Alte Pinakothek, Ägyptisches Museum, Kunstbau, Lenbachhaus
15.9. – 29.9.2013
Stefan Alber, Albert Coers, Peter Dobroschke, Andreas Feist, Stefano Giuriati, Karen Irmer, Jadranka Kosorcic, Carolina Kreusch, Tanja Kriete, Alfred Kurz, Oh-Seok Kwon, Peggy Meinfelder, Gregor Passens, Michaela Rotsch, Veronika Veit, Katharina Weishäupl, Stefan Wischnewski, Carolina Wolf
Konzept: Albert Coers
insidetheboxblog.wordpress.com
Mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München und des Förderkreis Kunstareal
Zum Radiobeitrag von Astrid Mayerle zum Projekt (Deutschlandfunk)
Inside the Box will einen im Kunstareal weit verbreiteten, aber wenig beachteten Raumtypus untersuchen und künstlerisch nutzen: das Schließfach.
Schließfächer nehmen eine interessante Stellung zwischen öffentlichem und nichtöffentlichem Raum ein, sind zugänglich, gleichzeitig aber kontrolliert, häufig an Nicht-Orten aufgestellt, im Souterrain, in Eingangs- und Durchgangssituationen, im Zwischenbereich von Innen und Außen nicht ganz klar definierter Zugehörigkeit. Der Benutzer belegt eine räumlich und zeitlich begrenzte Leerstelle, einen neutralen Container und schafft sich einen eigenen Raum im öffentlichen. Wo starke Nachfrage herrscht, wird die Besetzung zu einer Herausforderung. Die aufbewahrten Gegenstände lassen Rückschlüsse auf den Benutzer zu, werden zu Stellvertretern.
18 Künstler entwickeln, als Variante einer Gruppenausstellung, an den verschiedenen Orten je eine Arbeit. Neben biographischen Berührungspunkten – fast alle haben in München studiert und/oder arbeiten dort – ist das Verbindende der Positionen ein raumbezogener Ansatz, der sich verschiedener Medien bedient, Skulptur, Installation, Fotografie. Dabei haben sie das räumlich begrenzte Format der Box, seine Serialität, den Aspekt der temporären Nutzung und den Kontext der jeweiligen Institution im Auge, nehmen teils Bezug auf deren Architektur und Sammlung.
Die Einzelprojekte reichen von der Nutzung der Box als Zwischenlager für Bücher, die so eine temporäre Bibliothek bilden, hin zur „parasitären“ Besetzung durch Pflanzen, die mit der Normierung und Begrenzung der Verweildauer im Fach kontrastieren. Der Rastercharakter wird für Arbeiten in benachbarten Fächern genutzt, die so zu einer fiktiven Einheit zusammengefasst werden. Kokonähnliche Einlagerungen erscheinen als Relikte einer längeren persönlichen Anwesenheit, ebenso wie Sammlungen von Souvenirs an Museumsbesuche, tagebuchähnliche Archive, Aufzeichnungen von Gesprächen. Geruch und Geräusch kommen zu Objekten hinzu. Andere Arbeiten spielen mit der Funktion der Schließfächer selbst: So finden sich skulptural transformierte Sportbekleidung und Gepäckstücke, die sonst in den Fächern aufbewahrt werden. Der enge Raum, seine Erweiterung, der Blick in ihn wird in wahrnehmungsorientierten Arbeiten zum Thema.
Inside the Box lenkt die Aufmerksamkeit auf die sonst routiniert behandelten Ausschnitte aus dem öffentlichen Raum, indem es sie temporär künstlerisch nutzt, privatisiert. Die Schließfächer dienen als alternative Orte zur Ausstellung und Wahrnehmung von Kunst in den Ausstellungshäusern, an deren Peripherie. Die Institutionen im Kunstareal werden durch das gemeinsame Ausstellungsformat miteinander verknüpft.
A.C.
Inside the Box explores a widely spread yet little regarded type of space within the Kunstareal Munich and use it as/for art: the locker. Lockers take up an interesting position between public and non-public space; they are accessible, yet at the same time controlled, often placed in non-locations, the basement, the entrance- and passageway-areas, in transit of in- and outside of not clearly defined belonging. The user uses a spatially and temporarily limited void, a neutral container and thereby creates a private space in public. A challenge evolves wherever a strong demand dominates. The placed objects function as references, as replacements of their owners.
Each of the 18 artists developed, as a variation of a group exhibition, a piece at one of the various Kunstareal places. Besides of their biographical touch point – almost all of them have studied in Munich and/or work here – is the ambience related approach, using different media: sculpture, installation, photography. Furthermore, they have in mind the format of a box, their serial façades, the aspect of its temporary use as well as the context of the individual institution, regarding their architecture and specific collection.
The range of the projects varies from using the box as a transit zone for books – similar to a library – up to parasitic occupation by plants, which contrast with a normative order or the limited duration of their stay within the box.
The character of a grid is being used for neighbouring compartments, thus combining them to a virtual unity. Cocoon-like storage appears as relicts of a longer personal presence, almost like selections of souvenirs reminding of museum-visits. Almost like archives of diaries, recordings, odour and sound are being added to the objects. Another piece deals with the idea of the locking-mechanism of the boxes itself: sportswear transformed into sculpture and luggage, the usual content of such compartments. The narrow space, its expansion and the view into it is the idea behind the more percipience orientated pieces.
Inside the box focuses the visitors onto a routine in public complexes by using it as/for art, privatizing it. The lockers function as alternative places to exhibit and experience art within exhibition-architecture, at their periphery. Last but not least the collective exhibition-format connects the different institutions of the Kunstareal.