Breite die Souvenirs der Reise nach Frankreich aus, marmeladegefülltes Gebäck, Senf aus Dijon, Tees, Seifen und Gels aus den Hotels, die rote Peugeot-Salzmühle aus Dijon, viele Prospekte und Stadtpläne, nicht zuletzt Bücher, darunter ein Bändchen über den „Issenheimer Altar“ von Huysmans, aus dem Museum Unterlinden in Colmar. Nehme daraufhin Huysmans „À rebours“ aus dem Regal. Hatte es 2015 angefangen, wie der Eintrag vorne zeigt, vor 10 Jahren – und war bis Seite 100 gekommen, immerhin. Lese es weiter, …
„5.8.25, Journal — Souvenirs-Hysmans-Reisen“ weiterlesenWilfried Stroh R.I.P.
Kürzlich bekam ich Nachricht, dass Wilfried Stroh, Professor für Klassische Philologie, am 15.7. 25 verstorben ist. Das machte mich betroffen:
„Wilfried Stroh R.I.P.“ weiterlesenJournal 13.–17.6.25 — Miss Read 2025 — Nachlese

Hier eine Nachlese der intensiven Tage der Miss Read 2025:
„Journal 13.–17.6.25 — Miss Read 2025 — Nachlese“ weiterlesenJournal, 25.5.- 31.5.25, Bologna-Florenz
Start der Fahrt nach Italien: Die Idee ist, von Bologna aus nach Florenz zu wandern. Eigentlich braucht man für die 130 km 5–6 Tage, mal sehen, ob ich es auch in dreieinhalb schaffe. Es werden anstrengende, aber spannende Tage …
„Journal, 25.5.- 31.5.25, Bologna-Florenz“ weiterlesen7.2. ‑12.2.2025 Journal — Venedig
Bevor die Erinnerung verschwindet, ein Rückblick auf die Fahrt nach Venedig:
„7.2. ‑12.2.2025 Journal — Venedig“ weiterlesen5.2.25 — Journal — Geburtstag
Heute mein Geburtstag, ein spezielles Datum der 5.2.25. Schreibt man es „englisch“, 25/2/5, ergeben sich 2x25=50 – mein Alter. Schönes Zahlenspiel, das ich auf eine Klappkarte schreibe, Micah Lexier hätte seine Freude .…
„5.2.25 — Journal — Geburtstag“ weiterlesen27.–28.1.2025 — Journal ‑Träume, COMBO, Secession
17.–26.1.25 Journal — Postkarten, Wackelkontakt, Denkmalschutz — und Surrealismus
13.–16.1.2025 — Journal, Paris
10.–13.1.25 — Journal ‑Sammlung Marzona-Anonyme Zeichner
5.–9.1. 25, Journal — Baum, Bilder, Bibliothek
4.1.25, Journal — Dias-Dillingen-“Gut aufheben”
3.1.2025 Journal — Bibliothekarisches
Stehe etwas früher auf, gegen 8. Heute viel Aufräumen und Bibliothekarisches. Finde die Liste zu Super BOOKS 5, auf der ich die Verkäufe/Kontakte notiert hatte, versuche, die Namen der Interessenten zu rekonstruieren; erinnere mich, dass ich mich Anfang Januar bei Lilian Landes von der Bay. Staatsbibliothek melden sollte wegen des Ankaufs von zwei Publikationen, u.a. das neue „Who is / Chi è…“. Die andere ist dort schon vorhanden, aber vier weitere nicht, wie ich im Katalog recherchiere. Schreibe ein kleines Angebot – das abends dann auch schon angenommen wird, was mich sehr freut — Lilian Landes antwortet also schon in den Tagen nach Neujahr!
Dabei sehe ich auch nach andern Büchern und Heften – und finde einiges nicht gelungen; so ist die Reihe der so-viele-Hefte nur mit Jahr und Nummer zu finden, aber weder Autor noch Titel noch irgendetwas zum Inhalt ist angegeben.
Da ist es besser, man schreibt seinen eigenen Katalog: auf der Webseite und auf edcat.net, der Initiative zur Sichtbarmachung von Künstlerbüchern und ‑editionen. Gebe dort drei Bücher ein, TT, Arbeit an der Pause und das neue „situations“ von Anne Wodtcke, wofür ich einen Textbeitrag geschrieben habe.
