Jour­nal, 25.5.- 31.5.25, Bologna-Florenz

25.5., Sonn­tag

Start der Fahrt nach Ita­li­en: Die Idee ist, von Bolo­gna aus nach Flo­renz zu wan­dern. Eigent­lich braucht man für die 130 km 5–6 Tage, mal sehen, ob ich es auch in drei­ein­halb schaffe.

Mit E. zusam­men nach Prien am Chiem­see, von dort mit Johan­nes Mug­gen­tha­ler, der zu sei­nem Haus in der Nähe von Anco­na fährt und mich bis vor Bolo­gna mit­neh­men kann. Das trifft sich gut.

Fahrt durch den Regen. Wie­der ein­mal der Effekt, dass hin­ter dem Bren­ner das Wet­ter schlag­ar­tig anders, bes­ser wird.. Schon ein Inter­es­san­ter: über sei­ne Zeit in Ober­am­mer­gau und in Ettal, Abgang vom Gym­na­si­um wegen „Insub­or­di­na­ti­on“, dann an der Schnitz­schu­le Ober­am­mer­gau, mit Her­mann Bigel­may­er; sei­ne Auf­nah­me an der Aka­de­mie Mün­chen, mit erst 16.

Schon von wei­tem sieht man die Kir­che Madon­na San Luca, oben auf der Höhe.

Aus­stieg in Casec­chio di Bolo­gna, dort über den Reno (ohne h), der mich beglei­ten wird.

Durch einen Park; rela­tiv vie­le Leu­te; es ist ja auch Sonns­tag Nach­mit­tag. Über die Umzäu­nug, steil hin­un­ter zum Fluß. Die Berg­stie­fel zah­len sich aus; der ers­te Ste­cken zum Abstüt­zen wird aus dem Gebüsch gezo­gen und zurecht­ge­bro­chen. Der zwei­te folgt spä­ter, hier schnitze/trenne ich ihn mit dem Mes­ser ab.

Über Wie­sen, durch Laub­wald am Fluss ent­lang. Teils ist das Ufer abge­rutscht, hin­auf­klet­tern; der Boden aus­ge­spült, die Rin­nen noch feucht, rut­schig, leh­mig. Ver­ste­he jetzt, dass bei Regen wei­te Tei­le schwer zu pas­sie­ren sind, Es ist jetzt schon nicht einfach.

Leu­te kom­men mir ent­ge­gen — „Buon cammi­no“ wün­schen sie mir freund­lich. Ande­re war­nen mich vor einer unpas­sier­ba­ren Brück.

Impo­sant eine Steil­wand aus Sand­stein, die sich über dem Fluss­tal erhebt. Am Rand eine Casa del­la Natu­ra, ein Beob­ach­tungs­punkt für Tie­re; Wasser!

Lei­der bald danach eine Tafel, die an die Erschie­ßung von Par­ti­sa­nen hin­weist, ver­meint­li­chen oder tat­säch­li­chen. Hier in der Nähe ver­lief die Linea Goti­ca, die Linie von deut­schem Mili­tär und SS bis 1944. Hin­wei­se dar­auf wer­den mir immer wie­der begeg­nen. Erin­ne­re mich an Umber­to Eco, der in „La mis­te­rio­sa fiam­ma del­la regi­na Loa­na….“ von einem Dorf im Apen­nin, in der Nähe von Bolo­gna? erzählt, wo sich Jun­gen den Par­ti­sa­nen anschließen.

In Vez­za­no, eine Ansamm­lung von Höfen. Heu wird gemäht. Eine net­te Rast­stel­le, mit Was­ser, Bän­ken, sogar einem Gäs­te­buch. Hier könn­te ich viel­leicht sogar über­nach­ten, zwi­schen den Wein­stö­cken, aber Zie­he aber weiter.

Hin­auf auf die Höhe, hier unten doch zu viel Betrieb und Mücken. Es däm­mert, geht auf 9 Uhr zu. Lang­sam muss ich einen Lager­platz für die Nacht finden.

Eine Allee von Zedern. Schön. Am Ende Aus­sicht ins Tal – und auf die Autobahn.

