20.2.2025
info on books, Café Babette, Berlin
27.–28.1 — Journal ‑COMBO, Secession, Antikensammlung
27.1., Montag
Träume: In einem Lesesaal; an den Wänden Tische. An den Tischkanten angeklebtZettel, niedrig, so dass man sich hnkauern muss, um sie zu lesen. Darauf Wochenpläne, auf denen die Anwesenheit der Benutzer eingetragen ist. Nur dann ist eine Benutzung erlaubt, darf man Bücher länger als einige Stunden hier ablegen. Als ich vorbeigehe, spricht mich ein junge Italienerin darauf an, fragt, wie das funktioniere. Bin stolz, ihr das erklären zu können.
In einem französischem Zug/Métro. Männer mit harten Gesichtern steigen ein, fordern auf, die Billets vorzuzeigen. Habe keins, peinlich. Mit anderen Passagieren gibt es ein Handgemenge, das nutze ich, um beim nächsten Halt hinauszuspringen. Direkt neben der Tür ist ein Treppenhaus mit Fahrstuhl. Hinein und nach unten. Steige aus und fliehe, klettere über die Treppengeländer, die sich um den Fahrstuhl schlingen, weiter hinunter.
In ein WC, das groß und mit dunklem Holz getäfelt ist. Es gibt Podeste an den Wänden, als Sitz- und Ablagemöglichkeiten. Aus meinem Rucksack ist ein weißes T‑Shirt auf den Boden gefallen. Lasse mich auf einer Bank nieder und ordne mein Gepäck. Sehr schön, fast wohnlich hier. Sage das zu einer Begleiterin. Beim Verlassen sehen wir neben der Tür ein Namensschild: Ein französischer Beamter hat seine Wohnung für die Dauer von Bauarbeiten zur Verfügung gestellt.
CD von Igor Levitt mit Bach-Choralen, transkribiert für Klavier von Frederico Busoni. Recherchiere nach der Melodie des ersten, Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist. Jetzt erst verstehe ich, wo diese Melodie im Stück auftaucht – in den langen Noten der Ober bzw. Unterstimme. Und nichts ist dem Zufall überlassen: Die Triolen beziehen sich auf die Dreifaltigkeit …https://www.youtube.com/watch?v=oHFPJkxn-g4
28.1., Dienstag
Eröffnung in der Antikensammlung. Volles Haus, viele aus der Secession oder ihrem Umfeld. Treffe aber auch Daniela Comani, die ich für den Künstlerbund vorgeschlagen hatte, und die aus Berlin gekommen ist;Albert Weis, der die Ausstellung mit ausgedacht und angeleiert, sich um Förderung gekümmert hat, anfangs auch mit ausstellen sollte, dann aber wegen seiner gleichzeitigen Mitgliedschaft im Vorstand des Künstlerbunds und in einer Jury für Fördermittel seine Teilnahme zurückgezogen hatte, aus „politischen“ Gründen. Bei einer solchen Ausstellung mit zwei doch sehr unterschiedlichen Vereinen geht es eben auch um Politik. Die Grundidee sehr gut: Künstlerverbände näher zusammenzubringen, sichtbarer zu machen, unter Verweis auf eine gemeinsame Ausstellung, vor 120 Jahren, am selben Ort wie heute.
Wenn ich auch nur in der vorschlagende/auswählenden Jury war, so werde ich doch auch mit für die Kuration verantwortlich gemacht und darauf angesprochen – was dann doch zuviel der Ehre ist. So soll ich z.B. Auskunft darüber geben, ob das marmorblank glänzend polierte Ei von Karin Sander wirklich roh ist, wie im Schild angegeben … Sie selbst ist leider nicht da. Treffe Stefan Wischnewski, der sich ganz begeistert zeigt über die Ausstellung. Freut mich.
Timm Ulrichs ist auch da, inzwischen fast 85. Von ihm die Motive der Banner am Gebäude – zwei Figuren, Abformungen seines eigenen nackten Körpers, jeweils die untere oder obere Körperhälfte „eingehaust“, durch einen Kubus abgedeckt. Gute Arbeit, die auch zum Thema Figuration – Antike passt.
Er selbst sieht etwas lädiert aus, blaue Flecken im Gesicht; von einem Sturz am Bahngleis, wie ich erfahre. Doch geistig rege wie eh und je. Interessiert und gründlich sieht er sich die Ausstellung an – und besteht auf der Aushändigung des Katalogs – den er sich auch gleich in den Rollkoffer packt.
Schöne Objekte von Karen Pontoppidan, aus Silberblech; ein Bügeleisen, Nudelholz, Fleischklopfer – in einer Vitrine mit Statuetten der Sezessionszeit, Nixen etc., schön in der Anspielung auf Weiblichkeit und Stereotypen. Gut gehängt und disponiert und miteinander in Beziehung gesetzt alles, das kann Johannes Muggenthaler einfach.
Von der Antikensammlung wird gegen viertel nach neun langsam das Ende der Veranstaltung eingeläutet, in wahrstem Sinne des Wortes, mit einem Gong, mit dem Mitarbeiter durch die Räume gehen. Und dann wird auch schon mit dem Wischen angefangen; die langsame, schwingende Bewegung des Wischmops am Boden, um die Kunstwerke herum.
Aus dem Gebäude hinaus auf den Königsplatz, die Briennerstr. Hinunter. In die Pfälzer Weinstube, endlich etwas essen – die Brot- und Käsehäppchen waren schnell aus. Nette Gruppe, mit Daniela, Antonio Guidi, Karen Irmer, Patricia Wich. Am Tisch auch Tanja Fender, mit der ich mich, wie sie sich erinnert, einmal auf Russisch unterhalten hatte – so kommt das Gespräch auf Russland, den Kriege gegen die Ukraine etc. Sie merkt an, dass selbst die Propaganda in Russland nicht mehr das sei, was sie einmal war, die Sprache verroht.
Daniela Comani berichtet von ihren Berlin-Erfahrungen – gerade als sie nach dem Studium in Bologna dort war, geschah der Mauerfall – und dann war es so interessant, dass es keinen Grund mehr gab wegzugehen. Schon beneidenswert, das aus nächster Nähe mitzubekommen. Sie ist 10 Jahre älter als ich, hat auch nächste Woche Geburtstag, am 3.2. …
17.–26.1.25 Journal — Postkarten, Wackelkontakt, Denkmalschutz — und Surrealismus
17.1., Freitag
Die Postkarten des Art-Card-Projekts mit dem Motiv „Photographie“ aus Österreich kommen, in einem schönen Paket. Fotografiere das wiederum.
Lese (auf Twitter), dass David Lynch verstorben ist. Viele Referenzen auf Instagram. Eine von Daniela Comani, die „Wild at Heart“ empfiehlt. https://m.ok.ru/video/944502278681
Die Bilder vom Feuer passen auf seltsame Weise zu den Bränden in Los Angeles.
Abends seit langem wieder zum Sport. Kraft- und Beweglichkeitstraining mit Hadi aus Afghanistan. Seine mit Adern sichtbar durchzogenen Unterschenkel sind neiderweckend. Es tut gut. Und freue mich, als Paul bei einer Übung meint, ich hätte wohl zuhause geübt.
18.1., Samstag
Abends Superman-Film. E. hat das vorgeschlagen, in Bann des bevorstehenden Amtsantritts von Donald Trump, der schon als einer der Villains beschrieben wurde (Lex Luthor?), gegen die nur noch ein Superheld helfen kann. Wir sehen den ersten, aus den 1970ern, der laut eines Rankings im Internet immer noch der beste sein soll.
Sehr bühnenartig-theatralisch der Beginn, medial nicht uninteressant mit einer Staffelung der Ebenen: Eine Leinwand tut sich auf, hinter der ein Kinobildschirm sichtbar wird – auf dem ein Comic aus den 1930er-Jahren projiziert ist, in den die Kamera eintaucht. Dann lange Weltraum-Sequenzen, wie aus Raumschiff Enterprise, in die Title-Shots mit Namen eingebaut sind, die sich wie Raumschiffe bewegen. Das Weltall als Faszination, als Bedrohung und Hoffnung in den 70er Jahren.
Erinnere mich an einzelne Szenen, die ich schon einmal gesehen haben muss. Aber der breite, epische Einstieg auf Krypton, mit Marlon Brando als dem Vater – daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Die Geschichte eigentlich völlig absurd, ein modernes Märchen eben. Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen fällt mir ein, oder auch Parsifal: ein gutmütiger, nicht allzu heller Held mit Kräften, die er erst noch kennenlernen muss, verlässt seine Eltern, zieht in die Welt hinaus, um sein Glück zu finden, begegnet fremden Rittern, Zauberern.
19.1., Sonntag
Bereits im Bett Gedanken an Archiv-Ausstellung, und wie das Problem des Umgangs mit dem Material zu lösen ist. Dabei heute heller Sonnenschein.
Reinige meine angeschlossene Tastatur, drehe sie um und schüttle sie aus. Erstaunlich, was da alles zum Vorschein kommt, Schuppen, Haare, Staub. Verbringe schon sehr viel Zeit hier, mit ihr, vielleicht zu viel. Fotografiere die Haare, den Staub.
Am Pressetext für die Archiv-Ausstellung. Formuliere ihn ziemlich allgemein, erwähne aber die „Bitte nicht berühren!“ Schilder. Schicke ihn ab und bin recht zufrieden damit.
Damit ist allerdings noch nicht das Problem gelöst, welcher Schwerpunkt beim Heft zu wählen sei. Es gibt einfach zu vieles, was im Archiv interessant ist, ständig macht man neue Entdeckungen. Deshalb auch der Gedanke mit mehreren separaten Heften.
Man könnte mehrere Kapitel anlegen, die Serien hintereinanderschalten. Und/oder Text über die Bilder legen, collagieren.
Beginne den neuen Roman von Wolf Haas, „Wackelkontakt“. Raffinierte Konstruktion, Verfahren der Spiegelung, zwei Personen lesen abwechselnd in Büchern, in denen die Geschichte des jeweils anderen vorkommt. Erinnert etwas an Paul Auster; aber einfacher, selbstverständlicher. Spiel mit Sprach- und Dialektebenen: der eine ein Italiener, der Deutsch von einem Knastbruder gelernt hat und entsprechend deftig sich ausdrückt.
Elektrik: Versuche, die Loop-Antenne an der Hifi-Anlage auszurichten, um Empfang zu bekommen. Nach einigem Herumprobieren gelingt es, das Herumwickeln der dünnen Leitung um den Kunststoffring verbessert die Lage.
20.1., Montag
Traum: Es ist Krieg; Versuche ein Gebäude gegen einen Angriff vorzubereiten, die besten Positionen für Geschütze zu finden. Gebe Anweisungen: Hier, vor dieses Fenster-Erker, das nach drei Seiten öffnet, ein Maschinengewehr. Von hier aus hat man einen guten Blick in die Straße. Weiter hinten ein gläsern-metallisch schimmerndes Hochhaus. Dort wäre eine Stellung ebenfalls gut – aber ein Panzer, so wendet einer in Uniform ein, hätte leichtes Spiel mit dem freistehenden Gebäude.
Wir durchsuchen das Haus nach Brauchbarem, tragen Metallteile zusammen.
R. schreibt mir auf meinen Vorschlag zurück: Er findet die Bilder am Treppenaufgang doch am besten, kann mit den beklebten Treppenstufen nicht so viel anfangen. Hatte mir das schon gedacht. Jetzt ist es wenigstens klar.
Wiederum Gedanken an das Archiv. Das Heft könnte als Gang in und durch das Archiv aufgebaut sein: Kellergänge, Eingang, „Establishing shot“ in den Hauptgang, dann die Regale, Heranzoomen auf Details. Als letztes Bild „Notausgang“.
Noch eine Idee taucht auf: die Bilder könnte ich mit Texten aus dem Tagebuch überlagern, die sich mit dem Archiv beschäftigen…. Sozusagen die Verschränkung von zwei Archiven: meinem eigenen und das dem des Künstlerverbundes.
Sehe mir im Guardian Ausschnitte aus der Inaugurational Speech von Trump an. Ein Großsprecher! The Golden Age of America begins right now! From this day forward, our country will flourish and will be respected again. We will be the envy of every nation …“
Und im Anschluss Dutzende von Dekreten, Austritt aus dem Klimaabkommen, aus der WHO, Stopp von Zahlungen für Länder wie die Ukraine … Das lässt alles nichts Gutes hoffen, das auszusitzen zu können, sich irgendwie damit arrangieren zu können, diese Hoffung war trügerisch.
22.1. Mittwoch
Lese spätabends „Wackelkontakt“ von Haas fertig. Wirklich ein pageturner. Mit welcher Leichtigkeit er die komplizierte Spiegel-Konstruktion des Romans handhabt – fantastisch. Da ist der Rezension in der ZEIT nur zuzustimmen.
23.1. Donnerstag
Endlich Brief von der Unteren Denkmalbehörde im Briefkasten: Die Genehmigung für die Arbeiten am Salvatorplatz ist da. Allerdings in Form einer langen Auflistung von archäologischen Auflagen. Immerhin ist, wie schon im Mai angesprochen, eine Umplanung mit flacherem Fundament als Lösung aufgeführt.
Werde ganz nervös, da es jetzt weitergeht, weitergehen muss. Doch die technischen und organisatorischen Probleme werden nicht gering sein; eine Abwicklung durch die Stadt wäre mir am liebsten – ob die sich darauf einlassen werden? Schreibe ans Kulturreferat. Die Antwort sehr nett und optimistisch wie immer; und Zusage der Kostenübernahme für die Umplanung. doch deren Organisation und die weitere Ausführung wird weiter bei mir liegen, wegen des Generalunternehmervertrags. Habe ich mir schon gedacht.
Eröffnung in der Artothek München. Alix Stadtbäumer und Christian Engelmann: Uhlfelder. Skulptural gebaute Treppe, in eine Raumecke gelehnt, die sich auf die Rolltreppe im Kaufhaus Uhlfelder bezieht, das im selben Gebäude bis in die 1930er Jahre existierte.
Viele Leute, eigentlich eine Art Jahresempfang.
24.1. Freitag
Weitere Mails im Zusammenhang mit dem Denkmal; dann an den Texten für das begleitende Buch; Das Interview mit Jörg Scheller ist von Courtenay Smith englisch lektoriert, das Interview zwischen Florian Matzner und mir steht als nächstes an.
Postkarten-Idee zur Frage der Galerie Dr. Julius: What keeps you going? Daniela Comani hatte mich darauf hingewiesen. Antwort mit einem Bild?: Füße oder Wanderstecken?
Abends Training. Nehme „Zazi dans le métro“ mit, habe richtig Lust darauf, französisch zu lesen; und dann in der U‑Bahn… auch wenn es nur wenige Stationen sind.
Gutes Joga, mit klarer Anleitung.
25.1. Samstag
Traum: In einer leicht bergigen Gegend. Sehe von oben zwei lange Sattelzüge den Berg heraufkommen. Ich (mit E.) soll sie übernehmen und fahren. Setzte mich ans Steuer, hoch oben, suche nach dem Sicherheitsgurt; das Fahrzeug rollt schon, bergab. Suche nach dem Bremspedal, finde es nicht. Die Fahrt wird immer schneller. Ich soll auch wenden. Finde einen Gurt, an dem ich mit beiden Händen ziehe – die Bremse. Nach rechts in eine lange Einfahrt, immer noch mit hoher Geschwindigkeit. Komme dann aber zum Stehen, das Wendemanöver gelingt.
Durch ein Treppenhaus zu einer Rezeption. Ich werde gefragt, ob ich Filme per LKW oder per Rad ausliefern wolle. Es sind VHS-Kassetten, die Cover bunt, aus den 60er-70er Jahren, manchmal erotisch.
In die Antikensammlung, wo am Dienstag die Eröffnung der Ausstellung COMBO stattfinden wird, für die ich in einer Jury Künstler vorschlagen konnte.
Ins Lenbachhaus, München. Installation von Rosemarie Trockel und Thea Djordjadze. Dunkel, Fädenstränge sind durch den Raum gezogen, Leuchtbuchstaben. Dort hockt eine Frau auf einem Schaukelstuhl und starrt ins Leere. Ein Sockel-Becken mit einer Flüssigkeit, darauf schnurbespannte Bilder und Malerei, die an Kunst der 60er/70er Jahre erinnert. Atmosphärisch gelungen, ohne dass man das alles logisch zusammenbekäme — muss man ja auch nicht. Formal schon stimmig. Dass es Referenzen auf Rimbaud geben soll und sein Konzept von Schönheit — das erscheint mir aber etwas aufgesetzt und im Nachhinein konstruiert.
Surrealismus-Ausstellung im Kunstbau. Gefällt mir insgesamt sehr gut, wenn ich auch nicht alles aufnehmen kann. Sehr materialreich; Zeitungsausschnitte, Manifeste von Breton etc. auf Französisch. Vieles wusste ich so noch nicht; wer etwa noch alles an Bord des Schiffes war, mit dem Claude Levi-Strauss nach Südamerika fuhr. Erinnere mich an seine Beschreibung eines Sonnenuntergangs, von Wolken, sehr genau und dabei poetisch. Als Fahrt ins Exil habe ich das dabei nicht primär gelesen, eher als Forschungsreise.
Endlich Beitrag für Dr. Julius, eine Postkarte zum Thema „What keeps you going?“. Verwende die Nachrichten über Global Ranking-Verbesserungen, Spiel mit der Eitelkeit als Motivation fürs Weitermachen. Suche länger nach den Ausdrucken, in Ordnern, Schachteln. Es ist schon sehr viel Material hier verteilt.
26.1. Sonntag
Traum, mit viel Gewalt: In einer großen Halle finden Wettkämpfe zwischen Künstlern statt. Das Reglement sieht ein Duell mit Dartpfeilen vor, die abwechselnd aufeinander geworfen werden. Viele sitzen apathisch auf dem Boden, starren in ihre Smartphones oder Laptops. Die Teilnahme ist allerdings verpflichtend. In mir steigt Wut auf – muss ich da wirklich mitmachen? Wie leicht kann ich in der Brust getroffen werden.
Beim Aufräumen fallen mir Bücher in die Hände, andere suche ich.
Suche nach Büchern, „The Tracker“ von Tom Brown, das irgendwo im Regal sein muss. Finde statt dessen einiges andere, etwa „Der Wellenreiter“ von Dirk Knipphals, in das ich hinten Sätze der Hauptperson „Albert“ notiert hatte.
Weiter in „Zazie dans le métro“. Zazie büxt aus, lässt sich von einem Herren auf dem Flohmarkt eine Jeans kaufen, reißt damit aus…. Macht Spaß, und ich kann einigermaßen folgen, wenn ich nicht jedes Wort verstehen will. Suche im Internet nach einer Auflösung des ersten, phonetisch geschriebenen Wortes – „Doukipudonktan…“ und finde sie: D’ou qui pudent tant.
Diesen Eintrage schreibe ich spät, und er wird recht lang — immerhin eine Woche.
między nami fotografia – zwischen uns Fotografie, ep.contemporary, Berlin
13.–16.1. — Journal, Paris
13.1.25, Montag, Paris
Berlin-Mannheim. Seltsamer Traum, der so gar nichts mit der Situation im Zug zu tun hat: kauere mit anderen in einer Höhle, wir singen ein Lied mit schöner, vertrauter Melodie zur Gitarre „Und am Abend ziehen Gaukler durch den Wald …. Weht der Wind mild und leis ….“
Die Nacht ziemlich hart: Unruhe (Leute telefonieren, unterhalten sich) trotz der späten Stunde, dann die dauernden Halte und Durchsagen (Stendal, Hannover, Göttingen (3 Uhr!), Frankfurt, Mannheim), der Kampf mit den Sitzen und dem Kribbeln in den Beinen, das erst besser wird, als ich mich auf einem Vierersitz ausbreite, die Füße hochlegen kann; die Anspannung und der häufige Blick aufs Smartphone, ob der Anschluss in Mannheim gegen 7 Uhr erreicht wird… Wird er, doch stehe ich auf dem zugigen Bahnsteig. Jetzt geht es flotter, auf der TGV-Trasse kann der ICE seine Geschwindigkeit ausfahren.
Gegen 10 Uhr Ankunft. War lange nicht mehr hier, zuletzt vor gut 10 Jahren, 2013? Und schon wieder begeistert, als sich die glasgedeckten Streben über mir wölben: das ist ein Bahnhof! – nicht die ewigen Baustellen und Nachkriegskonstruktionen in Deutschland. Dagegen die Strenge des Systems öffentlicher Verkehrsmittel. Gar nicht so einfach, sich eine Fahrkarte für die Metro zu besorgen. Durch Gänge und Tunnels, wesentlich ausgedehnter als in Berlin.
Unterkunft Nähe Sully/Morland, im People Marais. Dort im 7. Stock, mit guter Aussicht auf die Umgebung und weit in die Stadt. Das Zimmer minimalistisch, mit Anklängen an die 60er Jahre, Le Corbusier etc, Decke Sichtbeton, Boden dunkler Estrich.
Treffe in einem Café am Place d’Étoile Christine Demias, die ich von “Calendar 2025” im einBuch.haus her kenne, wo sie den März gestaltet hat, und auf den Call mit einem weiteren geantwortet hat, zu einer Ausstellung, und die Einladung dazu als Beitrag abgedruckt. und die ein Über Buchprojekte, und über das ABC (Artist’s Books Cooperative), eine Gruppe von Leuten, die gemeinsam auf Messen etc. auftreten. Da könnte ich mich bewerben/beitreten. Über Galerien und Buchläden, sie empfiehlt Ivon Lambert.
E. kommt an. Gang am Seine-Ufer. Sehe bei den Buchständen einen Blake & Mortimer-Comic, den ich noch nicht habe, „Les 3 formules du Prof. Sato“, der letzte, den Jacobs noch selbst gezeichnet hat. Kaufe ihn. Fühlt sich gut an, ein Buch gleich nach der Ankunft erworben zu haben.
Nôtre Dame, vor kurzem wiedereröffnet. Auf dem Bauzaun Darstellung der verschiedenen Gewerke, die Reparatur des Dachstuhls, die Steinmetzarbeiten. Als wir hineingehen und ich das neue Gewölbe sehe, bin ich so bewegt, dass es mich selbst überrascht, habe Tränen in den Augen. Denke an die Feuerwehrleute, die beim Brand 2019 ums Leben gekommen sind, die Bilder von der Verwüstung, vom eingestürzten Gewölbe der Vierung. Und jetzt diese Leistung, etwas wieder heil zu machen – unabhängig vom Glauben. Dass eine Gesellschaft so etwas noch zu Stande bringt, in nur fünf Jahren.
Ins Centre Pompidou. Heute letzter Tag der Surrealisten-Ausstellung, zu voll. Aber die ständige Sammlung ist auch beeindruckend, und es gibt vieles, das ich nicht kenne bzw. mich nicht erinnern kann, dass ich es schon einmal gesehen hätte: Eine große Installation von Beuys, ein Raum mit Filzrollen an den Wänden, isoliert, Geräusche gedämpft, in der Mitte ein Flügel. Schiffe von Anselm Kiefer, als Objekte beeindruckend, die Kombination mit Schrift/Zitaten bzw. Daten der Weltgeschichte (Seeschlachten) lädt sie zu stark mit Bedeutung auf.
Aber auch bei der Malerei einiges zu entdecken: Bilder von Derain, 2 Boote, diagonal ins Bild gesetzt und angeschnitten; interessant-rätselhafte Titel, fast literarisch: “L’homme indifferent” von Georges Ribemont, erinnert an Musils “Mann ohne Eigenschaften”. Picabia — wusste nicht mehr, dass der auch sehr gut malen konnte. Georges Renault mit seinen dunklen, schwarz umrissenen Figuren. Duchamp nicht nur mit einer schwebenden Schneeschaufel, die so aufgehängt eine besondere Präsenz bekommt, an ein Flugzeug oder auch ein Fallbei erinnert, sondern auch mit einer schönen, filigranen aufwendigen Metall-Glas-Arbeit, er hat eben nicht nur Readymades gemacht. Klee, Malerische Plakat-Abreißarbeiten von Raymond Hains …
Gegen 9 schließt das Haus; zu den Schließfächern, die als Design-Glaskuben gestaltet sind und je nach Belegung rot oder grün leuchten; sind etwas wartungsintensiv, viele sind außer Betrieb, leuchten gar nicht; Überhaupt scheint es nicht einfach, so ein großes Haus, so eine große Maschine am Laufen zu halten.
Richtung Seine, Rue de Temple. Neugierig, was sich hinter “temple” verbirgt: eine evang. Kirche; Im Café Sully Imbiss.
14.1., Dienstag
Zum Louvre/Palais Royale, wo E. in der Nähe, am INHA in der Rue Colbert, das Seminar hat. Gang durch Innenhöfe. Installation von Daniel Buren mit Säulen in verschiedenen Höhen und mit Gängen auf zwei Ebene, erschließt sich mir nicht gleich. In der Biblioteque Nationale. Der legendäre ovale Lesesaal mit dem Glasdach — als für alle offener Saal eingerichtet, mit einem “Best of” in den Regalen, zu Kunst, Theater, Film — und einem einfassenden Kreis von Bandes Dessinées. Als Bücher/Medien, mit denen sich in Frankreich fast alle identifizieren können.
Der Saal Labrouste dagegen als spezialisierter Lesesaal für Kunsthistoriker. Hier hat u.a. Benjamin gearbeitet. Immerhin kann man als Besucher eintreten und sich die mit Pflanzen und Blättern ausgemalten Gewölbe ansehen.
Am späten Nachmittag, nach dem Seminar von E., ins Musée d’Orsay. Gute Interventionen von Elmgreen/Dragset, die realistische Figuren in die Skulpturen- und Bildersammlung des 19. Jahrhunderts eingeschleust haben. Ein Junge kniet auf dem Boden vor den “Die Römer der Dècadence” und zeichnet. Hoch oben steht einer anderer auf einem Sprungturm, ein weiterer auf der Galerie, mit einem Fotoapparat.
Van Goghs Kirche in Oise: diese Entschiedenheit, mit der die Umrisse gezogen sind; hat auch etwas mit Tapferkeit zu tun, sich nicht Unterkriegen lassen. Und dann leuchten die Fenster in Blau…
15.1. Mittwoch
Im Musée des Arts et Métiers. Von außen mit der gotischen Kirche als Bestandteil bereits vielversprechend. Zunächst Ausstellung über Carbonic Footprint bzw. Emprunte du Carbon. Gut gemacht, besser als in Rom, wo wir ja im Museo della Storia Naturale waren, etwa vergleichbar. Doch die historischen Säle schon beeindruckender, mit den Sextanten, Messinstrumenten, mit der Lavoisir-Maschine zur Zusammenführung von Wasserstoff und Sauerstoff, den Waagen …
Das Beste am Schluss : Das Foucaultsche Pendel in der Église St Martin.
Zu Laurence Dumaine Calle, gleich neben St Sulpice. “Sacred Distancing” liegt auf ihrem Tisch, der grüne Punkt auf ihrer Kaffeetasse passt gut zum Sticker auf dem Cover. Zeige ihr auch “Wer ist / Chi è … Albert”.
Dann zeigt sie mir ihre Sammlung bzw. die ihres Mannes, die sie weiterführt.
Da sind Inkunablen, von Hans Peter Feldmann, Boltanski, z.T. von Bob Calle herausgegeben, Gilbert u. George, Sol Lewitt, Pennone etc. Aber auch neueres, ein Buch von Susan Hiller mit Fotos von Straßenschildern, die auf die Präsenz von Juden in Deutschland verweisen, The J.Street Project. Das passt auch zum Denkmal-Projekt.
Zu Fuß nach St Germain, auf Empfehlung von Laurence dort in eine Buchhandlung, die auf Künstlerbücher spezialisiert ist, in der Rue de l’abbaye, Delpire & co. Zeige dort “Sacred Distancing” und “Länderkennzeichen” dem Inhaber, Théophile Calot; wir vereinbaren, dass ich Exemplare vorbeibringe/schicke.
16.1. Donnerstag
Rückfahrt nach Deutschland. Geht deutlich besser als die Hinfahrt, da tagsüber.
Treffe in der Mittelhalle im Haus der Kunst Victor Sternweiler, zusammen mit Beniamino Foschini, der an der Theaterakademie Ästhetik unterrichtet. Mit ihnen in die Ausstellung von Pussy Riot, im Keller-Untergeschoss. Sehr laut, bunt, intensiv. Gut! Hut ab vor dem Kampf gegen die Staatsmacht und Polizeigewalt.
10.–13.1.25 — Journal
10.1., Montag
Unruhiger Schlaf, trotz der Müdigkeit: Die Tropfen von Regen und schmelzendem Schnee fallen laut auf die blechernen Abdeckungen der Fensterbretter, und das nicht regelmäßig-beruhigend, sondern enervierend.
Viele wilde Träume – die nach dem Aufwachen aber zerrinnen. In einen großen leeren Raum fährt auf einem Rollstuhl ein blinder Mann, der als Helfer, als Retter auftreten soll. Er breitet die Arme weit aus.
Vorbereitungen zur Parisreise, auch sprachlich. Versuche den Leuten auf Französisch zu schreiben, um mich zu üben, und auch
Le matin, après, je essaye du continuer où je ai laissé le travail le jour dernier. Comment l’usage du accent aigu ou grave pour moi n’est pas clair, je fais une recherche. J’ai étudié l’usage – mais ça sera plus un chose de s’entraîner que de en savoir.
Am Nachmittag bei der Präsentation der Künstlerbücher aus der Sammlung Marzona mit (wieder selbstverursachten) Hindernissen: Denke zuerst, es sei im Hamburger Bahnhof und radle da eilig hin doch da wissen sie nichts, dann schnell weiter zur Nationalgalerie, mit dem Rad durch den Tiergarten, voller Pfützen.
Aber lohnt sich dann: sehr intensive, konzentrierte Zeit, Michael Lailach und Kollegin von der Kunstbibliothek stellen Bücher von Hans Peter Feldmann, Boltanski u.a. vor. Dabei sind Ideen für Bilderserien, die ich auch schon hatte: etwa zerwühlte Betten morgens. Also: besser nachsehen, ob es die Idee nicht schon gibt – oder versuchen, sie anders zu machen. Das Interview-Buch mit Hans Ulrich Obrist, bei dem er auf eine Frage nonverbal antwortet, mit einem Bild – köstlich. Dass Boltanski so einen faible für Karl Valentin hatte, auch viel Komisches gemacht hat, etwa die Serie mit den fake-Selbstmorden — wußte ich nicht.
Viele bekannte Gesichter im Publikum: Erik Steinbrecher, Stefan Römer, Adib Fricke, Knut Ebeling mit Partnerin, Hanna Hennenkemper, die Professorin an der Kunstakademie Stuttgart ist; teils musste ich erst die Namen wieder hervorsuchen.
Dann, schon einmal in der Nationalgalerie, noch in der Nan Goldin-Ausstellung. Es sind eigentlich Filme, die gezeigt werden, bzw. Dia-Shows, mit Musik oder gesprochenem Kommentar, z.T. Projektionen auf mehreren Bildschirmen, in aufwendig gebauten Kinosälen/Pavillons. Vor allem der über ihre Schwester Betty, die mit 20 Selbstmord begangen hat, ist schon sehr berührend. Da haben manche Zuschauer Tränen in den Augen (ich eingeschlossen).
Auf dem Rückweg in den Wedding noch in der Perlebergerstr. vorbei, Aussstellung beim Art-Lab, mit dabei: Pfelder und Simone Zaugg mit einem Video.
Kalt, auf dem Rad.
11.1. Samstag
Schicke die Vorschläge für den Beitrag im Salon-Magazin endlich an Gerhard Theewen.
(Aufschriften aus dem Keller in DLG, Objekte mit Schild “Bitte nicht berühren”).
Nachmittags Kette von zumeist kurzen Stopps: zunächst zu einem Copyshop in der Perleberger, dann zu ep.contemporary, die dortige Gruppenausstellung ansehen, “you are invited . du bist eingeladen”. Treffe dort den Neuzugang in der Gruppe, FD Schlemme, der den Raum links bespielt mit Plastiken. Gutes Zusammenspiel, mein Eindruck. Er ist in Berlin geboren, wie sich im Gespräch herausstellt, eine der wenigen Personen, die kenne und auf die das zutrifft.
Kurz zum nahen HAUNT/frontviews, noch in einen Copyshop am Ernst-Reuter-Platz, einen Ausweis laminieren lassen.
Zum Miss-Read-Talk im Wedding. Laufe vom Leopoldplatz aus erstmal eine Runde, bis ich wieder in die Gerichtstr. finde. Viele Leute. Antonia Hirsch stellt ihre Monograhie vor, zugleich Künstlerbuch . Da gibt es manche gemeinsame Interessen, u.a. das für Indices: ein aufwendiger interpretierender/kommentierender ist bewusst in die Mitte des Buches gesetzt, neonrot gedruckt hebt er sich auch im Schnitt als zentral markiert ab. Ihn hat eine professionelle Indexspezialistin erstellt, auf Empfehlung von Dennis Duncan, wie ich später erfahre!
Interessant sprachliche Aspekte: das Gespräch ist auf Englisch (vielleicht deshalb auch so viele Teilnehmer?); Antonia führt es mit Gill Partington, Buchwissenschaftlerin, die ein sehr schönes britisches Englisch spricht. Bei Antonia, die perfekt ein amerikanisch/kanadisch gefärbtes Englisch spricht, merkt man erst bei einigen deutschen Ausdrücken (Nachlass, Staffelung), dass sie keine englische Muttersprachlerin ist.
Jayne Wilkinson, Publizistin und Lektorin, blättert im Buch, das per Smartphone gefilmt und dann projiziert wird – gute Art der Präsentation.
Kaufe ein Exemplar. Danach in eine Pizzeria in der Gerichtstr, “Sotto”. Michalis, Annette Gilbert, Gill , Jayne, Antonia mit Partner. Nette Runde. Das fehlt mir sonst häufig nach Veranstaltungen. Auch Annette G. ist eine gebürtige Berlinerin, Ost.
In Roland Barthes “Journal du deuil”. Es wird spät.
12.1. Sonntag
An den E‑mail-Einladungen zum Geburtstag; bis da der kleine Text zum Thema “Zeit” geschrieben, das Bild herausgesucht und eingefügt ist, das mit den drei Uhren, dauert es doch etwas.
Nationalgalerie, noch einmal in der Künstlerbuchausstellung. Ohne Führung und ohne Innenansicht der Bücher ist sie freilich weniger interessant; auch die Filme, in denen die Bücher durchgeblättert werden, vermitteln sie nur bedingt.
Zur Finissage der Ausstellung Anonyme Zeichner. im Kunstraum Kreuzberg. Treffe Bettina Huschek, zeige ihr meine Zeichnung. Ihre Arbeit ist verkauft worden, es war eine Schreibmaschinenzeichnung, mit Klammern, die nach unten hin sich auflösen, wegbröseln. Sie muss dann weiter, fliegt noch nach Malta. Hätte mir den Aufenthalt in der Neuen Nationalgalerie sparen oder früher dorthin sollen; Jetzt habe ich Leute verpasst, mit denen ich mich locker verabredet hatte, oder die Zeit mit ihnen ist knapp.
Kaufe schließlich noch eine Zeichnung, die von Isabelle Dyckerhoff. Diesmal geht die Abwicklung glatt vor sich, anders als beim letzten Mal, als mir “der Saft ausging”. 250 € für eine derart dichte Zeichnung, das ist eigentlich nicht viel.
Treffe noch einen Bekannten, Jakob Kirchheim, mit ihm durch die Ausstellung. Er hat hier einen Film in der Sektion “lines of fiction”. Eine Filmregisseurin befragt uns über Zeichentechniken.
Danach zurück nach Hause.
Um 23.35 Zug nach Mannheim, weiter nach Paris. Habe mir fest vorgenommen, rechtzeitig loszugehen; doch dann wird es wieder knapp: bis alles abgespült und aufgeräumt ist, alles gepackt und angezogen; in der U‑Bahn fahre ich, unkonzentriert und auf das Handy schauend, in die falsche Richtung, wieder aussteigen und retour, bis Gesundbrunnen; der Regionalzug von dort bis zum Hauptbahnhof fährt erst mit 15 Minuten Abstand, ließe mir nur 3 Minuten zum Umsteigen – sehr wenig. Nehme ein Taxi, die Fahrtdauer unter 10 Minuten.
Glücklich im Zug.
5.–9.1. 25, Journal — Baum, Bilder, Bibliothek
5.1.25, Sonntag
Räume den Christbaum ab. Als ich die Schachtel mit den Krippenfiguren hervorhole, rutscht einer der Hl. Drei Könige heraus, fällt auf den Boden. Der Kopf bricht ihm ab. Ein interessantes Fotomotiv, E. meint, es schließe an die französische Revolution und den Napoleon-Film als Hintergrund an.
Höre Platten. Auf einer ein Stück von Chopin, das ins Ohr geht, das “Regentropfenpräludium”. Tatsächlich ist es auch im Band mit Klavierstücken “Stimmen der Meister” zu finden, nach dem mein Onkel Christoph und meine Mutter gespielt haben. Versuche mich daran.
Abfahrt aus DLG am Nachmittag.
6.1. Montag
Ideensammlung für Bildbeitrag zum Salon-Magazin. Zwei Haupt-Ideen: Die Bilder der Aufschriften aus Dillingen verarbeiten, oder die Zettel mit „Bitte nicht berühren!“, kombiniert mit Objekten wie Stift, Bürste, Smartphone zu einer Serie zusammensetzen.
E‑Mails, mit Bettina Huschek, Albert Weis, Susanne Thiemann. Am Wikipedia-Artikel für Albert Weis. Beeindruckende Menge von Kunst-am-Bau-Arbeiten, einige davon auf der Seite des Deutschen Künstlerbunds. Das erinnert wieder an das immer noch nicht realisierte Denkmal für die Familie Mann.
7.1., Dienstag
Traum, sehr plastisch: Wandere über eine Ebene auf die Berge zu. Durch Gras und Heide. Verwoben mit Gras und Büschen erkenne ich aber beim Näherkommen viele Menschen. Sie sind überall, stehen in großen Gruppen bereit, um ebenfalls in die Berge zu gehen, Touristen. Manche klettern schon die Hänge hinauf. Ich laufe los, um an ihnen vorbeizukommen, vor ihnen dort zu sein. Ein verzweifelter Wettlauf, denn eigentlich ist es zu spät, die Landschaft ist bereits besetzt. Renne einen Bachlauf hinauf, dort, wo es am einsamsten ist. Aber auch dort sehe ich Menschen, sie sitzen auf den Bäumen. Dann in einer Fabrikhalle, verlassen.
Kleine Experimente mit dem Tagebuch: Beim Markieren der Einträge von 2024, die ich löschen will, um nur die vom aktuellen neuen Jahr stehenzulassen, zieht das Jahr in Buchstabenkolonnen an mir vorbei. Das nehme ich als Video auf. Es dauert weniger als 1 Minute, nur ca. 45 Sekunden. Wenn ich jetzt alles lösche, müsste eine leere Seite übrigbleiben – das ist aber nicht so, da ich die Einträge vom neuen Jahr auch schon eingefügt, einfach weitergeschrieben habe. „Illusion of a blank page“ könnte man das nennen.
Packe Bücher für die Staatsbibliothek München,
Abends professionelle Zahnreinigung, zuletzt vor einem Jahr vorgenommen. Geht diesmal relativ glimpflich ab, ohne größere Schmerzen, obwohl ich auch da teils in der Unterlippe verkrampft bin. Versuche mich abzulenken durchinnerliches Rezitieren von Gedichten. “Vor Kälte ist die Luft erstarrt / es kracht der Schnee von meinen Tritten / es klirrt der Hauch, es dampft mein Bart / nur fort, nur immer fortgeschritten / Wie feierlich die Gegend schweigt / der Mond bescheint die alten Fichten” — während der Bohrer sich an den Zahnstein heranmacht, es surrt und pfeift.
8.1., Mittwoch
Organisatorisches zur anstehenden Paris-Reise nächste Woche; schreibe Laurence Calle an, wegen eines Treffens. Das klappt, sie antwortet umgehend. Bin schon gespannt auf die Sammlung von Künslterbüchern.
Nachmittags in die Monacensia-Bibliothek, auf der Suche nach englischen Übersetzungen der Briefe der Manns, die Kerstin Klein in ihrem Text erwähnt. Ist natürlich schon erheblicher Aufwand – und nicht unbedingt sehr ertragreich: Die Anreise zur Monacensia nach München-Bogenhausen dauert; ebenso die Recherche und Beschaffung; mit einer Bibliothekarin suche bei den englischen Übersetzungen der Werke Thomas Manns auf der Galerie in den Regalen; finde dann auch etwas. Allerdings stehen die Bücher in einem Glasschrank, zu dem erst einmal der Schlüssel beschafft werden muss, bei der Hauptbibliothekarin … Schließlich liegt der Stapel vor mir. Rein praktisch ist die Ausbeute der übersetzten Briefzitate gering, die ich finde — es ist nur eine kleine Auswahl davon übersetzt, und die Überschneidung mit den im Text zitierten ist klein.
Andererseits zeigt sich dadurch auch wieder einmal der Umfang der Briefwechsel. Allein bei Thomas Mann mehrere (Druck) Seiten am Tag. Und über die Vielfalt der Briefpartner … Innerhalb der Familie, u.a. Heinrich, Kollegen, u.a. Hermann Hesse, Freunde, etwa Erich von Kahler, über den auch Stanley Corngold gearbeitet hat …
Beeindruckend auch die Übersetzungen von Werken der Manns in viele Sprachen, Serbisch, Türkisch…
9.1. Donnerstag
Die Familie Mann weiter im Vordergrund: E. berichtet vom Feuer in Los Angeles, gerade in Pacific Palisades, wo die Villa der Mann liegt. Kontrast zum verschneiten, schneeschlammigen Berlin könnte kaum größer sein.
Versuche, Tagebuch auf Französisch zu schreiben, im neuen Kalender. Aujourd’hui, le soir, je suis allée à jouer du Ping-pong, ou mieux, tennis du table. Un ami, Carsten, fait part du un club, pour s’entraîner sérieusement (et pour s’amuser), dans un halle du sport … Il neige;
Räume den Baum ab. Als ich die Schachtel mit den
Krippenfiguren hervorhole, rutscht einer der Hl. Drei Könige heraus, fällt auf
den Boden. Der Kopf bricht ihm ab. Ein interessantes Fotomotiv, E. meint, es
schließe an die französische Revolution und den Napoleon-Film als Hintergrund
an. Abfahrt aus DLG erst am Nachmittag. 6.1. MontagIdeensammlung für Bildbeitrag zum Salon-Magazin. Zwei
Haupt-Ideen: Die Bilder der Aufschriften aus Dillingen verarbeiten, oder die Zettel
mit „Bitte nicht berühren!“, kombiniert mit Objekten wie Stift, Bürste, Smartphone
zu einer Serie zusammensetzen. E‑Mails, mit Bettina Huschek, Albert Weis, Susanne Thiemann.
Am Wikipedia-Artikel für Albert Weis. 7.1., Dienstag Traum, sehr plastisch:Wandere über eine Ebene auf die Berge zu. Durch Gras und
Heide. Verwoben mit Gras und Büschen erkenne ich aber beim Näherkommen viele
Menschen. Sie sind überall, stehen in großen Gruppen bereit, um ebenfalls in
die Berge zu gehen, Touristen. Manche klettern schon die Hänge hinauf. Ich
laufe los, um an ihnen vorbeizukommen, vor ihnen dort zu sein. Ein
verzweifelter Wettlauf, denn eigentlich ist es zu spät, die Landschaft ist
bereits besetzt. Renne einen Bachlauf hinauf, dort, wo es am einsamsten ist.
Aber auch dort sehe ich Menschen, sie sitzen auf den Bäumen. Dann in einer Fabrikhalle, verlassen. Kleine Experimente mit dem Tagebuch: Beim Markieren der Einträge
von 2024, die ich löschen will, um nur die vom aktuellen neuen Jahr
stehenzulassen, zieht das Jahr in Buchstabenkolonnen an mir vorbei. Das nehme
ich als Video auf. Es dauert weniger als 1 Minute, nur ca. 45 Sekunden. Wenn
ich jetzt alles lösche, müsste eine leere Seite übrigbleiben – das ist aber
nicht so, da ich die Einträge vom neuen Jahr auch schon eingefügt, einfach
weitergeschrieben habe. „Illusion of a blank page“ könnte man das nennen. 8.1., Mittwoch Organisatorisches zur anstehenden Paris-Reise; schreibe Laurence
Calle an, wegen eines Treffens. Nachmittags in die Monacensia-Bibliothek, auf der Suche nach
englischen Übersetzungen der Briefe der Manns, die Kerstin Klein in ihrem Text
erwähnt. Ist natürlich schon erheblicher Aufwand – und nicht unbedingt sehr
ertragreich: Die Anreise zur Monacensia nach München-Bogenhausen dauert; ebenso
die Recherche und Beschaffung; mit einer Bibliothekarin suche bei den
englischen Übersetzungen der Werke Thomas Manns auf der Galerie in den Regalen;
finde dann auch etwas. Allerdings stehen die Bücher in einem Glasschrank, zu
dem erst einmal der Schlüssel beschafft werden muss, bei der Hauptbibliothekarin
… Schließlich liegt der Stapel vor mir. 9.1. Donnerstag Die Familie Mann weiter im Vordergrund: E. berichtet vom
Feuer in Los Angeles, gerade in Pacific Palisades, wo die Villa der Mann liegt.
Versuche, Tagebuch auf Französisch zu schreiben, im neuen
Kalender. Aujourd’hui, je
suis allée à jouer du Ping-pong, ou mieux, tennis du table. Un ami, Carsten, fait
part du un club, pour s’entraîner sérieusement (et pour s’amuser), dans un
halle du sport …
4.1.25, Journal
Fahrt nach Augsburg, zur Ausstellung im H2, Goldbach, der mit Dias arbeitet und von dem ich schon viel gehört habe. Zunächst, weil es am Weg liegt, ins Textilmuseum. Überrascht von der Größe und Aufbereitung. Besonders interessant der Abschnitt über Muster/Ornament und damit verbunden, Reproduktionstechniken (u.a. Druckwalzen, Photogravuren, Repro-Fotoanlage).
Im Obergeschoss/Galerie Ausstellung von Dorothee Aschoff – aus Papierstreifen geflochtene Objekte (daher der Zusammenhang mit dem Textilen), Schiffe, großformatige Struktur-Bilder. Insgesamt überzeugt das nicht ganz, v.a. dass im Einführungstext 4‑mal das Wort „existenziell“ auftaucht, und die Kombination mit Gedichten.
Dafür sind die Ausstellungen im H2 umso besser, wirklich sehr gut: Die von Philipp Goldbach, der große Installationen mit Dias realisiert. Das interessiert mich, da ich auch Dias bekommen habe, vom Kunsthistorischen Institut der Uni Düsseldorf – da hatte ich recherchiert, was es schon alles mit Dias gibt, und war auf Goldbachs Arbeiten gestoßen. Teils kenne ich es aus dem Internet, aber hier live ist es eindrücklicher. Riesige Tableaus mit der Schmalseite aneinandergereihter, gestapelter Dias, so dass man nur den Rand sieht, die eigentlichen Bilder also nicht — die aber so wiederum zu Bildern werden, Schwarzweiß-Grafiken, hochästhetisch.
Und dann die große Schüttung auf dem Boden, zwischen den Säulen. Da kommt Neid auf.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof in St. Anna. Kann mich nicht erinnern, je hier gewesen zu sein – vielleicht war die Ausstellung „Menschwerdung“ (2000) hier im Kreuzgang?
Weiter nach Dillingen. Dort spontane Installation mit Mänteln an der Tür zum Vorraum, um die Tür besser gegen Zugluft zu isolieren. Jeweils drei bis vier Mäntel verkette ich miteinander, hänge sie mit ihren Bügeln aneinander auf, und dann oben am Türrahmen, 10 Mäntel sind es insgesamt.
Mit dem Schild „Gut aufheben!“ gehe ich durchs Haus und mache Fotos. Bis spät.
Fahrt nach Augsburg, zur Ausstellung im H2, Goldbach, der
mit Dias arbeitet und von dem ich schon viel gehört habe. Zunächst, weil es am
Weg liegt, ins Textilmuseum. Überrascht von der Größe und Aufbereitung. Besonders
interessant der Abschnitt über Muster/Ornament und damit verbunden,
Reproduktionstechniken (u.a. Druckwalzen, Photogravuren, Repro-Fotoanlage). Im Obergeschoss/Galerie Ausstellung von Dorothee Aschoff –
aus Papierstreifen geflochtene Objekte (daher der Zusammenhang mit dem
Textilen), Schiffe, großformatige Struktur-Bilder. Insgesamt überzeugt das
nicht ganz, v.a. dass im Einführungstext 4‑mal das Wort „existenziell“
auftaucht, und die Kombination mit Gedichten. Dafür sind die Ausstellungen im H2 umso besser, wirklich
sehr gut: Die von Philipp Goldbach, der große Installationen mit Dias realisiert.
Das interessiert mich, da ich auch Dias bekommen habe, vom Kunsthistorischen
Institut der Uni Düsseldorf – da hatte ich recherchiert, was es schon alles mit
Dias gibt, und war auf Goldbachs Arbeiten gestoßen. Teils kenne ich es aus dem
Internet, aber hier live ist es eindrücklicher. Riesige Tableaus mit der
Schmalseite aneinandergereihter, gestapelter Dias, so dass man nur den Rand
sieht, die eigentlichen Bilder also nicht — die aber so wiederum zu Bildern
werden, Schwarzweiß-Grafiken, hochästhetisch. Und dann die große Schüttung auf dem Boden, zwischen den
Säulen. Auf dem Rückweg zum Bahnhof in St. Anna. Kann mich nicht
erinnern, je hier gewesen zu sein – vielleicht war die Ausstellung „Menschwerdung“
(2000) hier im Kreuzgang? Weiter nach Dillingen. Dort spontane Installation mit
Mänteln an der Tür zum Vorraum, um die Tür besser gegen Zugluft zu isolieren. Jeweils
drei bis vier Mäntel verkette ich miteinander, hänge sie mit ihren Bügeln
aneinander auf, und dann oben am Türrahmen, 10 Mäntel sind es insgesamt. Mit dem Schild „Gut aufheben!“ gehe ich durchs Haus und
mache Fotos. Bis spät.
3.1.2025 Journal — Bibliothekarisches
Stehe etwas früher auf, gegen 8. Heute viel Aufräumen und Bibliothekarisches. Finde die Liste zu Super BOOKS 5, auf der ich die Verkäufe/Kontakte notiert hatte, versuche, die Namen der Interessenten zu rekonstruieren; erinnere mich, dass ich mich Anfang Januar bei Lilian Landes von der Bay. Staatsbibliothek melden sollte wegen des Ankaufs von zwei Publikationen, u.a. das neue „Who is / Chi è…“. Die andere ist dort schon vorhanden, aber vier weitere nicht, wie ich im Katalog recherchiere. Schreibe ein kleines Angebot – das abends dann auch schon angenommen wird, was mich sehr freut — Lilian Landes antwortet also schon in den Tagen nach Neujahr!
Dabei sehe ich auch nach andern Büchern und Heften – und finde einiges nicht gelungen; so ist die Reihe der so-viele-Hefte nur mit Jahr und Nummer zu finden, aber weder Autor noch Titel noch irgendetwas zum Inhalt ist angegeben.
Da ist es besser, man schreibt seinen eigenen Katalog: auf der Webseite und auf edcat.net, der Initiative zur Sichtbarmachung von Künstlerbüchern und ‑editionen. Gebe dort drei Bücher ein, TT, Arbeit an der Pause und das neue „situations“ von Anne Wodtcke, wofür ich einen Textbeitrag geschrieben habe.
Und auf Wikipedia unterwegs, füge einiges zum Eintrag von georgia Krawiec hinzu. Aber das muss erst noch gesichtet und freigegeben werden. Zeit kostet dieses Bibliothekarisch-Redaktionelle schon … Zum Glück heute auch mit einem kleinen Erfolg.
1.1. 2025 — Journal
1.1. 2025
Träume, undeutlich, ein großes Gebäude aus Beton, mit höhlenartigen Öffnungen und weichen Formen, wie von Hundertwasser entworfen…
Sonniger Tag. Joga im Licht im Zimmer, das nach Süden geht, nach dem sympathisch-skurillen Buch „Yoga auch im Lehnstuhl!, von Franz Krabichler, mit dem 70er/80er-Jahre-Einband; ich hatte es aus dem Antiquariat Kitzinger mitgenommen, als die Bücher dort alle verschenkt wurden.
Abends stelle ich fest: Der Tag war irgendwie unbefriedigend: Viele Pläne (Tagebuchschreiben, Lesen, in Büchern, in der ZEIT, Klavierspielen), aber keiner davon so richtig umgesetzt. Statt dessen lange Recherchen nach Abspielgeräten/CD-Playern, nachdem die neuen von Igor Levit nicht mehr gelesen werden (On DSCH, 24 Präludien u. Fugen, als Hommage an Bach Ende der 1950er Jahre komponiert). Teste verschiedene Player, auf dem etwas neueren geht es, doch der lässt sich nicht mit den Boxen verbinden etc. Aber typisch: vor lauter Beschäftigung mit der Technik kommt man nicht zu den Inhalten. Aber wenigstens ein kleines Resümee sollte drin sein.
Neujahrsgrüße treffen noch ein. Erinnere mich an Bettina H., die ich bei Karen I. getroffen habe; und die Atlantis-Recherche; suche den Comic in der Mortimer & Blake-Reihe und schicke ihr einen link.
Das Buch selbst finde ich leider nicht mehr — und bestelle es gleich bei Medimops — die erste Bestellung des Jahres. Der Atlantis-Comic (ich hatte ihn schon einmal bestellt, vielleicht ist er damals nach Dillingen geliefert worden, vor der Tür gestanden, nass geworden? Das ist mit dem Katz & Goldt-Buch vor einem Jahr passiert…), eine CD mit Schumann (Kreisleriana, Gesänge der Frühe, in die ich auf Youtube kurz hineinhöhre); ein Band mit Erzählungen von Clemens Setz („Der Trost runder Dinge“). Glaube, ich habe einmal hineingelesen, fand einige Sachen eher abstoßend, aber jetzt, nachdem ich „Indigo“ und seinen Roman über die Kugelinnenwelten gelesen habe – das ist einfach ein guter Autor! Und seine Instagram-Posts!
Am Buch zum Mann-Projekt, englische Übersetzung des Textes von Kerstin Klein. Durch die automatische Übersetzung haben sich viele Formatierungen verschoben/verändert. Und dann würde es sich lohnen, existierende Übersetzungen zu Rate zu ziehen. Suche nach Büchern mit den Briefen Manns. Die Staatsbibliothek hat wenig. Eine Recherche in der Monacensia im Hildebrandhaus wäre gut. Das aber ein größerer Aufwand, dorthin zu fahren und die ganzen Stellen nachzusehen. Das wird so oder so noch viel Arbeit.
Einige Recherchen wegen des Hauses in Dillingen — soll man die Heizung komplett ausschalte — oder wie dem Frost bei Abwesenheit begegnen? Ingesamt doch auch eine Belastung, auch wenn die Tage dort (die vergangene Woche) sehr schön waren.
Es ist schon zwanzig nach zehn. Aber doch noch wenigstens einige Notizen gemacht!
12 + 12 = 24 — Being with Others — Zusammensein, einBuch.haus, Berlin
Mitbringen. Mitnehmen, Galerie der Künstler, München
Gärtner, aus der Serie “Straßen Namen Zeichen”, 2018;
Mitbringen.Mitnehmen, 7.12.2024 — 11.01.2025, Galerie der Künstler, München
Domestic Space | Christmas Edition III, Zweigstelle Berlin @ Neue Galerie Landshut
Bauklötze, Calendar 2025
Bauklötze [toy blocks], Photo, 2023
in: Calendar 2025, einBuch.haus 2024
ANONYME ZEICHNER / ANONYMOUS DRAWINGS 2024, Kunstraum Kreuzberg, Berlin
Super BOOKS 5, Haus der Kunst
dai dai multiples 2024
25. +26.10.2024
www.daidai.eu
New book: Who is / Chi è […] Wer ist […] Albert Coers?
Albert Coers: Who is / Chi é […] Wer ist […] Albert Coers?
2024, 60 S., 18 x 11,5 cm, Softcover, Salon Verlag, Köln
RE:VISION: animalibri/Books to Do @ Kunstverein Tiergarten
Abschluss (Klaus ‑Mann-Platz, Frankfurt)
“Abschluss” (Klaus-Mann-Platz, Frankfurt), 2023 /24
3D-Print, 17 x 8 x 8 cm
dai dai multiples, 2024, München
Miss Read, Art Book Fair & Festival, HKW, Berlin
Länderkennzeichen / Country Symbols, 3rd edition






