Books to Do – Works to Do I — Annet­te Gil­bert – Albert Coers

Mit der Lite­ra­tur- und Medi­en­wis­sen­schaft­le­rin Annet­te Gil­bert habe ich im April 2022 ein Gespräch über das Buch “Books to Do” geführt, wo es auch abge­druckt ist. Der ers­te Teil des Gesprächs ist hier nach­zu­le­sen:
In April 2022, I had an con­ver­sa­ti­on with Annet­te Gil­bert about my book “Books to do”. (Eng­lish ver­si­on here)

AG: Zunächst eine Fra­ge zum Titel: „Books to Do“ leuch­tet ein, weil es ja ein Buch ist, das du pro­du­ziert. Gleich­zei­tig sind etli­che der Ideen, die du auf­zählst, nicht unbe­dingt an die Buch­form gebun­den. Inso­fern: War­um „Books to Do“ und nicht „Works to Do“?

AC: Mir kommt bei medi­al diver­sem Mate­ri­al, bei Bil­der­samm­lun­gen, Fotos, Zeich­nun­gen, Instal­la­tio­nen, häu­fig der Gedan­ke, dar­aus ein Buch zu machen. Und oft bezie­hen sich die Arbei­ten ja auf Bücher. Bücher wei­ter­zu­spin­nen, einen Kom­men­tar zu einem exis­tie­ren­den Buch zu machen: das stammt z.B. bereits von 2014. Dazu kamen zu schrei­ben­de Bücher, im Anschluss an mei­ne Dis­ser­ta­ti­on. Es hat­ten sich immer mehr Buch-Ideen ange­sam­melt. 2019 habe ich ange­fan­gen, die zu sam­meln und auf­zu­schrei­ben, als To-do-Lis­te. Das hat­te auch etwas Befrei­en­des. Auf­schrei­ben ist ja häu­fig ein Akt des Exter­na­li­sie­rens, des Distan­zie­rens. Gleich­zei­tig ent­stand mit der Lis­te etwas Neu­es, eine eigen­stän­di­ge Arbeit. Mir gefiel die Selbst­re­fe­renz, aus der Lis­te wie­der ein Buch zu machen, in dem die Buch­pro­jek­te stehen.

AG: Was an Mall­ar­més berühm­ten Aus­spruch erin­nert: „Alles in Welt ist dazu da, in ein Buch zu mün­den.“ Das passt zu dei­nem Oeu­vre und ist kon­se­quent. Trotz­dem scheint im Titel nicht alles auf­zu­ge­hen, weil du ja nicht nur Bücher machst, son­dern auch Bücher für dei­ne Arbei­ten ver­wen­dest. Inso­fern sind eini­ge Wer­ke Works to Do – mit Büchern, sozu­sa­gen Wie­der­ver­wer­tung, z.B. Müde Bücher [Nr. 30], die du dann zu Instal­la­tio­nen ver­ar­bei­tet hast. Gleich­zei­tig eine Selbst­re­fle­xi­on. Inso­fern ist das ein Kreis­lauf, wo man viel­leicht gar nicht tren­nen kann zwi­schen der Ent­ste­hung von Büchern und der Ver­wen­dung von Büchern.

AC: Man könn­te den Titel auch im Sinn einer Akti­vie­rung lesen, „Books to Do“ nicht als zu machen­de Bücher, son­dern „Bücher zum Machen“, Books to Do some­thing with“… Ja, die­se Mehr­fach-Ver­wen­dung oder Ver­ket­tung von Büchern, das war eine Idee inner­halb der Books to Do-Reihe.

AG: Du hast dei­ne Dis­ser­ta­ti­on ange­spro­chen, klar, dass das auch dein Den­ken über die­ses Buch oder das Pro­jekt einer Retro­spek­ti­ve mit ange­regt hat. Was war die Erkennt­nis aus dei­ner Dis­ser­ta­ti­on zum Kata­log als Medi­um? Was ver­bin­dest du mit einer klas­si­schen Mono­gra­fie, einem Cata­ta­lo­gue rai­son­neé? War­um hast du die­se Form jetzt nicht gewählt? In dei­ner Lis­te gibt es bereits Kata­lo­ge, eine Mono­gra­fie von 2002–2008 und 2008-11, dann wäre doch der logi­sche Schritt gewe­sen: 2011 bis 21! War­um ent­fernst du dich vom klas­si­schen Modell?

AC: Ich habe gese­hen, dass ein Kata­log mehr sein kann als nur ein retro­spek­tiv-doku­men­ta­ri­sches Ver­zeich­nis, das Bestehen­des mög­lichst voll­stän­dig beschreibt, fest­hält. Dass man es mit zusätz­li­chem Text- und Bild­ma­te­ri­al anrei­chern kann, dass etwas ent­steht, was fik­ti­ve, pro­spek­ti­ve Ele­men­te beinhal­tet, was eigen­wer­ti­ges Künst­ler­buch ist. Gleich­zei­tig bin ich ein Fan des Doku­men­ta­ri­schen und des Kata­logs, der Auf­zäh­lung, der Lis­te. Das Buch bie­tet Nach­hal­tig­keit, ein Shelf life, von dem man hofft, dass es mög­lichst lang ist. Ein Lösungs­ver­such ist, in die Lis­te der noch zu machen­den Bücher einen klas­si­schen Werk­ka­ta­log mit auf­zu­neh­men (A‑C [2]). Der wird in den nächs­ten Jah­ren rea­li­siert. Das ent­las­tet Books to Do. Ich muss nicht jede Arbeit hin­ein­neh­men, son­dern kann auch etwas weg­las­sen und frei­er mit dem Medi­um umge­hen. Gleich­zei­tig taucht in Books to Do, auch wenn das Buch kei­ne Voll­stän­dig­keit anstrebt und kei­ne chro­no­lo­gi­sche Sys­te­ma­tik, doch eini­ges auf an The­men und Arbei­ten – und ist selbst ein Kata­log, ein Ver­zeich­nis von Din­gen, die sich unter einem Ober­be­griff fas­sen las­sen, in dem Fall: zu machen­de Bücher.

AG: Die Anord­nung ist nicht kon­se­quent chro­no­lo­gisch, auch nicht alpha­be­tisch, son­dern eher nach Werk­grup­pen. Inso­fern hast du einen kura­to­ri­schen Blick, eine Nar­ra­ti­on, was du viel­leicht auch mit dem Frei­heits­ge­dan­ken ver­bin­det: du kannst etwas weg­las­sen, mehr zulau­fen­las­sen auf bestimm­te Strän­ge. Das ist aber auch eine eige­ne Nar­ra­ti­vie­rung und Kate­go­ri­sie­rung, eine Selbst­his­to­ri­sie­rung dei­nes Oeu­vres. Braucht es dafür die Kunst­wis­sen­schaft­ler nicht mehr?

AC: Selbst inner­halb des Ver­suchs, ein paar Inseln deut­lich wer­den zu las­sen, ist immer noch alles ziem­lich offen. Zum Bei­spiel: was sind das für Kon­stel­la­tio­nen, für The­men? Eine Fra­ge war und ist die nach der Anord­nung, der Gewich­tung. Bei einer (digi­ta­len) – To-do-Lis­te ist das Aktu­ells­te oder das Wich­tigs­te ganz oben – oder man rückt es nach oben. Da spie­gelt sich der Zeit­punkt des Machens sich wider. Das aktu­ells­te Pro­jekt, die Num­mer eins, ist das Buch selbst. An zwei­ter Stel­le steht der zu pro­du­zie­ren­de Kata­log bzw. die Mono­gra­fie. Und dann kom­men lau­fen­de Pro­jek­te, z.B. das Buch zum Denk­mal für die Fami­lie Mann. Dann sind es Aus­stel­lungs­pro­jek­te, wo ich den­ke, da wür­de es sich loh­nen ein eige­nes Buch drü­ber zu machen. Von die­ser Zeit­ach­se geht es in The­men hin­ein. Aber man kann das auch anders lesen….

AG: Oben ist das Wich­tigs­te – das leuch­tet ein. Ich habe es anders gele­sen: Mei­ne To-do-Lis­ten sind immer noch hand­schrift­lich. Das Aktu­ells­te kommt dazu, unten, und oben wird immer mehr aus­ge­stri­chen. Inso­fern wür­de ich nicht sofort mehr Hier­ar­chie sehen, außer viel­leicht bei der eins, das ist der Start­punkt. Ich wür­de nicht unbe­dingt sagen, was unten kommt, ver­liert an Aktua­li­tät. Im wis­sen­schaft­li­chen Bereich oder im CV kann man mit dem aktu­ells­ten oder mit dem ältes­ten begin­nen. Biblio­gra­fien, Publi­ka­ti­ons­lis­ten o.ä. fan­gen häu­fig mit eins an und enden bei 125 oder so, um zu zei­gen, was für ein Rie­seno­eu­vre besteht, da ist die höchs­te Zahl auch das Aktu­ells­te. Das ist der Unter­schied zwi­schen hand­schrift­li­cher Lis­te und am Com­pu­ter erstell­ter. Und am Com­pu­ter wür­dest du viel­leicht das Erle­dig­te löschen und nicht durchstreichen?

AC: Löschen wür­de ich nicht, höchs­tens nach unten sortieren.

AG: Zum Sor­tie­ren: Wie ent­schei­dest du, wann etwas ein Punkt für sich ist, wann etwas nur ein Unter­punkt? Wann ist etwas Teil einer Serie, wann für sich allein­ste­hend? Oder wann ist es nur eine Vari­an­te ein und des­sel­ben Werks? Wo genau liegt eigent­lich das Werk? Ist das die Serie? Ist es das, was da steht mit sei­nen Unter­punk­ten, oder ist es die Vari­an­te, die ich, phi­lo­lo­gisch den­kend, nur tat­säch­lich als Vari­an­te begrei­fen würde?

AC: Um auf die Ein­gangs­fra­ge zurück­zu­kom­men: Es geht ja um Bücher als (mög­li­che) Wer­ke. Dem Medi­um, das mit Ver­viel­fäl­ti­gung zu tun hat, ist die Mög­lich­keit des Vari­ie­rens ein­ge­schrie­ben. Ich fand es auch im Pro­zess des Lis­ten­ma­chens reiz­voll, Vari­an­ten auf­zu­lis­ten, die Fra­gen auf­wer­fen. Ist z.B. die Neu­auf­la­ge eines Buchs schon ein neu­es Buch? Onto­lo­gi­sche Fra­gen stel­len sich da. Ich habe auch Vari­an­ten pro­du­ziert, um eine Lust am Büro­kra­ti­schen hin­ein­zu­brin­gen. Spie­gel­stri­che, Durch­strei­chun­gen ent­deck­te ich als gra­fi­sches Ele­ment, und das wur­de in der Heft­fas­sung etwas Wich­ti­ges, ein Glie­de­rungs­zei­chen oder auch Platz­hal­ter für das, was noch kommt.

Jetzt haben Durch­strei­chun­gen und Stri­che neue Bedeu­tung bekom­men: Das sind Trenn­li­ni­en zwi­schen den Pro­jek­ten, bil­den einen Rah­men. Das ist dann auch ein Anreiz, vie­le Unter­punk­te zu haben, um ein Ras­ter zu schaffen.

AG: Das heißt, da, wo jetzt eine Zahl wie 1.4 ist, war in ande­ren Vari­an­ten der Spiegelstrich?

AC: Genau. Ich habe mich ent­schie­den, auch die Vari­an­ten durch­zu­num­me­rie­ren, um das Ord­nen und Glie­dern deut­li­cher in den Vor­der­grund tre­ten zu las­sen. Zu die­ser Lust an Vari­an­ten: Ein Bei­spiel hast du genannt, Müde Bücher [30]. Das war ursprüng­lich ein Ent­schei­dungs­pro­blem: Gestal­tet man das Cover mit einem Bild oder nur mit einer Farb­flä­che? Bei­des erschien sinn­voll. Wenn man das mit dem Bild aus dem Inhalt sieht, z.B. im Inter­net, weiß man sofort: aha, da geht’s um Bücher, poten­zi­el­ler Kauf­an­reiz, für einen Ver­lag ist das natür­lich inter­es­san­ter. Die mono­chro­me Vari­an­te bot die Mög­lich­keit, neu­tra­les Mate­ri­al zu haben, für Instal­la­tio­nen. Da habe ich gesagt: wir machen bei­des. Die Mehr­kos­ten war­nen nicht so hoch. Ich bekam 300 von der mono­chro­men und 200 von der mit Bild und war ganz glück­lich. Wenn man bei­de im Buch­han­del prä­sen­tie­ren woll­te, müss­te man zwei Bil­der einstellen.