Und auf Wikipedia unterwegs, füge einiges zum Eintrag von georgia Krawiec hinzu. Aber das muss erst noch gesichtet und freigegeben werden. Zeit kostet dieses Bibliothekarisch-Redaktionelle schon … Zum Glück heute auch mit einem kleinen Erfolg.
1.1. 2025 — Journal
1.1. 2025
Träume, undeutlich, ein großes Gebäude aus Beton, mit höhlenartigen Öffnungen und weichen Formen, wie von Hundertwasser entworfen…
Sonniger Tag. Joga im Licht im Zimmer, das nach Süden geht, nach dem sympathisch-skurillen Buch „Yoga auch im Lehnstuhl!, von Franz Krabichler, mit dem 70er/80er-Jahre-Einband; ich hatte es aus dem Antiquariat Kitzinger mitgenommen, als die Bücher dort alle verschenkt wurden.
Abends stelle ich fest: Der Tag war irgendwie unbefriedigend: Viele Pläne (Tagebuchschreiben, Lesen, in Büchern, in der ZEIT, Klavierspielen), aber keiner davon so richtig umgesetzt. Statt dessen lange Recherchen nach Abspielgeräten/CD-Playern, nachdem die neuen von Igor Levit nicht mehr gelesen werden (On DSCH, 24 Präludien u. Fugen, als Hommage an Bach Ende der 1950er Jahre komponiert). Teste verschiedene Player, auf dem etwas neueren geht es, doch der lässt sich nicht mit den Boxen verbinden etc. Aber typisch: vor lauter Beschäftigung mit der Technik kommt man nicht zu den Inhalten. Aber wenigstens ein kleines Resümee sollte drin sein.
Neujahrsgrüße treffen noch ein. Erinnere mich an Bettina H., die ich bei Karen I. getroffen habe; und die Atlantis-Recherche; suche den Comic in der Mortimer & Blake-Reihe und schicke ihr einen link.
Das Buch selbst finde ich leider nicht mehr — und bestelle es gleich bei Medimops — die erste Bestellung des Jahres. Der Atlantis-Comic (ich hatte ihn schon einmal bestellt, vielleicht ist er damals nach Dillingen geliefert worden, vor der Tür gestanden, nass geworden? Das ist mit dem Katz & Goldt-Buch vor einem Jahr passiert…), eine CD mit Schumann (Kreisleriana, Gesänge der Frühe, in die ich auf Youtube kurz hineinhöhre); ein Band mit Erzählungen von Clemens Setz („Der Trost runder Dinge“). Glaube, ich habe einmal hineingelesen, fand einige Sachen eher abstoßend, aber jetzt, nachdem ich „Indigo“ und seinen Roman über die Kugelinnenwelten gelesen habe – das ist einfach ein guter Autor! Und seine Instagram-Posts!
Am Buch zum Mann-Projekt, englische Übersetzung des Textes von Kerstin Klein. Durch die automatische Übersetzung haben sich viele Formatierungen verschoben/verändert. Und dann würde es sich lohnen, existierende Übersetzungen zu Rate zu ziehen. Suche nach Büchern mit den Briefen Manns. Die Staatsbibliothek hat wenig. Eine Recherche in der Monacensia im Hildebrandhaus wäre gut. Das aber ein größerer Aufwand, dorthin zu fahren und die ganzen Stellen nachzusehen. Das wird so oder so noch viel Arbeit.
Einige Recherchen wegen des Hauses in Dillingen — soll man die Heizung komplett ausschalte — oder wie dem Frost bei Abwesenheit begegnen? Ingesamt doch auch eine Belastung, auch wenn die Tage dort (die vergangene Woche) sehr schön waren.
Es ist schon zwanzig nach zehn. Aber doch noch wenigstens einige Notizen gemacht!
4.–5.8.2024 ‑Journal Berlin-Warschau
Journal — Auster — Don Quijote — Appropriation
24.5.24, Freitag
Endlich den kleinen Blogeintrag zu Paul Auster. Interessant, wie ein Autor den anderen gibt: Über Austers „City of Glass“ komme ich zu Cervantes „Don Quichotte“ (oder Quijote oder Quixote); Auster erwähnt ihn im Gespräch Quinn-Auster im Bezug auf Fragen der Autorschaft, Manuskriptfiktion etc. Suche nach diesen Stellen, nehme die rote Reclam-Fremdsprachenausgabe aus dem Regal, dann das Goldmann-Taschenbuch aus den 1960ern.