Albert Coers stieß in einer Bibliothek auf ein 1985 in Ostberlin erschienenes Wörterbuch der Gebärdensprache Gehörloser. Die Präsenz der Darsteller und die Umsetzung von so komplexen Begriffen wie Nationen in piktogrammartige Zeichen übten einen starken Reiz aus. Aus diesem Buch wählte Albert Coers die Wörter für Länder aus und fügte sie unter Beibehaltung der alphabetischen Reihenfolge zu einem Künstlerbuch zusammen.
Begleitet wird es durch einen Text von Albert Coers zur Recherche und zu den Wörtern und deren möglichen Etymologien, auf Deutsch und Englisch.
2024 ist die 3. Auflage erschienen, erweitert auf 52 Seiten, ergänzt durch die Bildwörter der Kontinente, Afrika, Europa, Asien.
14,8 x 10,5 cm, 52 Seiten, Auflage 200,
Texte Englisch und Deutsch, Übersetzung: Oliver Walker; Drahtheftung
So-viele.de, Heft 44–3, icon Verlag Hubert Kretschmer
ISBN 978–3‑928804–52‑3
basiert auf: Lehr- und Übungsbuch der Gebärden Gehörloser, hrsg. von Gehörlosen- und Schwerhörigen-Verband der DDR, VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin, 1985
1. Auflage 2016, 36 Seiten, Auflage 500
erschienen anläßlich von super urban village, 10 Kunstprojekte im öffentlichen Raum zum Thema Flucht und Identität, 3.–19. Juni 2016, im Rahmen des Kunstfestivals Ortstermin 2016, Kunstverein Tiergarten, Berlin, kuratiert von Christian Hamm
2. Auflage 2016, 48 Seiten, Auflage 200,
erschienen anlässlich der Ausstellung The Order Of Things
Albert Coers, Mia Goyette, Christine Lemke, 05.11.–17.12.2016, Galerie Soy Capitán, Berlin-Kreuzberg
Country Symbols
In a public library, Albert Coers found a manual for teaching sign language, published in 1985 in East Berlin. He was smitten by the presence of the persons that featured in the pictures and the translation of complex concepts like nations in pictogram-like words. From this book, he selected the words for countrys and nation, keeping the alphabetical order, and arranged them for an artist book.
The book is accompaigned by a text about the research, the words and their possible etmologies.
In 2024, the 3rd edition came out, enlarged by the image-words for continents, Africa, Europe, Asia.
14.8 x 10.5 cm, 52 pages, edition of 200, Texts in English and German, translation: Oliver Walker; wire binding
So-viele.de, issue 44–3, icon Verlag Hubert Kretschmer, Munich 2024
ISBN 978–3‑928804–52‑3
based on: Textbook and exercise book for the sign language of the deaf, published by the Association of the Deaf and Hard of Hearing of the GDR, VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin, 1985
1st edition 2016, 36 pages, edition of 500 published on the occasion of super urban village, 10 art projects in public spaces on the topic of flight and identity, 3rd — 19th. June 2016, as part of the art festival Ortstermin 2016, Kunstverein Tiergarten, Berlin, curated by Christian Hamm
2nd edition 2016, 48 pages, edition of 200, published on the occasion of the exhibition The Order Of Things Albert Coers, Mia Goyette, Christine Lemke, 05.11.–17.12.2016, Galerie Soy Capitán, Berlin-Kreuzberg
Between Books, Kunsthalle Düsseldorf Art Book Fair
RE:VISION – 20 Jahre Kunstverein Tiergarten, Berlin
take two, one to send and one for you, artcardproject, Stadtgalerie Waidhofen/Ibbs
Journal Berlin-Warschau
4.8.24, Sonntag
Am Vortag der Abfahrt nach Warschau noch einmal Museumstag — und unerwartete Einstimmung auf die Reise nach Osteuropa durch einen Aufenthalt im Berliner Osten: Nachdem die Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in der Alten Nationalgalerie überfüllt ist (letzer Tag und kostenloser Museums-Sonntag), zum Stasi-Museum in Lichtenberg. Dort war ich noch nie.