AG: Bei­de haben die­sel­be ISBN?

AC: Ja. Biblio­gra­phisch müss­ten sie unter­schied­li­che haben. Die mono­chro­men Exem­pla­re sind mehr wert, weil sie als Bestand­teil von Kunst­wer­ken im Ein­satz waren, auch wie­der Gebrauchs­spu­ren haben. Das wäre eine wei­te­re Idee, die als Edi­ti­on zu präsentieren.

Cover-Vari­an­ten gab es auch bei Sacred Distancing [10]: Das Heft soll­te zur Eröff­nung einer Aus­stel­lung vor­lie­gen. Da es schnell gehen muss­te, ist eine ers­te Auf­la­ge ohne Ver­lag erschie­nen, mit einem mini­ma­lis­ti­schen Cover, auf dem nur ein Post-It zu sehen ist, etwas rät­sel­haft. Die zwei­te, aktu­el­le Auf­la­ge habe ich nach Rück­spra­che mit einem Ver­lag gemacht, Arg­o­books. Auf dem Cover erkennt man mehr, es ist zugäng­li­cher. Nur die zwei­te Vari­an­te hat eine ISBN-Num­mer, ist damit „offi­zi­ell“ sicht­bar und im Buch­han­del erhältlich.

In Schöp­pin­g­er Schlä­ger [13], einem Buch mit Tisch­ten­nis­schlä­gern, foto­gra­fiert bei einem Sti­pen­di­en­auf­ent­halt, habe ich Tex­te von Mit­sti­pen­dia­ten, als Inlay ein­ge­bun­den. Die gibt es auch als sepa­ra­tes Heft, in klei­ner Auf­la­ge. Hier sind deut­scher und eng­li­scher Text gegen­ein­an­der gedreht. Vari­an­ten bie­ten Gele­gen­heit, etwas zu rea­li­sie­ren, was bei ande­ren nicht mög­lich war. Inso­fern sind das Unter­punk­te der Buchprojekte.

AG: Sind sie auf jeden Fall gleich­wer­tig? Zählt also beim letz­ten Bei­spiel die­ses Inlay, wenn du es auch noch anders gestal­tet hast und es anders prä­sen­tiert wird? Könn­te man schon sagen, dass es ein ande­res, eige­nes Werk ist? Inso­fern musst du jedes­mal, wie du vor­hin sag­test, fast onto­lo­gisch eine Ent­schei­dung tref­fen. Wo ziehst du eine Gren­ze: wo ist es eine Vari­an­te, wo tat­säch­lich etwas Neu­es, Eigenes?

AC: Da gibt es unter­schied­li­che Gewich­tun­gen, was mit dem Auf­wand der Pro­duk­ti­on, aber auch mit der Wahr­neh­mung zusam­men­hängt. Man kann das auch dem Rezi­pi­en­ten an die Hand geben.

Es geht nicht dar­um, eine mög­lichst hohe Zahl zu errei­chen mit den Unter­punk­ten, die man alle als Extra-Num­mern dekla­rie­ren könn­te. Ich woll­te die Zahl der Gesamt­pro­jek­te so hal­ten, dass sie nicht ganz unrea­lis­tisch ist. In der jet­zi­gen Fas­sung sind es 96. Man­che Künst­ler haben so vie­le selb­stän­di­ge Publi­ka­tio­nen: In Olaf­ur Eli­as­sons Buch sei­ner Bücher, Take Your Time sind es 57, Bei Mar­tin Kip­pen­ber­ger sind es laut post­hu­men Kata­log sei­ner Publi­ka­tio­nen etwa 150 (sieht im Buch nach). Es sind 149.

AG: Bei 96 – steht da nicht ein Kon­zept dahin­ter? Du hast ja auch bei 1. eine mög­li­che Vari­an­te mit 696 Ein­trä­gen beschrie­ben. Die 696 habe ich mir dann so erklärt, dass du die­se Zahl beim Titel den Gesang­bü­chern ver­wen­det hast.

AC: Genau. Ich fin­de die Zah­len Neun und Sechs inter­es­sant wegen ihrer Mehr­deu­tig­keit, Ver­dreh­bar­keit und hat­te schon damit gespielt, als Zita­te, Num­mern, die inner­halb eines Gesang­buchs auf Lie­der ver­wei­sen. Weil die 100 im Raum stand: Ich war auf ein Buch gesto­ßen, Ver­schie­de­nes von Beren­gar Lau­rer (1972). Der skiz­ziert 100 mög­li­che Bücher, also eine ähn­li­che Buch­idee, schreibt dann: „die Zahl 100 ver­pflich­tet auf­zu­hö­ren. Alles gemacht“. 100 wür­de bedeu­ten, dass es danach nicht wei­ter­geht, oder dass man bewusst dar­auf hin­ar­bei­tet wür­de, das woll­te ich nicht. So kam es zu 96, als ein vor­läu­fi­ges Ende, als der Sta­tus quo der Lis­te. [Nach­trag: Joa­chim Schmids Serie von Künst­ler­bü­chern mit gefun­de­nem Bild­ma­te­ri­al, “Other People’s Pho­to­graphs” (2008–2011) erschien inter­es­san­ter­wei­se eben­falls in 96 Bän­den ]. In einer frü­he­ren Ver­si­on hat­te ich 75.

AG: Das war an dein Geburts­jahr gebunden.

AC: Ja, das war kein Zufall. In der ers­ten Ver­si­on waren es übri­gens 69 Nummern.

AG: Weil wir über die Vari­an­ten die­ses Buches spre­chen und der Lis­te: Was ich dar­an inter­es­sant fin­de, ist die Beto­nung der Vari­anz oder der Mög­lich­kei­ten, die in einer Idee ste­cken. Das zeigt, dass es schon drauf ankommt, eine Idee irgend­wann zu ver­wirk­li­chen, weil dann bestimm­te Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den müs­sen und sich Vari­an­ten erge­ben kön­nen. Das heißt, es ent­steht erst beim Machen selbst, es braucht das Tun, das To do, damit das Werk entsteht.

Wie wür­dest du das Ver­hält­nis zwi­schen Idee und Ver­wirk­li­chung beschrei­ben, wel­che Bedeu­tung hat die Ver­wirk­li­chung für dich? Hier gibt es ver­schie­de­ne Sicht­wei­sen: Lucy Lip­pard und Yoko Ono argu­men­tie­ren, dass kon­zep­tu­el­le (Ideen-)Kunst eine befrei­en­de Wir­kung habe, weil es nicht dar­auf ankommt, ob sie ver­wirk­licht wer­den kann: „The shift of empha­sis from art as pro­duct to art as idea has freed the artist from pre­sent limi­ta­ti­ons – both eco­no­mic and tech­ni­cal. […] The artist as thin­ker, sub­jec­ted to none of the limi­ta­ti­ons of the artist as maker, can pro­ject a visio­na­ry and Uto­pian art” (Lip­pard, vgl. Annet­te Gil­bert: Im toten Win­kel der Lite­ra­tur. Grenz­fäl­le lite­ra­ri­scher­Werk­wer­dung seit den 1950er Jah­ren, Pader­born 2018, S. 96)
Die zwei­te Sicht­wei­se wäre die pla­to­ni­sche, die davon aus­geht, dass kei­ne Ver­wirk­li­chung einer Idee je die­ser voll­stän­dig ent­sprecht, son­dern immer nur eine Annä­he­rung dar­stellt – vgl. die pla­to­ni­sche Ver­ach­tung der Mate­rie, die auf die prin­zi­pi­el­le Infe­rio­ri­tät der Küns­te schließt und damit auch auf die grund­sätz­li­che Unter­le­gen­heit des rea­len Arte­fakts gegen­über der Idee des Werks und der Visi­on des Künst­lers.
Und eine drit­te Sicht­wei­se (sicher gibt es noch mehr) besteht dar­in, die Ver­wirk­li­chung einer Idee für unver­zicht­bar zu hal­ten. So argu­men­tiert z.B. John Cage, dass Kunst wesent­lich auf unmit­tel­ba­rer, ästhe­ti­scher Erfah­rung grün­de: „Obvious­ly, if under the title ‘work of art’ I am deal­ing with not­hing but an idea – not an expe­ri­ence at all – then I lose the expe­ri­ence. Even when I tell mys­elf that I could have had this and that expe­ri­ence, if I didn’t expe­ri­ence it, it is lost for me!” Das wäre dann im Sinn Ken­neth Golds­mit­hs, der pos­tu­liert: “Much con­cep­tu­al wri­ting sets out to find out what hap­pens when a gre­at idea is actua­ted into a text.” Wo siehst du dich, wie gestal­tet sich für dich das Ver­hält­nis zwi­schen Idee und Ver­wirk­li­chung, zwi­schen Books-to-do und Books-that-are-done?

AC: Ich bin mehr bei der ers­ten Sicht­wei­se: etwas als Idee, als Kon­zept for­mu­lie­ren zu kön­nen, das dadurch bereits Kunst­cha­rak­ter hat, das emp­fin­de ich als Mög­lich­keits­spiel­raum, als Befrei­ung. Das war für mich auch die Ent­de­ckung beim Schrei­ben, Kon­zi­pie­ren der Books To-do-Lis­te. Viel­leicht habe ich mich ins­ge­samt von eher bild­ne­risch-bild­haue­ri­schen Arbei­ten mehr hin zum kon­zep­tu­el­len, text­be­zo­ge­nen bewegt. Vom Arbeits­pro­zess her bin ich eher, wie du sagst, beim to Do, also kein rei­ner Kon­zept­künst­ler. Bei der Ver­wirk­li­chung ent­ste­hen wie­der neue Din­ge, ver­än­dern sich, selbst wenn die Aus­gangs­idee for­mu­liert ist. Das muss kein Gegen­satz sein: eini­ge Arbei­ten rea­li­siert man, ande­re blei­ben Idee. Natür­lich hat die Rea­li­sie­rung einen Nach­teil: sie ist in ihrer Mate­ria­li­sie­rung angreif­bar, bleibt even­tu­ell hin­ter den Erwar­tun­gen zurück. Da wären wir bei Pla­ton. Ande­rer­seits, wie du bemerkst: die Rea­li­sie­rung kann Kata­ly­sa­tor sein für Ent­schei­dun­gen, für Pro­ble­me, Lösungs­ver­su­che, neue Ideen …

AG: Ich fin­de das rich­tig, dass genau beim Punkt, der über­schrie­ben ist mit Books to Do, so vie­le Vari­an­ten gelis­tet wer­den, weil es zeigt: da ist eine Idee und bei der Rea­li­sie­rung kommt es zu ver­schie­de­nen Ent­schei­dun­gen. Das ist wie ein Manu­skript in einem Nach­lass, vom Phi­lo­lo­gi­schen aus­geht, wo man sieht: er hat das Wort durch­ge­stri­chen, ein ande­res dar­über­ge­schrie­ben, wie­der durch­ge­stri­chen, was ande­res darübergeschrieben …

Die­sen Pro­zess lässt du damit nach­voll­zieh­bar wer­den. Das fin­de ich gera­de beim ers­ten Punkt sehr schön: 1.1 ist durch­ge­stri­chen, aber 1 nicht, im Sin­ne von Books to Do. Es gibt noch mehr Mög­lich­kei­ten, die­ser Punkt 1 ist damit noch nicht abge­schlos­sen, son­dern erst mal nur 1.1.

AC: Inter­es­sant. Genau da habe ich über­legt und gesagt: aus logi­schen Grün­den müss­te die 1 durch­ge­stri­chen sein, weil sie ja erle­digt ist. Aller­dings könn­te man auch wie du sagen: solan­ge noch eine Vari­an­te nicht gemacht ist, ist es ins­ge­samt noch nicht erledigt.