Ehrgeiz, wieder Spanisch zu lesen, mit Hilfe der Worterklärungen und des deutschen Textes geht es einigermaßen; Italienisch, Französisch helfen natürlich, es fehlen aber die ca. 30 % an Wörtern und Formen, die ich mir nicht erschließen kann. Trotzdem, es macht Spaß, und die Geschichten sind amüsant, etwa die Befreiung von Sträflingen, die sich dann gegen den „Wohltäter“ selbst kehrt.
Merke, dass der Bleistift, mit dem ich Anstreichungen und Notizen mache, mit den Farben rot-gelb gut zur spanischen Lektüre passt. Und eine Parallele zur Lanze auf den Covern bildet.

Und irgendwie passt der Don Quichotte auch als Identifikationsfigur: Kampf gegen Fahnenmasten beim Denkmal für die Familie Mann am Salvatorplatz; Auseinandersetzung mit Verwaltung, die Illusion, man sei in einer ganz privilegierten Lage; durch gutgemeinte Versuche macht man eine Sache nur noch schlimmer.
Weiterlesen in Don Quijote; dringe langsam in den Bereich vor, wo es erzähltechnisch interessant wird, nach dem berühmten Kampf gegen die Windmühlen (molinas), schöne Umkehrung: Ein Zauberer habe die Giganten in Windmühlen verwandelt, behauptet Don Q. Die nächste Geschichte, Kap. 9, bringt einen spannenden Zweikampf, der mitten drin abgebrochen wird – vom Erzähler, der hervortritt und das Ende des ihm vorliegenden Manuskripts verkündet – dann im nächsten Kapitel den Rest sucht und findet.
Das ist die Stelle, die ich so lange gesucht hatte, und auf die Auster in „City of Glass“ verwiesen hatte. In der Goldmann-Taschenbuchausgabe fehlt übrigens die ganze Manuskript-Geschichte, der Zweikampf geht nahtlos weiter. Offenbar wurde das als für den Leser zu kompliziert empfunden.
29.5.24, Mittwoch
[…] Aufwachen gegen 5, kann nicht mehr schlafen, lese weiter in Austers zweitem Band der NY-Trilogie, „Ghosts“. Eigentlich einfache Struktur: Zwei Männer beobachten sich gegenseitig, sind als Detektive aufeinander angesetzt, schreiben ihre Beobachtungen auf. Symmetrie. Wieder ist der Schreibakt ganz wichtig – und der Aspekt der Einsamkeit, Isolation als Folge und Voraussetzung des Schreibaktes zugleich. Damit tue ich mich etwas schwer; stelle mir Auster schon als sozialen, gesellschaftlich aktiven Typ vor. Vielleicht ist es auch ein gewisser Neid auf so eine einsam-konzentrierte Situation – während ich den ganzen Tag mit Verwaltungsarbeit und Kommunikation beschäfigt bin, manchmal gar nicht zum Kunstmachen komme – oder zum Schreiben.
Dann beginne ich mit dem 2. Teil des Don Quijote — wo es von den intertextuellen Bezügen noch interessanter wird – und der ja 10 Jahre nach dem 1. herauskam: Das Buch selbst taucht abermals auf, diesmal aber in fertiger Form, als Übersetzung des Textes eines einem arbabischen Autors, Cid Bengali. wird dem Don Q. als bereits erschienen präsentiert, wird diskutiert, kritisiert. Es taucht die Frage auf, inwiefern der Autor vertrauneswürdig sei, ob die Geschichte der Wahrheit entspreche, tatsächlich sich so wie beschrieben zugetragen habe…
Mir fällt Borges ein, mit der Kurzgeschichte “Pierre Menard — autor del Don Quijote”, der den Roman im 20. Jahrhundert noch einmal geschrieben hat — aber genau identisch. Damit verbunden die Frage, ob er als Autor des Don Quijote gelten darf — was im Titel schon beantwortet ist. Annette Gilbert hatte das damals, 2011, als Einstieg in ein Symposium zum Thema “Appropriation” verwendet, “Wiederaufgelegt. Zur Appropriation von Texten und Büchern in Büchern”. Dazu erschien ein schöner Band bei transkript. Ich hatte einen Beitrag zur Reihe “Ex-Libris” des Salon Verlags gemacht.