Original-Architektur, mit dem pavillonartig überbauten Eingangsbereich aus ornamentalen Betonelementen – die, wie man später erfährt, nicht zuletzt der Abschirmung der Ankommenden gegen Blicke dienten. Sehr viel auch von der Möblierung noch im bauzeitlichen Zustand der 1950er/60er Jahre. Das Haus wird so gleichzeitig zum Architektur- und Designmuseum und übt so einen – ungeplanten – Reiz aus. Da wäre interessant, inwiefern sich das Ost-Design sich vom zeitgleichen im Westen unterschied, oder ab wann sich da ein eigener Stil entwickelte. Vielleicht noch mehr Hang zum Konstruktiven, Geradlinigen, während es im „Westen“ eher runde, geschwungene Formen waren, siehe die Nierentische etc. Funktionale Elemente neben repräsentativen, z.B. Schiebewände, gestaffelt hintereinander, für die Präsentation von Landkarten. Wuchtige Sessel, mit leuchtend blauen Bezügen, in denen man sich die MfS-Funktionäre bei ihren Sitzungen gut vorstellen kann.
Obwohl man bereits viel weiß: Der Umfang der Bürokratisierung, Katalogisierung, Archivierung der Beobachtungen und Unterlagen über die Observierten doch ganz erstaunlich, v.a. im Stasi-Unterlagen-Archiv gegenüber. Ausstellung über Betroffene, z.B. Gilbert Radulovic, einen damaligen Jugendlichen, der Kontakt zur Anarcho- und Punk-Szene hatte, ein Heftchen zusammenstellte, und massive Probleme bis zur Gefängnishaft bekam.