Ein Haus im Bau, eine Bau­rui­ne. Lege mich nach eini­gem Her­um­su­chen unter eine Grup­pe von Zedern. Der Blick in die Äste. Gril­len zir­pen. Luc­cio­le krei­sen, blin­ken im Gebüsch und den Mauerresten….Freue mich ein­fach. (Geschrie­ben im Schlafsack).

26.5., Mon­tag, (geschrie­ben 31.5., auf der Rück­fahrt, zwi­schen Rosen­heim und München)

Hin­un­ter ins Tal – wo ich beim Abstieg zwi­schen den Wie­sen wie­der wun­der­sam auf einen mar­kier­ten Weg tref­fe. Häu­ser, eine Kapel­le; das muss Guz­za­no sein. Fra­ge den Fah­rer eines Autos, das gera­de aus einem Hof­tor fährt, nach dem Weg – er kann ihn mir schnell beschrei­ben. Immer noch die bes­te Metho­de: Leu­te fra­gen, noch vor Kar­te oder lan­gem Suchen im Internet.

An der stär­ker befah­re­nen Stra­ße ent­lang, bis der Weg abzweigt, von der ande­ren Sei­te kommt.

Blick in die Land­schaft; Rast in der Sonne.

Wei­ter berg­auf, durch den Wald. Höre Stim­men: vor mir Wan­de­rer. Ver­su­che sie zu über­ho­len, was mir gelingt, auf Neben­we­gen, bis zu einem Hof, dann bie­ge ich falsch ab, der Vor­sprung wie­der dahin … Fra­ge des Ehr­gei­zes. Aber gene­rell mag ich es nicht, über­holt zu werden.

Wer­de ich dann doch, bei einer Rast an einer Was­ser­stel­le – fon­ta­na. Es ist inzwi­schen Mit­tag. Zwi­schen Bäu­men, an einem Platz, wo auch gezel­tet wurde.

Schweißs­trei­ben­der Auf­stieg, teils fel­sig, zum Mon­te Ando­ne. Dann aber spek­ta­ku­lä­re Fels­for­ma­tio­nen, Tür­me. Aus­blick. Bin ganz begeis­tert. Es gibt sogar ein Gip­fel­kreuz und –buch. Freue mich, dass ich ihn auf eine kur­ze Zeit für mich allein habe.

Abstieg nach Bren­to. Mit­tags­hit­ze. Kur­zer Stop bei einer Kir­che, dann aber doch weiter.

(geschrie­ben im Rück­blick, 1.6.).

Die sich win­den­de Teer­stra­ße ent­lang. Rechts eine Höh­len-Kapel­le mit viel bun­ten Zet­teln, Ker­zen, auch Büchern.

Mit Ach und Krach nach Mon­zu­no. Ein Schild weist dort­hin, lau­fe ihm nach, da ertönt es hin­ter mir: „ragaz­zo!“. Die Weg­ge­nos­sen, von denen ich mich abset­zen woll­te, wei­sen mich dar­auf hin, dass ich in die fal­sche Rich­tung gehe. Wie es sich her­aus­stellt, sind die bei­den Ita­lie­ner sehr nett, und ich tei­le mit ihnen das Stück in den Ort hin­ein. Aus Tori­no bzw. vom Lago Mag­gio­re, haben sie sich erst unter­wegs ken­nen­ge­lernt und zu einer Weg­grup­pe zusam­men­ge­tan. Einer kommt aus Turin, der ande­re vom Lago Mag­gio­re, Mir­co, und sie sind eben­falls nach Flo­renz unter­wegs. Wir errei­chen den Dorf­platz, las­sen uns auf die Bän­ke fal­len, trin­ken am Brunnen.

In der edico­la neben­an erwer­be ich Post­kar­ten und schrei­be sie gleich, ste­cke sie in den Brief­kas­ten neben an; fin­de auch eine Wan­der­kar­te der Via degli Dei.

