5.–9.1. 25, Jour­nal — Baum, Bil­der, Bibliothek

5.1.25, Sonn­tag
Räu­me den Christ­baum ab. Als ich die Schach­tel mit den Krip­pen­fi­gu­ren her­vor­ho­le, rutscht einer der Hl. Drei Köni­ge her­aus, fällt auf den Boden. Der Kopf bricht ihm ab. Ein inter­es­san­tes Foto­mo­tiv, E. meint, es schlie­ße an die fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on und den Napo­le­on-Film als Hin­ter­grund an.
Höre Plat­ten. Auf einer ein Stück von Cho­pin, das ins Ohr geht, das “Regen­trop­fen­prä­lu­di­um”. Tat­säch­lich ist es auch im Band mit Kla­vier­stü­cken “Stim­men der Meis­ter” zu fin­den, nach dem mein Onkel Chris­toph und mei­ne Mut­ter gespielt haben. Ver­su­che mich dar­an.
Abfahrt aus DLG am Nachmittag.

6.1. Mon­tag
Ideen­samm­lung für Bild­bei­trag zum Salon-Maga­zin. Zwei Haupt-Ideen: Die Bil­der der Auf­schrif­ten aus Dil­lin­gen ver­ar­bei­ten, oder die Zet­tel mit „Bit­te nicht berüh­ren!“, kom­bi­niert mit Objek­ten wie Stift, Bürs­te, Smart­phone zu einer Serie zusammensetzen.

E‑Mails, mit Bet­ti­na Huschek, Albert Weis, Susan­ne Thie­mann. Am Wiki­pe­dia-Arti­kel für Albert Weis. Beein­dru­cken­de Men­ge von Kunst-am-Bau-Arbei­ten, eini­ge davon auf der Sei­te des Deut­schen Künst­ler­bunds. Das erin­nert wie­der an das immer noch nicht rea­li­sier­te Denk­mal für die Fami­lie Mann. 

7.1., Diens­tag
Traum, sehr plas­tisch: Wan­de­re über eine Ebe­ne auf die Ber­ge zu. Durch Gras und Hei­de. Ver­wo­ben mit Gras und Büschen erken­ne ich aber beim Näher­kom­men vie­le Men­schen. Sie sind über­all, ste­hen in gro­ßen Grup­pen bereit, um eben­falls in die Ber­ge zu gehen, Tou­ris­ten. Man­che klet­tern schon die Hän­ge hin­auf. Ich lau­fe los, um an ihnen vor­bei­zu­kom­men, vor ihnen dort zu sein. Ein ver­zwei­fel­ter Wett­lauf, denn eigent­lich ist es zu spät, die Land­schaft ist bereits besetzt. Ren­ne einen Bach­lauf hin­auf, dort, wo es am ein­sams­ten ist. Aber auch dort sehe ich Men­schen, sie sit­zen auf den Bäu­men. Dann in einer Fabrik­hal­le, verlassen.

Klei­ne Expe­ri­men­te mit dem Tage­buch: Beim Mar­kie­ren der Ein­trä­ge von 2024, die ich löschen will, um nur die vom aktu­el­len neu­en Jahr ste­hen­zu­las­sen, zieht das Jahr in Buch­sta­ben­ko­lon­nen an mir vor­bei. Das neh­me ich als Video auf. Es dau­ert weni­ger als 1 Minu­te, nur ca. 45 Sekun­den. Wenn ich jetzt alles lösche, müss­te eine lee­re Sei­te übrig­blei­ben – das ist aber nicht so, da ich die Ein­trä­ge vom neu­en Jahr auch schon ein­ge­fügt, ein­fach wei­ter­ge­schrie­ben habe. „Illu­si­on of a blank page“ könn­te man das nennen.