Einzelne Objekte, z.B. die drehbaren Aktenschränke mit Karteikarten, die an die mittelalterlichen Buchmühlen erinnern; eine Sammlung von Postkarten, die abgefangen und einbehalten wurden – mit herausgeschnittenen und somit separat gesammelten Briefmarken!
Blick ins Gästebuch: Der allgemeine Kommentar „sehr schön!“ fordert eine kritische Replik heraus: „Wo ist da eine Schönheit zu sehen?“

Kontinuitäten der Stasi mit dem russisch/sowjetischen Geheimdienst, auch in der Bezeichnung „Tschekist“ für die Mitarbeiter, v.a. in den 50er-70er Jahren. Insofern gute Einstimmung auf die Reise weiter nach Osten, nach Polen und Litauen, wo ähnliche Überwachung und Drangsalierung herrschte.
Ins Palais Populaire und den Hamburger Bahnhof. Dort nochmal in der Ausstellung von Alexandra Pirici. Diesmal sind Performerinnen aktiv; den Gesang finde ich gut, da er so beiläufig daherkommt; das Rieselnlassen von Sand durch die Hände auch, da sehr einfach. Das Herunterrollen vom Sandhügel hat dagegen schon mehr Theatralisches.
Buchhandlung König. Katalog von Claudia Wieser liegt aus, wie ich neidisch feststelle. Kaufe einen Band von Roland Barthes „Mythen des Alltags“, für die Zugfahrten, die uns erwarten. Schon beim Hineinlesen springen die Thesen und geistreichen Beobachungen einem nur so entgegen.
5.8. Montag
Sehr früh auf, bereits um 3.30. Trotzdem durchzuckt mich beim Läuten des Weckers Erinnerung an angenehmen Traum. Fahrt nach Warschau mit zahlreichen Zwischenstationen, da aus irgendwelchen Gründen keine Direktverbindung möglich ist: Tram von der Osloerstr. zur Warschauerstr., dann S‑Bahn nach Erkner (mit nervös flirrender defekter Anzeigentafel), Regionalzug nach Frankfurt/Oder, von dort aus endlich EC. Ankunft gegen 11.30.
Hotel Tiffi, zentral in der Altstadt, gegenüber der alten Universität, neben der Kunstakademie und einer gutsortierten Buchhandlung. Über die Lage hinaus großzügige Räume. Mit der Einrichtung lässt sich sofort spielen, sie bietet Möglichkeiten anzudocken: die Socken kann man auf einen Lampenschirm zum Lüften legen; die Kleider verteilen. Das Bügelbrett, das sich im Schrank aufgehängt findet, hat skulpturale Qualitäten, erinnert an einen Stele mit Maske. Eine Landkarte von Polen lässt sich per Kleiderbügel (mit Klammern unten) über den Bildschirm hängen. Das Hotelzimmer als Atelierraum, als Fundus, mit dem man, in dem man arbeiten kann.

Zu einem der vorgemerkten Hauptziele, dem neueröffneten Museum POLIN, hinter dem Denkmal für Kämpfer des Warschauer Aufstandes.
Wir sind lange im Museum, bis zur Schließung um 18 Uhr. Es gibt sehr viel zu sehen, zu lesen und zu entdecken, angefangen von der Geschichte der Juden (und damit auch Osteuropas und Polens insgesamt) im Mittelalter über die Neuzeit bis immer näher zur Gegenwart mit den zionistischen Bestrebungen in den 1920ern – und dann, sehr plötzlich, dem Angriff der Deutschen, dem Holokaust.
Zufällig sind wir wieder Anfang August hier, zu den Jahrestagen des Warschauer Aufstands. Überall rot-weiße Binden mit den Farben Polens, Rot-Weiß, so auch am Denkmal. Überall Gedenktafeln, davor Kerzen und Blumen.
Ich fange dann an, in der ganzen Stadt Rot-Weiß zu sehen, auch in den Stoppschildern, den Baustellenabsperrungen, den Schildern mit „Durchfahrt verboten“. Es ließe sich eine Fotoserie mit dem Thema „Rot-Weiß“ machen.

Sehe auf dem Rückweg zum Hotel auch ein Absperrband in Blau-Weiß, mit der Aufschrift „POLICJA“, zwischen einer Hofeinfahrt und einem Parkautomaten über den Gehweg gespannt. So eines habe ich mal in Rom gesehen, in Trastevere, mit der entsprechenden Aufschrift “POLIZIA” und etwas davon mitgenommen. Hier reizt es mich auch, zumal es etwas Verbotenes hat — bei nur geringem Eingriff in den öffentlichen Raum.
Im Hotel mache ich damit eine Serie von Installationen, angefangen mit dem Spiegel, über den ich es quer spanne, bis zum Bett, zur Dusche, die ich so absperre, zum Tatort werden lasse.
Allzuviel Zeit habe ich nicht für die Installationen, was aber auch gut ist, da so das temporäre Moment erhalten bleibt.
Wir sind nur eine Nacht hier, morgen soll es weiter nach Bialystok gehen.
Ex Libris BC
Installation, in memoriam B.C., 7.11.1931 – 15.3.2023.
„Ex Libris BC“ weiterlesenLesegruppe Villa Stuck, Library of Artistic Print on Demand
11.7.2024, 18:00 (mit Albert Coers)
Villa Stuck VS, München
Books to Do – Works to Do I — Annette Gilbert – Albert Coers
Mit der Literatur- und Medienwissenschaftlerin Annette Gilbert habe ich im April 2022 ein Gespräch über das Buch “Books to Do” geführt, wo es auch abgedruckt ist. Der erste Teil des Gesprächs ist hier nachzulesen:
In April 2022, I had an conversation with Annette Gilbert about my book “Books to do”. (English version here)
MISS READ TALKS: Books to Do
Journal — Auster — Don Quijote — Appropriation
24.5.24, Freitag
Endlich den kleinen Blogeintrag zu Paul Auster. Interessant, wie ein Autor den anderen gibt: Über Austers „City of Glass“ komme ich zu Cervantes „Don Quichotte“ (oder Quijote oder Quixote); Auster erwähnt ihn im Gespräch Quinn-Auster im Bezug auf Fragen der Autorschaft, Manuskriptfiktion etc. Suche nach diesen Stellen, nehme die rote Reclam-Fremdsprachenausgabe aus dem Regal, dann das Goldmann-Taschenbuch aus den 1960ern.
Ehrgeiz, wieder Spanisch zu lesen, mit Hilfe der Worterklärungen und des deutschen Textes geht es einigermaßen; Italienisch, Französisch helfen natürlich, es fehlen aber die ca. 30 % an Wörtern und Formen, die ich mir nicht erschließen kann. Trotzdem, es macht Spaß, und die Geschichten sind amüsant, etwa die Befreiung von Sträflingen, die sich dann gegen den „Wohltäter“ selbst kehrt.
Merke, dass der Bleistift, mit dem ich Anstreichungen und Notizen mache, mit den Farben rot-gelb gut zur spanischen Lektüre passt. Und eine Parallele zur Lanze auf den Covern bildet.