Eigentlich war das, im Zusammenhang mit der Dissertation, mein Einstieg in die Welt der Konzept-Bücher, allgemein der Künstlerbücher, damals hatte ich auch Michalis Pichler kennengelernt, der über seine künstlerische Arbeit berichtet hatte und seit 2009 die Miss Read veranstaltet.
Ich werde Annette demnächst, am 8.6. bei der Vorstellung von “Books to Do” im Miss Read Space in Berlin treffen.
Journal — Paul Auster
Es ist schon ein paar Wochen her, aber es beschäftigt mich immer noch: Paul Auster ist am 30.4. 24 gestorben.
Auster hat mich lange begleitet, zeitweise war ich süchtig nach seinen Texten.
Greife ins Regal, wo eine ganze Reihe seiner Bücher stehen, lese noch einmal Texte von ihm, entdecke Aktuelles: in „Talking to Strangers“ hatte er über Salman Rushdie geschrieben – und die tägliche Hoffnung, er möchte die nächsten 24 Stunden überleben. Der Text ist von 1993 und an den Rand notiert hatte ich „2023“ – als Rushdie drei Jahrzehnte später tatsächlich Opfer eines Angriffs wurde; sein Buch „Knives“ über das Attentat liegt gerade im Schlafzimmer.
In “The Brooklyn Follies” entdecke ich eine Widmung meines inzwischen ebenfalls verstorbenen Vaters von 2005 — ich hatte das Buch mir ausdrücklich gewünscht.
Begonnen hatte die Auster-Begeisterung für mich, wie für viele, mit der „New York Trilogy“, mit „City of Glass“, vor fast 20 Jahren. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf ihn kam, vermutlich nach meinem Aufenthalt in New York 2004; das rote Reclambändchen aus der Reihe der Fremdsprachentexte ist von 2005, ebenso der Rest der New York Trilogy in einem Penguin-Band (ich glaube, von der Munich Readery, Augustenstr./Ecke Schelling), vom November, dann „Moon Palace“ vom Dezember. Interessant, wieviel englische Wörter ich damals noch nicht wusste und unterringelte — die für mich jetzt selbstverständlich sind.
Was mich an Auster faszinierte (und dies weiterhin tut): Er erzählt Geschichten, die sich zur Identifikation anboten, in denen ich mich wiederfinden konnte.
Der junge Mann etwa, der sich immer weiter einschränkt, auf Telefon, Heizung, am Ende auch Wohnung verzichtet, Nächte im Central Park zubringt.
Es sind immer wieder Sätze, die zu meiner Situation passten, z.B. „I lived in that apartment with over a thousand books“, diesen Satz hatte ich mir in „Moon Palace“ gleich auf Seite eins unterstrichen.
Häufig beschreibt er Szenen, die aus Arbeiten der Konzeptkunst, aus Kunstinstallationen stammen könnten; etwa die Zweckentfremdung von gefüllten Bücherkisten als „imaginary furniture“, als Möbel, als Bettstatt, Tisch, Stuhl etc. Das war schon nahe dran an den Buchinstallationen, die ich in den Jahren ab 2004 entwickelte. Und dann die Verbindung Bücher und Person, als der Erzähler Stück für Stück seine Bücher verkauft, seine Wohnung sich leert: „Piece by piece, I could watch myself disappear“.
Die imaginären Archive, etwa die unterirdische Sammlung von Telephonbüchern von Städten weltweit in „Oracle Night“ – die dann ähnlich, aber historisch-konkret bei Karl Schlögel „Im Raume lesen wir die Zeit“ auftauchen.
Oder den Stadtwanderer, der in „City of Glass“ virtuelle Spuren durch Ablaufen von Straßenzügen hinterlässt, die sich dann, bei Blick von oben auf einen Stadtplan, als Buchstaben, als performativ erzeugte Mitteilungen lesen lassen – das könnte man sich gut als tatsächliches Konzept einer Performance vorstellen.
Das faszinierende Thema Selbstreferenz: Sich selbst beim Schreiben zuzusehen. Die Ebenen verschachteln. Mit der eigenen Identität und der Fiktion spielen: „My name is Paul Auster. This is not my real name” (City of Glass). Der Verfasser von Detektivromanen, der selbst in eine Detektivgeschichte verwickelt und mit dem Namen des Autors angesprochen wird – wobei die Frage im Hintergrund steht: Wer ist der Autor? Als Höhepunkt der Besuch des Erzählers beim Autor Paul Auster zu Hause. Erinnert an Italo Calvino „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“.