AG: Ich fand es kon­se­quent, dass es nicht durch­ge­stri­chen war. Wenn wir jetzt die Vari­an­ten durch­ge­hen: Das ers­te Book­let mit den Spie­gel­stri­chen ist leer geblie­ben auf der Cover. Beim jet­zi­gen Ent­wurf ist Sei­te 1 das Cover?

AC: Oder das Inhalts­ver­zeich­nis. Das ist noch offen. Gra­fisch fin­de ich das inter­es­sant, weil auch die­se Durch­strei­chun­gen einen eige­nen Rhyth­mus vorgeben.

AG: Die zwei Ver­sio­nen regen völ­lig ande­re Inter­pre­ta­ti­on an: Books to Do mit den Spie­gel­stri­chen, wo es leer ist, das ist ein pro­spek­ti­ve Ent­wurf, da kommt noch was. Das könn­te man fast über­schrei­ben „Books to Come“, wäh­rend bei Books to Do mit den Durch­strei­chun­gen der Gedan­ke der To-do-Lis­te deut­li­cher ist. Das wäre dann eher etwas, was auch zurück­ver­weist. Inso­fern ist es schon eine wesent­li­che Ent­schei­dung, was du vor­ne drauf­machst, ob es nur in die Zukunft ver­weist oder ob es bei­de Zeit­strah­le in sich vereint.

AC: Fin­de ist auch nicht schlecht, wenn das Inhalt­ver­zeich­nis nicht auf dem Cover ist. Wenn man das offen lässt und nur Books to Do drauf schreibt, lässt es einen grö­ße­ren Imaginationsspielraum.

AG: Das Zeit nach hin­ten und nach vor­ne Ent­wer­fen ist zugleich Rück­blick und Aus­blick, wobei mir scheint, dass dem Leser nicht immer ganz klar ist, was Rück­blick ist, und was viel­leicht noch kom­men wird. Inso­fern schwankt man stän­dig zwi­schen: Ist das ein Ver­zeich­nis oder ein Arbeits­pro­gramm? Ich glau­be, da steckt bei­des drin. Bei dem Aus­blick bzw. Arbeits­pro­gramm war eine Idee, dass das dir Ansporn zu wei­te­ren Ideen geben soll. Dabei hast du ver­wie­sen auf das Selbst­op­ti­mie­rungs­buch Du kannst mehr als du denkst [Nr. 48]. Also in etwa: das ist alles mög­lich, das steckt alles in mei­ner Schaf­fens­kraft, eine Selbst­mo­ti­va­ti­on. Ich habe gewis­se Vor­ur­tei­le gegen die­se Bücher: Man tut so, als ob man sonst wie toll drauf sei, eine Art Hoch­sta­pe­lei. Man könn­te sagen, das passt auch wie­der zu dir, die­se Hoch­sta­pe­lei, wenn die­ses Wort­spiel erlaubst, weil du auch sonst wie ein Hoch­stap­ler agierst, in dem Sin­ne, dass du in Instal­la­tio­nen Bücher auf­ein­an­der­sta­pelst und ein­sturz­ge­fähr­de­te Balan­cen schaffst.
Die ande­re Fra­ge: inwie­fern ist das tat­säch­lich ein Arbeits­pro­gramm, das du erfül­len willst und musst? Wie skla­visch wirst du dich dar­an hal­ten? Es ist wahr­schein­lich doch kein Aus­blick. Viel­leicht schon in Tei­len, aber nicht im Sin­ne von: Du nimmst dir vor, in den nächs­ten zehn Jah­ren die­se Bücher zu ver­wirk­li­chen, son­dern doku­men­tiert dein jet­zi­ges Ideen­buch, ohne damit sagen zu wol­len, dass dir nicht spä­ter ande­re Ideen kom­men, oder dass du die Hälf­te davon nicht ver­wirk­li­chen wirst. Inso­fern hat es zwar die Poten­tia­li­tät, aber gleich­zei­tig ist es eine Doku­men­ta­ti­on dei­ner bis­he­ri­gen Arbeit und trotz der Pro­spek­ti­vi­tät mehr ein retro­spek­ti­ve Festhalten.

AC: Gute Asso­zia­tio­nen mit der Hoch­sta­pe­lei. Aktu­ell habe ich das Pro­jekt Mus­ter­ex­em­plar [5]. Da zeigt sich: In der Tat, ich stap­le, akku­mu­lie­re ger­ne Sachen, weil sich da Zeit­lich­keit abbil­det, auch plas­tisch-archi­tek­to­nisch. Dann der Aspekt, dass sich im Aus­füh­ren immer wie­der neue Din­ge erge­ben: der Sta­pel der Mus­ter­ex­em­pla­re war nicht geplant, sozu­sa­gen ein Neben­ef­fekt, ein Bonus. So etwas ergibt sich nicht, wenn man Sachen nur als Kon­zept fest­hält. Inso­fern ist schon die Idee, etwas zu ver­wirk­li­chen und dann zu schau­en, was ergibt sich dar­aus an neu­en Vari­an­ten, die dann viel­leicht wich­ti­ger wer­den als die Ursprungsidee.

AG: Es ist jetzt nicht so streng kon­zep­tu­ell, dass du dich skla­visch dar­an hal­ten, das jetzt die nächs­ten Jah­re abar­bei­ten müsstest.

AC: Nein, es ist ja gera­de die Frei­heit als Kon­zept­ar­beit, das zu rea­li­sie­ren oder auch nicht. Es sind auch immer wie­der „unge­plan­te“ Pro­jek­te dazu­ge­kom­men, etwa Schöp­pin­g­er Schlä­ger oder Sacred Distancing, das Heft mit den Coro­na-Mar­kie­run­gen, Reak­tio­nen auf aktu­el­le Phä­no­me­ne und Fun­de. Im Unter­schied zu ande­ren Lis­ten fik­ti­ver Arbei­ten – z.B. Oeu­vres von Edu­ard Levé – möch­te ich schon eini­ge ver­wirk­li­chen (Wobei Levé ja auch eini­ge aus­ge­führt hat).

AG: Der Leser darf jetzt rät­seln, wel­che. Wobei du durch Durch­strei­chun­gen, Bild­ma­te­ri­al etc. ja mar­kierst, wel­che schon aus­ge­führt sind.

AC: Das Durch­strei­chen ist eine not­we­ni­ge Mar­kie­rung (es ist schließ­lich eine To-do-Lis­te), aber eine immer noch viel­deu­ti­ge, offe­ne. Bei Books to Do in rei­ner Text­form wur­de ich öfters gefragt, ob das alles mei­ne Bücher sei­en, also ent­stand auf den ers­ten Blick der Ein­druck, dass die alle bereits rea­li­siert sind. Der Betrach­ter kann auch wei­ter­den­ken. Eini­ges ist nahe­lie­gend, scheint als Beschrei­bung so klar, dass ich das gar nicht wei­ter aus­füh­ren brau­che – so das Feed­back in eini­gen Fäl­len. Etwa No Image [66], das Buch mit Bil­dern der Mel­dung, die auf dem Dis­play bei Digi­tal­ka­me­ras auf­taucht, wenn die Spei­cher­kar­te nicht gele­sen wer­den kann oder sonst ein Defekt vor­liegt. Das ken­nen vie­le Leu­te. Im Titel liegt aber gera­de der (para­do­xe) Reiz, dass man kein Bild gezeigt bekommt. Hier das Foto des Nicht–Bildes anzu­zei­gen, von dem sowie­so jeder weiß, wie es aus­sieht, wäre in Books to Do für mich zuviel, eine Dop­pe­lung gewe­sen. Das ist natür­lich sub­jek­tiv. Bei ande­ren den­ke ich, hier lohnt es sich, rein­zu­ge­hen und das wei­ter zu verfolgen.

AG: Darf ich eine Ver­mu­tung anstel­len: Dich reizt beson­ders das, wo es zu ver­schie­de­nen Vari­an­ten kom­men könn­te. Weil du den Fall ansprichst, dass manch­mal die Beschrei­bung reicht: Ist es auch mög­lich, all die­se Punk­te als eige­ne Wer­ke zu ver­ste­hen, also Wer­ke im Sin­ne von Wer­ke, die gar nicht erst noch rea­li­siert wer­den müs­sen? Das ist ja so wie bei Law­rence Wei­ners State­ment wo er sagt: es ist eigent­lich egal, ob das aus­ge­führt wird oder nicht, und auch, ob es von mir aus­ge­führt wird oder von jemand ande­rem. Wäre das etwas, wo du dich wie­der fin­den würdest?

AC: Ja. Dass bereits eine Idee, ein Satz, Kunst sein kann – das fin­de ich groß­ar­tig. Anfangs habe ich nicht unbe­dingt gleich den Bezugs­rah­men der Kon­zept­kunst gese­hen, aber als der klar wur­de, war es für mich eine schö­ne Ent­de­ckung! Manch­mal fra­ge ich mich, ob ich den Ansprü­chen der Kon­zept­kunst genü­ge, z.B. bei der Durch­füh­rung. SoLe­witt z.B. schreibt, der Künst­ler dür­fe nicht abge­hen von sei­nem Kon­zept, son­dern müs­se es, ohne groß nach­zu­den­ken, kon­se­quent durch­zie­hen. Denn es kommt nicht auf die phy­si­sche Form an. Wenn der Künst­ler davon abgeht, ist es eine ande­re Arbeit. Ich wei­che tat­säch­lich manch­mal ab von der ursprüng­li­chen Idee, so dass dann eine ande­re Arbeit ent­steht – oder eine Variante.

AG: Man kann ande­re kunst­his­to­ri­sche Bezugs­punk­te neh­men, um das ein biss­chen mehr abzu­gren­zen: Ein Bei­spiel ist Yoko Ono mit ihren Instruk­tio­nen, dann Bruce McLean mit King for a Day 1972 and 999 other pieces/works/things etc., eine Auf­zäh­lung von mög­li­chen Arbei­ten, in Buch­form. McLe­ans Buch war Kata­log zu einer Retro­spek­ti­ve in der Tate, die nur einen Tag lief (daher der Titel King for a day). Es ent­hält die Titel bzw. Beschrei­bun­gen von 1.000 durch­num­me­rier­ten pie­ces / works / things ver­schie­dens­ter Cou­leur, die häu­fig den Kunst- und Lite­ra­tur­be­trieb verspotten:

277. The imma­cu­la­te con­cep­ti­on piece. […]

589. Anti pom­pous crap poem rea­ding piece.

590. Anti, anti piece.

591. Anti, anti, anti piece.

592. Cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, piece. […]

727. .….….….….….….….….….….….…..pie­ce.

728. .….….….….….….….….….….….…..pie­ce.

729. .….….….….….….….….….….….…..pie­ce.

730. dot dot dot dot dot dot dot dot dot dot dot dot piece

Das kann man – ähn­lich wie Yoko Onos Grape­fruit-Pie­ces – fast schon als Literatur/Gedicht lesen. Ist dir auch in den Sinn gekom­men, nur die Titel dei­ner Wer­ke (und viel­leicht Meta­da­ten etc.) anzu­füh­ren, so dass man sie wie einen fort­lau­fen­den lite­ra­ri­schen Text lesen kann? Und war­um hast du dann ent­schie­den, doch Bild­ma­te­ri­al etc. ein­zu­fü­gen? Das könn­te man wun­der­bar in die Tra­di­ti­on fik­ti­ver Bücher­lis­ten und ‑kata­lo­ge ein­rei­hen, etwa die Bücher­lis­te […] über die schö­nen Bücher in der Biblio­thek von Saint-Vic­tor in Fran­cois Rabelais’ Pan­ta­gruel (1532), die Johann Fisch­art in Cata­lo­gus Cata­logorum per­pe­tuo dura­bi­lis (1590) wei­ter aus­schmück­te, bis hin zu voll­stän­di­gen Biblio­gra­phien wie in Hart­wig Rade­ma­chers Aku­te Lite­ra­tur (2003).

AC: Die Lis­te als rei­nen Text gibt es ja bereits, in den Vari­an­ten von Books to Do, als Hef­te, und als Wand­ar­beit. Wenn man es noch wei­ter auf die Titel redu­zie­ren will, dann ist das Inhalts­ver­zeich­nis von Books to Do (1.1) genau das. Ja, in der Tra­di­ti­on fik­ti­ver Bücher­lis­ten kann man das durch­aus sehen. Selbst die Durch­strei­chun­gen sind ja kein „Beweis“ dafür, dass die Bücher tat­säch­lich exis­tie­ren oder las­sen nur bedingt Rück­schluss dar­auf zu, in wel­cher Form. Bil­der und Tex­te habe ich als Wei­ter­ent­wick­lung ein­ge­fügt, als Mate­ri­al­samm­lung, und um den doku­men­ta­risch-ernst­haf­ten Cha­rak­ter zu unterstreichen.