Und irgendwie passt der Don Quichotte auch als Identifikationsfigur: Kampf gegen Fahnenmasten beim Denkmal für die Familie Mann am Salvatorplatz; Auseinandersetzung mit Verwaltung, die Illusion, man sei in einer ganz privilegierten Lage; durch gutgemeinte Versuche macht man eine Sache nur noch schlimmer.
Weiterlesen in Don Quijote; dringe langsam in den Bereich vor, wo es erzähltechnisch interessant wird, nach dem berühmten Kampf gegen die Windmühlen (molinas), schöne Umkehrung: Ein Zauberer habe die Giganten in Windmühlen verwandelt, behauptet Don Q. Die nächste Geschichte, Kap. 9, bringt einen spannenden Zweikampf, der mitten drin abgebrochen wird – vom Erzähler, der hervortritt und das Ende des ihm vorliegenden Manuskripts verkündet – dann im nächsten Kapitel den Rest sucht und findet.
Das ist die Stelle, die ich so lange gesucht hatte, und auf die Auster in „City of Glass“ verwiesen hatte. In der Goldmann-Taschenbuchausgabe fehlt übrigens die ganze Manuskript-Geschichte, der Zweikampf geht nahtlos weiter. Offenbar wurde das als für den Leser zu kompliziert empfunden.
29.5.24, Mittwoch
[…] Aufwachen gegen 5, kann nicht mehr schlafen, lese weiter in Austers zweitem Band der NY-Trilogie, „Ghosts“. Eigentlich einfache Struktur: Zwei Männer beobachten sich gegenseitig, sind als Detektive aufeinander angesetzt, schreiben ihre Beobachtungen auf. Symmetrie. Wieder ist der Schreibakt ganz wichtig – und der Aspekt der Einsamkeit, Isolation als Folge und Voraussetzung des Schreibaktes zugleich. Damit tue ich mich etwas schwer; stelle mir Auster schon als sozialen, gesellschaftlich aktiven Typ vor. Vielleicht ist es auch ein gewisser Neid auf so eine einsam-konzentrierte Situation – während ich den ganzen Tag mit Verwaltungsarbeit und Kommunikation beschäfigt bin, manchmal gar nicht zum Kunstmachen komme – oder zum Schreiben.
Dann beginne ich mit dem 2. Teil des Don Quijote — wo es von den intertextuellen Bezügen noch interessanter wird – und der ja 10 Jahre nach dem 1. herauskam: Das Buch selbst taucht abermals auf, diesmal aber in fertiger Form, als Übersetzung des Textes eines einem arbabischen Autors, Cid Bengali. wird dem Don Q. als bereits erschienen präsentiert, wird diskutiert, kritisiert. Es taucht die Frage auf, inwiefern der Autor vertrauneswürdig sei, ob die Geschichte der Wahrheit entspreche, tatsächlich sich so wie beschrieben zugetragen habe…
Mir fällt Borges ein, mit der Kurzgeschichte “Pierre Menard — autor del Don Quijote”, der den Roman im 20. Jahrhundert noch einmal geschrieben hat — aber genau identisch. Damit verbunden die Frage, ob er als Autor des Don Quijote gelten darf — was im Titel schon beantwortet ist. Annette Gilbert hatte das damals, 2011, als Einstieg in ein Symposium zum Thema “Appropriation” verwendet, “Wiederaufgelegt. Zur Appropriation von Texten und Büchern in Büchern”. Dazu erschien ein schöner Band bei transkript. Ich hatte einen Beitrag zur Reihe “Ex-Libris” des Salon Verlags gemacht.
Eigentlich war das, im Zusammenhang mit der Dissertation, mein Einstieg in die Welt der Konzept-Bücher, allgemein der Künstlerbücher, damals hatte ich auch Michalis Pichler kennengelernt, der über seine künstlerische Arbeit berichtet hatte und seit 2009 die Miss Read veranstaltet.
Ich werde Annette demnächst, am 8.6. bei der Vorstellung von “Books to Do” im Miss Read Space in Berlin treffen.
Journal — Paul Auster
Es ist schon ein paar Wochen her, aber es beschäftigt mich immer noch: Paul Auster ist am 30.4. 24 gestorben.
Auster hat mich lange begleitet, zeitweise war ich süchtig nach seinen Texten.
Greife ins Regal, wo eine ganze Reihe seiner Bücher stehen, lese noch einmal Texte von ihm, entdecke Aktuelles: in „Talking to Strangers“ hatte er über Salman Rushdie geschrieben – und die tägliche Hoffnung, er möchte die nächsten 24 Stunden überleben. Der Text ist von 1993 und an den Rand notiert hatte ich „2023“ – als Rushdie drei Jahrzehnte später tatsächlich Opfer eines Angriffs wurde; sein Buch „Knives“ über das Attentat liegt gerade im Schlafzimmer.
In “The Brooklyn Follies” entdecke ich eine Widmung meines inzwischen ebenfalls verstorbenen Vaters von 2005 — ich hatte das Buch mir ausdrücklich gewünscht.
Begonnen hatte die Auster-Begeisterung für mich, wie für viele, mit der „New York Trilogy“, mit „City of Glass“, vor fast 20 Jahren. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf ihn kam, vermutlich nach meinem Aufenthalt in New York 2004; das rote Reclambändchen aus der Reihe der Fremdsprachentexte ist von 2005, ebenso der Rest der New York Trilogy in einem Penguin-Band (ich glaube, von der Munich Readery, Augustenstr./Ecke Schelling), vom November, dann „Moon Palace“ vom Dezember. Interessant, wieviel englische Wörter ich damals noch nicht wusste und unterringelte — die für mich jetzt selbstverständlich sind.
Was mich an Auster faszinierte (und dies weiterhin tut): Er erzählt Geschichten, die sich zur Identifikation anboten, in denen ich mich wiederfinden konnte.
Der junge Mann etwa, der sich immer weiter einschränkt, auf Telefon, Heizung, am Ende auch Wohnung verzichtet, Nächte im Central Park zubringt.
Es sind immer wieder Sätze, die zu meiner Situation passten, z.B. „I lived in that apartment with over a thousand books“, diesen Satz hatte ich mir in „Moon Palace“ gleich auf Seite eins unterstrichen.
Häufig beschreibt er Szenen, die aus Arbeiten der Konzeptkunst, aus Kunstinstallationen stammen könnten; etwa die Zweckentfremdung von gefüllten Bücherkisten als „imaginary furniture“, als Möbel, als Bettstatt, Tisch, Stuhl etc. Das war schon nahe dran an den Buchinstallationen, die ich in den Jahren ab 2004 entwickelte. Und dann die Verbindung Bücher und Person, als der Erzähler Stück für Stück seine Bücher verkauft, seine Wohnung sich leert: „Piece by piece, I could watch myself disappear“.
Die imaginären Archive, etwa die unterirdische Sammlung von Telephonbüchern von Städten weltweit in „Oracle Night“ – die dann ähnlich, aber historisch-konkret bei Karl Schlögel „Im Raume lesen wir die Zeit“ auftauchen.
Oder den Stadtwanderer, der in „City of Glass“ virtuelle Spuren durch Ablaufen von Straßenzügen hinterlässt, die sich dann, bei Blick von oben auf einen Stadtplan, als Buchstaben, als performativ erzeugte Mitteilungen lesen lassen – das könnte man sich gut als tatsächliches Konzept einer Performance vorstellen.
Das faszinierende Thema Selbstreferenz: Sich selbst beim Schreiben zuzusehen. Die Ebenen verschachteln. Mit der eigenen Identität und der Fiktion spielen: „My name is Paul Auster. This is not my real name” (City of Glass). Der Verfasser von Detektivromanen, der selbst in eine Detektivgeschichte verwickelt und mit dem Namen des Autors angesprochen wird – wobei die Frage im Hintergrund steht: Wer ist der Autor? Als Höhepunkt der Besuch des Erzählers beim Autor Paul Auster zu Hause. Erinnert an Italo Calvino „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“.
Das gefiel mir damals, das gefällt mir immer noch, auch wenn die Verfahren inzwischen bekannt sind. Dieses Spiel mit Namen, diese Selbstreferenz, das taucht ja auch in der Rechereche und den Installationen „Wer ist Albert?“ auf.
Beginne “Moon Palace” noch einmal zu lesen, dann “City of Glass” …
Library of Artistic Print on Demand, Villa Stuck, München
3. KHB Buchmesse | Artist Book Fair 2024
A4, ep.contemporary, Berlin
20.04. – 04.05.2024
ep.contemporary, Berlin
Bilico: Interview — Subject Change
An Interview from February 2024 with Daniel Gianfranceschi is now online: Bilico — in conversation with Albert Coers
„Bilico: Interview — Subject Change“ weiterlesenScaletta (Osloer)
Scaletta (Osloer), 2024, Installation, “Zwischen Licht und Materie — vom Erscheinen und Verschwinden”, Kunstverein Tiergarten, Berlin
„Scaletta (Osloer)“ weiterlesenNachlese: Leipzig „it’s a book“
23.3. 24
Von Dresden nach Leipzig – da noch Zeit bis zur Abfahrt des Zuges ist, zum Albert-Platz. Foto des Straßenschildes vor dem Kästner-Haus, Fortsetzung der Serie der Straßen mit meinem Vornamen.
In Leipzig zur Hochschule für Gestaltung, wo die Messe “it’s a book” stattfindet — parallel zur “großen” Buchmesse, Bin zum ersten Mal hier. Habe schon öfter von der Messe gehört, aber es hat sich bislang nicht ergeben.




Im Lichthof, sehr schöner Raum. Die Tische im Erdgeschoss und auf den folgenden Etagen des Treppenhauses. Treffe gleich Michalis Pichler, kaufe ihm für kleines Geld eine Zeitung ab, ein Reprint von Zeitungen des 11. September 2001, wo alle amerikanischen Flaggen durch freigestellt und aufgeklebt reproduziert sind – einschließlich der Rückseite der Cutouts.
Gegenüber Argobooks mit Vanessa Adler. Tausche gegen ein Exemplar von „Länderkennzeichen“ ein kleines Buch von Ann Noël: „Spirale“, wo sie Listen nach dem ABC geordneter Begriffe bringt, z.B. Abkürzungen, Namen, Künstler etc., die sie zum Einschlafen sich mit ihrem Partner hin- und hergespielt und schließlich aufgeschrieben hat.
Ich treffe Aslak Gurholt, Grafiker/Künstler aus Norwegen. Wir unterhalten uns über die Ähnlichkeiten von Konzepten und Handlungen – er sammelt Spielkarten im öffentlichen Raum und hat schon einige Leute kennengelernt, die dasselbe tun. Und gleiche Namen: er recherchiert nach Paul Rand, und es kommen ihm viele Vertreter desselben Namens unter. Mir fällt Alan Berliner ein, mit seinem Film „The sweetest sound“, wo es um Namen und v.a. seinen eigenen geht — ich hatte den ich einmal auf der Berlinale gesehen.
Er schenkt mir ein Heft, das sich mit Löchern beschäftigt: Die bekannten zwei Lochungen zum Abheften sind ergänzt durch weitere, die im Zusammenspiel mit dem grünen Papier und der Illustration von Fahnen zu Golf-Löchern werden. Eine einfache, sehr schöne Idee. Neben dem Stand des Verlags aus Norwegen ist Felderbooks, von Winnes, der mir ebenfalls im Tausch ein Heft gibt, „Can I Borrow Your Logo?“, abfrottierte Markensignets von Autos.
Weiter oben treffe ich den Stand von einBuch.haus, kaufe „How to book Berlin“. Zwar ist mir vieles bekannt, aber die Statements der Leute darin, von denen ich viele kenne, sind interessant. Vielleicht ließe sich etwas Ähnliches für München entwickeln, mit Hubert Kretschmer zusammen. Daneben ist Robin Waart. Wir tauschen ein Heft gegen einen Doppelkatalog mit Postkarten, von zwei verschiedenen Projekten, raffiniert oben und unten.
Moritz Grünke von Gloria Glitzer schenkt mir ein Meta-Heft, Gedanken über die Zukunft von Buchmessen – die er lieber als „Festivals“ bezeichnet wissen möchte, wegen der Assoziation mit Handel, Kommerz, finanzieller Gewinn, der bei „Buchmesse“ oder „Fair“ mitschwingt – und was bei den allermeisten Teilnehmern gar nicht der Fall ist, darüber hinaus den Erhalt von Förderungen erschwert (The Future of Art Book Festivals (formerly known as fairs). Es geht immer wieder um wirtschaftliche Aspekte: wer produziert mit welchen Mitteln, wer kauft Künstlerbücher? Für mich ist es ja finanziell auch eine Sideline, ein Zuschussgeschäft, ohne Förderung nicht zu machen. Trotzdem bin ich stolz, wenn ich beim Besuch von Messen etwas verkaufe und die Kosten der Messe (Gebühr, Anfahrt…) wieder einspiele, ja sogar darüber hinauskomme. Und eigentlich möchte ich lieber an einer „Messe“ teilnehmen als an einem „Festival“, weil ersteres sich ernsthafter, seriöser anhört. Das sind so die Widersprüche, auf die Moritz hinweist.
Beim Textem-Verlag kaufe ich fast immer ein Büchlein aus der Reihe „Kleiner Stimmungsatlas in Einzelbänden“. Die sind handlich und eigentlich immer gut geschrieben. Und einen Band „Dilettantismus“ beizusteuern habe ich ja vor – aber als Einübung schadet es sicher nicht, einige andere Bände zu lesen – so rechtfertige ich weitere Käufe. Diesmal fällt mein Auge auf „Weltraum“ von Sebastian Burdach. Für das Thema interessiere ich mich sowieso, und Nora Sdun erzählt mir so engagiert aus dem Inhalt, von der Weltraum-Werbungskonkurrenz zwischen Cola und Pepsi, dass ich zugreife.
Unten treffe ich Elfi Seidel, die ich u.a. von der Ausstellung bei Vinzenz Sala her kenne. Wir und ihr Partner unterhalten uns im „Garten“ u.a. über das Denkmal-Projekt.
Ich kaufe bei Roma Publications ein Buch, das mir gleich am Anfang ins Auge gestochen ist: „Exosphere“ von Batia Suter; Fotos von den Verpackungen von Objekten aus Styropor und Karton, assoziativ kombiniert.
Einige Stunden bin ich hier, habe viele getroffen, einiges getauscht und auch gekauft, jetzt gar kein Bargeld mehr; jetzt das Gefühl, es reicht langsam. Ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof.
In der Buchhandlung dort noch ein letztes Buch: „Das doppelte Deutschland“ von Ursula Weidenfeld. Das Thema finde ich interessant, gerade aus Dresden und Leipzig kommend. Darüberhinaus reizt mich, dass es sich um ein von der Autorin signiertes Exemplar handelt – mit Fehlern im Druck: manche Zeilen sind gewunden, geschwungen; was ihnen eine gewisse Plastizität verleiht.
Journal 15.3.24 — Vater, Bilder, ABC. “What is life?“
Heute ist es ein Jahr her, seit mein Vater gestorben ist. Es fühlt sich nicht solange an. „Schon ein Jahr“ möchte man sagen, und ist überrascht.
Sehe mir Fotos vom März letzten Jahres auf dem Smartphone an. Schon eine distanzierende Oberfläche. Und seltsam ernüchternd, was mit den Bildern des Toten und von der Beerdigung passiert, wenn sie im Mini-Format, neben allen möglichen anderen Fotos auftauchen.
Versuche, Fotos zu ordnen. Beim Verbinden des Smartphones mit dem Laptop, beim Markieren von Fotos, um sie sie chronologisch in Ordner auf die Festplatte zu verschieben, setzt sich der Vorgang fort und lässt sich nicht mehr stoppen – Kolonnen von Bildern wandern auf dem Bildschirm ruckelnd nach unten, bekommen einen blau-transparenten Schatten, der Zeile für Zeile vorrückt. Der Rechner hängt sich auf, die Datenmengen waren wohl zu groß.
Klicke mich teils durch die Ordner – es müssen über 70 sein – die mit „Westendstr.“ beschriftet sind. Es sind tausende von Fotos, die ich gemacht habe, vom Haus, von Objekten, von Schriftstücken – und von Installationen. Ich werde nur einen Bruchteil davon je veröffentlichen können.

Suche nach einem, das zum heutigen Tag passen könnte, um es auf Instagram zu posten. Da ist die Installation mit alten Koffern, die ich vom Dachboden aus abseilte. Der Vater ist verreist …?
Da sind die Fotos aus dem Kellergang, wo er Kunstdrucke in einem Regal lagerte, und die Anfangsbuchstaben der Künstler an die Wand schrieb, mit orangefarbener Kreide. Jetzt, nachdem das Regal leergeräumt und abgebaut ist, tauchen die Buchstaben wieder auf. Systematisierungsversuche, die durch das Sammeln und das Material selbst verdeckt wurden.
Weiter komme ich, im Ordner „Diverse“, wo ich alle abgespeichert habe, die zu sortieren ich noch keine Zeit hatte, auf die vielen Fotos von den Versuchen, noch während des Aussortierens Bücher zu dokumentieren, u.a. die mit seinem Namen im Vorsatz/Titel. Das erscheint mir jetzt am besten. Ich werde das morgen machen.
Abends auf der Eröffnung/Einweihung von Albert Hiens Kunst-am-Bau-Arbeit “CARPE DIEM” im Oskar-von-Miller-Gymnasium in München. Im großen Treppenhaus eines Uhrenturms am verkleideten Geländer: Buchstaben, Wörter laufen von oben nach unten, überlagern und wiederholen sich, Lateinische Sprüche, die mit Zeit zu tun haben (TEMPUS FUGIT, VITA BREVIS, ARS LONGA, CARPE DIEM, wie es als Mosaik unten am Eingang auftaucht …). Dieses ephemere Aufleuchten passt schon sehr gut zum Thema Zeit und zum Raum. Und Lichtinstallationen sind unglaublich fotogen. Vielleicht, weil Fotografie ja selbst auf Lichteinfall reagiert.
Anschließend zur Finissage der Ausstellung “What is life” von Sebastian Pöllmann in der Artothek. Sebastian kenne ich schon über 20 Jahre, in den letzen Jahren haben wir uns etwas aus den Augen verloren, zwischen Berlin und München, und darum freut es mich, noch seine Arbeiten zu sehen. Zeichnungen, schnell, spontan, witzig. Dann digitalisiert und als Lasercuts ausgeschnitten, aufgehängt, als sich drehende Schattenspiele an die Wand projiziert, was Überlagerungen, Verzerrungen, neue Bilder ergibt. Alltagssituationen, Warten, Radfahren, sich lieben. Lustbetont. “What is life“ als Titel. Ja, das frage ich mich auch oft.
Aktivierung Salvatorplatz — Denkmal für die Familie Mann

Der Salvatorplatz München, wo das Denkmal für die Familie Mann aufgestellt werden soll, wird schon mal “vorgewärmt” und aktiviert: Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums erkundeten am 6.3.24 physisch den Platz, sie bildeten dort u.a. eine lebendige Kette um die Fläche, auf der Straßenschilder und Leuchten in Erinnerung an die Mitglieder der Familie Mann stehen werden. Und das bei Regen! Die Aktion ist Teil eines Programms zur Kunstvermittlung von Kunst im öffentlichen Raum an Schulen, geleitet von Barbara Dabanoğlu.
Foto: Jadranka Kosorcic
„SPRECHEN SIE RUSSISCH“, 1975/2001/2024
Beim Aufräumen fiel mir im Schlafzimmer ein Buch in die Hand: zerfleddert, auseinandergefallen, der Rücken hat sich gelöst: „SPRECHEN SIE RUSSISCH“ von S.A. Chawronina. Es war der Tag im Februar 2024, als ich vom Tod Alexander Nawalnys in einem russischen Gefängnis erfuhr. Ich erinnerte mich an die Versuche, Russisch zu lernen – und meine Beziehung zu dieser Sprache.
„„SPRECHEN SIE RUSSISCH“, 1975/2001/2024“ weiterlesenScaletta (Ewald)
Scaletta (Ewald), 2024, Installation, “Zwischen Licht und Materie — vom Erscheinen und Verschwinden”, Kunstverein Tiergarten, Berlin
„Scaletta (Ewald)“ weiterlesenIndice KVT, 2024
Indice, 2024, Installation, 220 x 190 cm, 25 Kartonstreifen, je 3 x 20 x 0,2 cm
“Zwischen Licht und Materie — vom Erscheinen und Verschwinden”, Kunstverein Tiergarten, Berlin
To-do-Liste