31.5.25, Sams­tag

Lea­ving Flo­rence: Nel tre­no regio­na­le ver­so Pra­to. Solo adesso ho modo di tira­re fuo­ri dal­lo zai­no il pic­co­lo por­ta­bi­le (lab­top?) e di bat­te­re alcu­ne noti­zie – e come non l’ho fat­to da tan­to tem­po, in Italiano.

L’ultimi gior­ni erano pie­ni – c’cé semp­re il pro­ble­ma come met­te­re assie­me il vive­re il momen­to e di ricardare/documentare quello che è passato/sucesso.

Sta­mat­ti­na nell’albergo Pen­di­ni, Via Stroz­zi 3, ver­a­men­te sul­la Piaz­za del­la Repubbli­ca, nell’ Archo­ne sopra la Piaz­za (che all­o­ra si chi­ama­va “Piaz­za  Vitto­rio Emma­nu­e­le”. Allo sti­le di epo­ca, cioè 150 anni fá, quan­do si chi­ama­va “Pen­si­on Pen­di­ni”, desti­na­to ai turis­ti prin­ci­pal­men­te anglo­fo­ni. Si col­le­ga con Tho­mas Mann – che era nato anche lui 150 anni fà, 1875.

Das Hotel­zim­mer gibt einen schö­nen Back­ground für klei­ne­re Instal­la­tio­nen: Ein­mal das ange­ranz­te, ange­ko­kel­te Koch­ge­schirr, mit der Dusch­hau­be des Hotels um es her­um­ge­spannt, als Schutz.

Auf dem Deckel ist ein­gra­viert das Mono­gramm „M.C.“, ent­we­der von Vati (wahr­schein­lich) oder von Mar­ti­na. Auf den run­den Tisch mit den Intar­si­en gelegt, bil­det es einen schö­nen Kontrast.

Dann sind da die Kugel­knäu­fe am Bett, aus blan­kem Mes­sing. Man kann Socken dar­über­stül­pen, Hand­schu­he. Man kann mit Sym­me­trien spie­len: Von jedem zwei Bet­ten, zwei Socken, Hand­schu­he, Unter­ho­sen, Schlaf­sä­cke. Die Schlaf­sä­cke kann man auch an den Leuch­ter hängen…

Gegen 9 Auf­bruch. Foto­gra­fie­re noch meh­re­re der Schach­tel- und Papier­hau­fen, die auf den Stra­ßen zur Alt­pa­pier­samm­lung bereit­ge­stellt ste­hen, vor Geschäf­ten und Bars; die Schach­teln häu­fig bedruckt mit den Labels der Läden. Dar­aus könn­te eine Foto­se­rie ent­ste­hen, ein Heft…

Über Pra­to nach Bolo­gna. Die Regio­nal­zü­ge wie­der recht voll, da güns­tig. Dann die lan­ge Fahrt von Bolo­gna zum Bren­ner. Recht ange­nehm, bis in Vero­na eine Schü­ler-Rug­by­mann­schaft einsteigt….

Schrei­bend, essend, umstei­gend geht es dahin; in den Nach­mit­tag und Abend hinein.

Müdig­keit. Schla­fe trotz der Schü­ler nach­mit­tags ein, sehe drau­ßen die Ber­ge vor­bei­zie­hen. Beson­ders zwi­schen vor Rover­eto wie­der beein­dru­ckend, egal wie oft ich die Stre­cke schon gefah­ren bin. Orts­na­men: Ala, Ser­ra­val­le, Mori …Memen­to mori…

In Kuf­stein Auf­ent­halt von einer hal­ben Stun­de. Über den Inn; die Fes­tung im Son­nen­licht. Eine Run­de um die Kir­che, auf einer Bank in der Küh­le der Mari­en­ka­pel­le gegen­über. Gera­de geht eine Mai­an­dacht zu Ende, „Maria dich lie­ben“ wird gesun­gen, ken­ne das Lied gut. Die­se Gemein­schaft der Gläu­bi­gen, die sich da mit­teilt. Tut mir irgend­wie leid, dass ich da nicht mehr dazugehöre.