Packe Bücher für die Staats­bi­blio­thek München,


Abends pro­fes­sio­nel­le Zahn­rei­ni­gung, zuletzt vor einem Jahr vor­ge­nom­men. Geht dies­mal rela­tiv glimpf­lich ab, ohne grö­ße­re Schmer­zen, obwohl ich auch da teils in der Unter­lip­pe ver­krampft bin. Ver­su­che mich abzu­len­ken durch­in­ner­li­ches Rezi­tie­ren von Gedich­ten. “Vor Käl­te ist die Luft erstarrt / es kracht der Schnee von mei­nen Trit­ten / es klirrt der Hauch, es dampft mein Bart / nur fort, nur immer fort­ge­schrit­ten / Wie fei­er­lich die Gegend schweigt / der Mond bescheint die alten Fich­ten” — wäh­rend der Boh­rer sich an den Zahn­stein her­an­macht, es surrt und pfeift. 

8.1., Mitt­woch
Orga­ni­sa­to­ri­sches zur anste­hen­den Paris-Rei­se nächs­te Woche; schrei­be Lau­rence Cal­le an, wegen eines Tref­fens. Das klappt, sie ant­wor­tet umge­hend. Bin schon gespannt auf die Samm­lung von Künslterbüchern. 

Nach­mit­tags in die Mona­cen­sia-Biblio­thek, auf der Suche nach eng­li­schen Über­set­zun­gen der Brie­fe der Manns, die Kers­tin Klein in ihrem Text erwähnt. Ist natür­lich schon erheb­li­cher Auf­wand – und nicht unbe­dingt sehr ertrag­reich: Die Anrei­se zur Mona­cen­sia nach Mün­chen-Bogen­hau­sen dau­ert; eben­so die Recher­che und Beschaf­fung; mit einer Biblio­the­ka­rin suche bei den eng­li­schen Über­set­zun­gen der Wer­ke Tho­mas Manns auf der Gale­rie in den Rega­len; fin­de dann auch etwas. Aller­dings ste­hen die Bücher in einem Glas­schrank, zu dem erst ein­mal der Schlüs­sel beschafft wer­den muss, bei der Haupt­bi­blio­the­ka­rin … Schließ­lich liegt der Sta­pel vor mir. Rein prak­tisch ist die Aus­beu­te der über­setz­ten Brief­zi­ta­te gering, die ich fin­de — es ist nur eine klei­ne Aus­wahl davon über­setzt, und die Über­schnei­dung mit den im Text zitier­ten ist klein. 

Ande­rer­seits zeigt sich dadurch auch wie­der ein­mal der Umfang der Brief­wech­sel. Allein bei Tho­mas Mann meh­re­re (Druck) Sei­ten am Tag. Und über die Viel­falt der Brief­part­ner … Inner­halb der Fami­lie, u.a. Hein­rich, Kol­le­gen, u.a. Her­mann Hes­se, Freun­de, etwa Erich von Kah­ler, über den auch Stan­ley Corn­gold gear­bei­tet hat …

Beein­dru­ckend auch die Über­set­zun­gen von Wer­ken der Manns in vie­le Spra­chen, Ser­bisch, Türkisch…

9.1. Don­ners­tag
Die Fami­lie Mann wei­ter im Vor­der­grund: E. berich­tet vom Feu­er in Los Ange­les, gera­de in Paci­fic Pali­sa­des, wo die Vil­la der Mann liegt. Kon­trast zum ver­schnei­ten, schnee­schlam­mi­gen Ber­lin könn­te kaum grö­ßer sein. 

Ver­su­che, Tage­buch auf Fran­zö­sisch zu schrei­ben, im neu­en Kalen­der. Aujourd’hui, le soir, je suis allée à jouer du Ping-pong, ou mieux, ten­nis du table. Un ami, Cars­ten, fait part du un club, pour s’entraîner sérieu­se­ment (et pour s’amuser), dans un hal­le du sport … Il neige; 

































