AG: Die Bücher von Bruce McLean und vor allem Yoko Ono wen­den sich mehr an den Leser, im Sin­ne von Instruk­tio­nen zum Tun. Also Books to Do nicht als Anre­gung für dich, son­dern für den Leser, und die­ser Auf­for­de­rungs­cha­rak­ter fehlt bei dir. Bei Yoko Ono sind es Ver­ben: tue dies oder jenes. Das hast du gar nicht, son­dern wenn du dei­ne Bücher prä­sen­tiert, sind das eher biblio­gra­fi­sche Meta­da­ten, die du ein­bringst, aber nicht: mache ein Buch mit dem Titel Books to Do. Ist also nicht inten­diert, dass der Leser selbst die Idee ergreift und verwirklicht?

AC: Das ist eine per­sön­lich gefärb­te To-Do-Lis­te, nicht unbe­dingt par­ti­zi­pa­tiv. Wobei ich bei vie­len Ideen gedacht habe: das ist nahe­lie­gend, viel­leicht hat das schon jemand gemacht. Sobald die Idee in der Welt ist, kön­nen sie theo­re­tisch auch ande­re rea­li­sie­ren. Das wie­der­um ist, glau­be ich, der Grund, war­um es nicht so viel von die­sen ver­öf­fent­lich­ten Arbeits­lis­ten gibt, z.B. Timm Ulrichs hat auch Notiz­bü­cher vol­ler Ideen. Aber der ver­öf­fent­licht die nicht, weil er sich denkt: dann kommt jemand anders und rea­li­siert das.

AG: Wie wäre das bei dir, wenn da jemand kom­men und jetzt Num­mer 35 machen wür­de, könn­test du dann sagen: Moment mal, das war mei­ne Idee?

AC: Ich wür­de kein Copy­right rekla­mie­ren. Wenn es jemand machen wür­de, dann wäre es auf jeden Fall etwas ande­res. Bei ähn­li­chen Ideen sind Ergeb­nis­se erstaun­lich unter­schied­lich. Und viel­leicht ist die ande­re Umset­zung so, dass man es nicht selbst zu machen braucht? Ein Bei­spiel: Ich hat­te die Idee zu einem Buch mit Fotos von Geld­au­to­ma­ten, in Isra­el, Deutsch­land, z.B. in Ber­lin, etc. Habe also eine Foto­samm­lung ange­fan­gen und gedacht, eine schö­ne Buch­idee – aber auch nahe­lie­gend, im öffent­li­chen Raum. Tat­säch­lich gehe ich vor paar Wochen zu Mot­to in Ber­lin und sehe da ein Buch: Ber­lin Cash — Geld­au­to­ma­ten. Ich war einer­seits ent­täuscht: Mein Gott, jetzt hast du zu lan­ge gewar­tet mit der Umset­zung. Ande­rer­seits: das brau­che ich nicht unbe­dingt mehr machen. Das ent­las­tet mich. Und falls ich es doch noch eines Tages machen will, dann wird es mit Sicher­heit anders.

AG: Damit hast du ein gutes Gegen­ar­gu­ment dazu gebracht, dass es etli­che Ideen in dei­ner Samm­lung gibt, die du gar nicht ver­wirk­li­chen brauchst, weil man sie sich gut vor­stel­len kann. Da wür­de ich sagen: Jede Aus­füh­rung einer Idee wird anders aus­se­hen. Das erin­nert mich an den Text von Mar­kus Kra­jew­ski, der den Rat­schlag gibt, dass man bestimm­te Sachen ad acta legen soll­te, wenn man ent­deckt, dass jemand anders sich schon damit beschäf­tigt hat. In die­sem Sin­ne wür­dest du Kra­jew­ski nicht fol­gen wol­len und sagen: damit lege ich es noch lan­ge nicht ad acta, son­dern jetzt viel­leicht erst recht? Die Her­aus­for­de­rung ist, es anders zu machen, noch eine eige­ne Note hineinzubringen?

AC: Das muss man Fall zu Fall ent­schei­den. Es gibt vie­les bereits, aber manch­mal ist es auch erstaun­lich, was es alles noch nicht gibt, oder was man noch mal machen kann, aber etwas anders. Bereits bear­bei­te­te Ideen kön­nen eine Ent­las­tung sein – da wür­de ich Kra­jew­ski zustim­men. Es ist schon wich­tig, Aus­schluss­me­cha­nis­men zu entwickeln.

AG: Wobei es viel­leicht noch eine Ähn­lich­keit gibt. Er ent­wi­ckelt ja auch die The­se: man kann sich auch von Pro­jek­ten tren­nen, wenn man anfängt, sie zu ver­wirk­li­chen, wenn es also, mit einem Begriff aus der Rhe­to­rik, zur dis­po­si­tio kommt. Inso­fern gibt es da etli­che Par­al­le­len, auch wenn es sich auf zu zuschrei­ben­de Bücher bezieht, ist das durch­aus auch über­trag­bar auf dei­nen Arbeitsprozess.

AC: Tat­säch­lich, man­che Pro­jek­te blei­ben an irgend­ei­nem Punkt ste­cken oder es stellt sich her­aus: es wird nicht so toll.

AG: Nach­dem ich den Text von Kra­jew­ski gele­sen hat­te, habe ich mit einem ande­ren Blick auf dei­ne Lis­te geschaut, vor allem auf die Durch­strei­chun­gen. Das muss nicht unbe­dingt hei­ßen: das ist erle­digt, das ist ver­wirk­licht, son­dern es könn­te auch hei­ßen: das ist verworfen.

AC: Inter­es­sant, die­se dop­pel­te Seman­tik von Durch­strei­chen! Die ers­te wäre bei einer To-do-Lis­te, dass ich es erle­digt habe. Die zwei­te: es hat sich erle­digt, pas­si­visch, ohne mein Zutun. Man könn­te die Lis­te ver­län­gern, ein Buch machen von Buch­ideen, die schon jemand anders rea­li­siert hat. Z.B. die­ses Ban­co­mat-Buch. Oder auch das Buch mit Fotos von Muse­ums­wär­tern (cus­to­die).

AG: Noch eine Inter­pre­ta­ti­on der Durch­strei­chun­gen: ich habe gezählt, wie vie­le von dir durch­ge­stri­chen sind, und bin auf 19 von 96 gekom­men. Nicht gera­de eine hohe Zahl, nicht mal die Hälf­te. Man könn­te das auch nega­tiv aus­le­gen: Wor­an liegt es, dass du so vie­les bis­her nicht rea­li­siert hast? Ist kein Geld da, lässt es sich nicht durch­füh­ren oder fehlt hier die Schaf­fens­kraft? Bist du als Künst­ler geschei­tert? Sozu­sa­gen: Ich hat­te mal so und so viel vor, bin jetzt schon so und so alt, habe jetzt aber von den 100 Punk­ten nur 20 vorzuweisen.

AC: Die Zahl der nicht durch­ge­stri­che­nen, also nicht rea­li­sier­ten Pro­jek­te soll­te wesent­lich grö­ßer sein als die der rea­li­sier­ten, der zukunfts­ge­rich­te­te, uto­pi­sche Cha­rak­ter im Vor­der­grund ste­hen. Dar­um war es mir wich­tig, dass da eine Kluft ent­steht. Die auch das Nor­ma­le in einem Arbeits­pro­zess ist, auf To-Do-Lis­ten. Da bleibt immer etwas uner­le­digt ste­hen, dann kommt wie­der etwas Neu­es, man kommt nicht dazu, das abzuarbeiten.

AG: Mir fällt Ste­phan Mall­ar­mé ein, mit Le Liv­re, das gro­ße Buch, an dem er den Rest sei­nes Lebens gear­bei­tet hat und das nicht zur Voll­endung gekom­men ist. Man könn­te das schon als das Schei­tern des Künst­lers interpretieren.

AC: Das wäre dann so ähn­lich wie bei Du kannst mehr als du denkst [48], wo ich in der Film-Ver­si­on am Reck hän­ge und Klimm­zü­ge ver­su­che. Ich hat­te schon an die sechs Takes gemacht, war so erschöpft, dass ich kaum einen zustan­de gebracht habe. Aber die­se Erschöp­fung war auch gut, die­se Über­for­de­rung. Eine lust­vol­le Über­for­de­rung. Wo man sagt: so what? Ich ver­su­che es – auch wenn ich es nicht schaffe.

AG: In Rat­ge­bern zum Zeit­ma­nage­ment taucht auch immer der Hin­weis auf, man sol­le nicht all­ge­mei­ne Punk­te auf­schrei­ben, son­dern das Ganz auf vie­le Unter­punk­te ver­tei­len, damit man dann auch mit irgend­was anfängt. Inso­fern folgst du die­ser Logik des Selbstmanagements.

Noch zwei klei­ne Fra­gen: Wie soll der Titel dei­nes Buches sein? Books to Do, durch­ge­stri­chen oder nicht? Wie soll­te das Buch kata­lo­gi­siert wer­den? Du hast gesagt, du bewegst dich zwi­schen den Gen­res. Mit Durch­strei­chung fällt du sofort wie­der aus dem Sys­tem raus. In Kata­lo­gen ist es ja meist nicht mög­lich, so etwas wie eine Durch­strei­chung hin­ein­zu­brin­gen. Wie soll kor­rek­ter­wei­se der Titel sein, wie soll ich dich zitieren?

AC: Inter­es­san­te Fra­ge. Im Buch gibt es ja bei­des, Books to Do als all­ge­mei­nes Pro­jekt und dann in den Vari­an­ten, die teils rea­li­siert sind. Ich wür­de eher auf das Nicht-Durch­ge­stri­che­ne gehen. Du hat­test ja gemeint, dass Books to Do eine Offen­heit hat hin­sicht­lich der Vari­an­ten und Unter­punk­te. Ich wür­de die­se Durch­strei­chung viel­leicht im Buch sel­ber machen, am Anfang noch nicht durch­ge­stri­chen, dann, wenn das Buch zu Ende ist, auf der Rück­sei­te, so, wie bei der Heft-Aus­ga­be. Mit dem Anfang und dem Ende ver­knüpft. Viel­leicht wäre noch die Fra­ge: wie mar­kie­re ich den Unter­schied, zu den ande­ren, vor­her­ge­hen­den Vari­an­ten, den Hef­ten, die genau­so heißen?

AG: Da du ja zum Anfang erzählt, dass das die To-do-Lis­te eher im Digi­ta­len gedacht ist, könn­te man ja auch wie im Digi­ta­len die Ver­si­on nen­nen 1.0, 1.1 ….

AC: Books to Do, 1.1 … Ja, ich könn­te ein­fach die Num­me­rie­rung im Buch übernehmen!

AG: Apro­pos Biblio­thek: man hat ja eini­ge Mög­lich­keit durch den Ver­lag, wie der das ver­schlag­wor­tet: Wür­dest du es ger­ne als Künst­ler­buch oder als Mono­gra­fie ein­sor­tiert haben?

AC: Eine Mono­gra­fie ist es, weil es um das Werk einer Per­son geht. Im Zwei­fel eher als Künst­ler­buch. Es wird eigen­wer­tig-künst­le­risch, und der Anteil, den ich als Künst­ler an Inhalt und Gestal­tung habe, ist schon sehr groß, wenn man von der Autor­schaft aus­geht. Und: Andre­as Koch, Gra­fi­ker, ist ja auch Künstler!

AG: Weil wir gera­de über Typo­gra­fie gespro­chen haben (übri­gens auf die­ses Buch zur Klein-und Groß­schrei­bung war­te ich mit gro­ßer Span­nung, also bit­te, setz dich ran!). Mich erin­nert die Schrift an eine, die beson­ders gut vom Com­pu­ter erkannt wird, eine OCR-les­ba­re Schrift. Ich kann­te sie nicht vorher.