Ein Bild, das nicht schlecht zum Neuen Jahr 2024 passt: eine „leere“ To-Do-Liste, von der nur die Überschrift existiert.
„To-do-Liste“ weiterlesenZwischen Licht und Materie – vom Erscheinen und Verschwinden, Kunstverein Tiergarten, Berlin
Rückblick — 2023
Hier ein kleiner, persönlich gefärbter Rückblick auf 2023:
„Rückblick — 2023“ weiterlesenWestendstr. 32 — ADAC 1
ADAC 1, 2023
Eine der ersten Installationen dieses Jahr in der Westendstr., mit Material, das mein Vater gesammelt hat, hier mit ADAC-Reisemagazinen.
ARTISTS WHO DO BOOKS — IN THE RACK ROOM #29, Berlin
Kunst – Verein? Oder: „I’d never join a club that would allow a person like me to become a member.“
Hier ein Text zu meinem Verhältnis zu Kunst- bzw. Künstlervereinen, den ich anläßlich der Ausstellung “200 Jahre Sehnsucht — 200 Jahre Kunstverein Bamberg ” und der dazugehörigen Publikation geschrieben habe.
„Kunst – Verein? Oder: „I’d never join a club that would allow a person like me to become a member.““ weiterlesen200 Jahre Sehnsucht — 200 Jahre Kunstverein, Villa Dessauer, Bamberg
Between BooksKunsthalle Art Book Fair, Kunsthalle Düsseldorf
Super BOOKS 4, Haus der Kunst
3.–4.11.2023
Haus der Kunst, München
Archiv BA, Villa Dessauer, Bamberg
Archiv BA 1, 2023
Villa Dessauer, Bamberg
Bücher über Bücher — Miss Read 2023 — Nachlese
In „How to Book in Berlin“, einem kürzlich erschienenen Handbuch zum Bereich „Artist’s Book“ schreibt Andreas Bülhoff, dass man bei einer Künstlerbuchmesse keine zu großen Erwartungen an den Verkauf hegen, statt dessen soviel wie möglich tauschen solle.
„Bücher über Bücher — Miss Read 2023 — Nachlese“ weiterlesenMiss Read Berlin, Art Book Festival &Fair 2023, HKW, Berlin
A4, ep.contemporary, Berlin
14. – 17. 9. 2023 (Art Week)
ep.contemporary, Berlin
P, 2023
Installation, 20 x 120 x 5 cm
Rhythm Section — Bewegung und Zeit, Gisela Freier Kunstraum, Berlin
1.9.–20.10.2023
Rhythm Section — Bewegung und Zeit, Kunstraum Gisela, Berlin
Das Buch des Künstlers als Künstlerbuch
Zum 60-jährigen Bestehen des von Gerhard Theewen gegründeten Salon Verlags erschien ein Band, zu dem ich einen Beitrag geschrieben habe (Eric Otto Frihd (Hg.): Produktion/Reproduktion. Ein Buch für Gerhard Theewen zum 60. und zum 20-jährigen Bestehen seines Salon Verlags, Köln: Walther König 2015, S. 197–205).
Darin geht es vor allem um die Buchreihe der Edition Ex Libris, damit verbunden sind die Themen Besitz und Aneignung, Autorschaft, die Tätigkeit des Künstlers als Verleger und die Frage, was ein Künstlerbuch ausmacht. Dass die Bücher und Editionen des Salon Verlags, darunter auch die Ex Libris-Reihe, seit Sommer 2023 auch über die Zweigstelle Berlin erhältlich sind, war ein Anlass, den Text jetzt hier online zugänglich zu machen.
„Das Buch des Künstlers als Künstlerbuch“ weiterlesenSHORTCUT II, Fotoforum Dresden
Books to Do, Booklaunch, einBuch.haus, Berlin
As Times Goes By, DomagkAteliers, München
Markers, 2023
Kitzinger #25, 2023
1 5 2 3 8 RHYTHM SECTION, Kunstverein Augsburg
Mnemotope: Wolfram — Post — Geranien
Von Antonya C. Wolfram wurde ich kürzlich eingeladen, etwas zu ihrem Projekt “Digital Identity of Memory - Mnemotope” beizutragen, und mit bildlich/ textlich/klanglichen Assoziationen auf Beiträge anderer zu reagieren. Hier der Text:
„Mnemotope: Wolfram — Post — Geranien“ weiterlesen[Buchvorstellung und Gespräch] Albert Coers – Books to Do, Kunstraum München
Klammern [B.C.], 2023
naturally, ep.contemporary, Berlin
übernatur, ep.contemporary, Berlin
Archiv BA 4, 2023
Archiv BA 4, 2023, Installation, mixed media, 220 x 50 x 120 cm
Villa Dessauer, Bamberg
Info on Books, Café Babette, Berlin
Bücher 2022 — Berlin im Dezember

Rückblick auf einige Bücher, getauscht, gekauft, in Berlin im Dezember 2022:
„Bücher 2022 — Berlin im Dezember“ weiterlesenALLES IMMER JETZT, Galerie der Künstler, München
Out now: Books to Do
Books to Do
Hatje Cantz: Berlin 2022
Domestic Space | Christmas Edition II, Zweigstelle Berlin, Neue Galerie, Landhut
Super BOOKS 3, Haus der Kunst München
bin, 2022
Installation, ca. 40 x 60 x 75 cm
29.10. – 10.12.2022
Vincenz Sala, Berlin
books, Vincenz Sala, Berlin
29.10. – 26.11.2022 (extended 10.12.22)
Vincenz Sala, Berlin
A Big Announcement, Bernd Kuchenbeiser zeigt Bücher und Schallplatten, Museum Villa Stuck, München
Kitzinger #1 (Musik), 2022
Von Wolken und Kratzern, ep.contemporary, Berlin
Swiss Artist’s Books — Publikation, Podiumsgespräch, Kunsthalle Bern
Anonymous Drawings / Anonyme Zeichner 2022, Galerie im Körnerpark, Berlin
ERDE.SUCHT., Gisela, Freier Kunstraum Lichtenberg, Berlin
STREETS TREES (Breda II), 2022
Breda (I), 2022
WO MEINE SONNE SCHEINT, Breda
21.5 – 29.5. 2022
Site-specific exhibition in the front gardens of Tuinzigt, Breda/NL
womeinesonnescheint.com
„I’m grateful, Albert“, 2022
SHORTCUT, ep.contemporary, Berlin
MISS READ: Berlin Art Book Festival 2022
Curitiba #5, FREE SPACE (FOR UKR), LAGE EGAL, Berlin
Info on Books, Café Babette, Sudhaus, KINDL – Zentrum für Kunst, Berlin
MUSTEREXEMPLAR
Horst Sauerbruch – Bilder im Gedächtnis

2021 ist Horst Sauerbruch gestorben, Maler und Professor an der Münchner Kunstakademie.
„Horst Sauerbruch – Bilder im Gedächtnis“ weiterlesenOut now: Sacred Distancing, Argobooks
12 + 12, ep.contemporary, Berlin
03.12.2021 – 12.02.2022
ep.contemporary, Berlin
Domestic Space | Domagk Edition 2, Zweigstelle Berlin
26.11.- 29.11.2021
Zweigstelle Berlin @DomagkAteliers, halle 50, München
Super BOOKS — Nachlese

Super BOOKS, Messe für Künstlerbücher im Haus der Kunst, ist nach zwei anstrengenden Tagen zu Ende.
„Super BOOKS — Nachlese“ weiterlesenNew Book: Albert Coers: Schöppinger Schläger, 2021
Super BOOKS, Haus der Kunst, 2021
Out now: Albert Coers | Carsten Lisecki: TT
Albert Coers | Carsten Lisecki: TT, Icon Verlag, 2021
„Out now: Albert Coers | Carsten Lisecki: TT“ weiterlesenSACRED DISTANCING, 2021
Found marking tape, chairs, Installation, 2021
THE IMMUNITY, Galerie der Künstler, München
THE IMMUNITY, Galerie der Künstler
Kalender (A, B, CN, E, F, HR, I, IN, PL, RO, SK, SLO), 2021
2021, Buch- und Taschenkalender, div. Formate
COMING SOON, ep.contemporary, 2021
COMING SOON, ep.contemporary, Berlin
23.09. – 23.10.2021
ep.contemporary, Berlin
Out now: Salon (Magazin) No. 17, 2021

Gerhard Theewen (Hg.): Salon (Magazin) No. 17, Salon Verlag Köln 2021
Gerd Bonfert, Jörg Brodde, Albert Coers, Reinhard Doubrawa, Tobias Hantmann, Almut Hilf, Kristina Jurotschkin, Hartmut Neumann, Knut Sennekamp, Caro Suerkemper, Marcel van Eeden, Friedemann von Stockhausen
FREUNDE OHNE BÜCHER- Katalog und Kunstbuchmesse @ HAUNT, Berlin
5.9.2021, 12.00 – 20.00
HAUNT frontviews, Berlin
Vortrag: Ein Denkmal für die Familie Mann, Tagung „Vor Ort: Erinnerung, Exil, Migration“, 3.9.2021
Curitiba 1–3, 2019/21



Die Arbeit basiert auf Fotos, die im Herbst 2019 von einem Schaukasten in Curitiba/Brasilien entstanden, während der Recherche für ein Projekt für Kunst im öffentlichen Raum. Klebebuchstaben haben sich gelöst, sind teils heruntergefallen, hängen schief. Aber so ergeben sich neue Wörter/Bedeutungen.
The work is based on photos taken in the fall of 2019 of a showcase in Curitiba/Brazil, during research for a project for art in public space. Adhesive letters have come loose, have partly fallen off, hang crooked. But this is how new words and meanings emerge.
Ausstellung “Albert Coers: Coming Soon”, 2021, ep.contemporary, Berlin
Kleine Bibliotheksgeschichte, 2021

Kleine Bibliotheksgeschichte, 2021, 18 x 15 x 7 cm
Yellow Press, ep.contemporary, Berlin, 2021
books, Galerie Vincenz Sala, Berlin, 2022
Yellow Press, ep.contemporary, Berlin
Allerlei am Weg ich fand (1971/2021)
Nothing’s gonna change my world? Gr_und, Berlin, 2021

13.8.–5.9.2021
gr_und, Berlin
Talk: Books Unboxed, Fanzineist 2021
In the Video “Books Unboxed” Albert Coers talks about his artist books and shows examples from 2008 ‑2021, on occasion of Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair Online Edition.
Premier screening 2nd August on Fanzineist Vienna Instagram Account (live) at 20:30
“Wer ist Albert?” — Artist’s Book, 2021
Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair, Online-Edition, 2021
Bücher, Riegel, Bildungsbürger – und die Familie Mann. E‑Mail-Dialog Jörg Scheller – Albert Coers, 2020
E‑Mail-Wechsel zwischen Jörg Scheller, Kunstwissenschaftler, Journalist, Musiker und Albert Coers, Mai ‑September 2020.
MehrKlepsydra, 2021
Klepsydra, 2021, Video, 4:38 min
„Klepsydra, 2021“ weiterlesenLiteratur ALBERT
Neue Sendungen sind bei mir eingetroffen: Ein Heft von Albert Hien, meinem ehemaligen Professor an der Kunstakademie München, dem ich ein Exemplar meines Künstlerhefts Englisch-Wörter gegeben hatte. Sein kleines schwarzes Heft (A6) passt erstaunlich gut, mit dem aufgeklebtem Titelschild mit der Aufschrift “Literatur”. Dieser Titel, das anspruchsvolle Wort, ist sichtlich im Bemühen um Sauberkeit und Lesbarkeit geschrieben, seine Buchstaben vorneinander abgesetzt, darunter in großen Blockbuchstaben “ALBERT”, eine deutliche Markierung des Verfassers. Die Schrift dabei etwas kindlich.
Der Gedanke liegt nahe, dass Albert Hien als Kind ein Heft zum Thema “Literatur” geführt hat — und diesen Titel später wiederverwendete. Was wohl der Inhalt gewesen sein mag? Jetzt, bei der aktuellen Veröffentlichung, findet sich innen eine Auwahl aus seinen Ideenskizzen und Zeichnungen, die um Wörter und Wortverbindungen kreisen, teils später in Neon-Schriftskulpturen umgesetzt.
Das Heft erschien 2016 zur Ausstellung “papalapap” in der Galerie Walter Storms.
A‑Z, 2021
A‑Z, Ausstellung TT, Galerie F6, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen
730 x 250 cm, 26 Objekte, 22 x 7 x 12,5 cm
Platten, 2021
Platten, 2021
Installation, Schallplatten, 210 x 200 cm
TT, Galerie F6, Künstlerdorf Schöppingen
Caret, 2021
Caret, 2021, Installation, je ca. 33 x 33 x 16 cm
TT, Galerie F6, Künstlerdorf Schöppingen
UMLAUTE (Ä, Ö, Ü, Æ, Å, Ø)
2021, Installation
Karten mit Buchstaben, Folien, Fotokopien, Sound, Stuhl, Buch
Installation view TT, Galerie F6, Künstlerdorf Schöppingen
TT, Galerie F6, Künstlerdorf Schöppingen
Albert Coers / Carsten Lisecki: TT
Galerie F6, Künstlerdorf Schöppingen
30.3. – 25.4.2021
„Schöner Schilderwald“: Radiofeature
Am 21. 3.2021 gab es auf Bayern 2 im Kulturjournal das Radiofeature „Schöner Schilderwald. Der Künstler Albert Coers und sein Münchner Denkmal für die Familie Mann“ von Astrid Mayerle. Hier der link zum Nachhören.
Stipendium Künstlerdorf Schöppingen

Albert Coers ist Stipendiat der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. Der Arbeitsaufenthalt beginnt im März 2021.
Albert Coers receives a scholarship from the Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. The residency begins March 2021.
Cores (Curitiba #4) — inside:OUT Part I
„Wer ist Albert?“
Installation, KloHäuschen, München
5.2. – 28.2.21
BOOKS TO DO, A—Z, Berlin, 2021
BOOKS TO DO, A—Z, Berlin
21.1.21 — 17.2.21
Albert Coers: Englisch-Wörter. 1990/2020
2020 fand Albert Coers ein 30 Jahre altes Vokabelheft aus seinem Englischunterricht wieder. Es erschien so interessant, dass er es fotografierte und jetzt als Künstlerbuch vorlegt. „Albert Coers: Englisch-Wörter. 1990/2020“ weiterlesen
Englisch-Wörter
Recently, I rediscovered a 30-year-old little notebook from English lessons. Some of the words are surprisingly relevant in 2020, on Election Day, when Americans go to the polls: on the first page the word “president”, on the last page “civil rights”, and “trial”.
It’s astonishing what English words I didn’t know at that time, so that I had to write down their German equivalent, for example “ocean” and “follow”.
I’ll make an artistbook from it, one more on the list of Books To Do.
MoreFörderung Stiftung Kunstfonds Publikation 2021
Die Stiftung Kunstfonds hat das Buchprojekt Albert Coers: BOOKS TO DO für eine Förderung im Jahr 2021 ausgewählt.
27. Kunstpreis Kunstverein Aichach

27. Kunstpreis, Kunstverein Aichach
20. 9. — 25. 10.2020
Gasteig Encounters Edition, 2020
Stachus (DSC02021), 2020
Stachus (DSC02021), 2020, Fotografie
KHBI5 — Klohäuschen Biennale, 10.07.–14.08.2020
Gasteig-Encounters, 2020
Gasteig-Encounters, 2020
English
Mit Albert Coers: Gasteig-Encounters erscheint ein Künstlerheft zu JAJA NEINNEIN VIELLEICHT, 15. RischArt_Projekt, im Gasteig München. Coers kombiniert in der Publikation Fotos der postmodernen Architektur des Kulturzentrums mit Bildern aus einem Wörterbuch der Gebärdensprache, erschienen in Ostberlin 1985, zeitgleich zur Eröffnung des Gasteig.
„Gasteig-Encounters, 2020“ weiterlesenGasteig-Encounters, JAJA NEINNEIN VIELLEICHT, Gasteig, München

14-teilige Installation, Druck auf Klebefolie, Alu-Dibond, Papier, A4-A2.
JAJA NEINNEIN VIELLEICHT — 15. RischArt_Projekt 2020, 13.03. – 20.06.2020
STRASSEN NAMEN LEUCHTEN – ein Denkmal für die Manns, 6.6.2020, Literaturforum Brecht-Haus Berlin
Duraline, 12 + 12, ep.contemporary, Berlin
Pellicola, 2019
BOOKS TO DO
FRIENDS WITH BOOKS, Art Book Fair, Berlin

20.- 22.9.2019
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin
www.friendswithbooks.org
Arbeit an der Pause (Publikation), 2019
Müde Bücher, 2009/19
THE BIG SLEEP, Haus der Kunst
RIEGEL, Baeckerei, Berlin
12.4. — 7.6.2019
Baeckerei, Berlin
Denkmal Familie Thomas Mann
Archive Artist Publications, Haus der Kunst
Die Künstlerpublikation Albert Coers: Straßen Namen Zeichen, 2018 ist zu sehen im Rahmen einer Ausstellung des AAP Archive Artist Publikations/Archiv für Künstlerpublikationen, Haus der Kunst München, 5.10.18–9.6.19.
„Archive Artist Publications, Haus der Kunst“ weiterlesenDomestic Space | Domagk Edition, zweigstelle Berlin

18.- 25.11.2018
DomagkAteliers, Halle 50, München
Wahlen/Wachstum, Kunsthaus Raab, 2009–18
PAUSE (prelude), Haus der Kunst München, 2018
DU KANNST MEHR ALS DU DENKST, 2018

DU KANNST MEHR ALS DU DENKST, 2018, Video, 2:58 min
„DU KANNST MEHR ALS DU DENKST, 2018“ weiterlesenMISS READ: Berlin Art Book Festival
Straßen Namen Zeichen (II), Celibidacheforum und Stadtraum München
Installation, 12. ‑24.04.2018 Celibidacheformum Gasteig, 25.05.–05.06.2018 City
Straßen Namen Zeichen, Publikation, 2018

Albert Coers entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Graphikbüro Suolocco eine Publikation zum Projekt Straßen Namen Zeichen. der Übersetzung von Straßennamen Münchens in Bildwörter der Gebärdensprache.
„Straßen Namen Zeichen, Publikation, 2018“ weiterlesenStraßen Namen Zeichen (I), Kunst-Insel am Lenbachplatz

22.3 — 10.5.2018
Kunst-Insel am Lenbachplatz, München
Jahresgaben, Kunstraum München
Domestic Space | Christmas Edition, Neue Galerie Landshut

Foto: Florian Lechner
Stephan Balkenhol | Albert Coers | Gregor Cürten | Hanne Darboven | Isabelle Dyckerhoff | Florian Ecker | Günther Förg | Zita Habarta | Mark Harrington | Reiner Heidorn | Karin Kneffel | Elvira Lantenhammer | Florian Lechner | Bruce McLean | Robert Morris | Jürgen Paas | Reiner Ruthenbeck | Gabriele Schade-Hasenberg | Paul Schwer | Angela Stauber | Wolfgang Tillmans | Liliane Tomasko | Venske & Spänle | Maria Wallenstål-Schoenberg | Tobias Zaft |
Eröffnung Freitag, 1. Dezember 2017, 20 Uhr
1. Dezember – 6. Januar 2017
Do – So 15 – 18 Uhr
Neue Galerie Landshut
Verein für aktuelle Kunst e.V.
im Gotischen Stadel auf der Mühleninsel
Badstr. 4, 84028 Landshut
0871–6877046
www.ngla.de
Auflagenkunst aus dem Portfolio der Zweigstelle Berlin.
www.zweigstelle-berlin.de
Andreas Stucken | +49 (0) 8251 / 87 16 30

Pflanze — Kunst, Yours faithfully, Kunstverein Tiergarten, Berlin
Publikation: Faktor X — das Chromosom der Kunst
Faktor X — das Chromosom der Kunst
Faktor X — das Chromosom der Kunst
3. Biennale der Künstler / 3rd Artists’ Biennial
Haus der Kunst, München
29.07. – 24.09.2017
MISS READ: Berlin Art Book Festival 2017
MISS READ: Berlin Art Book Festival 2017
July 14th – 16th, 2017
at Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
missread.com
Bildergarten — Gartenbilder, Secret Garden, Zug

