Installation, in memoriam B.C., 7.11.1931 – 15.3.2023. Ich versuche, die Bücher meines Vaters fotografisch zu dokumentieren, Serien zu bilden. Immer neue Themen ergeben sich, immer neue Stapel mit aufgeschlagenen Büchern. Auf dem blauen Teppich, der sich schon auflöst und dann entsorgt wird. Besonders interessant finde ich Bücher mit seinem Namen, handgeschrieben oder als Ex-Libris, Widmungen, Preise von Büchern aus Antiquariaten, von Flohmärkten, Stempel von ausgemusterten Büchern öffentlicher Bibliotheken, die er großzügig in seine Sammlung aufgenommen hatte …
In memory B.C. November 7, 1931 – March 15, 2023. In summer of 2023, in the midst of sorting things out, I tried to document and photograph my father’s books, to create series. New topics kept emerging, new stacks of books opened, on the blue carpet that was already falling apart and then thrown away. Particularly interesting I found books with his name, written by hand or as ex-libris, dedications, prices of books from second-hand bookstores or flea markets, and the stamps of discarded library copies that he had integrated generously in his own collection …
Mit der Literatur- und Medienwissenschaftlerin Annette Gilbert habe ich im April 2022 ein Gespräch über das Buch “Books to Do” geführt, wo es auch abgedruckt ist. Der erste Teil des Gesprächs ist hier nachzulesen: In April 2022, I had an conversation with Annette Gilbert about my book “Books to do”. (English version here)
Endlich den kleinen Blogeintrag zu Paul Auster. Interessant, wie ein Autor den anderen gibt: Über Austers „City of Glass“ komme ich zu Cervantes „Don Quichotte“ (oder Quijote oder Quixote); Auster erwähnt ihn im Gespräch Quinn-Auster im Bezug auf Fragen der Autorschaft, Manuskriptfiktion etc. Suche nach diesen Stellen, nehme die rote Reclam-Fremdsprachenausgabe aus dem Regal, dann das Goldmann-Taschenbuch aus den 1960ern.
Ehrgeiz, wieder Spanisch zu lesen, mit Hilfe der Worterklärungen und des deutschen Textes geht es einigermaßen; Italienisch, Französisch helfen natürlich, es fehlen aber die ca. 30 % an Wörtern und Formen, die ich mir nicht erschließen kann. Trotzdem, es macht Spaß, und die Geschichten sind amüsant, etwa die Befreiung von Sträflingen, die sich dann gegen den „Wohltäter“ selbst kehrt.
Merke, dass der Bleistift, mit dem ich Anstreichungen und Notizen mache, mit den Farben rot-gelb gut zur spanischen Lektüre passt. Und eine Parallele zur Lanze auf den Covern bildet.
Und irgendwie passt der Don Quichotte auch als Identifikationsfigur: Kampf gegen Fahnenmasten beim Denkmal für die Familie Mann am Salvatorplatz; Auseinandersetzung mit Verwaltung, die Illusion, man sei in einer ganz privilegierten Lage; durch gutgemeinte Versuche macht man eine Sache nur noch schlimmer.
Weiterlesen in Don Quijote; dringe langsam in den Bereich vor, wo es erzähltechnisch interessant wird, nach dem berühmten Kampf gegen die Windmühlen (molinas), schöne Umkehrung: Ein Zauberer habe die Giganten in Windmühlen verwandelt, behauptet Don Q. Die nächste Geschichte, Kap. 9, bringt einen spannenden Zweikampf, der mitten drin abgebrochen wird – vom Erzähler, der hervortritt und das Ende des ihm vorliegenden Manuskripts verkündet – dann im nächsten Kapitel den Rest sucht und findet.
Das ist die Stelle, die ich so lange gesucht hatte, und auf die Auster in „City of Glass“ verwiesen hatte. In der Goldmann-Taschenbuchausgabe fehlt übrigens die ganze Manuskript-Geschichte, der Zweikampf geht nahtlos weiter. Offenbar wurde das als für den Leser zu kompliziert empfunden.
29.5.24, Mittwoch
[…] Aufwachen gegen 5, kann nicht mehr schlafen, lese weiter in Austers zweitem Band der NY-Trilogie, „Ghosts“. Eigentlich einfache Struktur: Zwei Männer beobachten sich gegenseitig, sind als Detektive aufeinander angesetzt, schreiben ihre Beobachtungen auf. Symmetrie. Wieder ist der Schreibakt ganz wichtig – und der Aspekt der Einsamkeit, Isolation als Folge und Voraussetzung des Schreibaktes zugleich. Damit tue ich mich etwas schwer; stelle mir Auster schon als sozialen, gesellschaftlich aktiven Typ vor. Vielleicht ist es auch ein gewisser Neid auf so eine einsam-konzentrierte Situation – während ich den ganzen Tag mit Verwaltungsarbeit und Kommunikation beschäfigt bin, manchmal gar nicht zum Kunstmachen komme – oder zum Schreiben.