 Räu­me den Baum ab. Als ich die Schach­tel mit den
Krip­pen­fi­gu­ren her­vor­ho­le, rutscht einer der Hl. Drei Köni­ge her­aus, fällt auf
den Boden. Der Kopf bricht ihm ab. Ein inter­es­san­tes Foto­mo­tiv, E. meint, es
schlie­ße an die fran­zö­si­sche Revo­lu­ti­on und den Napo­le­on-Film als Hin­ter­grund
an.  Abfahrt aus DLG erst am Nach­mit­tag.  6.1. Mon­tag­Ideen­samm­lung für Bild­bei­trag zum Salon-Maga­zin. Zwei
Haupt-Ideen: Die Bil­der der Auf­schrif­ten aus Dil­lin­gen ver­ar­bei­ten, oder die Zet­tel
mit „Bit­te nicht berüh­ren!“, kom­bi­niert mit Objek­ten wie Stift, Bürs­te, Smart­phone
zu einer Serie zusam­men­set­zen.  E‑Mails, mit Bet­ti­na Huschek, Albert Weis, Susan­ne Thie­mann.
Am Wiki­pe­dia-Arti­kel für Albert Weis.  7.1., Diens­tag Traum, sehr plastisch:Wandere über eine Ebe­ne auf die Ber­ge zu. Durch Gras und
Hei­de. Ver­wo­ben mit Gras und Büschen erken­ne ich aber beim Näher­kom­men vie­le
Men­schen. Sie sind über­all, ste­hen in gro­ßen Grup­pen bereit, um eben­falls in
die Ber­ge zu gehen, Tou­ris­ten. Man­che klet­tern schon die Hän­ge hin­auf. Ich
lau­fe los, um an ihnen vor­bei­zu­kom­men, vor ihnen dort zu sein. Ein
ver­zwei­fel­ter Wett­lauf, denn eigent­lich ist es zu spät, die Land­schaft ist
bereits besetzt. Ren­ne einen Bach­lauf hin­auf, dort, wo es am ein­sams­ten ist.
Aber auch dort sehe ich Men­schen, sie sit­zen auf den Bäu­men. Dann in einer Fabrik­hal­le, ver­las­sen.  Klei­ne Expe­ri­men­te mit dem Tage­buch: Beim Mar­kie­ren der Ein­trä­ge
von 2024, die ich löschen will, um nur die vom aktu­el­len neu­en Jahr
ste­hen­zu­las­sen, zieht das Jahr in Buch­sta­ben­ko­lon­nen an mir vor­bei. Das neh­me
ich als Video auf. Es dau­ert weni­ger als 1 Minu­te, nur ca. 45 Sekun­den. Wenn
ich jetzt alles lösche, müss­te eine lee­re Sei­te übrig­blei­ben – das ist aber
nicht so, da ich die Ein­trä­ge vom neu­en Jahr auch schon ein­ge­fügt, ein­fach
wei­ter­ge­schrie­ben habe. „Illu­si­on of a blank page“ könn­te man das nen­nen.  8.1., Mitt­woch Orga­ni­sa­to­ri­sches zur anste­hen­den Paris-Rei­se; schrei­be Lau­rence
Cal­le an, wegen eines Tref­fens.  Nach­mit­tags in die Mona­cen­sia-Biblio­thek, auf der Suche nach
eng­li­schen Über­set­zun­gen der Brie­fe der Manns, die Kers­tin Klein in ihrem Text
erwähnt. Ist natür­lich schon erheb­li­cher Auf­wand – und nicht unbe­dingt sehr
ertrag­reich: Die Anrei­se zur Mona­cen­sia nach Mün­chen-Bogen­hau­sen dau­ert; eben­so
die Recher­che und Beschaf­fung; mit einer Biblio­the­ka­rin suche bei den
eng­li­schen Über­set­zun­gen der Wer­ke Tho­mas Manns auf der Gale­rie in den Rega­len;
fin­de dann auch etwas. Aller­dings ste­hen die Bücher in einem Glas­schrank, zu
dem erst ein­mal der Schlüs­sel beschafft wer­den muss, bei der Haupt­bi­blio­the­ka­rin
… Schließ­lich liegt der Sta­pel vor mir.  9.1. Don­ners­tag Die Fami­lie Mann wei­ter im Vor­der­grund: E. berich­tet vom
Feu­er in Los Ange­les, gera­de in Paci­fic Pali­sa­des, wo die Vil­la der Mann liegt.
 Ver­su­che, Tage­buch auf Fran­zö­sisch zu schrei­ben, im neu­en
Kalen­der. Aujourd’hui, je
suis allée à jouer du Ping-pong, ou mieux, ten­nis du table. Un ami, Cars­ten, fait
part du un club, pour s’entraîner sérieu­se­ment (et pour s’amuser), dans un
hal­le du sport …

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