Das gefiel mir damals, das gefällt mir immer noch, auch wenn die Verfahren inzwischen bekannt sind. Dieses Spiel mit Namen, diese Selbstreferenz, das taucht ja auch in der Rechereche und den Installationen „Wer ist Albert?“ auf.
Beginne “Moon Palace” noch einmal zu lesen, dann “City of Glass” …
Nachlese: Leipzig „it’s a book“
23.3. 24
Von Dresden nach Leipzig – da noch Zeit bis zur Abfahrt des Zuges ist, zum Albert-Platz. Foto des Straßenschildes vor dem Kästner-Haus, Fortsetzung der Serie der Straßen mit meinem Vornamen.
In Leipzig zur Hochschule für Gestaltung, wo die Messe “it’s a book” stattfindet — parallel zur “großen” Buchmesse, Bin zum ersten Mal hier. Habe schon öfter von der Messe gehört, aber es hat sich bislang nicht ergeben.




Im Lichthof, sehr schöner Raum. Die Tische im Erdgeschoss und auf den folgenden Etagen des Treppenhauses. Treffe gleich Michalis Pichler, kaufe ihm für kleines Geld eine Zeitung ab, ein Reprint von Zeitungen des 11. September 2001, wo alle amerikanischen Flaggen durch freigestellt und aufgeklebt reproduziert sind – einschließlich der Rückseite der Cutouts.
Gegenüber Argobooks mit Vanessa Adler. Tausche gegen ein Exemplar von „Länderkennzeichen“ ein kleines Buch von Ann Noël: „Spirale“, wo sie Listen nach dem ABC geordneter Begriffe bringt, z.B. Abkürzungen, Namen, Künstler etc., die sie zum Einschlafen sich mit ihrem Partner hin- und hergespielt und schließlich aufgeschrieben hat.
Ich treffe Aslak Gurholt, Grafiker/Künstler aus Norwegen. Wir unterhalten uns über die Ähnlichkeiten von Konzepten und Handlungen – er sammelt Spielkarten im öffentlichen Raum und hat schon einige Leute kennengelernt, die dasselbe tun. Und gleiche Namen: er recherchiert nach Paul Rand, und es kommen ihm viele Vertreter desselben Namens unter. Mir fällt Alan Berliner ein, mit seinem Film „The sweetest sound“, wo es um Namen und v.a. seinen eigenen geht — ich hatte den ich einmal auf der Berlinale gesehen.
Er schenkt mir ein Heft, das sich mit Löchern beschäftigt: Die bekannten zwei Lochungen zum Abheften sind ergänzt durch weitere, die im Zusammenspiel mit dem grünen Papier und der Illustration von Fahnen zu Golf-Löchern werden. Eine einfache, sehr schöne Idee. Neben dem Stand des Verlags aus Norwegen ist Felderbooks, von Winnes, der mir ebenfalls im Tausch ein Heft gibt, „Can I Borrow Your Logo?“, abfrottierte Markensignets von Autos.
Weiter oben treffe ich den Stand von einBuch.haus, kaufe „How to book Berlin“. Zwar ist mir vieles bekannt, aber die Statements der Leute darin, von denen ich viele kenne, sind interessant. Vielleicht ließe sich etwas Ähnliches für München entwickeln, mit Hubert Kretschmer zusammen. Daneben ist Robin Waart. Wir tauschen ein Heft gegen einen Doppelkatalog mit Postkarten, von zwei verschiedenen Projekten, raffiniert oben und unten.
Moritz Grünke von Gloria Glitzer schenkt mir ein Meta-Heft, Gedanken über die Zukunft von Buchmessen – die er lieber als „Festivals“ bezeichnet wissen möchte, wegen der Assoziation mit Handel, Kommerz, finanzieller Gewinn, der bei „Buchmesse“ oder „Fair“ mitschwingt – und was bei den allermeisten Teilnehmern gar nicht der Fall ist, darüber hinaus den Erhalt von Förderungen erschwert (The Future of Art Book Festivals (formerly known as fairs). Es geht immer wieder um wirtschaftliche Aspekte: wer produziert mit welchen Mitteln, wer kauft Künstlerbücher? Für mich ist es ja finanziell auch eine Sideline, ein Zuschussgeschäft, ohne Förderung nicht zu machen. Trotzdem bin ich stolz, wenn ich beim Besuch von Messen etwas verkaufe und die Kosten der Messe (Gebühr, Anfahrt…) wieder einspiele, ja sogar darüber hinauskomme. Und eigentlich möchte ich lieber an einer „Messe“ teilnehmen als an einem „Festival“, weil ersteres sich ernsthafter, seriöser anhört. Das sind so die Widersprüche, auf die Moritz hinweist.