AC: Die heißt Men­lo, wur­de von Apple auf­ge­setzt, für digi­ta­le Anwen­dun­gen. Die hat Andre­as vorgeschlagen.

AG: Pass das?

AC: Anfangs habe ich auch gefrem­delt, weil ich dach­te, das müss­te mit einer Buch­schrift gesetzt sein, einer Anti­qua, gut les­bar etc. Aber die Men­lo wird häu­fig ver­wen­det, um Lis­ten zu machen, digi­ta­le. Die­sen Ein­satz für Rech­ner­sys­te­me, Auf­zäh­lun­gen, die­se sprö­de Anmu­tung fand ich ganz pas­send. Für die län­ge­ren Lese­tex­te, unse­rer Inter­view oder den Text von Mar­kus Kra­jew­ski ver­wen­den wir eine ande­re Schrift.
Das ist übri­gens ein inter­es­san­ter Effekt, wenn man mit einem Gra­fi­ker zusam­men­ar­bei­tet und nicht alle Ent­schei­dun­gen sel­ber trifft: Der schlägt etwas vor, wor­auf man nicht selbst gekom­men wäre.

AG: Ich weiß von Andre­as Bül­hoff, mei­nem Mit­ar­bei­ter, dass die Men­lo für Text­edi­to­ren ver­wen­det wird, als Stan­dard. Da schreibt man Lis­ten, pro­gram­miert oder ähn­li­ches. Inso­fern passt das. Beim Lis­ten­haf­ten und Büro­kra­ti­schen dach­te ich zunächst, man könn­te eine Schreib­ma­schi­nen­ty­pe ver­wen­den, für mich frü­her der Inbe­griff von Büro­kra­tie und Kata­lo­gi­sie­rung. Dann hast du sozu­sa­gen das digi­ta­le Pen­dant dazu gewählt.

AC: Noch zum The­ma Typo­gra­fie, Lay­out. Durch­strei­chung auch als Ras­ter-Sys­te­me ein­zu­set­zen, dar­auf kam Andre­as Koch, eine sehr schö­ne Idee. Denn ich wäre sehr stark vom Buch aus­ge­gan­gen, so dass jedes Pro­jekt eine eige­ne Sei­te braucht. Dage­gen hat er die­ses Lis­ten­mä­ßi­ge mit einer Hori­zon­ta­li­tät hin­ein­ge­bracht, da kann man auch Sei­ten ver­klei­nert in eine Zei­le brin­gen, die Lis­te läuft durch. Das hebt sich ab von Büchern wie dem Kata­log von Kip­pen­ber­gers Büchern von Uwe Koch, wo man klas­sisch ein Buch­pro­jekt auf einer Dop­pel­sei­te hat. Das ist eine wis­sen­schaft­li­che Mono­gra­fie und hat sei­ne Berechtigung.

AG: Das fin­de ich auch sehr inter­es­sant, dass es sich über die Dop­pel­sei­te hin­weg bewegt, Man scrollt zusa­gen run­ter. Man blät­tert immer noch, aber im Prin­zip ist das auch eine gute Ver­bin­dung zwi­schen dem Digi­ta­len und Analogen.

Noch eine letz­te Fra­ge: Du hast Mar­kus Kra­jew­ski ein­ge­la­den, und er hat einen Text über unge­schrie­be­nen Büchern ver­fasst. Das ist viel­leicht das ers­te, was man von Büchern erwar­tet oder mit ihnen ver­bin­det: Wis­sen, Text, weni­ger Bild. Auch bei den Büchern von Yoko Ono oder Law­rence Wei­ner gab es immer wie­der Dis­kus­sio­nen: sind das Künst­ler­bü­cher? Oder eigent­lich Gedicht­bän­de? Über­tra­gen auf dei­ne Pra­xis, die eben nicht nur Schrei­ben umfasst: Sind eini­ge dei­ner Bücher Literatur?

AC: Das kommt auf den Lite­ra­tur­be­griff an. Bei mei­nen Künst­ler­bü­chern wür­de ich das eher ver­nei­nen. Aber da vie­le mit Spra­che und Text arbei­ten, mit Fund­stü­cken aus der Lite­ra­tur, gibt es Grenz­fäl­le: Z.B. Eng­lisch-Wör­ter, 1990/2020 [16], Repro­duk­ti­on einer Wör­ter­lis­te, vor 30 Jah­ren ange­legt in der Schu­le. Der Anfang:
oce­an
fol­lo­wing
reach
Asia
cla­im
Das könn­te ein mini­ma­lis­ti­sches Gedicht sein, oder eine dada­is­ti­sche Wort­ab­fol­ge. Wobei es eine foto­gra­fier­te Lis­te ist; es sind nicht nur Wör­ter, son­dern gleich­zei­tig auch Bilder.

AG: Könn­te man sagen, in dem Moment, wo du das in Buch­form prä­sen­tierst, liegt es nahe, dass man es als Lite­ra­tur liest?

AC: Die Form beein­flusst die Rezep­ti­on, aber auch der Kon­text. Mir gefal­len Bücher, die Kate­go­ri­sie­run­gen in Fra­ge stel­len. Schöp­pin­g­er Schlä­ger ist ein Foto­buch, aber mit dem Inlay der Tex­te auch Lite­ra­tur, ver­fasst von Leu­ten, die ein Sti­pen­di­um für Lite­ra­tur hat­ten – aller­dings auch sol­chen mit einem für bil­den­de Kunst. Oder die Bücher mit Wör­tern der Gebär­den­spra­che. Das könn­te man auch als eine Form visu­el­ler Poe­sie sehen.
Häu­fig schrei­be ich Tex­te, ver­fas­se damit (Gebrauchs)literatur. Dann sind da die Bücher, die ich her­aus­ge­ge­ben habe, z.B. Arbeit an der Pau­se, eine hybri­de Form von Aus­stel­lungs­ka­ta­log, Künst­ler­buch und Essay­band, wo ich auch Tex­te bei­gesteu­ert habe.

AG: Die alten Kon­zept­künst­ler wie Law­rence Wei­ner z.B. haben ja immer gesagt: das ist auf kei­nen Fall Lite­ra­tur oder Poe­sie, damit füh­len sie sich völ­lig missverstanden.

AC: Viel­leicht ist die­se Zeit der pro­non­cier­ten Abgren­zun­gen vor­über? Lite­ra­tur war als Begriff im Kunst­be­reich oft nega­tiv kon­no­tiert: das ist zu lite­ra­risch, zu erzäh­le­risch. Die Reser­ve der Kon­zept­künst­ler ist ver­ständ­lich: Man posi­tio­niert sich im Feld der (bil­den­den) Kunst; dort beruht die Beson­der­heit eben auf der Ver­wen­dung von Tex­ten als Trä­ger von Ideen. Ich selbst wür­de es auch nicht als „Lite­ra­tur“ labeln wol­len. Die Zuord­nung geschieht durch den Bereich, in dem es zir­ku­liert und rezi­piert wird. Das ist bei mir über­wie­gend in der visu­el­len Kunst. In dem Zusam­men­hang ein Bei­spiel, auf das ich dank dir gekom­men bin: Edu­ard Levé. Der hat es geschafft, mit dem Buch Oeu­vres sich (auch) im Bereich Lite­ra­tur zu ver­or­ten, obwohl es um fik­ti­ve Wer­ke der bil­den­den Kunst geht, die er beschreibt, also Kon­zept­kunst ist. Er wird als Schrift­stel­ler und Künst­ler bezeichnet.

AG: Dafür hat er aber lan­ge kämp­fen müs­sen. Das ist rei­ner Text, und inso­fern nicht mit dem Kata­log, den du jetzt machst, zu ver­glei­chen. Aber ande­re Bücher von dir bewe­gen sich durch­aus auf die­ser Schwelle.

in: Albert Coers: Books to Do, Ber­lin 2022, S. 173–182

Books to Do — Works to Do. Con­ver­sa­ti­on with Annet­te Gilbert

In April 2022, I had a con­ver­sa­ti­on with the lite­ra­ry and media scho­lar Annet­te Gil­bert about the book Books to Do, whe­re it is also prin­ted. The first part of the con­ver­sa­ti­on can be read here:

AG: First­ly, a ques­ti­on about the title: “Books to Do” makes sen­se becau­se it is a book that you are pro­du­cing. At the same time, many of the ide­as you list are not neces­s­a­ri­ly tied to the book form. In this respect: Why “Books to Do” and not “Works to Do”?

AC: With diver­se media mate­ri­al, coll­ec­tions of images, pho­tos, dra­wings and instal­la­ti­ons, I often think about tur­ning it into a book. And the works often refer to books. Spin­ning books fur­ther, making a com­men­ta­ry on an exis­ting book: that dates back to 2014, for exam­p­le. Then the­re were books to be writ­ten fol­lo­wing my dis­ser­ta­ti­on. More and more book ide­as had accu­mu­la­ted. In 2019, I star­ted coll­ec­ting them and wri­ting them down as a to-do list. The­re was also some­thing libe­ra­ting about that. Wri­ting things down is often an act of exter­na­li­sing, of distancing ones­elf. At the same time, the list crea­ted some­thing new, an inde­pen­dent work. I lik­ed the self-refe­rence of tur­ning the list back into a book con­tai­ning the book projects.

AG: Which brings to mind Mallarmé’s famous say­ing: “Ever­y­thing in the world is meant to end up in a book.” That fits your oeu­vre and is con­sis­tent. Nevert­hel­ess, not ever­y­thing in the title seems to work out, becau­se you don’t just make books, you also use books for your works. In this respect, some works are Works to Do — with books, recy­cling, so to speak, e.g. Tired Books [No. 30], which you then tur­ned into instal­la­ti­ons. At the same time, a self-reflec­tion. In this respect, it’s a cycle whe­re you per­haps can’t sepa­ra­te the crea­ti­on of books and the use of books.

AC: You could also read the title in the sen­se of an acti­va­ti­on, “Books to Do” not as books to be made, but “Books to do some­thing with”… Yes, this mul­ti­ple use or con­ca­te­na­ti­on of books was an idea within the Books to Do series.

AG: You men­tio­ned your dis­ser­ta­ti­on, which cle­ar­ly also inspi­red your thin­king about this book or the retro­s­pec­ti­ve pro­ject. What did you learn from your dis­ser­ta­ti­on about the cata­lo­gue as a medi­um? What do you asso­cia­te with a clas­sic mono­graph, a cata­ta­lo­gue rai­son­neé? Why did­n’t you choo­se this form now? The­re are alre­a­dy cata­lo­gues in your list, a mono­graph from 2002–2008 and 2008-11, so the logi­cal step would have been: 2011 to 21! Why are you moving away from the clas­sic model?

AC: I have seen that a cata­lo­gue can be more than just a retro­s­pec­ti­ve-docu­men­ta­ry list that descri­bes and records what alre­a­dy exists as com­ple­te­ly as pos­si­ble. It can be enri­ched with addi­tio­nal text and image mate­ri­al to crea­te some­thing that con­ta­ins fic­tion­al, pro­s­pec­ti­ve ele­ments, some­thing that is an artist’s book in its own right. At the same time, I am a fan of the docu­men­ta­ry and the cata­lo­gue, the enu­me­ra­ti­on, the list. The book offers sus­taina­bi­li­ty, a shelf life that one hopes will be as long as pos­si­ble. One attempt at a solu­ti­on is to include a clas­sic cata­lo­gue rai­son­né in the list of books still to be made (AC [2]). This will be rea­li­sed in the next few years. That will take the pres­su­re off Books to Do. I don’t have to include every work, but can also lea­ve some­thing out and work more free­ly with the medi­um. At the same time, even if the book does not aim to be com­ple­te or chro­no­lo­gi­cal­ly sys­te­ma­tic, a num­ber of topics and works appear in Books to Do — and is its­elf a cata­lo­gue, a list of things that can be sub­su­med under a gene­ric term, in this case: books to be made.

AG: The arran­ge­ment is not con­sis­t­ent­ly chro­no­lo­gi­cal, nor alpha­be­ti­cal, but rather accor­ding to groups of works. In this respect, you have a cura­to­ri­al view, a nar­ra­ti­ve, which you per­haps also asso­cia­te with the idea of free­dom: you can lea­ve some­thing out, let more run towards cer­tain strands. But this is also your own nar­ra­ti­ve and cate­go­ri­sa­ti­on, a self-his­to­ri­cisa­ti­on of your oeu­vre. Do you no lon­ger need art his­to­ri­ans for this?