Dann beginne ich mit dem 2. Teil des Don Quijote — wo es von den intertextuellen Bezügen noch interessanter wird – und der ja 10 Jahre nach dem 1. herauskam: Das Buch selbst taucht abermals auf, diesmal aber in fertiger Form, als Übersetzung des Textes eines einem arbabischen Autors, Cid Bengali. wird dem Don Q. als bereits erschienen präsentiert, wird diskutiert, kritisiert. Es taucht die Frage auf, inwiefern der Autor vertrauneswürdig sei, ob die Geschichte der Wahrheit entspreche, tatsächlich sich so wie beschrieben zugetragen habe…
Mir fällt Borges ein, mit der Kurzgeschichte “Pierre Menard — autor del Don Quijote”, der den Roman im 20. Jahrhundert noch einmal geschrieben hat — aber genau identisch. Damit verbunden die Frage, ob er als Autor des Don Quijote gelten darf — was im Titel schon beantwortet ist. Annette Gilbert hatte das damals, 2011, als Einstieg in ein Symposium zum Thema “Appropriation” verwendet, “Wiederaufgelegt. Zur Appropriation von Texten und Büchern in Büchern”. Dazu erschien ein schöner Band bei transkript. Ich hatte einen Beitrag zur Reihe “Ex-Libris” des Salon Verlags gemacht. Eigentlich war das, im Zusammenhang mit der Dissertation, mein Einstieg in die Welt der Konzept-Bücher, allgemein der Künstlerbücher, damals hatte ich auch Michalis Pichler kennengelernt, der über seine künstlerische Arbeit berichtet hatte und seit 2009 die Miss Read veranstaltet.
Ich werde Annette demnächst, am 8.6. bei der Vorstellung von “Books to Do” im Miss Read Space in Berlin treffen.
Es ist schon ein paar Wochen her, aber es beschäftigt mich immer noch: Paul Auster ist am 30.4. 24 gestorben. Auster hat mich lange begleitet, zeitweise war ich süchtig nach seinen Texten.
Greife ins Regal, wo eine ganze Reihe seiner Bücher stehen, lese noch einmal Texte von ihm, entdecke Aktuelles: in „Talking to Strangers“ hatte er über Salman Rushdie geschrieben – und die tägliche Hoffnung, er möchte die nächsten 24 Stunden überleben. Der Text ist von 1993 und an den Rand notiert hatte ich „2023“ – als Rushdie drei Jahrzehnte später tatsächlich Opfer eines Angriffs wurde; sein Buch „Knives“ über das Attentat liegt gerade im Schlafzimmer.
In “The Brooklyn Follies” entdecke ich eine Widmung meines inzwischen ebenfalls verstorbenen Vaters von 2005 — ich hatte das Buch mir ausdrücklich gewünscht.
Begonnen hatte die Auster-Begeisterung für mich, wie für viele, mit der „New York Trilogy“, mit „City of Glass“, vor fast 20 Jahren. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf ihn kam, vermutlich nach meinem Aufenthalt in New York 2004; das rote Reclambändchen aus der Reihe der Fremdsprachentexte ist von 2005, ebenso der Rest der New York Trilogy in einem Penguin-Band (ich glaube, von der Munich Readery, Augustenstr./Ecke Schelling), vom November, dann „Moon Palace“ vom Dezember. Interessant, wieviel englische Wörter ich damals noch nicht wusste und unterringelte — die für mich jetzt selbstverständlich sind.
Was mich an Auster faszinierte (und dies weiterhin tut): Er erzählt Geschichten, die sich zur Identifikation anboten, in denen ich mich wiederfinden konnte. Der junge Mann etwa, der sich immer weiter einschränkt, auf Telefon, Heizung, am Ende auch Wohnung verzichtet, Nächte im Central Park zubringt. Es sind immer wieder Sätze, die zu meiner Situation passten, z.B. „I lived in that apartment with over a thousand books“, diesen Satz hatte ich mir in „Moon Palace“ gleich auf Seite eins unterstrichen. Häufig beschreibt er Szenen, die aus Arbeiten der Konzeptkunst, aus Kunstinstallationen stammen könnten; etwa die Zweckentfremdung von gefüllten Bücherkisten als „imaginary furniture“, als Möbel, als Bettstatt, Tisch, Stuhl etc. Das war schon nahe dran an den Buchinstallationen, die ich in den Jahren ab 2004 entwickelte. Und dann die Verbindung Bücher und Person, als der Erzähler Stück für Stück seine Bücher verkauft, seine Wohnung sich leert: „Piece by piece, I could watch myself disappear“.
