RIE­GEL, Bae­cke­rei, Berlin

12.4. — 7.6.2019
Bae­cke­rei, Berlin

In einem Kunst­raum in Ber­lin-Moa­bit in einer ehe­ma­li­gen Bäcke­rei zeigt Albert Coers meh­re­re orts­be­zo­ge­ne Instal­la­tio­nen. Aus­gangs­punkt ist die Bücher­samm­lung der Kura­to­rin des Raums und ihre Spe­zia­li­sie­rung auf das The­men­feld „Spei­sen, Kochen, Essen, Trin­ken“. Wei­te­re Anre­gung bie­tet der Ort, die ehe­ma­li­ge Bäcke­rei Sei­den­schnur, in der Coers, in der Nähe wohn­haft, oft ein­ge­kauft hat.
Die Tür des Kunst­rau­mes wird von innen mit Büchern ver­rie­gelt (RIE­GEL #1). Die­ser ist so unzu­gäng­lich und nur von außen ein­seh­bar – was dem Kon­zept der Aus­stel­lun­gen 2019 ent­spricht. So dicht als mög­lich in den Zwi­schen­raum der Griff­stan­ge geklemmt, ent­fal­ten die Bücher ein skulp­tu­ra­les Eigen­le­ben. Durch einen Spie­gel ist die Innen­sei­te der Tür nach außen sicht­bar.
Auf dem Boden sind Bücher in einer Sequenz neben­ein­an­der ange­ord­net, mit der Rück­sei­te nach oben (RIE­GEL #2). Sie geben so wenig Infor­ma­tio­nen über ihren Inhalt preis. Die Anord­nung folgt nicht inhalt­li­chen oder ästhe­ti­schen Kri­te­ri­en wie Ein­band­far­be, Grö­ße, Dicke, son­dern dem Preis, der sich auf einem Eti­kett auf der Rück­sei­te befin­det. Es erge­ben sich so Sprün­ge von einem Buch zum ande­ren, da der Preis nicht durch­ge­hend mit den mate­ri­el­len Eigen­schaf­ten kor­re­liert.
Die Vitri­ne gegen­über, in der ehe­mals Back­wa­ren prä­sen­tiert waren, scheint auf den ers­ten Blick leer, jedoch sind hier von Büchern abge­lös­te Preis­schild­chen plat­ziert (RIE­GEL #3). Im Lauf des Instal­la­ti­ons­pro­zes­ses redu­zier­te sich die Mate­ria­li­tät der in der Vitri­ne gezeig­ten Objek­te immer mehr, bis Ver­wei­se in Form von Preis­schil­der übrig blie­ben, bei denen es nicht mehr klar ist, auf was sie sich bezie­hen. Sie ent­fal­ten ein Eigen­le­ben, rol­len sich auf, wer­den zu plas­ti­schen Objek­ten. Als letz­te Inter­ven­ti­on ist ein Buch im Durch­gang zur ehe­ma­li­gen Laden­woh­nung keil­ar­tig zwi­schen Boden und Tür geklemmt, hält sie einen Spalt offen, ver­engt zugleich den Durch­gang und ver­sperrt ihn so. Der Titel­an­fang des Buches „mühe­los“ steht im Wider­spruch zum phy­si­schen Akt des Ver­kei­lens und zur Ener­gie, die nötig ist, die Türe zu öff­nen (RIE­GEL #4).

RIE­GEL [BAR]

In an art space in Ber­lin-Moa­bit in a for­mer bak­ery, Albert Coers shows seve­ral site-spe­ci­fic instal­la­ti­ons. The start­ing point is the book coll­ec­tion of the cura­tor of the space and her spe­cia­li­sa­ti­on in the the­ma­tic field of “food, coo­king, eating, drin­king”. Fur­ther inspi­ra­ti­on is pro­vi­ded by the loca­ti­on, the for­mer Sei­den­schnur bak­ery, whe­re Coers, living near­by, often shop­ped.
The door of the art room is locked from the insi­de with books (RIE­GEL #1). This makes it inac­ces­si­ble and only visi­ble from the out­side — which is in kee­ping with the con­cept of the 2019 exhi­bi­ti­ons. Clam­ped as tight­ly as pos­si­ble in the space bet­ween the hand­les, the books take on a sculp­tu­ral life of their own. Through a mir­ror, the insi­de of the door is visi­ble to the out­side.
On the flo­or, books are arran­ged next to each other in a sequence, with the backs facing upwards (RIE­GEL #2). They reve­al so litt­le infor­ma­ti­on about their con­tents. The arran­ge­ment does not fol­low con­tent or aes­the­tic cri­te­ria such as cover colour, size, thic­k­ness, but the pri­ce, which is on a label on the back. This results in jumps from one book to ano­ther, as the pri­ce does not cor­re­la­te con­sis­t­ent­ly with the mate­ri­al pro­per­ties.
The dis­play case oppo­si­te, whe­re baked goods were form­er­ly pre­sen­ted, seems emp­ty at first glan­ce, but pri­ce labels detached from books are pla­ced here (RIE­GEL #3). In the cour­se of the instal­la­ti­on pro­cess, the mate­ria­li­ty of the objects dis­play­ed in the show­ca­se was redu­ced more and more until refe­ren­ces remain­ed in the form of pri­ce tags, to which it is no lon­ger clear what they refer. They deve­lop a life of their own, roll up, beco­me pla­s­tic objects. As a final inter­ven­ti­on, a book is wed­ged bet­ween the flo­or and the door in the pas­sa­ge­way to the for­mer shop flat, hol­ding it open a crack, at the same time nar­ro­wing the pas­sa­ge­way and thus blo­cking it. The title begin­ning of the book “effort­less­ly” con­tra­dicts the phy­si­cal act of wed­ging and the ener­gy nee­ded to open the door (RIE­GEL #4).

12.4. — 7.6.2019
Eröff­nung: 25.4.2019, 19 h

Bae­cke­rei
Gotz­kow­sky­stra­ße 33
10555 Ber­lin
www.baeckerei-moabit.d