AC: Even within the attempt to make a few islands clear, ever­y­thing is still pret­ty open. For exam­p­le: what are the con­stel­la­ti­ons, the the­mes? One ques­ti­on was and is about the order, the weight­ing. In a (digi­tal) to-do list, the most cur­rent or the most important is at the top — or you move it to the top. This reflects the point in time at which some­thing is done. The most cur­rent pro­ject, num­ber one, is the book its­elf. In second place is the cata­lo­gue or mono­graph to be pro­du­ced. And then the­re are ongo­ing pro­jects, e.g. the book on the memo­ri­al for the Mann fami­ly. Then the­re are exhi­bi­ti­on pro­jects whe­re I think it would be worth making a sepa­ra­te book about them. It goes from this time­line into topics. But you can also read it differently …

AG: Abo­ve is the most important thing — that makes sen­se. I read it dif­fer­ent­ly: My to-do lists are still hand­writ­ten. The most cur­rent items are added at the bot­tom and more and more are crossed out at the top. In this respect, I would­n’t imme­dia­te­ly see more hier­ar­chy, except per­haps at one, which is the start­ing point. I would­n’t neces­s­a­ri­ly say that what comes at the bot­tom loses its topi­cal­i­ty. In the aca­de­mic field or in the CV, you can start with the most recent or the oldest. Biblio­gra­phies, publi­ca­ti­on lists etc. often start with one and end with 125 or so to show what a huge oeu­vre the­re is, so the hig­hest num­ber is also the most up-to-date. That’s the dif­fe­rence bet­ween a hand­writ­ten list and one crea­ted on a com­pu­ter. And on the com­pu­ter, per­haps you would dele­te the com­ple­ted items and not cross them out?

AC: I would­n’t dele­te them, at most I would sort them downwards.

AG: About sort­ing: How do you deci­de when some­thing is a point in its­elf, when some­thing is just a sub-point? When is some­thing part of a series, when does it stand alo­ne? Or when is it just a vari­ant of the same work? Whe­re exact­ly is the work? Is it the series? Is it what is the­re with its sub-items, or is it the vari­ant that I, thin­king phi­lo­lo­gi­cal­ly, would only real­ly under­stand as a variant?

AC: To come back to the initi­al ques­ti­on: We are tal­king about books as (pos­si­ble) works. The pos­si­bi­li­ty of varia­ti­on is inscri­bed in the medi­um that has to do with repro­duc­tion. In the pro­cess of making the list, I also found it appe­al­ing to list vari­ants that rai­se ques­ti­ons. For exam­p­le, is a new edi­ti­on of a book alre­a­dy a new book? This rai­ses onto­lo­gi­cal ques­ti­ons. I have also pro­du­ced vari­ants in order to intro­du­ce a sen­se of bureau­cra­cy. I dis­co­ver­ed ind­ents and strik­eth­roughs as a gra­phic ele­ment, and this beca­me some­thing important in the book­let ver­si­on, a struc­tu­ring sym­bol or pla­ce­hol­der for what was yet to come.

Now strik­eth­roughs and dashes have taken on a new mea­ning: They are divi­ding lines bet­ween the pro­jects and form a frame­work. This is also an incen­ti­ve to have many sub-items in order to crea­te a grid.

AG: So whe­re the­re is now a num­ber like 1.4, the­re was an indent in other variants?

AC: Exact­ly. I also deci­ded to num­ber the vari­ants in order to bring the orga­ni­s­ing and struc­tu­ring more cle­ar­ly to the fore. About this desi­re for vari­ants: You men­tio­ned one exam­p­le, Tired Books [30]. This was ori­gi­nal­ly a decis­i­on pro­blem: should the cover be desi­gned with an image or just a colour area? Both see­med to make sen­se. When you see the image from the con­tent, e.g. on the Inter­net, you know imme­dia­te­ly: aha, it’s about books, a poten­ti­al incen­ti­ve to buy, which is of cour­se more inte­res­t­ing for a publisher. The mono­chro­me ver­si­on offe­red the oppor­tu­ni­ty to have neu­tral mate­ri­al for instal­la­ti­ons. So I said: we’ll do both. The addi­tio­nal cos­ts were not that high. I got 300 of the mono­chro­me and 200 of the one with the pic­tu­re and was quite hap­py. If you wan­ted to pre­sent both in book­shops, you would have to put two pic­tures in.

AG: Both have the same ISBN?

AC: Yes. Biblio­gra­phi­cal­ly, they should have dif­fe­rent ones. The mono­chro­me copies are worth more becau­se they were used as part of art­works and have traces of use. That would be ano­ther idea, to pre­sent them as an edition.

The­re were also cover vari­ants for Sacred Distancing [10]: The book­let was inten­ded for the ope­ning of an exhi­bi­ti­on. As things had to be done quick­ly, a first edi­ti­on was published wit­hout a publisher, with a mini­ma­list cover fea­turing just a Post-It, which was some­what puz­zling. I made the second, cur­rent edi­ti­on after con­sul­ting a publisher, Arg­o­books. You can reco­g­ni­se more on the cover, it’s more acces­si­ble. Only the second ver­si­on has an ISBN num­ber, so it is “offi­ci­al­ly” visi­ble and available in bookshops.

In Schöp­pin­g­er Schlä­ger [13], a book with table ten­nis bats, pho­to­gra­phed during a scho­lar­ship stay, I have included texts by fel­low scho­lar­ship hol­ders as an inlay. The­se are also available as a sepa­ra­te book­let, in a small edi­ti­on. Here, the Ger­man and Eng­lish texts are rever­sed. Vari­ants offer the oppor­tu­ni­ty to rea­li­se some­thing that was not pos­si­ble with others. In this respect, the­se are sub-items of the book projects.

AG: Are they equi­va­lent in any case? In the last exam­p­le, does this inlay count if you have also desi­gned it dif­fer­ent­ly and it is pre­sen­ted dif­fer­ent­ly? Could it be said that it is a dif­fe­rent, sepa­ra­te work? In this respect, as you said ear­lier, you have to make an almost onto­lo­gi­cal decis­i­on each time. Whe­re do you draw the line: whe­re is it a varia­ti­on, whe­re is it real­ly some­thing new and original?

AC: The­re are dif­fe­rent weightin­gs, which has to do with the effort invol­ved in pro­duc­tion, but also with per­cep­ti­on. You can also give that to the recipient.

It’s not about achie­ving the hig­hest pos­si­ble num­ber with the sub-items, which could all be declared as extra num­bers. I wan­ted to keep the num­ber of total pro­jects so that it is not com­ple­te­ly unrea­li­stic. In the cur­rent ver­si­on, the­re are 96. Some artists have so many inde­pen­dent publi­ca­ti­ons: In Olaf­ur Eliasson’s book of his books, Take Your Time the­re are 57, With Mar­tin Kip­pen­ber­ger, accor­ding to the post­hu­mous cata­lo­gue of his publi­ca­ti­ons, the­re are about 150 (check the book). The­re are 149.

AG: At 96 — isn’t the­re a con­cept behind it? You also descri­bed a pos­si­ble vari­ant with 696 ent­ries in 1. I then explai­ned the 696 in such a way that you used this num­ber in the title of the hymnals.

AC: Exact­ly. I find the num­bers nine and six inte­res­t­ing becau­se of their ambi­gui­ty, their twi­sta­bi­li­ty and had alre­a­dy play­ed with them as quo­ta­ti­ons, num­bers that refer to songs within a hym­nal. Becau­se the 100 was in the room: I had come across a book, Mis­cel­la­neous by Beren­gar Lau­rer (1972). He out­lines 100 pos­si­ble books, i.e. a simi­lar book idea, then wri­tes: “the num­ber 100 obli­ges us to stop. Ever­y­thing done”. 100 would mean that it would­n’t go on after that, or that one would con­scious­ly work towards it, which I did­n’t want. So it came to 96, as a pro­vi­sio­nal end, as the sta­tus quo of the list. [Adden­dum: Joa­chim Schmid’s series of artist’s books with found images, “Other People’s Pho­to­graphs” (2008–2011), inte­res­t­ingly enough, also appeared in 96 volu­mes]. In an ear­lier ver­si­on I had 75.

AG: That was lin­ked to your year of birth.

AC: Yes, that was no coin­ci­dence. Inci­den­tal­ly, the­re were 69 num­bers in the first version.

AG: Becau­se we’­re tal­king about the vari­ants of this book and the list: What I find inte­res­t­ing about it is the empha­sis on the vari­ance or the pos­si­bi­li­ties that are inher­ent in an idea. This shows that it is important to rea­li­se an idea at some point, becau­se then cer­tain decis­i­ons have to be made and vari­ants can ari­se. In other words, it only comes into being during the making its­elf, it needs the doing, the to do, for the work to emerge.

How would you descri­be the rela­ti­onship bet­ween idea and rea­li­sa­ti­on, what signi­fi­can­ce does rea­li­sa­ti­on have for you? The­re are dif­fe­rent points of view here: Lucy Lip­pard and Yoko Ono argue that con­cep­tu­al (idea) art has a libe­ra­ting effect becau­se it does not depend on whe­ther it can be rea­li­sed: “The shift of empha­sis from art as pro­duct to art as idea has freed the artist from pre­sent limi­ta­ti­ons — both eco­no­mic and tech­ni­cal. […] The artist as thin­ker, sub­jec­ted to none of the limi­ta­ti­ons of the artist as maker, can pro­ject a visio­na­ry and Uto­pian art” (Lip­pard, cf. Annet­te Gil­bert: Im toten Win­kel der Lite­ra­tur. Grenz­fäl­le lite­ra­ri­scher­Werk­wer­dung seit den 1950er Jah­ren, Pader­born 2018, p. 96)
The second view would be the Pla­to­nic one, which assu­mes that no rea­li­sa­ti­on of an idea ever ful­ly cor­re­sponds to it, but is always only an appro­xi­ma­ti­on — cf. the Pla­to­nic con­tempt for mat­ter, which con­cludes the fun­da­men­tal infe­rio­ri­ty of the arts and thus also the fun­da­men­tal infe­rio­ri­ty of the real arte­fact to the idea of the work and the artist’s visi­on
And a third point of view (the­re are cer­tain­ly more) con­sists of con­side­ring the rea­li­sa­ti­on of an idea to be indispensable.John Cage, for exam­p­le, argues that art is essen­ti­al­ly based on direct, aes­the­tic expe­ri­ence: “Obvious­ly, if under the title ‘work of art’ I am deal­ing with not­hing but an idea — not an expe­ri­ence at all — then I lose the expe­ri­ence. Even when I tell mys­elf that I could have had this and that expe­ri­ence, if I did­n’t expe­ri­ence it, it is lost for me!” That would be in the spi­rit of Ken­neth Golds­mith, who pos­tu­la­tes: “Much con­cep­tu­al wri­ting sets out to find out what hap­pens when a gre­at idea is actua­ted into a text.” Whe­re do you see yours­elf, how do you see the rela­ti­onship bet­ween idea and rea­li­sa­ti­on, bet­ween books-to-do and books-that-are-done?

AC: I’m more in favour of the first point of view: being able to for­mu­la­te some­thing as an idea, as a con­cept, that alre­a­dy has the cha­rac­ter of art, that’s what I see as a room for mano­eu­vre, as libe­ra­ti­on. That was also the dis­co­very for me when wri­ting and desig­ning the Books to-do list. Per­haps I have moved away from more artis­tic, sculp­tu­ral work towards more con­cep­tu­al, text-rela­ted work. In terms of the working pro­cess, I’m more, as you say, a to-do artist, so not a pure con­cep­tu­al artist. During the rea­li­sa­ti­on pro­cess, new things emer­ge and chan­ge, even if the initi­al idea has been for­mu­la­ted. That does­n’t have to be a con­tra­dic­tion: some works are rea­li­sed, others remain ide­as. Of cour­se, rea­li­sa­ti­on has a dis­ad­van­ta­ge: it is vul­nerable in its mate­ria­li­sa­ti­on and may fall short of expec­ta­ti­ons. That brings us back to Pla­to. On the other hand, as you point out, rea­li­sa­ti­on can be a cata­lyst for decis­i­ons, for pro­blems, attempts at solu­ti­ons, new ideas …

AG: I think it’s right that so many vari­ants are lis­ted pre­cis­e­ly at the point hea­ded Books to Do, becau­se it shows that the­re is an idea and dif­fe­rent decis­i­ons are made during the rea­li­sa­ti­on. It’s like a manu­script in an estate, from the phi­lo­lo­gi­cal point of view, whe­re you can see: he crossed out the word, wro­te ano­ther one over it, crossed it out again, wro­te some­thing else over it …

You make this pro­cess com­pre­hen­si­ble. I par­ti­cu­lar­ly like the first point: 1.1 is crossed out, but 1 is not, in the sen­se of Books to Do. The­re are more pos­si­bi­li­ties, this point 1 is not yet com­ple­ted, but only 1.1 for now.

