Heute mein Geburtstag, ein spezielles Datum der 5.2.25. Schreibt man es „englisch“, 25/2/5, ergeben sich 2x25=50 – mein Alter. Schönes Zahlenspiel, das ich auf eine Klappkarte schreibe, Miha Lexier hätte seine Freude.
Jetzt ist die Marke „50“ erreicht bzw. überschritten. Zum Glück gibt es Leute, die heute kommen und mir über diese Hürde hinweghelfen, die ja letztlich eine gedankliche, auf Konventionen beruhende ist.
Seit Montag Vorbereitungen, Einkaufen, Putzen, Planung von Essen und Gestaltung für ein kleines Fest – das diesmal dem Anlass entsprechend größer ausfällt. Das Motto „Zeit“ ist ausgegeben.
Diese Inszenierungen für Geburtstage macht mir immer Spaß; hier kann man sich austoben, ohne dass es große Kunst sein muss, was herauskommt, eine Art Ausstellung, aber nicht im Kontext einer Galerie, sondern im privaten Bereich der Wohnung.
Idee, aus Kalendern ein Mobile zu machen, die vielen selbstgebastelten Fotokalender einzusetzen, sie beweglich an Stangen aufzuhängen, an Ikea-Kreuzen. Parkscheiben, die ich gesammelt habe; eine davon an die Wohnngtür – eine einfache Intervention. Exemplare der „ZEIT“ draußen zwischen die Stäbe des Treppengeländers geklemmt; weitere skulptural in einem Papierkorb.
Das Beste sind Girlanden aus den Verpackungen von Teebeuteln. Die habe ich lange gesammelt, aber noch nie genau gewußt, was damit machen; habe sie gerollt, zu Stapeln zusammengeschnürt, in Bücher eingelegt, in Schachteln eingeschichtet.
Doch jetzt endlich die Idee von E. mit den Girlanden: die Papierstücke auffädeln. So lassen sich Ketten produzieren, an denen Zeit ablesbar ist, im Verbrauch, der Abfolge der Tees selbst, aber auch auf den Verpackungen, auf denen meist eine Ziehzeit angegeben ist.
Spanne sie in Bögen von der Lampe im Flur zu den Bücherregalen, das ergibt eine Art Festkrone.
Alexander Steig ist der erste, der abends kommt, er erfasst gleich die Situation und hilft noch beim Hängen; von ihm ist ein Multiple von Timm Ulrichs „AM ANFANG WAR DAS WORT AM“ und eine Fotoarbeit von ihm selbst. Roland, der Freund der Schwester von E., hat ein Zahnradmodell aus Lego gebaut, wo die Bewegung sich in immer langsamere Drehungen der Räder überträgt. Gefällt mir gut.
Susanne Thiemann kommt, trotz Augenoperation, die sie kürzlich hinter sich gebracht hat. Sie bringt einen schönen Korb mit, aus Südafrika, der zugleich wie ein Hut aussieht. Von Notburga Karl eine Plastik, drei miteinander verwobene, verknotete Brezen, aus Keramik. Hubert Kretschmer bringt, passend zum Zeit-Thema, wie eine Medizin verpackt, ein „Beschleunigungsmittel“ mit, das ich auch auch meine Person und die Tendenz zur Langsamkeit beziehe …
Und von E. ein Buch von Christoph Ransmayr, den ich ja gerne lese, „Egal wohin Baby“- Kurzromane/Geschichten von nur je ca. 2 Seiten, die sich um ein Foto drehen. Und guten grünen Tee aus Japan.
Und und und… Bin zufrieden. Ein guter Eintritt in ein neues Jahrzehnt.