Die imaginären Archive, etwa die unterirdische Sammlung von Telephonbüchern von Städten weltweit in „Oracle Night“ – die dann ähnlich, aber historisch-konkret bei Karl Schlögel „Im Raume lesen wir die Zeit“ auftauchen.
Oder den Stadtwanderer, der in „City of Glass“ virtuelle Spuren durch Ablaufen von Straßenzügen hinterlässt, die sich dann, bei Blick von oben auf einen Stadtplan, als Buchstaben, als performativ erzeugte Mitteilungen lesen lassen – das könnte man sich gut als tatsächliches Konzept einer Performance vorstellen.
Das faszinierende Thema Selbstreferenz: Sich selbst beim Schreiben zuzusehen. Die Ebenen verschachteln. Mit der eigenen Identität und der Fiktion spielen: „My name is Paul Auster. This is not my real name” (City of Glass). Der Verfasser von Detektivromanen, der selbst in eine Detektivgeschichte verwickelt und mit dem Namen des Autors angesprochen wird – wobei die Frage im Hintergrund steht: Wer ist der Autor? Als Höhepunkt der Besuch des Erzählers beim Autor Paul Auster zu Hause. Erinnert an Italo Calvino „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“.
Das gefiel mir damals, das gefällt mir immer noch, auch wenn die Verfahren inzwischen bekannt sind. Dieses Spiel mit Namen, diese Selbstreferenz, das taucht ja auch in der Rechereche und den Installationen „Wer ist Albert?“ auf.
Beginne “Moon Palace” noch einmal zu lesen, dann “City of Glass” …
23.3. 24 Von Dresden nach Leipzig – da noch Zeit bis zur Abfahrt des Zuges ist, zum Albert-Platz. Foto des Straßenschildes vor dem Kästner-Haus, Fortsetzung der Serie der Straßen mit meinem Vornamen.
In Leipzig zur Hochschule für Gestaltung, wo die Messe “it’s a book” stattfindet — parallel zur “großen” Buchmesse, Bin zum ersten Mal hier. Habe schon öfter von der Messe gehört, aber es hat sich bislang nicht ergeben.
Im Lichthof, sehr schöner Raum. Die Tische im Erdgeschoss und auf den folgenden Etagen des Treppenhauses. Treffe gleich Michalis Pichler, kaufe ihm für kleines Geld eine Zeitung ab, ein Reprint von Zeitungen des 11. September 2001, wo alle amerikanischen Flaggen durch freigestellt und aufgeklebt reproduziert sind – einschließlich der Rückseite der Cutouts.
Gegenüber Argobooks mit Vanessa Adler. Tausche gegen ein Exemplar von „Länderkennzeichen“ ein kleines Buch von Ann Noël: „Spirale“, wo sie Listen nach dem ABC geordneter Begriffe bringt, z.B. Abkürzungen, Namen, Künstler etc., die sie zum Einschlafen sich mit ihrem Partner hin- und hergespielt und schließlich aufgeschrieben hat.
Ich treffe Aslak Gurholt, Grafiker/Künstler aus Norwegen. Wir unterhalten uns über die Ähnlichkeiten von Konzepten und Handlungen – er sammelt Spielkarten im öffentlichen Raum und hat schon einige Leute kennengelernt, die dasselbe tun. Und gleiche Namen: er recherchiert nach Paul Rand, und es kommen ihm viele Vertreter desselben Namens unter. Mir fällt Alan Berliner ein, mit seinem Film „The sweetest sound“, wo es um Namen und v.a. seinen eigenen geht — ich hatte den ich einmal auf der Berlinale gesehen.
Er schenkt mir ein Heft, das sich mit Löchern beschäftigt: Die bekannten zwei Lochungen zum Abheften sind ergänzt durch weitere, die im Zusammenspiel mit dem grünen Papier und der Illustration von Fahnen zu Golf-Löchern werden. Eine einfache, sehr schöne Idee. Neben dem Stand des Verlags aus Norwegen ist Felderbooks, von Winnes, der mir ebenfalls im Tausch ein Heft gibt, „Can I Borrow Your Logo?“, abfrottierte Markensignets von Autos.