Beim Textem-Verlag kaufe ich fast immer ein Büchlein aus der Reihe „Kleiner Stimmungsatlas in Einzelbänden“. Die sind handlich und eigentlich immer gut geschrieben. Und einen Band „Dilettantismus“ beizusteuern habe ich ja vor – aber als Einübung schadet es sicher nicht, einige andere Bände zu lesen – so rechtfertige ich weitere Käufe. Diesmal fällt mein Auge auf „Weltraum“ von Sebastian Burdach. Für das Thema interessiere ich mich sowieso, und Nora Sdun erzählt mir so engagiert aus dem Inhalt, von der Weltraum-Werbungskonkurrenz zwischen Cola und Pepsi, dass ich zugreife.
Unten treffe ich Elfi Seidel, die ich u.a. von der Ausstellung bei Vinzenz Sala her kenne. Wir und ihr Partner unterhalten uns im „Garten“ u.a. über das Denkmal-Projekt.
Ich kaufe bei Roma Publications ein Buch, das mir gleich am Anfang ins Auge gestochen ist: „Exosphere“ von Batia Suter; Fotos von den Verpackungen von Objekten aus Styropor und Karton, assoziativ kombiniert.
Einige Stunden bin ich hier, habe viele getroffen, einiges getauscht und auch gekauft, jetzt gar kein Bargeld mehr; jetzt das Gefühl, es reicht langsam. Ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof.
In der Buchhandlung dort noch ein letztes Buch: „Das doppelte Deutschland“ von Ursula Weidenfeld. Das Thema finde ich interessant, gerade aus Dresden und Leipzig kommend. Darüberhinaus reizt mich, dass es sich um ein von der Autorin signiertes Exemplar handelt – mit Fehlern im Druck: manche Zeilen sind gewunden, geschwungen; was ihnen eine gewisse Plastizität verleiht.
Journal 15.3.24 — Vater, Bilder, ABC. “What is life?“
Heute ist es ein Jahr her, seit mein Vater gestorben ist. Es fühlt sich nicht solange an. „Schon ein Jahr“ möchte man sagen, und ist überrascht.
Sehe mir Fotos vom März letzten Jahres auf dem Smartphone an. Schon eine distanzierende Oberfläche. Und seltsam ernüchternd, was mit den Bildern des Toten und von der Beerdigung passiert, wenn sie im Mini-Format, neben allen möglichen anderen Fotos auftauchen.
Versuche, Fotos zu ordnen. Beim Verbinden des Smartphones mit dem Laptop, beim Markieren von Fotos, um sie sie chronologisch in Ordner auf die Festplatte zu verschieben, setzt sich der Vorgang fort und lässt sich nicht mehr stoppen – Kolonnen von Bildern wandern auf dem Bildschirm ruckelnd nach unten, bekommen einen blau-transparenten Schatten, der Zeile für Zeile vorrückt. Der Rechner hängt sich auf, die Datenmengen waren wohl zu groß.
Klicke mich teils durch die Ordner – es müssen über 70 sein – die mit „Westendstr.“ beschriftet sind. Es sind tausende von Fotos, die ich gemacht habe, vom Haus, von Objekten, von Schriftstücken – und von Installationen. Ich werde nur einen Bruchteil davon je veröffentlichen können.

Suche nach einem, das zum heutigen Tag passen könnte, um es auf Instagram zu posten. Da ist die Installation mit alten Koffern, die ich vom Dachboden aus abseilte. Der Vater ist verreist …?
Da sind die Fotos aus dem Kellergang, wo er Kunstdrucke in einem Regal lagerte, und die Anfangsbuchstaben der Künstler an die Wand schrieb, mit orangefarbener Kreide. Jetzt, nachdem das Regal leergeräumt und abgebaut ist, tauchen die Buchstaben wieder auf. Systematisierungsversuche, die durch das Sammeln und das Material selbst verdeckt wurden.