Secret Garden,
Villa Lauried , Zug
27.05. — 24. 06.2017
King Kong, Queen Kong. Größenwahn und Ruschpartie
Für die Publikation zur Ausstellung Faktor X — das Chromosom der Kunst entstand 2017 ein Essay, der die legendäre Filmfigur King Kong, ihre Adaptionen in der Austellung und das Haus der Kunst in Beziehung setzt und dabei auf das Thema von Weiblichkeit/Männlichkeit eingeht, das in der Ausstellung verhandelt wird.
„King Kong, Queen Kong. Größenwahn und Ruschpartie“ weiterlesenGarten, Bilder, Zug
Eine Ausstellung in Berlin lebender Künstler in Zug. Wobei viele der„Berliner“ aus der Schweiz, aus Zug selbst stammen. Und andere von woandersher, z.B. wie ich aus Süddeutschland. Also eine Ausstellung, wo verschiedene Identitäten schon von den Teilnehmern mitgebracht werden, der Ortsbezug aber eine Rolle spielt. In einer Stadt, die Reisetätigkeit bereits in ihrem Namen beinhaltet. Was läge näher, als mit dem entsprechenden Verkehrsmittel anzureisen? Das Spiel mit Identitäten und Namen gab dann auch den Ausschlag für die Wahl des Bildmaterials, zusammen mit dem Ausstellungstitel „Secret Garden“ und dem Ort, einem Gartenhaus und –grundstück, am Rande von Zug.
Es erschien naheliegend, mit Bildern aus einem 1985 eben in Berlin (Ost) erschienen Wörterbuch der Gebärdensprache Gehörloser zu arbeiten. Darstellung von Länderidentitäten hatte ich 2016 in Berlin-Moabit im öffentlichen Raum und in der Galerie Soy Capitán gezeigt.
Secret Garden bot Gelegenheit, das Bildmaterial neu zu durchforsten, Zusammenhänge herzustellen, die zunächst kryptischen, reproduzierten Bilder der Gebärdensprache mit der Gegenwart des Gartens und der Stadt zu konfrontieren, sie in ihrer Anordnung nach dem ABC, die der Systematik des Wörterbuches folgt, als eine Art zeichenhafte Wegstrecke hin zum „realen“ Garten am Lüssiweg zu platzieren.
Das Bildmaterial schien auch geeignet, da ein implizites Thema der Ausstellung ja die Überwindung von Grenzen/Barrieren ist: Berlin und Zug liegen zwar im deutschen Sprachraum, aber weit entfernt in unterschiedlichen Ländern, sind auch hinsichtlich Größe, Geschichte, sozialer und ökonomischer Struktur, Bevölkerung, Sprache sehr verschieden. Generell wird von Kunst und Bildern ja gerne erwartet, dass sie Grenzen überwinden. Da schien es interessant, eine Bildersprache zu wählen, die einerseits genau die Überwindung von (sprachlichen) Grenzen verheißt und ermöglicht, andererseits aber auch Grenzen von Kommunikation aufzeigt und damit die Erwartung ein Stück weit unterläuft, durchaus im Sinn des nicht Eindeutigen, allgemein Verständlichen, sondern des Abgegrenzt-Partikularen, das ja in „Secret“ (abgeschieden, geheimnisvoll) steckt. Denn die Gebärdensprache stellt man sich, da es sich ja um eine visuelle Sprache handelt, als genuin international und überall verständlich vor, als eine Art Esperanto, so, wie man sich eben in einem fremden Land, „mit Händen und Füßen“ verständigt. Aber wenn es auch eine internationale Gebärdensprache gibt und Angehörige verschiedener Nationen sich relativ schnell verständigen können, so ist dieser Code doch national und regional sehr ausdifferenziert: Es gibt wie bei gesprochenen Sprachen Dialekte, so etwa eine nord- und eine süddeutsche Variante, und auch kommunale Ausprägungen. Dass ein Berliner und ein Zuger sich problemlos verständigen könnten, ist also unwahrscheinlich. Auch verändert sich die Sprache laufend, je nach sozialer Übereinkunft, wie man etwa am Beispiel ‚Frau’ sehen kann: Da gibt es die Variante mit Andeutung eines Busens, die von den meisten Sprechern als zu offensichtlich auf körperliche Geschlechtsmerkmale bezogen nicht mehr verwendet wird, dann das Greifen zum Ohrläppchen, um Weiblichkeit durch Tragen von Ohrringen auszudrücken, worin sich natürlich auch Stereotype verbergen, schließlich eine noch neutralere Gebärde, ein Wischen mit dem Daumen über die Wange, die bei Sprechern in Süddeutschland die meistgebräuchliche scheint.
Das Bildmaterial des über 30 Jahre alten Lehrbuchs aus Ostberlin gefiel mir gerade wegen seines Kontrastes zur Bildsprache der Gegenwart und seiner ikonischen Qualitäten: Die Darsteller scheinen durch die Wiedergabe in körnigem, oft kontrastreichen Schwarz-Weiß, nach Kleidung und Frisur tatsächlich aus einer ganz anderen, weit zurückliegenden Zeit zu stammen, entfalten aber erstaunliche Präsenz in den knappen, häufig symmetrischen Bildausschnitten, mit ihren Blicken und konzentriert-zeichenhaften Gebärden, nicht zuletzt durch die Einfügung von Bewegungspfeilen, die sie in die Nähe von Piktogrammen und Verkehrszeichen rücken.
Interessant ist dabei, wie Begriffe aus der Botanik visualisiert werden: Manchmal ist es die Andeutung der Form und Größe, häufig jedoch eine Handlung, die mit und an der Pflanze vollzogen wird, etwa durch den Akt des Essens, die Kirsche durch den des Ans-Ohr-Hängens, als Schmuck.
Die Gebärden sind prägnant, doch beim Blättern im Buch fielen einige ähnliche oder gar identische Gebärden auf, die jenseits des Gartenthemas in ganz andere Bereiche führten. Ähnlich wie in einem Projekt mit botanischen Buchtiteln bzw. Autornamen (Biblioteca Botanica, 2006, mit Namen wie Klee, Kiefer, Green) trat dann die Suche nach solchen disparaten, jedoch durch Analogien verbundenen bzw. verbindbaren Begriffen in den Vordergrund.

Installationsansicht Secret Garden, Zug
‚Beere’ und ‚Malta’ sind beides kleine Entitäten; ‚Kohl’ und ‚Welt’ runde Körper, die durch eine Kreisbewegung dargestellt werden, die Schmuck andeutende Gebärde von ‚Kirsche‘ hat Verwandtschaft mit dem Zeichen für ‚Frau‘; pflanzenhaft, von Innen heraus entfaltet sich ‚Kunst‘. Vor allem wenn ein zusätzlicher Kanal, hier die Bewegung der Lippen, fehlt, ist der Kontext, in dem ein Bild/Zeichen verwendet wird, für seine Bedeutung und Lesbarkeit ausschlaggebend.
Diese Doppel- oder besser Mehrdeutigkeit der Zeichen ist dabei kein Merkmal der Gebärdensprache: Im Hebräischen existieren, wenn auf Vokalzeichen verzichtet wird, eine Fülle gleicher Wortbilder, da nur Konsonanten geschrieben werden, im Chinesischen ergeben dieselben Silbenfolgen, mit unterschiedlicher Tonhöhe und Betonung gelesen, ganz andere Bedeutungen. Genauso gibt es im Deutschen Wörter gleicher Schreibung, aber unterschiedlicher Phonetik und damit Bedeutung (‚sie rasten’ – sie rasten’), aber auch Wörter, die bei gleicher Aussprache ein ganzes Bündel von Bedeutungen mit sich bringen. Ein klassisches Beispiel ist der Name der Stadt selbst, in der das Projekt stattfindet, Zug (der sich ja auch auf den Kanton beziehen lässt). Immerhin 16 verschiedene Bedeutungen zählt das Duden-Wörterbuch auf. Bei solchen Begriffen (erinnert man sich an das Spiel „Teekessel“?) wie ‚Zug‘ oder „Hahn“, ist die Polysemie oft auf bildhaft-metaphorische Sprechweise zurückzuführen: bei ‚Zug‘ ist das gemeinsame Moment das der Bewegung, des Ziehens (auch der Fischzug, von dem die Stadt ihren Namen hat), und der (Wasser)hahn steht mit dem gleichnamigen Tier in formassoziativer Beziehung und wurde deshalb nach ihm bezeichnet. Übrigens: Im Lehrbuch der Gebärdensprache findet sich kein Bildzeichen für ‚Zug’. Wahrscheinlich, weil das Wort so mehrdeutig ist.
Garden image, image garden
For an exhibition of Berlin artists in Zug, it was a logical step to work with images from a sign language dictionary published in 1985, also from (East) Berlin. I had shown depictions of countries’ names in public space in Moabit, Berlin and in the gallery Soy Capitán, in 2016.
Secret Garden offers an opportunity to reappraise the material and to create connections that confront the (at times cryptic) reproduced images of the sign language with the garden and the city today. Observing their hairstyles, the style of photography and the images, the protagonists appear to come from a quite different, far away, time, but they produce a remarkable presence with their gazes and concentrated, emblematic, signing.
Botanical concepts are visualized by demonstrations of form and size, but also of culturally determined actions performed with and on plants, such as the act of eating (the apple), preparation (carrots and salad) and of a playful use for other than that of food (cherries as earrings).
Although the gestures are clear, while looking through the book it was noticeable that some similar or even identical signs would re-appear, going beyond the botany to quite different categories. In a similar way as the project Biblioteca Botanica, 2006, which featured botanical book titles and names of authors such as ‘Klee,’ ‘Kiefer’ and ‘Green’ (translators note — the German botanical terms match the artists’ names), here a search was made for equally disparate terms which for which analogue links could be made. A ‘berry’ and ‘Malta’ are both small entities; a ‘cabbage’ and the ‘world’ are round bodies represented by a circular movement, and the jewelry-like sign for ‘cherry’ relates to the sign for ‘woman’; plant-like, ‘art’ unfolds from within. When an additional channel is missing, such as the movement of the lips here, the context in which an image is applied is particularly decisive for its meaning and legibility. For example, the sign featuring a rectangle described with both hands can mean – among other things – ‘picture’.
This ambiguity of the signs however is not a characteristic exclusive to sign language. In Hebrew, if there are no vowels, there is a wealth possible meanings for individual words, since only consonants are written, while in Chinese the same sequence of syllables, with different pitch and emphasis, can have a number of completely different meanings. A classic example in German is this city itself, in which the project takes place, Zug. The Duden dictionary has 16 different meanings (translators note: the Duden dictionary is the official reference for the German language). In words such as Zug (translators note: both the name of the host city, and the word for train, among others) and Hahn, (translators note: the German word for both rooster and tap) the polysemy is due to pictorial-metaphoric forms of speech. In Zug the common moment is in the movement, in draughting (see also the Fischzug (‘fish-draught’) from which the lakeside town takes its name), and the (Wasser)hahn (‘tap’, or ‘water-rooster’), which has an associative relationship with the animal of the same name, which is why it has been named after it. Incidentally, there is no sign for Zug in the textbook of sign language — probably because the word is so ambiguous.
(published in Gartenbilder-Bildergarten, 2017, translation by Oliver Walker)
Kunst, FREHOESTORN, Galerie FOE 156, München

Louisa Abdelkader, Wolfgang Aichner, Nina Alverdes, Marc Avrel, Danielo Bastione, Nejat Baydar, Gabi Blum, Simone Braitinger, Thomas Breitenfeld, Lena Bröcker, Hermine Bühler, Eva Burkhardt, Jutta Burkhardt, Albert Coers, Shirin Damerji, Federico Delfrati, Lucia Dellefant, Valentina Eppich, Fabian Feichter, Sandra Filic, Christiane Fleissner, Jürgen Fritsche, Florian Froese-Peek, Patricija Gilyte, Stefano Giuriati, Martin Hast, Ute Heim, Melina Hennicker, Heiko Herrmann, Angelika Hofer, Ralf Homann, Anna Klüssendorf, Youlee Ku, Christoph Lammers, Paula Leal Olloqui, Silke Markefka, Nina Annabelle Märkl, Rut Masso, Peggy Meinfelder, Simon Mertl, Vincent Mitzev, Ray Moore, Kaori Nakajima, Werner Neumann, Chaya Nouriani, Gabriele Obermaier, Ivan Paskalev, Anton Petz, Susanne Pittroff, Maria Ploskow, Felix Rehfeld, Ivo Rick, Matilde Romagnoli, Eva Ruhland, Falk von Schönfels, Daniel Schüßler, Linnéa Schwarz, Martin Spengler, Alix Stadtbäumer, Alexander Steig, Günter Stöber, Christine Tanqueray, Beowulf Tomek, Nikolai Vogel, Joseph Wandinger, Oliver Westerbarkey, Patricia Wich, Esther Weinhold, Oliver Winheim, Stefan Wischnewski, Sandra Zech, Max Zuzak
kuratiert von Tina Hudelmaier, Max Weisthoff
06. — 09.04.2017
Galerie FOE 156 | Oberföhringerstr. 156 | 81925 München
The Order Of Things, Soy Capitán, Berlin

Albert Coers, Mia Goyette, Christine Lemke
5.11.–17.12.2016
Soy Capitán
Prinzessinnenstr. 29
10969 Berlin-Kreuzberg
Catalogue/artist book published by Icon – Hubert Kretschmer





Das Alte im Neuen, Buch für Walter Grasskamp
mit Beiträgen von
Alexander Becker, Klaus vom Bruch, Albert Coers, Christian Dobmeier, Alexis Dworsky, Florian Ecker, Jan Erbelding, Res Ingold, Lou Jaworski, Kathrin Kinseher, Katharina Knaus, Peter Kogler, Otto Künzli, Christian und René Landspersky, Anuk Miladinovic, Yoshiyuki Miura, Genua Scharmberg, Martin Schmidl, Franziska Seitz, Rudolf Seitz, Angela Stiegler, Clea Stracke und Verena Seibt, Wolfgang Ullrich, Kerstin Ullsperger, Matthias Wähner, Bruno Wank, Franz Wanner, Andreas von Weizsäcker, Ben Willikens
Beitrag: Fotos aus der Serie “Posto Scaduto”, 2002
Überreicht beim Vortrag von Walter Grasskamp “Versuch über den Abschied”, 21.10.16, 18:00 Uhr, Akademie der Bildenden Künste München.
Welt, 2016
Wort und Bild, Hoffest zur Poesie, Kulturbrauerei, Berlin
Albert Coers, Arnold Dreyblatt, Samantha Font-Sala, Frenzy Höhne, Philipp Koch, Sophia Pompéry, Katja Pudor, Arne Rautenberg, Korvin Reich, Cia Rinne, Tobias Roth und Herbert Eugen Wiegand.
Auf Einladung der Galerie Manière Noire.
Literaturwerkstatt berlin celebrates its 25 years of precious activity. On 17th of September at Kulturbrauerei Berlin, among other invitees, is Manière Noire and artists connected with the gallery, who, on site and performatively will bring together art and language.
Hoffest zur Poesie
17.9.2016, ab 14.00
Haus für Poesie
Kulturbrauerei
Knaackstr. 97, 10435 Berlin
essentials., Haus der Kunst, München
Maximilian Bayer, Becker Schmitz, Kurt Benning, Michele Bernardi, Monika Brandmeier, Albert Coers, Peter Dobroschke, Brad Downey, Michael Eckle, Sanni Findner, Anna Frydman, Felicitas Gerstner, Patricija Gilyte, Daniel Göttin, Ekkeland Götze, Zita Habarta, Oleksiy Koval, Markus Krug, Christian Leitna, Albert Lohr, Mauser, Reprälithische Gesellschaft, Stefan Schessl, Pavel Schmidt, Spomenko Skrbic, Wolfgang Stehle, Alexander Steig, Anita Stöhr Weber, Toffaha (Rasha Ragab & Christoph Nicolaus), Stefanie Unruh, Dieter Villinger, Mitra Wakil, Georg Winter, Tim Wolff, Pavel Zele©hovsky
Eröffnung: Sa, 24.9.2016, 16 Uhr, Haus der Kunst, Auditorium
Begrüßung: Albert Coers, Patricija Gilyte
Grußwort: Staatssekretär Georg Eisenreich, MdL
Einführung: Albert Coers
Performance von Nikolai Vogel
24.9.–2.10.2016
Katalog im icon-Verlag Hubert Kretschmer
Veranstalter: Künstlerverbund im Haus der Kunst München e.V.
Prinzregentenstraße 1, 80538 München
http://kuenstlerverbund.org/intro-essentials.html
http://kuenstlerverbund.org/intro-essentials.html
Länderkennzeichen, superurbanvillage, Berlin
Anläßlich der Ausstellung superurbanvillage, organisiert vom Kunstverein Tiergarten Berlin, zum Thema “Flucht und Identität”, zeigt Albert Coers im öffentlichen Raum Plakate mit Gebärden. Sie sind entnommen einem 1985 in Ostberlin publizierten Lehr- und Übungsbuch der Gebärdensprache und analog zur Systematik eines Wörterbuchs nach dem ABC angeordnet. Die Bilder thematisieren Sprache als Kommunikationsmittel, aber auch als Darstellung von Identität in einem Umfeld, in dem der Anteil von Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache hoch ist. Auf Zeichen, auf Bilder als Alternative zur Lautsprache wird zurückgegriffen.
Die Auswahl fokussiert auf die Frage: Wie fasst man in einer Gebärde der Hände die Beschreibung einer Nation, eines Landes oder einer geographischen Region zusammen? Wie sind die Zeichen durch ihren Entstehungskontext geprägt?
Begleitend erscheint eine Publikation im icon-Verlag Hubert Kretschmer/Archiv für Künstlerpublikationen, in der Reihe so-VIELE-Hefte.
The exhibition superurbanvillage, organized by Kunstverein Tiergarten, evolves around the theme of migration and identity. Albert Coers contributes posters with gestures of German sign language, designating countries, on display in the public space at Ottopark near Turmstraße/Moabit. They are taken from a dictionary of sign language, published 1985 in East-Berlin. How does one capture in one gesture the description of a nation, a country, a continent? What can we read in them and what do they tell about the speakers? How are the signs shaped by their origin and historical background?
A publication accompaigns the project, published by icon-publisher Hubert Kretschmer/archive for artist publications.
SuperUrbanVillage
3.6.–19.6.2016
Standort: Ottopark
Kunstverein Tiergarten | Galerie Nord – Turmstraße 75, 10551 Berlin
info@kunstverein-tiergarten.de – www.kunstverein-tiergarten.de
WELTRAUM — Jahrhundertgaben 2015