Weiter oben treffe ich den Stand von einBuch.haus, kaufe „How to book Berlin“. Zwar ist mir vieles bekannt, aber die Statements der Leute darin, von denen ich viele kenne, sind interessant. Vielleicht ließe sich etwas Ähnliches für München entwickeln, mit Hubert Kretschmer zusammen. Daneben ist Robin Waart. Wir tauschen ein Heft gegen einen Doppelkatalog mit Postkarten, von zwei verschiedenen Projekten, raffiniert oben und unten.
Moritz Grünke von Gloria Glitzer schenkt mir ein Meta-Heft, Gedanken über die Zukunft von Buchmessen – die er lieber als „Festivals“ bezeichnet wissen möchte, wegen der Assoziation mit Handel, Kommerz, finanzieller Gewinn, der bei „Buchmesse“ oder „Fair“ mitschwingt – und was bei den allermeisten Teilnehmern gar nicht der Fall ist, darüber hinaus den Erhalt von Förderungen erschwert (The Future of Art Book Festivals (formerly known as fairs). Es geht immer wieder um wirtschaftliche Aspekte: wer produziert mit welchen Mitteln, wer kauft Künstlerbücher? Für mich ist es ja finanziell auch eine Sideline, ein Zuschussgeschäft, ohne Förderung nicht zu machen. Trotzdem bin ich stolz, wenn ich beim Besuch von Messen etwas verkaufe und die Kosten der Messe (Gebühr, Anfahrt…) wieder einspiele, ja sogar darüber hinauskomme. Und eigentlich möchte ich lieber an einer „Messe“ teilnehmen als an einem „Festival“, weil ersteres sich ernsthafter, seriöser anhört. Das sind so die Widersprüche, auf die Moritz hinweist.
Beim Textem-Verlag kaufe ich fast immer ein Büchlein aus der Reihe „Kleiner Stimmungsatlas in Einzelbänden“. Die sind handlich und eigentlich immer gut geschrieben. Und einen Band „Dilettantismus“ beizusteuern habe ich ja vor – aber als Einübung schadet es sicher nicht, einige andere Bände zu lesen – so rechtfertige ich weitere Käufe. Diesmal fällt mein Auge auf „Weltraum“ von Sebastian Burdach. Für das Thema interessiere ich mich sowieso, und Nora Sdun erzählt mir so engagiert aus dem Inhalt, von der Weltraum-Werbungskonkurrenz zwischen Cola und Pepsi, dass ich zugreife.
Unten treffe ich Elfi Seidel, die ich u.a. von der Ausstellung bei Vinzenz Sala her kenne. Wir und ihr Partner unterhalten uns im „Garten“ u.a. über das Denkmal-Projekt.
Ich kaufe bei Roma Publications ein Buch, das mir gleich am Anfang ins Auge gestochen ist: „Exosphere“ von Batia Suter; Fotos von den Verpackungen von Objekten aus Styropor und Karton, assoziativ kombiniert.
Einige Stunden bin ich hier, habe viele getroffen, einiges getauscht und auch gekauft, jetzt gar kein Bargeld mehr; jetzt das Gefühl, es reicht langsam. Ich mache mich auf den Weg zum Bahnhof.
In der Buchhandlung dort noch ein letztes Buch: „Das doppelte Deutschland“ von Ursula Weidenfeld. Das Thema finde ich interessant, gerade aus Dresden und Leipzig kommend. Darüberhinaus reizt mich, dass es sich um ein von der Autorin signiertes Exemplar handelt – mit Fehlern im Druck: manche Zeilen sind gewunden, geschwungen; was ihnen eine gewisse Plastizität verleiht.
Heute ist es ein Jahr her, seit mein Vater gestorben ist. Es fühlt sich nicht solange an. „Schon ein Jahr“ möchte man sagen, und ist überrascht.
Sehe mir Fotos vom März letzten Jahres auf dem Smartphone an. Schon eine distanzierende Oberfläche. Und seltsam ernüchternd, was mit den Bildern des Toten und von der Beerdigung passiert, wenn sie im Mini-Format, neben allen möglichen anderen Fotos auftauchen.