Was­ser am Brun­nen. Es schmeckt gut.














































































































25.5., Sonn­tag­S­tart der Fahrt nach Ita­li­en: Die Idee ist, von Bolo­gna aus
nach Flo­renz zu wan­dern. Eigent­lich braucht man für die 130 km 5–6 Tage, mal
sehen, ob ich es auch in drei­ein­halb schaf​fe​.Mit E. zusam­men nach Prien am Chiem­see, von dort mit
Johan­nes Mug­gen­tha­ler, der zu sei­nem Haus in der Nähe von Anco­na fährt und mich
bis vor Bolo­gna mit­neh­men kann. Das trifft sich gut. Fahrt durch den Regen. Wie­der ein­mal der Effekt, dass hin­ter
dem Bren­ner das Wet­ter schlag­ar­tig anders, bes­ser wird.. Schon ein
Inter­es­san­ter: über sei­ne Zeit in Ober­am­mer­gau und in Ettal, Abgang vom Gym­na­si­um
wegen „Insub­or­di­na­ti­on“, dann an der Schnitz­schu­le Ober­am­mer­gau, mit Her­mann
Bigel­may­er; sei­ne Auf­nah­me an der Aka­de­mie Mün­chen, mit erst 16.  Schon von wei­tem sieht man die Kir­che Madon­na San Luca, oben
auf der Höhe.  Aus­stieg in Casec­chio di Bolo­gna, dort über den Reno (ohne
h), der mich beglei­ten wird. Durch einen Park; rela­tiv vie­le Leu­te; es ist ja auch
Sonns­tag Nach­mit­tag. Über die Umzäu­nug, steil hin­un­ter zum Fluß. Die
Berg­stie­fel zah­len sich aus; der ers­te Ste­cken zum Abstüt­zen wird aus dem
Gebüsch gezo­gen und zurecht­ge­bro­chen. Der zwei­te folgt spä­ter, hier schnitze/trenne
ich ihn mit dem Mes­ser ab. Über Wie­sen, durch Laub­wald am Fluss ent­lang. Teils ist das
Ufer abge­rutscht, hin­auf­klet­tern; der Boden aus­ge­spült, die Rin­nen noch feucht,
rut­schig, leh­mig. Ver­ste­he jetzt, dass bei Regen wei­te Tei­le schwer zu
pas­sie­ren sind, Es ist jetzt schon nicht ein­fach. Leu­te kom­men mir ent­ge­gen — „Buon cammi­no“ wün­schen sie mir
freund­lich. Ande­re war­nen mich vor einer unpas­sier­ba­ren Brück.  Impo­sant eine Steil­wand aus Sand­stein, die sich über dem
Fluss­tal erhebt. Am Rand eine Casa del­la Natu­ra, ein Beob­ach­tungs­punkt für
Tie­re; Was­ser! Lei­der bald danach eine Tafel, die an die Erschie­ßung von
Par­ti­sa­nen hin­weist, ver­meint­li­chen oder tat­säch­li­chen. Hier in der Nähe
ver­lief die Linea Goti­ca, die Linie von deut­schem Mili­tär und SS bis 1944. Hin­wei­se
dar­auf wer­den mir immer wie­der begeg­nen. Erin­ne­re mich an Umber­to Eco, der in „La mis­te­rio­sa fiam­ma del­la regi­na
Loa­na….“
von einem Dorf im Apen­nin, in der Nähe von Bolo­gna? erzählt, wo
sich Jun­gen den Par­ti­sa­nen anschlie­ßen. In Vez­za­no, eine Ansamm­lung von Höfen. Heu wird gemäht. Eine
net­te Rast­stel­le, mit Was­ser, Bän­ken, sogar einem Gäs­te­buch. Hier könn­te ich
viel­leicht sogar über­nach­ten, zwi­schen den Wein­stö­cken, aber Zie­he aber wei­ter.
 Hin­auf auf die Höhe, hier unten doch zu viel Betrieb und
Mücken. Es däm­mert, geht auf 9 Uhr zu. Lang­sam muss ich einen Lager­platz für