Weiter komme ich, im Ordner „Diverse“, wo ich alle abgespeichert habe, die zu sortieren ich noch keine Zeit hatte, auf die vielen Fotos von den Versuchen, noch während des Aussortierens Bücher zu dokumentieren, u.a. die mit seinem Namen im Vorsatz/Titel. Das erscheint mir jetzt am besten. Ich werde das morgen machen.
Abends auf der Eröffnung/Einweihung von Albert Hiens Kunst-am-Bau-Arbeit “CARPE DIEM” im Oskar-von-Miller-Gymnasium in München. Im großen Treppenhaus eines Uhrenturms am verkleideten Geländer: Buchstaben, Wörter laufen von oben nach unten, überlagern und wiederholen sich, Lateinische Sprüche, die mit Zeit zu tun haben (TEMPUS FUGIT, VITA BREVIS, ARS LONGA, CARPE DIEM, wie es als Mosaik unten am Eingang auftaucht …). Dieses ephemere Aufleuchten passt schon sehr gut zum Thema Zeit und zum Raum. Und Lichtinstallationen sind unglaublich fotogen. Vielleicht, weil Fotografie ja selbst auf Lichteinfall reagiert.
Anschließend zur Finissage der Ausstellung “What is life” von Sebastian Pöllmann in der Artothek. Sebastian kenne ich schon über 20 Jahre, in den letzen Jahren haben wir uns etwas aus den Augen verloren, zwischen Berlin und München, und darum freut es mich, noch seine Arbeiten zu sehen. Zeichnungen, schnell, spontan, witzig. Dann digitalisiert und als Lasercuts ausgeschnitten, aufgehängt, als sich drehende Schattenspiele an die Wand projiziert, was Überlagerungen, Verzerrungen, neue Bilder ergibt. Alltagssituationen, Warten, Radfahren, sich lieben. Lustbetont. “What is life“ als Titel. Ja, das frage ich mich auch oft.
Aktivierung Salvatorplatz — Denkmal für die Familie Mann

Der Salvatorplatz München, wo das Denkmal für die Familie Mann aufgestellt werden soll, wird schon mal “vorgewärmt” und aktiviert: Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums erkundeten am 6.3.24 physisch den Platz, sie bildeten dort u.a. eine lebendige Kette um die Fläche, auf der Straßenschilder und Leuchten in Erinnerung an die Mitglieder der Familie Mann stehen werden. Und das bei Regen! Die Aktion ist Teil eines Programms zur Kunstvermittlung von Kunst im öffentlichen Raum an Schulen, geleitet von Barbara Dabanoğlu.
Foto: Jadranka Kosorcic
„SPRECHEN SIE RUSSISCH“, 1975/2001/2024
Beim Aufräumen fiel mir im Schlafzimmer ein Buch in die Hand: zerfleddert, auseinandergefallen, der Rücken hat sich gelöst: „SPRECHEN SIE RUSSISCH“ von S.A. Chawronina. Es war der Tag im Februar 2024, als ich vom Tod Alexander Nawalnys in einem russischen Gefängnis erfuhr. Ich erinnerte mich an die Versuche, Russisch zu lernen – und meine Beziehung zu dieser Sprache.
„„SPRECHEN SIE RUSSISCH“, 1975/2001/2024“ weiterlesenTo-do-Liste

Ein Bild, das nicht schlecht zum Neuen Jahr 2024 passt: eine „leere“ To-Do-Liste, von der nur die Überschrift existiert.
„To-do-Liste“ weiterlesenRückblick — 2023
Hier ein kleiner, persönlich gefärbter Rückblick auf 2023:
„Rückblick — 2023“ weiterlesenWestendstr. 32 — ADAC 1
ADAC 1, 2023
Eine der ersten Installationen dieses Jahr in der Westendstr., mit Material, das mein Vater gesammelt hat, hier mit ADAC-Reisemagazinen.
Kunst – Verein? Oder: „I’d never join a club that would allow a person like me to become a member.“
Hier ein Text zu meinem Verhältnis zu Kunst- bzw. Künstlervereinen, den ich anläßlich der Ausstellung “200 Jahre Sehnsucht — 200 Jahre Kunstverein Bamberg ” und der dazugehörigen Publikation geschrieben habe.