Versuche, Fotos zu ordnen. Beim Verbinden des Smartphones mit dem Laptop, beim Markieren von Fotos, um sie sie chronologisch in Ordner auf die Festplatte zu verschieben, setzt sich der Vorgang fort und lässt sich nicht mehr stoppen – Kolonnen von Bildern wandern auf dem Bildschirm ruckelnd nach unten, bekommen einen blau-transparenten Schatten, der Zeile für Zeile vorrückt. Der Rechner hängt sich auf, die Datenmengen waren wohl zu groß.
Klicke mich teils durch die Ordner – es müssen über 70 sein – die mit „Westendstr.“ beschriftet sind. Es sind tausende von Fotos, die ich gemacht habe, vom Haus, von Objekten, von Schriftstücken – und von Installationen. Ich werde nur einen Bruchteil davon je veröffentlichen können.
Suche nach einem, das zum heutigen Tag passen könnte, um es auf Instagram zu posten. Da ist die Installation mit alten Koffern, die ich vom Dachboden aus abseilte. Der Vater ist verreist …?
Da sind die Fotos aus dem Kellergang, wo er Kunstdrucke in einem Regal lagerte, und die Anfangsbuchstaben der Künstler an die Wand schrieb, mit orangefarbener Kreide. Jetzt, nachdem das Regal leergeräumt und abgebaut ist, tauchen die Buchstaben wieder auf. Systematisierungsversuche, die durch das Sammeln und das Material selbst verdeckt wurden.
Weiter komme ich, im Ordner „Diverse“, wo ich alle abgespeichert habe, die zu sortieren ich noch keine Zeit hatte, auf die vielen Fotos von den Versuchen, noch während des Aussortierens Bücher zu dokumentieren, u.a. die mit seinem Namen im Vorsatz/Titel. Das erscheint mir jetzt am besten. Ich werde das morgen machen.
Abends auf der Eröffnung/Einweihung von Albert Hiens Kunst-am-Bau-Arbeit “CARPE DIEM” im Oskar-von-Miller-Gymnasium in München. Im großen Treppenhaus eines Uhrenturms am verkleideten Geländer: Buchstaben, Wörter laufen von oben nach unten, überlagern und wiederholen sich, Lateinische Sprüche, die mit Zeit zu tun haben (TEMPUS FUGIT, VITA BREVIS, ARS LONGA, CARPE DIEM, wie es als Mosaik unten am Eingang auftaucht …). Dieses ephemere Aufleuchten passt schon sehr gut zum Thema Zeit und zum Raum. Und Lichtinstallationen sind unglaublich fotogen. Vielleicht, weil Fotografie ja selbst auf Lichteinfall reagiert.
Anschließend zur Finissage der Ausstellung “What is life” von Sebastian Pöllmann in der Artothek. Sebastian kenne ich schon über 20 Jahre, in den letzen Jahren haben wir uns etwas aus den Augen verloren, zwischen Berlin und München, und darum freut es mich, noch seine Arbeiten zu sehen. Zeichnungen, schnell, spontan, witzig. Dann digitalisiert und als Lasercuts ausgeschnitten, aufgehängt, als sich drehende Schattenspiele an die Wand projiziert, was Überlagerungen, Verzerrungen, neue Bilder ergibt. Alltagssituationen, Warten, Radfahren, sich lieben. Lustbetont. “What is life“ als Titel. Ja, das frage ich mich auch oft.
Der Salvatorplatz München, wo das Denkmal für die Familie Mann aufgestellt werden soll, wird schon mal “vorgewärmt” und aktiviert: Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums erkundeten am 6.3.24 physisch den Platz, sie bildeten dort u.a. eine lebendige Kette um die Fläche, auf der Straßenschilder und Leuchten in Erinnerung an die Mitglieder der Familie Mann stehen werden. Und das bei Regen! Die Aktion ist Teil eines Programms zur Kunstvermittlung von Kunst im öffentlichen Raum an Schulen, geleitet von Barbara Dabanoğlu. Foto: Jadranka Kosorcic
Beim Aufräumen fiel mir im Schlafzimmer ein Buch in die Hand: zerfleddert, auseinandergefallen, der Rücken hat sich gelöst: „SPRECHEN SIE RUSSISCH“ von S.A. Chawronina. Es war der Tag im Februar 2024, als ich vom Tod Alexander Nawalnys in einem russischen Gefängnis erfuhr. Ich erinnerte mich an die Versuche, Russisch zu lernen – und meine Beziehung zu dieser Sprache.
ADAC 1, 2023 Eine der ersten Installationen dieses Jahr in der Westendstr., mit Material, das mein Vater gesammelt hat, hier mit ADAC-Reisemagazinen.