die Nacht fin­den. Eine Allee von Zedern. Schön. Am Ende Aus­sicht ins Tal – und
auf die Auto­bahn. Ein Haus im Bau, eine Bau­rui­ne. Lege mich nach eini­gem
Her­um­su­chen unter eine Grup­pe von Zedern. Der Blick in die Äste. Gril­len
zir­pen. Luc­cio­le krei­sen, blin­ken im Gebüsch und den Mauerresten….Freue mich
ein­fach. (Geschrie­ben im
Schlaf­sack). 
26.5., Mon­tag, (geschrie­ben 31.5., auf der Rück­fahrt,
zwi­schen Rosen­heim und München)Hinunter ins Tal – wo ich beim Abstieg zwi­schen den Wie­sen
wie­der wun­der­sam auf einen mar­kier­ten Weg tref­fe. Häu­ser, eine Kapel­le; das
muss Guz­za­no sein. Fra­ge den Fah­rer eines Autos, das gera­de aus einem Hof­tor
fährt, nach dem Weg – er kann ihn mir schnell beschrei­ben. Immer noch die bes­te
Metho­de: Leu­te fra­gen, noch vor Kar­te oder lan­gem Suchen im Inter­net. An der stär­ker befah­re­nen Stra­ße ent­lang, bis der Weg
abzweigt, von der ande­ren Sei­te kommt. Blick in die Land­schaft; Rast in der Son­ne. Wei­ter berg­auf, durch den Wald. Höre Stim­men: vor mir
Wan­de­rer. Ver­su­che sie zu über­ho­len, was mir gelingt, auf Neben­we­gen, bis zu
einem Hof, dann bie­ge ich falsch ab, der Vor­sprung wie­der dahin … Fra­ge des
Ehr­gei­zes. Aber gene­rell mag ich es nicht, über­holt zu wer­den. Wer­de ich dann doch, bei einer Rast an einer Was­ser­stel­le –
fon­ta­na. Es ist inzwi­schen Mit­tag. Zwi­schen Bäu­men, an einem Platz, wo auch
gezel­tet wur­de. Schweißs­trei­ben­der Auf­stieg, teils fel­sig, zum Mon­te Ando­ne.
Dann aber spek­ta­ku­lä­re Fels­for­ma­tio­nen, Tür­me. Aus­blick. Bin ganz begeis­tert.
Es gibt sogar ein Gip­fel­kreuz und –buch. Freue mich, dass ich ihn auf eine
kur­ze Zeit für mich allein habe.  Abstieg nach
Bren­to. Mit­tags­hit­ze.
Kur­zer Stop bei einer Kir­che, dann aber doch
wei­ter. (geschrie­ben im Rück­blick, 1.6.). Die sich win­den­de Teer­stra­ße ent­lang. Rechts eine
Höh­len-Kapel­le mit viel bun­ten Zet­teln, Ker­zen, auch Büchern.  Mit Ach und Krach nach Mon­zu­no. Ein Schild weist dort­hin,
lau­fe ihm nach, da ertönt es hin­ter mir: „ragaz­zo!“. Die Weg­ge­nos­sen, von denen
ich mich abset­zen woll­te, wei­sen mich dar­auf hin, dass ich in die fal­sche
Rich­tung gehe. Wie es sich her­aus­stellt, sind die bei­den Ita­lie­ner sehr nett,
und ich tei­le mit ihnen das Stück in den Ort hin­ein. Aus Tori­no bzw. vom Lago
Mag­gio­re, haben sie sich erst unter­wegs ken­nen­ge­lernt und zu einer Weg­grup­pe zusam­men­ge­tan.
Einer kommt aus Turin, der ande­re vom Lago Mag­gio­re, Mir­co, und sie sind
eben­falls nach Flo­renz unter­wegs. Wir errei­chen den Dorf­platz, las­sen uns auf
die Bän­ke fal­len, trin­ken am Brun­nen. In der edico­la neben­an erwer­be ich Post­kar­ten und schrei­be
sie gleich, ste­cke sie in den Brief­kas­ten neben an; fin­de auch eine Wan­der­kar­te
der Via degli Dei.  31.5.25, Sams­tag Lea­ving Flo­rence:
Nel tre­no regio­na­le ver­so Pra­to. Solo adesso ho modo d
i tira­re fuo­ri
dal­lo zai­no il piccolo por­ta­bi­le
(lab­top?) e di bat­te­re alcu­ne noti­zie – e come non l’ho fat­to da tan­to tem­po,
in Ita­lia­no. L’ultimi gior­ni
erano pie­ni – c’cé semp­re il pro­ble­ma come met­te­re assie­me il vive­re il momen­to
e di ricardare/documentare quello che è passato/sucesso. Sta­mat­ti­na
nell’albergo Pen­di­ni, Via Stroz­zi 3, ver­a­men­te sul­la Piaz­za del­la Repubbli­ca,
nell’ Archo­ne sopra la Piaz­za (che all­o­ra si chi­ama­va “Piaz­za  Vitto­rio Emma­nu­e­le”. Allo sti­le di epo­ca, cioè
150 anni fá, quan­do si chi­ama­va “Pen­si­on Pen­di­ni”, desti­na­to ai turis­ti
prin­ci­pal­men­te anglo­fo­ni. Si col­le­ga con Tho­mas Mann – che era nato anche lui
150 anni fà, 1875.  
Das Hotel­zim­mer gibt einen schö­nen Back­ground für klei­ne­re
Instal­la­tio­nen: Ein­mal das ange­ranz­te, ange­ko­kel­te Koch­ge­schirr, mit der
Dusch­hau­be des Hotels um es her­um­ge­spannt, als Schutz. Auf dem Deckel ist ein­gra­viert das Mono­gramm „M.C.“,
ent­we­der von Vati (wahr­schein­lich) oder von Mar­ti­na. Auf den run­den Tisch mit
den Intar­si­en gelegt, bil­det es einen schö­nen Kon­trast. Dann sind da die Kugel­knäu­fe am Bett, aus blan­kem Mes­sing.
Man kann Socken dar­über­stül­pen, Hand­schu­he. Man kann mit Sym­me­trien spie­len:
Von jedem zwei Bet­ten, zwei Socken, Hand­schu­he, Unter­ho­sen, Schlaf­sä­cke. Die
Schlaf­sä­cke kann man auch an den Leuch­ter hän­gen… Gegen 9 Auf­bruch. Foto­gra­fie­re noch meh­re­re der Schach­tel-
und Papier­hau­fen, die auf den Stra­ßen zur Alt­pa­pier­samm­lung bereit­ge­stellt
ste­hen, vor Geschäf­ten und Bars; die Schach­teln häu­fig bedruckt mit den Labels
der Läden. Dar­aus könn­te eine Foto­se­rie ent­ste­hen, ein Heft… Über Pra­to nach Bolo­gna. Die Regio­nal­zü­ge wie­der recht voll,
da güns­tig. Dann die lan­ge Fahrt von Bolo­gna zum Bren­ner. Recht ange­nehm, bis
in Vero­na eine Schü­ler-Rug­by­mann­schaft einsteigt….Schreibend, essend, umstei­gend geht es dahin; in den
Nach­mit­tag und Abend hin­ein. Müdig­keit. Schla­fe trotz der Schü­ler nach­mit­tags ein, sehe drau­ßen
die Ber­ge vor­bei­zie­hen. Beson­ders zwi­schen vor Rover­eto wie­der beein­dru­ckend,
egal wie oft ich die Stre­cke schon gefah­ren bin. Orts­na­men: Ala, Ser­ra­val­le,
Mori …Memen­to mori… In Kuf­stein Auf­ent­halt von einer hal­ben Stun­de. Über den
Inn; die Fes­tung im Son­nen­licht. Eine Run­de um die Kir­che, auf einer Bank in
der Küh­le der Mari­en­ka­pel­le gegen­über. Gera­de geht eine Mai­an­dacht zu Ende,
„Maria dich lie­ben“ wird gesun­gen, ken­ne das Lied gut. Die­se Gemein­schaft der
Gläu­bi­gen, die sich da mit­teilt. Tut mir irgend­wie leid, dass ich da nicht mehr
dazu­ge­hö­re. Was­ser am Brun­nen. Es schmeckt gut. 

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