„Kunst – Verein? Oder: „I’d never join a club that would allow a person like me to become a member.““ weiterlesenBücher über Bücher — Miss Read 2023 — Nachlese
In „How to Book in Berlin“, einem kürzlich erschienenen Handbuch zum Bereich „Artist’s Book“ schreibt Andreas Bülhoff, dass man bei einer Künstlerbuchmesse keine zu großen Erwartungen an den Verkauf hegen, statt dessen soviel wie möglich tauschen solle.
„Bücher über Bücher — Miss Read 2023 — Nachlese“ weiterlesenDas Buch des Künstlers als Künstlerbuch
Zum 60-jährigen Bestehen des von Gerhard Theewen gegründeten Salon Verlags erschien ein Band, zu dem ich einen Beitrag geschrieben habe (Eric Otto Frihd (Hg.): Produktion/Reproduktion. Ein Buch für Gerhard Theewen zum 60. und zum 20-jährigen Bestehen seines Salon Verlags, Köln: Walther König 2015, S. 197–205).
Darin geht es vor allem um die Buchreihe der Edition Ex Libris, damit verbunden sind die Themen Besitz und Aneignung, Autorschaft, die Tätigkeit des Künstlers als Verleger und die Frage, was ein Künstlerbuch ausmacht. Dass die Bücher und Editionen des Salon Verlags, darunter auch die Ex Libris-Reihe, seit Sommer 2023 auch über die Zweigstelle Berlin erhältlich sind, war ein Anlass, den Text jetzt hier online zugänglich zu machen.
„Das Buch des Künstlers als Künstlerbuch“ weiterlesenMnemotope: Wolfram — Post — Geranien
Von Antonya C. Wolfram wurde ich kürzlich eingeladen, etwas zu ihrem Projekt “Digital Identity of Memory - Mnemotope” beizutragen, und mit bildlich/ textlich/klanglichen Assoziationen auf Beiträge anderer zu reagieren. Hier der Text:
„Mnemotope: Wolfram — Post — Geranien“ weiterlesenBücher 2022 — Berlin im Dezember

Rückblick auf einige Bücher, getauscht, gekauft, in Berlin im Dezember 2022:
„Bücher 2022 — Berlin im Dezember“ weiterlesenHorst Sauerbruch – Bilder im Gedächtnis

2021 ist Horst Sauerbruch gestorben, Maler und Professor an der Münchner Kunstakademie.
„Horst Sauerbruch – Bilder im Gedächtnis“ weiterlesenSuper BOOKS — Nachlese

Super BOOKS, Messe für Künstlerbücher im Haus der Kunst, ist nach zwei anstrengenden Tagen zu Ende.
„Super BOOKS — Nachlese“ weiterlesenLiteratur ALBERT
Neue Sendungen sind bei mir eingetroffen: Ein Heft von Albert Hien, meinem ehemaligen Professor an der Kunstakademie München, dem ich ein Exemplar meines Künstlerhefts Englisch-Wörter gegeben hatte. Sein kleines schwarzes Heft (A6) passt erstaunlich gut, mit dem aufgeklebtem Titelschild mit der Aufschrift “Literatur”. Dieser Titel, das anspruchsvolle Wort, ist sichtlich im Bemühen um Sauberkeit und Lesbarkeit geschrieben, seine Buchstaben vorneinander abgesetzt, darunter in großen Blockbuchstaben “ALBERT”, eine deutliche Markierung des Verfassers. Die Schrift dabei etwas kindlich.
Der Gedanke liegt nahe, dass Albert Hien als Kind ein Heft zum Thema “Literatur” geführt hat — und diesen Titel später wiederverwendete. Was wohl der Inhalt gewesen sein mag? Jetzt, bei der aktuellen Veröffentlichung, findet sich innen eine Auwahl aus seinen Ideenskizzen und Zeichnungen, die um Wörter und Wortverbindungen kreisen, teils später in Neon-Schriftskulpturen umgesetzt.
Das Heft erschien 2016 zur Ausstellung “papalapap” in der Galerie Walter Storms.
Englisch-Wörter
Recently, I rediscovered a 30-year-old little notebook from English lessons. Some of the words are surprisingly relevant in 2020, on Election Day, when Americans go to the polls: on the first page the word “president”, on the last page “civil rights”, and “trial”.
It’s astonishing what English words I didn’t know at that time, so that I had to write down their German equivalent, for example “ocean” and “follow”.
I’ll make an artistbook from it, one more on the list of Books To Do.
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