Hier ein Text zu meinem Verhältnis zu Kunst- bzw. Künstlervereinen, den ich anläßlich der Ausstellung “200 Jahre Sehnsucht — 200 Jahre Kunstverein Bamberg ” und der dazugehörigen Publikation geschrieben habe.
In „How to Book in Berlin“, einem kürzlich erschienenen Handbuch zum Bereich „Artist’s Book“ schreibt Andreas Bülhoff, dass man bei einer Künstlerbuchmesse keine zu großen Erwartungen an den Verkauf hegen, statt dessen soviel wie möglich tauschen solle.
Zum 60-jährigen Bestehen des von Gerhard Theewen gegründeten Salon Verlags erschien ein Band, zu dem ich einen Beitrag geschrieben habe (Eric Otto Frihd (Hg.): Produktion/Reproduktion. Ein Buch für Gerhard Theewen zum 60. und zum 20-jährigen Bestehen seines Salon Verlags, Köln: Walther König 2015, S. 197–205).
Darin geht es vor allem um die Buchreihe der Edition Ex Libris, damit verbunden sind die Themen Besitz und Aneignung, Autorschaft, die Tätigkeit des Künstlers als Verleger und die Frage, was ein Künstlerbuch ausmacht. Dass die Bücher und Editionen des Salon Verlags, darunter auch die Ex Libris-Reihe, seit Sommer 2023 auch über die Zweigstelle Berlin erhältlich sind, war ein Anlass, den Text jetzt hier online zugänglich zu machen.
Von Antonya C. Wolfram wurde ich kürzlich eingeladen, etwas zu ihrem Projekt “Digital Identity of Memory- Mnemotope” beizutragen, und mit bildlich/ textlich/klanglichen Assoziationen auf Beiträge anderer zu reagieren. Hier der Text:
Albert Coers: Curitiba 1 (cores), 2019/21, C‑Print, Aludibond, Acrylglas, 60 x 40 cmAlbert Coers: Curitiba 2 (contro), 2019/21, C‑Print, Aludibond, Acrylglas, 60 x 40 cmAlbert Coers: Curitiba 3 , 2019/21, C‑Print, Aludibond, Acrylglas, 60 x 40 cm
Die Arbeit basiert auf Fotos, die im Herbst 2019 von einem Schaukasten in Curitiba/Brasilien entstanden, während der Recherche für ein Projekt für Kunst im öffentlichen Raum. Klebebuchstaben haben sich gelöst, sind teils heruntergefallen, hängen schief. Aber so ergeben sich neue Wörter/Bedeutungen.
The work is based on photos taken in the fall of 2019 of a showcase in Curitiba/Brazil, during research for a project for art in public space. Adhesive letters have come loose, have partly fallen off, hang crooked. But this is how new words and meanings emerge.
In the Video “Books Unboxed” Albert Coers talks about his artist books and shows examples from 2008 ‑2021, on occasion of Fanzineist Vienna Art Book & Zine Fair Online Edition. Premier screening 2nd August on Fanzineist Vienna Instagram Account (live) at 20:30
Neue Sendungen sind bei mir eingetroffen: Ein Heft von Albert Hien, meinem ehemaligen Professor an der Kunstakademie München, dem ich ein Exemplar meines Künstlerhefts Englisch-Wörter gegeben hatte. Sein kleines schwarzes Heft (A6) passt erstaunlich gut, mit dem aufgeklebtem Titelschild mit der Aufschrift “Literatur”. Dieser Titel, das anspruchsvolle Wort, ist sichtlich im Bemühen um Sauberkeit und Lesbarkeit geschrieben, seine Buchstaben vorneinander abgesetzt, darunter in großen Blockbuchstaben “ALBERT”, eine deutliche Markierung des Verfassers. Die Schrift dabei etwas kindlich.
Der Gedanke liegt nahe, dass Albert Hien als Kind ein Heft zum Thema “Literatur” geführt hat — und diesen Titel später wiederverwendete. Was wohl der Inhalt gewesen sein mag? Jetzt, bei der aktuellen Veröffentlichung, findet sich innen eine Auwahl aus seinen Ideenskizzen und Zeichnungen, die um Wörter und Wortverbindungen kreisen, teils später in Neon-Schriftskulpturen umgesetzt. Das Heft erschien 2016 zur Ausstellung “papalapap” in der Galerie Walter Storms.
Am 21. 3.2021 gab es auf Bayern 2 im Kulturjournal das Radiofeature „Schöner Schilderwald. Der Künstler Albert Coers und sein Münchner Denkmal für die Familie Mann“ von Astrid Mayerle. Hier der link zum Nachhören.