AC: Inte­res­t­ing. That’s exact­ly what I was thin­king about and said: for logi­cal reasons, the 1 should be crossed out becau­se it’s done. Howe­ver, like you, you could also say: as long as one vari­ant has not yet been done, it is not yet done overall.

AG: I thought it was con­sis­tent that it was­n’t crossed out. If we go through the vari­ants now: The first book­let with the dashes remain­ed emp­ty on the cover. In the cur­rent design, page 1 is the cover?

AC: Or the table of con­tents. That’s still open. Gra­phi­cal­ly, I find it inte­res­t­ing becau­se the­se crossings out also set their own rhythm.

AG: The two ver­si­ons inspi­re com­ple­te­ly dif­fe­rent inter­pre­ta­ti­ons: Books to Do with the ind­ents, whe­re it’s blank, that’s a pro­s­pec­ti­ve draft, there’s still some­thing to come. You could almost call it “Books to Come”, whe­re­as the idea of the to-do list is clea­rer in Books to Do with the strik­eth­roughs. That would be some­thing that also refers back. In this respect, it’s an important decis­i­on what you put on the front, whe­ther it only refers to the future or whe­ther it com­bi­nes both timelines.

AC: I don’t think it’s a bad thing if the table of con­tents isn’t on the cover. If you lea­ve it open and just wri­te Books to Do on it, it lea­ves more room for imagination.

AG: Desig­ning time back­wards and for­wards is both loo­king back and loo­king for­ward, alt­hough it seems to me that the rea­der is not always enti­re­ly clear what is loo­king back and what is per­haps still to come. In this respect, one con­stant­ly wavers bet­ween: Is this a direc­to­ry or a work pro­gram­me? I think it’s both. With the out­look or work pro­gram­me, one idea was that it should inspi­re you to come up with fur­ther ide­as. You refer­red to the self-opti­mi­sa­ti­on book You can do more than you think [No. 48]. In other words: it’s all pos­si­ble, it’s all in my crea­ti­ve power, a self-moti­va­ti­on. I have cer­tain pre­ju­di­ces against the­se books: you act as if you’­re other­wi­se gre­at, a kind of impos­tu­re. You could say that this also suits you, this impos­tu­re, if you don’t mind the pun, becau­se you also act like an impostor in other ways, in the sen­se that you stack books on top of each other in instal­la­ti­ons and crea­te balan­ces that are in dan­ger of col­lapsing.
The other ques­ti­on: to what ext­ent is this actual­ly a work pro­gram­me that you want and have to ful­fil? How sla­vish­ly will you stick to it? It’s pro­ba­b­ly not an out­look after all. May­be in parts, but not in the sen­se of: You intend to rea­li­se the­se books in the next ten years, but docu­ment your cur­rent book of ide­as, wit­hout wan­ting to say that you won’t come up with other ide­as later, or that you won’t rea­li­se half of them. In this respect, it does have poten­ti­al, but at the same time it is a docu­men­ta­ti­on of your work to date and, despi­te its pro­s­pec­ti­ve natu­re, more of a retro­s­pec­ti­ve record.

AC: Good asso­cia­ti­ons with impos­tu­re. I curr­ent­ly have the pro­ject Mus­ter­ex­em­plar [5]. It shows that I do inde­ed like to stack and accu­mu­la­te things, becau­se tem­po­ra­li­ty is depic­ted the­re, also in terms of sculp­tu­re and archi­tec­tu­re. Then there’s the aspect that new things always emer­ge in the exe­cu­ti­on: the pile of samples was not plan­ned, a side effect, so to speak, a bonus. You don’t get some­thing like that if you only record things as a con­cept. In this respect, the idea is to rea­li­se some­thing and then see what new vari­ants emer­ge from it, which then per­haps beco­me more important than the ori­gi­nal idea.

AG: It’s not so strict­ly con­cep­tu­al that you have to stick to it sla­vish­ly and work through it over the next few years.

AC: No, it is pre­cis­e­ly the free­dom as a con­cep­tu­al work to rea­li­se it or not. The­re have always been “unplan­ned” pro­jects, such as Schöp­pin­g­er Schlä­ger or Sacred Distancing, the book­let with the coro­na mar­kings, reac­tions to cur­rent phe­no­me­na and dis­co­veries. In con­trast to other lists of fic­tion­al works — e.g. oeu­vres by Edu­ard Levé — I would like to rea­li­se some of them (alt­hough Levé also exe­cu­ted some).

AG: The rea­der can now guess which ones. Wher­eby you mark with strik­eth­roughs, pic­tures etc. which ones have alre­a­dy been executed.

AC: The strik­eth­rough is a neces­sa­ry mar­ker (it is a to-do list after all), but still an ambi­guous, open one. With Books to Do in pure text form, I was often asked whe­ther the­se were all my books, so at first glan­ce I got the impres­si­on that they had all alre­a­dy been rea­li­sed. The view­er can also think fur­ther. Some things are obvious, seem so clear as a descrip­ti­on that I don’t need to explain them any fur­ther — that was the feed­back in some cases. For exam­p­le, No Image [66], the book with pic­tures of the mes­sa­ge that appears on the dis­play of digi­tal came­ras when the memo­ry card can­not be read or is other­wi­se defec­ti­ve. Many peo­p­le are fami­li­ar with this. But the (para­do­xi­cal) attrac­tion of the title is that no pic­tu­re is shown. Show­ing the pho­to of the non-image here, which ever­yo­ne knows what it looks like any­way, would have been too much for me in Books to Do, a dupli­ca­ti­on. That’s sub­jec­ti­ve, of cour­se. For others, I think it’s worth going in and fol­lo­wing it up.

AG: May I hazard a guess: You are par­ti­cu­lar­ly attrac­ted to that whe­re the­re could be dif­fe­rent vari­ants. Becau­se you men­ti­on the case that some­ti­mes the descrip­ti­on is enough: is it also pos­si­ble to under­stand all the­se points as works in their own right, i.e. works in the sen­se of works that don’t even have to be rea­li­sed? It’s like Law­rence Weiner’s state­ment whe­re he says: it does­n’t real­ly mat­ter whe­ther it’s rea­li­sed or not, and also whe­ther it’s rea­li­sed by me or by someone else. Would that be some­thing you would agree with?

AC: Yes. I think it’s gre­at that even an idea, a sen­tence, can be art. At first I did­n’t neces­s­a­ri­ly see the frame of refe­rence of con­cep­tu­al art, but when it beca­me clear, it was a won­derful dis­co­very for me! Some­ti­mes I ask mys­elf whe­ther I ful­fil the requi­re­ments of con­cep­tu­al art, e.g. in terms of exe­cu­ti­on. SoLe­witt, for exam­p­le, wri­tes that the artist must not stray from his con­cept, but must fol­low it through con­sis­t­ent­ly wit­hout giving it much thought. Becau­se it is not the phy­si­cal form that mat­ters. If the artist devia­tes from it, it is a dif­fe­rent work. I do some­ti­mes devia­te from the ori­gi­nal idea, so that a dif­fe­rent work is crea­ted — or a variation.

AG: You can take other art-his­to­ri­cal points of refe­rence to delinea­te this a litt­le more: One exam­p­le is Yoko Ono with her Ins­truc­tions, then Bruce McLean with King for a Day 1972 and 999 other pieces/works/things etc., an enu­me­ra­ti­on of pos­si­ble works, in book form. McLean’s book was the cata­lo­gue for a retro­s­pec­ti­ve at the Tate that only ran for one day (hence the title King for a day). It con­ta­ins the titles or descrip­ti­ons of 1,000 con­se­cu­tively num­be­red pie­ces / works / things of various colours, which often mock the art and lite­ra­tu­re business:

277 The imma­cu­la­te con­cep­ti­on piece. […]

589. anti pom­pous crap poem rea­ding piece.

590 Anti, anti piece.

591 Anti, anti, anti piece.

592 Cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, cli­che, piece. […]

727. .….….….….….….….….….….….…..pie­ce.

728. .….….….….….….….….….….….…..pie­ce.

729. .….….….….….….….….….….….…..pie­ce.

730. dot dot dot dot dot dot dot dot dot dot piece

Like Yoko Ono’s Grape­fruit Pie­ces, this can almost be read as literature/poetry. Did it occur to you to only include the titles of your works (and per­haps meta­da­ta etc.) so that they can be read as a con­ti­nuous lite­ra­ry text? And why did you deci­de to include images etc. after all? This could be won­derful­ly pla­ced in the tra­di­ti­on of fic­tion­al book lists and cata­lo­gues, such as the book list […] about the beau­tiful books in the libra­ry of Saint-Vic­tor in Fran­cois Rabelais’ Pan­ta­gruel (1532), which Johann Fisch­art fur­ther embel­lished in Cata­lo­gus Cata­logorum per­pe­tuo dura­bi­lis (1590), through to com­ple­te biblio­gra­phies such as in Hart­wig Rademacher’s Acu­te Lite­ra­tu­re (2003).

AC: The list alre­a­dy exists as pure text, in the vari­ants of Books to Do, as book­lets, and as wall work. If you want to redu­ce it even fur­ther to the titles, then the table of con­tents of Books to Do (1.1) is exact­ly that. Yes, it can cer­tain­ly be seen in the tra­di­ti­on of fic­ti­tious book lists. Even the strik­eth­roughs are not “pro­of” that the books actual­ly exist or only allow limi­t­ed con­clu­si­ons to be drawn about their form. I have included pic­tures and texts as a fur­ther deve­lo­p­ment, as a coll­ec­tion of mate­ri­al, and to empha­sise the docu­men­ta­ry-serious character.

AG: The books by Bruce McLean and espe­ci­al­ly Yoko Ono are aimed more at the rea­der, in the sen­se of ins­truc­tions for action. So Books to Do is not a sug­ges­ti­on for you, but for the rea­der, and this promp­ting cha­rac­ter is miss­ing in your work. Yoko Ono uses verbs: do this or that. You don’t have that at all, but when you pre­sent your books, it’s rather biblio­gra­phi­cal meta­da­ta that you include, but not: make a book with the title Books to Do. So isn’t the inten­ti­on that the rea­der takes the idea and rea­li­ses it themselves?

AC: This is a per­so­nal­ly colou­red to-do list, not neces­s­a­ri­ly par­ti­ci­pa­ti­ve. Howe­ver, with many ide­as I thought: this is obvious, may­be someone has alre­a­dy done it. As soon as the idea is in the world, others can theo­re­ti­cal­ly rea­li­se it. I think that’s the reason why the­re are­n’t so many of the­se published work lists, e.g. Timm Ulrichs also has note­books full of ide­as. But he does­n’t publish them becau­se he thinks: then someone else will come along and rea­li­se it.

AG: What would it be like for you if someone came along and did num­ber 35 now, could you then say: Wait a minu­te, that was my idea?

AC: I would­n’t cla­im copy­right. If someone were to do it, it would defi­ni­te­ly be some­thing else. The results of simi­lar ide­as are sur­pri­sin­gly dif­fe­rent. And may­be the other rea­li­sa­ti­on is such that you don’t need to do it yours­elf? An exam­p­le: I had the idea for a book with pho­tos of ATMs, in Isra­el, Ger­ma­ny, e.g. in Ber­lin, etc.. So I star­ted a pho­to coll­ec­tion and thought it would be a nice book idea — but also obvious, in a public space. I actual­ly went to Mot­to in Ber­lin a few weeks ago and saw a book the­re: Ber­lin Cash — Geld­au­to­ma­ten. On the one hand, I was dis­ap­poin­ted: My God, you’­ve wai­ted too long to rea­li­se this. On the other hand, I don’t real­ly need to do that any­mo­re. It takes the pres­su­re off me. And if I do want to do it one day, it will cer­tain­ly be different.