11.12.–18.12.2015
www.weltraum26.de
www.facebook.com/weltraum.me
Rumfordstraße 26, 80469 München
Albert Coers Albert Lohr Alex Rath Alexander Steig Alexi Tsioris Alix Stadtbäumer Alzbeta Müller Andrea Eisenberger Andrea Faciu Andrea Silberhorn-Piller Andreas Jungk Andreas Mitterer Andreas Stetka Anina Stolz Anja Callam Anja Uhlig (realitätsbüro) Annabelle Mehraein Anne-Marguerite Steinbeis Annegret Bleisteiner Annegret Hoch Anton Bosnjak Asja Schubert Benjy Barnhart Bernhard Lehner Bettina Mechtersheimer Bianca Patricia Birgit Moser Brigitte Yoshiko Pruchnow Camilo Toro Caronlina Kreusch Chaya Nouriani Christian Jaramillo Christian Junghanns Christoph Lammers Cigdem Edith Plattner Elli Hurst Erika Krause Eunji Seo Eva Blanché Falk von Schönfels Felix Leon Westner Felix Rehfeld Florian Huber Frank Fischer Franziska von Faber-Castell Friederike & Uwe Friederike Oeser Fumie Ogura Georg Schatz Gotlind Timmermanns Gudrun Daum Guido Weggenmann Günter Nosch Heidi Mühlschlegel Heidi Willberg Helene Getty Henriette Olbertz-Weinfurter Hsiao-Shu Chen Irene Fastner Isabel Haase Isabelle Dyckerhoff Ivan Ferencak Iwona Rozbiewska Jadranka Kosorcic János Fischer Jenny Forster Jie Li Johanna Erlmeier Johannes Brechter Jonny Koch Judith Hagen Julia Klemm Julia Ring Jutta Burkhardt Karin Ulrike Soika Katrin Siebeck Ken Brown Kim Rosendahl King Kong Kunstkabinett Kitti & Joy Klaus von Gaffron Lena Teresa Flohrschütz Leonhard Hurzlmeier Lia Melissa Wehrs Loopsisters M.I.E. Braeugel Magdalena Waller Maks Dannecker Marc Aurel Marc Aurel Marcel Große Marcus Lichtmannegger Marie-Christine von Liebe Martin Spengler Martina Mair Mary Kim Max Kehl Michael Grudziecki Michael Jochum Michu Klöpper Mike Spike Froidl Mizuho Matsunaga Monika Kapfer Name Naomi Akimoto Nazli Alkaya Nejat Baydar Nicola Müller Nikolai Vogel Nina Annabelle Märkl Okin Cznupolowsky Olaf Probst Oliver Westerbarkey Oliver Winheim Ondrej Svadlena Patricia Kaiser Patricija Gilyte Patrick Hartl Peggy Meinfelder Rainer Schlecher Ramona Schintzel Ray Moore Rebecca Grollmann Reinhard Fritz Reinhild Gerum Rita De Muynck Robert Crotla Ruth Detzer Sabine Berr Sandra Filic Saskia Groneberg Sebastian Pöllmann Sergej Shirin Damerji Silke Markefka Simona Petrauskaite Siyoung Kim Simone Krois Sonja Allgaier Stefan Baumgärtner Stefanie Ullmann Stefanie Unruh Stephanie Pelz Susanne Pittroff Susu Gorth Tanja Fender Tatjana Utz Theo Hofmann Thomas Splett Timor Miscevic Tomato Loco Tommy Schmidt Torsten Mühlbach Trisha Kanellopoulos Tülay Akcan Ulrich Pfannschmidt Ulrike Schüler Ute Heim Vincent Mitzev Virgil Faciu Wolfgang Achmann Yeonsoo Kim Youjin Yi Yutta Bernhardt Zita Habarta
Domestic Space 4 | PaperEdition, zweigstelle Berlin

Franz Achter, Michael Bause, Christian Buchloh, Silvia Cardini, Albert Coers, Mateo Cohen, Gregor Cürten, Claudia Desgranges, Isabelle Dyckerhoff, Florian Ecker, Christine Erhard, Ellinor Euler, Lisa Gascoigne, Laurence Grave, Thomas Hellinger, Susanne Jung, Ekkehart Keintzel, Karin Kneffel, Regina Kochs, Javis Lauva, Florian Lechner, Carolin Leyck, Gerhard Mantz, Maximilian Meisse, A. Paola Neumann, Ursula Oberhauser, Jürgen Paas, Vera Rothamel, Babak Saed, Gabriele Schade-Hasenberg, Jo Schöpfer, Stefan Schröter, Paul Schwer, Elisabeth Sonneck, Angela Stauber, Antje Sträter, Wolfgang Tillmans, Liliane Tomasko, Venske & Spänle, Alessia von Mallinckrodt, Maria Wallenstal-Schoenberg, Birgitta Weimer, Marian Wijnvoord, Renate Wolff, Uli Zwerenz
Eröffnung: Samstag, 7. November, 16 bis 19 h
Ausstellung / Exhibition: 7.11.–12.12.2015
Öffnungszeiten / Hours: Fr + Sa 14–19 h
Finissage mit Künstlergespräch 12.12.2015, 16–19 h
Zweigstelle Berlin | Lehrter Str. 37 | 10557 Berlin | +49(0)30 / 39 88 55 99
info@zweigstelle-berlin.de | www.zweigstelle-berlin.de | www.zweigstelle-artshop.de
SCHWEIZER WELTATLAS, Bern, 2015





Installation aus Atlanten einer Berner Schule
16.10. – 31.10.2015
Kunstraum “9a am Stauffacherplatz”, 3014 Bern/CH
www.9a-stauffacherplatz.ch

Ansprache zur Eröffnung von Bertrand Knobel, Rektor Gymnasium Muristalden, Bern:
„Schweizer Weltatlas“. Welch seltsames Wortgebilde! – In einem Weltatlas ist die ganze Welt in nuce wiedergegeben. Was hat das mit der Schweiz zu tun? Warum „Schweizer Weltatlas“ und nicht einfach nur „Weltatlas“? Sind es Bilder der Welt für die Schweiz? Oder geht es um das Bild, welches die Schweiz sich von der Welt macht? Und wenn ja, von welcher Schweiz genau? – Atlanten, als Bild-Welt, widerspiegeln ja immer auch ein Weltbild.
„Schweizer Weltatlas“. Die Schweiz als Nabel der Welt? Schweiz ist überall. Der kleinste Ausstellungsraum der Stadt Bern, das „9a am Stauffacherplatz“, als weltumfassender Raum? Wollte uns Albert Coers mit seiner originellen Atlanten-Installation so etwas suggerieren?
MeHrSIMS, 2015



SIMS, 2015
Installation mit Büchern aus der Sammlung des Kunstvereins Bamberg
Ausstellung Sagen und Zeigen — Schrift in der Kunst, Villa Dessauer, Bamberg, 2015
SIMS [ledge]
Installation with books from the collection of Kunstverein Bamberg
Exhibition Sagen und Zeigen — Schrift in der Kunst [Telling and Showing — Writing, Type, Characters in Art}, Villa Dessauer, Bamberg, 2015
sagen und zeigen, Villa Dessauer, Installationsansichten
Sims, 2015, Installation mit Büchern aus der Sammlung des Kunstvereins Bamberg
Diversa, 2007–2015, Installation mit beschrifteten Schacheln aus der Sammlung B.C. in Wandschrank
Piano forte, 2015, Installation mit Exemplaren des Künstlerbuchs “Müde Bücher”(2012)
sagen und zeigen. “Schrift in der Kunst”, Kunstverein Bamberg, Villa Dessauer
Anna und Bernhard Blume Albert Coers Natalie Czech Hanne Darboven Jimmi Durham Michaela Eichwald Peter Engel Anett Frontzek Jochen Flinzer Gilbert&George Eugen Gomringer Manuel Graf Michael Hakimi Albert Hien Klara Hobza Jenny Holzer Notburga Karl Till Krause San Keller Joseph Kosuth Dana Lürken Nanne Meyer Matt Mullican Dietmar Pfister Gunter Reski Dieter Roth Heidrun Schimmel Falk Schwalbe Fritz Schwegler Stefanie Senge Judith Siegmund Thomas Trinkl Stefanie Trojan Cy Twombly Timm Ulrichs herman de vries Jorinde Voigt Herbert Weber Lawrence Weiner
Ausstellung des Kunstvereins Bamberg, kuratiert von Notburga Karl
Vernissage: Freitag, 25. September 17.30 h
26.09. — 8.11.2015
Finissage mit Symposium, u.a. mit Vortrag von Albert Coers: “showing and telling. Text — Bild — und wieder zurück”, 8.11., 10 h
Stadtgalerie Bamberg Villa Dessauer Hainstraße 4a 96047 Bamberg
Öffnungszeiten: Di — Do 10 — 16 h, Fr — So und feiertags 12 — 18 h
sowie nach telefonischer Anmeldung, 0951 68171
Codes, 2. Biennale, Haus der Kunst München
Eröffnung: Freitag, 7. August 2015, 18 – 22 h
08.08. – 27.09.2015
Haus der Kunst München, Westflügel
Kurt Benning, Burkard Blümlein, Heiner Blum, Monika Brandmeier, Albert Coers, Jiří David, Lucia Dellefant, Christoph Fikenscher, Sandra Filic, Ossi Fink, Felicitas Gerstner, Helga Griffiths, Rita Hensen, Fabian Hesse, Krištof Kintera, Maud Kotasová, Markus Krug, Labor 45 (Barbara Herold & Katrin Petroschkat, Eva Lammers, Albert Lohr, Patricia London Ante Paris, Edgar Lorenz, Michael Lukas, MXMLN, Herbert Nauderer, Maria & Neda Ploskow, Olaf Probst, Reality (Jiří David, Jan Kadlec, Milan Salák), Berthold Reiss, Eva Ruhland, Pavel Schmidt, Vladimír Skrepl, Wolfgang Stehle, Margita Titlová–Ylovsky, Veronika Veit, Oliver Westerbarkey, Henk Wijnen, Georg Winter

Anonyme Zeichner *2015, Kunstverein Tiergarten Berlin
600 internationale Zeichnungen
zusammengestellt von Anke Becker
02.–29. 08.2015
Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten
Turmstr. 75 10551 Berlin
Weitere Ausstellungsstationen: Galerie Artq13, Rom/Italien 9. — 11. Oktober 2015 / Galerie GEYSO20, Braunschweig 13. 11. — 18. 12. 2015 / Kunstverein Rüsselsheim (Februar/März 2016)
ANONYME ZEICHNER: Wie verändert sich das eigene Urteil, wenn man nichts über Namen und Herkunft der Künstler weiß? Wie entwickelt man selbst eine Definition von Wert, wenn die Preise einheitlich sind? Was ist eine gute Zeichnung? ANONYME ZEICHNER ist Konzeptkunst und Ausstellungsprojekt in einem: Die Arbeiten der beteiligten Künstler_innen werden Teil einer großen Installation, eines Gesamtkunstwerkes, in dem es keine Hierarchien gibt.
600 international drawings
compiled by Anke Becker
August 02 — 29, 2015
ANONYMOUS DRAWINGS: How does one’s own assessment change if there is no information at all about the artist? How can one develop a personal definition of value if the sales prices are all identical? What is then a good drawing? ANONYMOUS DRAWINGS is conceptual art and exhibition project all in one.With Anonymous Drawing many single pieces of art become one “Gesamtkunstwerk”. Each and every anonymous artist becomes part of a collective work of art where hierarchies do not exist.
Ortstermin Moabit — M&M‘s & A.C., MMXV
Mikolaj Polinski | Misa Shimomura | Albert Coers
Albert Coers kombiniert eigene Arbeiten mit denen des Künstlers Mikolaj Polinski und der Pianistin Misa Shimomura, in deren Atelierwohnung in Moabit. Im Fokus steht die Verschränkung unterschiedlicher Medien wie Malerei, Zeichnung, Installation und Musik, die Verbindung von Kunst und privatem Lebensraum, etwa in Möbeln und Einbauten, sowie die Verschmelzung der verschiedenen künstlerischen, sprachlichen und nationalen Identitäten, die hier zusammentreffen.
Eröffnung: Freitag, 3.7., 20 h
Offen: Samstag/Sonntag 4./5.7., 14 — 19 h
Rathenower Str. 23, 10559 Berlin, Hinterhaus, 1.Stock
Ortstermin wird organisiert vom Kunstverein Tiergarten, Berlin
GRAMMARS — ARCHIVING, Maniere Noir, Berlin

” (…) Looking at the artefacts we can still hear in our imagination mechanical and rubbing sounds as an accompanying act during the recordings done on / to the paper. An “Act sans paroles” says Giorgetti after Beckett. Paper rolls expand and develop from top of the walls (Giorgetti, Montiel-Soto) and create accumulations of scripts. The gallery space turns out to be a place of active reading and seeing.
Albert Coers presents his “Grammars” piece (2010–15). Rubbing, a simple technique of printing, was often used in archaeology for getting the text(ure) of surfaces with a relief, for instance letters on tombstones. Here it is applied to covers of books with embossed titles, a series of grammar of languages that the reader is unlikely to have heard of, that seem unknown or even extinct, probably of regions in Africa or Asia. By doing so, the aspect of preserving and archiving of the languages and the books coincides, whereas, the names of the languages develop a poetry of its own. The rubbings originate from grammars found in the library of the Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, ZfL, Berlin.” (Majla Zeneli)
ARCHIVING, APPROPRIATING LANGUAGE Series #6, 12. 6. — 1.7. 2015
Albert Coers, Chiara Giorgetti, Marco Montiel-Soto, Lena Oehmsen
curated by Majla Zeneli
Manière Noir
Waldenserstr. 7a
10551 Berlin
www.manierenoire.net/
www.facebook.com/events/1452702981691473/
Copy That! Weltraum 2/7, Rathausgalerie München
Die Ausstellungsreihe WELTRAUM in der Rathausgalerie ist eine Hommage an Münchens ältesten Projektraum für freie Kunst. Die viel größere Säulenhalle im Rathaus beherbergt eine architektonische Nachbildung im Maßstab 1:1 des echten WELTRAUMS. Hier werden, wie sonst auch, im wöchentlichen Wechsel neue Ausstellungen gezeigt.
Für die sieben Gruppenausstellungen, bei denen insgesamt rund 100 Künstlerinnen und Künstler beteiligt sind, haben diese eigens neue Arbeiten entwickelt, die im Zusammenhang mit dem WELTRAUM stehen.
WELTRAUM – 7 exhibitions – a hommage to one of the best known offspaces in Munich. The space has been rebuilt in scale 1:1 in the much bigger gallery in the town hall. For the groupshows there artists develop works relating to the “WELTRAUM”.
„Copy that!“, die Bestätigung, dass man eine Mitteilung registriert hat, kennt man z.B. aus Filmen über Weltraumfahrten. Sie beschreibt aber auch den Arbeitsmodus von Albert Coers: Mit Fotografien der Installation „A‑Fin“ (2015) im „Weltraum”, einer Collage von Fotokopien, sind Formen der Wiedergabe erprobt, Installationsansichten und „Originalkopien“ kombiniert. Fragen nach der Art der Reproduktion und des Maßstabs spielen dabei eine Rolle. Sie lassen sich damit auch beziehen auf den Nachbau des „Weltraum“ insgesamt. Ausgangspunkt ist die Idee einer subjektiven Rekonstruktion der legendären Bibliothek von Alexandria, die selbst aus Kopien bestehender Bücher entstand. Die Assoziationen aus Bildern und Texten kreisen um die Bedeutung von Orts- und Eigennamen, wobei Mehrdeutigkeiten immer wieder auftauchen, gibt es doch weltweit viele Städte mit dem Namen „Alexandria.“ Die Navigation durch Bibliotheken, Sprachen, Bilder, Zeichensysteme folgt teilweise der alphabetischen Systematik einer Enzyklopädie, von „A“ bis „Fin“. Eine Kopie ist gehängt, weiße Punkte lassen an einen Blick ins Weltall denken.
“Copy that!”, the confirmation of having receipt a message, is known from movies on space travel. It describes the approach of Albert Coers, too: With photos of the installation “A‑Fin” (2015) in the “Weltraum”, a collage of photocopies, modes of reproduction are tested, installation views and “original” copies combined. This can be referred to the reproduction of the Weltraum itself. Point of departure is the idea of a subjective reconstruction of the legendary library of Alexandria, which arose from copies of existing books. The associations of images and texts circle the meanings of names of places and persons, often generating equivocations, as there are many cities with the name “Alexandria”. The navigation through libraries, languages, images follows in some parts the alphabetical systematic of an encyclopaedia, from “A” to “Fin”. One copy is displayed on the wall, white dots make think of a view of the outer space.
WELTRAUM 2/7
Albert Coers, Daniel Engelberg, Christiane Fleissner, Tim Freiwald, Florian Froese-Peek, Patricija Gilyte, Antje Hanebeck, Florian Huber, Phoebe Lesch, Nicola Müller, Alexi Tsioris, Laura Wagner, Nikolai Vogel
15.05 — 21.05.2015
Rathausgalerie — Kunsthalle, Marienplatz 8, 80331 München
www.weltraum26.de
www.muenchen.de/rathausgalerie
A–Fin, WELTRAUM, München
Rumfordstraße 26
80469 München
+49 175 1121 656
www.weltraum26.de
Albert Coers
A–Fin
Eröffnung: Fr. 30.1.2015, 19 h
mit Präsentation des Katalogs „Inside the Box“
Finissage Mi. 4.2. 19–21 h
Öffnungszeiten: Sa/So 31./1.2., 16–19 h
Besprochen im Reflektor
Wie kommt man von Alexandria nach Fin(n)land?
Für das Projekt ENCYCLOPEDIALEXANDRINA, für das Ausgangspunkt die Beschäftigung mit der legendären Bibliothek von Alexandria in Ägypten ist, hatte Albert Coers bereits 2009 ein Projektstipendium bekommen. Die Ergebnisse sollen nun erstmals in München gezeigt werden, im Weltraum, in Form einer Collage aus Fotokopien von Bildern und Texten, neu kombiniert und weiterentwickelt. Das Material hat sich erweitert durch Reisen nach Alexandria/Virginia und Alessandria/Italien sowie 2014 um Recherchen zu den Ortsnamen „Posen“ (Ausstellung Naprzeciw-Galerie, Posen/Poznan) und „Finnland“ (Ausstellung Finnland-Institut Berlin).
Der Grundriss des „Weltraums“ mit zwei getrennten, gegenüberliegenden Räumen bietet sich dafür an, Unterschiedliches zu zeigen. Beide Projekte haben jedoch auf ihre Art mit dem Thema ‚Raum‘ zu tun: Im ersten, zur Straße hin durch Schaufenster offenen Raum, ist eine Bild-Text-Collage zu sehen, die um die Bedeutung von Orten, Namen, Worten kreist, gesammelt in Bibliotheken verschiedener Nationen und Sprachen. Dagegen ist nebenan, im festerlosen innenliegenden Bereich, das kürzlich erschienene Buch zu „Inside the Box“ präsentiert, einer von Coers initiierten Gruppenausstellung