2020 fand Albert Coers ein 30 Jahre altes Vokabelheft aus seinem Englischunterricht wieder. Es erschien so interessant, dass er es fotografierte und jetzt als Künstlerbuch vorlegt. „Albert Coers: Englisch-Wörter. 1990/2020“ weiterlesen
Recently, I rediscovered a 30-year-old little notebook from English lessons. Some of the words are surprisingly relevant in 2020, on Election Day, when Americans go to the polls: on the first page the word “president”, on the last page “civil rights”, and “trial”.
It’s astonishing what English words I didn’t know at that time, so that I had to write down their German equivalent, for example “ocean” and “follow”.
I’ll make an artistbook from it, one more on the list of Books To Do.
Straßen Namen Zeichen I, (Stachus), 2018, Foto von Installation, 20 x 30 cm; Stachus (DSC02021), 2020, 200 x 300 cm, Installationsansicht SanDepot Aichach
Mit Albert Coers: Gasteig-Encounters erscheint ein Künstlerheft zu JAJA NEINNEIN VIELLEICHT, 15. RischArt_Projekt, im Gasteig München. Coers kombiniert in der Publikation Fotos der postmodernen Architektur des Kulturzentrums mit Bildern aus einem Wörterbuch der Gebärdensprache, erschienen in Ostberlin 1985, zeitgleich zur Eröffnung des Gasteig.
Albert Coers entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Graphikbüro Suolocco eine Publikation zum Projekt Straßen Namen Zeichen. der Übersetzung von Straßennamen Münchens in Bildwörter der Gebärdensprache.
Eröffnung Freitag, 1. Dezember 2017, 20 Uhr 1. Dezember – 6. Januar 2017 Do – So 15 – 18 Uhr
Neue Galerie Landshut Verein für aktuelle Kunst e.V. im Gotischen Stadel auf der Mühleninsel Badstr. 4, 84028 Landshut 0871–6877046 www.ngla.de
Auflagenkunst aus dem Portfolio der Zweigstelle Berlin.
Für die Publikation zur Ausstellung Faktor X — das Chromosom der Kunst entstand 2017 ein Essay, der die legendäre Filmfigur King Kong, ihre Adaptionen in der Austellung und das Haus der Kunst in Beziehung setzt und dabei auf das Thema von Weiblichkeit/Männlichkeit eingeht, das in der Ausstellung verhandelt wird.
Eine Ausstellung in Berlin lebender Künstler in Zug. Wobei viele der„Berliner“ aus der Schweiz, aus Zug selbst stammen. Und andere von woandersher, z.B. wie ich aus Süddeutschland. Also eine Ausstellung, wo verschiedene Identitäten schon von den Teilnehmern mitgebracht werden, der Ortsbezug aber eine Rolle spielt. In einer Stadt, die Reisetätigkeit bereits in ihrem Namen beinhaltet. Was läge näher, als mit dem entsprechenden Verkehrsmittel anzureisen? Das Spiel mit Identitäten und Namen gab dann auch den Ausschlag für die Wahl des Bildmaterials, zusammen mit dem Ausstellungstitel „Secret Garden“ und dem Ort, einem Gartenhaus und –grundstück, am Rande von Zug.
Es erschien naheliegend, mit Bildern aus einem 1985 eben in Berlin (Ost) erschienen Wörterbuch der Gebärdensprache Gehörloser zu arbeiten. Darstellung von Länderidentitäten hatte ich 2016 in Berlin-Moabit im öffentlichen Raum und in der Galerie Soy Capitán gezeigt.
Secret Garden bot Gelegenheit, das Bildmaterial neu zu durchforsten, Zusammenhänge herzustellen, die zunächst kryptischen, reproduzierten Bilder der Gebärdensprache mit der Gegenwart des Gartens und der Stadt zu konfrontieren, sie in ihrer Anordnung nach dem ABC, die der Systematik des Wörterbuches folgt, als eine Art zeichenhafte Wegstrecke hin zum „realen“ Garten am Lüssiweg zu platzieren.