AG: You’­ve made a good coun­ter-argu­ment to the fact that the­re are quite a few ide­as in your coll­ec­tion that you don’t even need to rea­li­se becau­se they’­re easy to ima­gi­ne. I would say that every rea­li­sa­ti­on of an idea will look dif­fe­rent. That reminds me of the text by Mar­kus Kra­jew­ski, who gives the advice that you should shel­ve cer­tain things when you dis­co­ver that someone else has alre­a­dy work­ed on them. In this sen­se, you would­n’t want to fol­low Krajewski’s advice and say: I’m not put­ting it asi­de just yet, but per­haps now more than ever? The chall­enge is to do it dif­fer­ent­ly, to add your own flavour?

AC: You have to deci­de that on a case-by-case basis. A lot of things alre­a­dy exist, but some­ti­mes it’s also ama­zing what does­n’t exist yet, or what you can do again but in a slight­ly dif­fe­rent way. Ide­as that have alre­a­dy been work­ed on can be a reli­ef — I would agree with Kra­jew­ski on that. It is important to deve­lop exclu­si­on mechanisms.

AG: Alt­hough the­re is per­haps ano­ther simi­la­ri­ty. He also deve­lo­ps the the­sis that you can also sepa­ra­te yours­elf from pro­jects when you start to rea­li­se them, i.e. when it comes to dis­po­si­tio, to use a term from rhe­to­ric. In this respect, the­re are quite a few par­al­lels, even if it refers to books to be writ­ten, it is also trans­fera­ble to your work process.

AC: Inde­ed, some pro­jects get stuck at some point or it turns out: it’s not going to be that great.

AG: After rea­ding Krajewski’s text, I loo­ked at your list with a dif­fe­rent eye, espe­ci­al­ly at the crossings out. That does­n’t neces­s­a­ri­ly mean: this is done, this has been rea­li­sed, but it could also mean: this has been discarded.

AC: Inte­res­t­ing, this dou­ble seman­ti­cs of crossing out! In a to-do list, the first would be that I’ve done it. The second: it’s done, pas­si­ve­ly, wit­hout me doing any­thing. You could extend the list, make a book of book ide­as that someone else has alre­a­dy rea­li­sed. For exam­p­le, this ATM book. Or the book with pho­tos of muse­um cus­to­di­ans (cus­to­die).

AG: Ano­ther inter­pre­ta­ti­on of the cross-outs: I coun­ted how many of yours were crossed out and came up with 19 out of 96. Not exact­ly a high num­ber, not even half. You could also inter­pret that nega­tively: Why is it that you haven’t rea­li­sed so many things yet? Is the­re no money, can it not be rea­li­sed or is the­re a lack of crea­ti­ve ener­gy? Have you fai­led as an artist? So to speak: I once had so and so many plans, am now so and so old, but now only have 20 of the 100 points to show for it.

AC: The num­ber of pro­jects that have not been crossed out, i.e. not rea­li­sed, should be much lar­ger than tho­se that have been rea­li­sed, and the future-ori­en­ted, uto­pian cha­rac­ter should be in the fore­ground. That’s why it was important to me to crea­te a gap. Which is also nor­mal in a work pro­cess, on to-do lists. There’s always some­thing left undo­ne, then some­thing new comes along and you don’t get round to working through it.

AG: Ste­phan Mall­ar­mé comes to mind, with Le Liv­re, the gre­at book that he work­ed on for the rest of his life and never com­ple­ted. You could inter­pret that as the fail­ure of the artist.

AC: That would be simi­lar to Du kannst mehr als du denkst [48], whe­re in the film ver­si­on I’m han­ging on the hori­zon­tal bar and try­ing to do pull-ups. I had alre­a­dy done about six takes and was so exhaus­ted that I bare­ly mana­ged to do one. But this exhaus­ti­on was also good, this exces­si­ve demand. A plea­sura­ble over­load. Whe­re you say: so what? I’ll try — even if I don’t make it.

AG: Time manage­ment gui­des always say that you should­n’t wri­te down gene­ral points, but rather divi­de the who­le thing up into many sub-points so that you can get star­ted on some­thing. In this respect, you are fol­lo­wing this logic of self-management.

Two more small ques­ti­ons: What should the title of your book be? Books to Do, crossed out or not? How should the book be cata­logued? You said you move bet­ween gen­res. If you cross out the title, you will imme­dia­te­ly fall out of the sys­tem. In cata­lo­gues, it is usual­ly not pos­si­ble to add some­thing like a strik­eth­rough. What should be the cor­rect title, how should I cite you?

AC: Inte­res­t­ing ques­ti­on. The­re are both in the book, Books to Do as a gene­ral pro­ject and then in the vari­ants that are part­ly rea­li­sed. I would rather go for the one that has­n’t been crossed out. You meant that Books to Do has an open­ness with regard to the vari­ants and sub-items. I would per­haps do this crossing out in the book its­elf, not yet crossed out at the begin­ning, then, when the book is finis­hed, on the back, as in the book­let edi­ti­on. Lin­ked to the begin­ning and the end. Per­haps ano­ther ques­ti­on would be: how do I mark the dif­fe­rence to the other, pre­vious vari­ants, the book­lets with the same name?

AG: Sin­ce you said at the begin­ning that the to-do list is inten­ded more for the digi­tal world, you could also name the ver­si­on 1.0, 1.1 .… as in the digi­tal world.

AC: Books to Do, 1.1 … Yes, I could just use the num­be­ring in the book!

AG: Spea­king of the libra­ry: the publisher gives you some opti­ons as to how they cate­go­ri­se it: Would you like it to be cate­go­ri­sed as an artist’s book or a monograph?

AC: It’s a mono­graph becau­se it’s about the work of one per­son. In case of doubt, it’s more of an artist’s book. It will be artis­tic in its own right, and the con­tri­bu­ti­on I make as an artist to the con­tent and design is alre­a­dy very lar­ge, if you assu­me aut­hor­ship. And: Andre­as Koch, gra­phic desi­gner, is also an artist!

AG: Becau­se we were just tal­king about typo­gra­phy (by the way, I’m eager­ly awai­ting this book on lower­ca­se and capi­ta­li­sa­ti­on, so plea­se get on it!) The font reminds me of one that is par­ti­cu­lar­ly well reco­g­nis­ed by the com­pu­ter, an OCR-rea­da­ble font. I did­n’t know it before.

AC: It’s cal­led Men­lo and was set up by Apple for digi­tal appli­ca­ti­ons. Andre­as sug­gested it.

AG: Does that fit?

AC: At first, I was also con­fu­sed becau­se I thought it should be set in a book font, an Anti­qua, easy to read, etc. But Men­lo is often used to make lists, digi­tal ones. But Men­lo is often used to make lists, digi­tal lists. I found this use for com­pu­ter sys­tems, enu­me­ra­ti­ons, this britt­le appearance quite appro­pria­te. We use a dif­fe­rent font for the lon­ger rea­ding texts, our inter­view or the text by Mar­kus Kra­jew­ski.
Inci­den­tal­ly, that’s an inte­res­t­ing effect when you work with a gra­phic desi­gner and don’t make all the decis­i­ons yours­elf: they sug­gest some­thing that you would­n’t have thought of yourself

AG: I know from Andre­as Bül­hoff, my col­le­ague, that Men­lo is used as a stan­dard for text edi­tors. It’s used for wri­ting lists, pro­gramming and the like. In that respect, it fits. When it came to lists and bureau­cra­cy, I initi­al­ly thought you could use a type­wri­ter, which for me used to be the epi­to­me of bureau­cra­cy and cata­lo­guing. Then you cho­se the digi­tal equi­va­lent, so to speak.

AC: On the sub­ject of typo­gra­phy and lay­out. Andre­as Koch came up with the idea of using strik­eth­rough as a grid sys­tem, a very nice idea. Becau­se I would have star­ted very much from the book, so that each pro­ject needs its own page. On the other hand, he has intro­du­ced this list-like hori­zon­tal struc­tu­re, whe­re you can also redu­ce the size of pages into one line and the list runs through. This stands out from books like the cata­lo­gue of Kippenberger’s books by Uwe Koch, whe­re you have a book pro­ject on a dou­ble page in the clas­sic way. This is a sci­en­ti­fic mono­graph and has its justification.

AG: I also find it very inte­res­t­ing that it moves across the dou­ble page, you scroll down, so to speak. You’­re still scrol­ling, but in prin­ci­ple it’s also a good con­nec­tion bet­ween digi­tal and analogue.

One last ques­ti­on: you invi­ted Mar­kus Kra­jew­ski, and he has writ­ten a text about unwrit­ten books. That is per­haps the first thing you expect or asso­cia­te with books: Know­ledge, text, less image. The books by Yoko Ono or Law­rence Wei­ner have also been the sub­ject of repea­ted dis­cus­sions: are they artists’ books? Or actual­ly volu­mes of poet­ry? Appli­ed to your prac­ti­ce, which is not just about wri­ting: Are some of your books literature?

AC: That depends on the con­cept of lite­ra­tu­re. With my artist books, I would tend to say no. But sin­ce many work with lan­guage and text, with found objects from lite­ra­tu­re, the­re are bor­der­line cases: E.g. Eng­lish words, 1990/2020 [16], repro­duc­tion of a word list, crea­ted 30 years ago at school.The begin­ning:
oce­an
fol­lo­wing
reach
Asia
cla­im
This could be a mini­ma­list poem or a Dada­ist sequence of words Alt­hough it is a pho­to­gra­phed list; it is not just words, but also pictures.

AG: Could one say that the moment you pre­sent this in book form, it is obvious that it should be read as literature?

AC: The form influen­ces the recep­ti­on, but also the con­text. I like books that ques­ti­on cate­go­ri­sa­ti­ons. Schöp­pin­g­er Schlä­ger is a pho­to book, but with the inlay of texts it is also lite­ra­tu­re, writ­ten by peo­p­le who had a scho­lar­ship for lite­ra­tu­re — but also tho­se with one for visu­al arts. Or the books with sign lan­guage words. You could also see that as a form of visu­al poet­ry.
I often wri­te texts and use them to wri­te (ever­y­day) lite­ra­tu­re. Then the­re are the books that I have published, e.gArbeit an der Pau­se, a hybrid form of exhi­bi­ti­on cata­lo­gue, artist’s book and essay coll­ec­tion, to which I have also con­tri­bu­ted texts.

AG: The old con­cep­tu­al artists like Law­rence Wei­ner, for exam­p­le, always said: this is defi­ni­te­ly not lite­ra­tu­re or poet­ry, which makes them feel com­ple­te­ly misunderstood.

AC: Per­haps this time of pro­no­un­ced demar­ca­ti­ons is over? Lite­ra­tu­re as a term in the field of art often had nega­ti­ve con­no­ta­ti­ons: it’s too lite­ra­ry, too nar­ra­ti­ve. The reser­ve of con­cep­tu­al artists is under­stan­da­ble: they posi­ti­on them­sel­ves in the field of (visu­al) art, whe­re the spe­cia­li­ty is based on the use of texts as car­ri­ers of ide­as. I would­n’t want to label it as “lite­ra­tu­re” mys­elf. The cate­go­ri­sa­ti­on is based on the area in which it is cir­cu­la­ted and recei­ved. For me, this is pre­do­mi­nant­ly in the visu­al arts. In this con­text, here’s an exam­p­le that I came across thanks to you: Edu­ard Levé. With his book Oeu­vres, he has mana­ged to (also) situa­te hims­elf in the field of lite­ra­tu­re, alt­hough the works he descri­bes are fic­tion­al works of visu­al art, i.e. con­cep­tu­al art. He is descri­bed as a wri­ter and artist.

AG: But he had to fight for a long time for that. It’s pure text, so it can’t be com­pared with the cata­lo­gue you’­re making now. But other books of yours are defi­ni­te­ly on this threshold.

in: Albert Coers: Books to Do, Ber­lin 2022, pp. 173–182

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