Das Bildmaterial schien auch geeignet, da ein implizites Thema der Ausstellung ja die Überwindung von Grenzen/Barrieren ist: Berlin und Zug liegen zwar im deutschen Sprachraum, aber weit entfernt in unterschiedlichen Ländern, sind auch hinsichtlich Größe, Geschichte, sozialer und ökonomischer Struktur, Bevölkerung, Sprache sehr verschieden. Generell wird von Kunst und Bildern ja gerne erwartet, dass sie Grenzen überwinden. Da schien es interessant, eine Bildersprache zu wählen, die einerseits genau die Überwindung von (sprachlichen) Grenzen verheißt und ermöglicht, andererseits aber auch Grenzen von Kommunikation aufzeigt und damit die Erwartung ein Stück weit unterläuft, durchaus im Sinn des nicht Eindeutigen, allgemein Verständlichen, sondern des Abgegrenzt-Partikularen, das ja in „Secret“ (abgeschieden, geheimnisvoll) steckt. Denn die Gebärdensprache stellt man sich, da es sich ja um eine visuelle Sprache handelt, als genuin international und überall verständlich vor, als eine Art Esperanto, so, wie man sich eben in einem fremden Land, „mit Händen und Füßen“ verständigt. Aber wenn es auch eine internationale Gebärdensprache gibt und Angehörige verschiedener Nationen sich relativ schnell verständigen können, so ist dieser Code doch national und regional sehr ausdifferenziert: Es gibt wie bei gesprochenen Sprachen Dialekte, so etwa eine nord- und eine süddeutsche Variante, und auch kommunale Ausprägungen. Dass ein Berliner und ein Zuger sich problemlos verständigen könnten, ist also unwahrscheinlich. Auch verändert sich die Sprache laufend, je nach sozialer Übereinkunft, wie man etwa am Beispiel ‚Frau’ sehen kann: Da gibt es die Variante mit Andeutung eines Busens, die von den meisten Sprechern als zu offensichtlich auf körperliche Geschlechtsmerkmale bezogen nicht mehr verwendet wird, dann das Greifen zum Ohrläppchen, um Weiblichkeit durch Tragen von Ohrringen auszudrücken, worin sich natürlich auch Stereotype verbergen, schließlich eine noch neutralere Gebärde, ein Wischen mit dem Daumen über die Wange, die bei Sprechern in Süddeutschland die meistgebräuchliche scheint.
Das Bildmaterial des über 30 Jahre alten Lehrbuchs aus Ostberlin gefiel mir gerade wegen seines Kontrastes zur Bildsprache der Gegenwart und seiner ikonischen Qualitäten: Die Darsteller scheinen durch die Wiedergabe in körnigem, oft kontrastreichen Schwarz-Weiß, nach Kleidung und Frisur tatsächlich aus einer ganz anderen, weit zurückliegenden Zeit zu stammen, entfalten aber erstaunliche Präsenz in den knappen, häufig symmetrischen Bildausschnitten, mit ihren Blicken und konzentriert-zeichenhaften Gebärden, nicht zuletzt durch die Einfügung von Bewegungspfeilen, die sie in die Nähe von Piktogrammen und Verkehrszeichen rücken.
Interessant ist dabei, wie Begriffe aus der Botanik visualisiert werden: Manchmal ist es die Andeutung der Form und Größe, häufig jedoch eine Handlung, die mit und an der Pflanze vollzogen wird, etwa durch den Akt des Essens, die Kirsche durch den des Ans-Ohr-Hängens, als Schmuck.
Die Gebärden sind prägnant, doch beim Blättern im Buch fielen einige ähnliche oder gar identische Gebärden auf, die jenseits des Gartenthemas in ganz andere Bereiche führten. Ähnlich wie in einem Projekt mit botanischen Buchtiteln bzw. Autornamen (Biblioteca Botanica, 2006, mit Namen wie Klee, Kiefer, Green) trat dann die Suche nach solchen disparaten, jedoch durch Analogien verbundenen bzw. verbindbaren Begriffen in den Vordergrund.
Albert Coers: “Beere”, “Malta”, 2017 Installationsansicht Secret Garden, Zug
‚Beere’ und ‚Malta’ sind beides kleine Entitäten; ‚Kohl’ und ‚Welt’ runde Körper, die durch eine Kreisbewegung dargestellt werden, die Schmuck andeutende Gebärde von ‚Kirsche‘ hat Verwandtschaft mit dem Zeichen für ‚Frau‘; pflanzenhaft, von Innen heraus entfaltet sich ‚Kunst‘. Vor allem wenn ein zusätzlicher Kanal, hier die Bewegung der Lippen, fehlt, ist der Kontext, in dem ein Bild/Zeichen verwendet wird, für seine Bedeutung und Lesbarkeit ausschlaggebend.
Diese Doppel- oder besser Mehrdeutigkeit der Zeichen ist dabei kein Merkmal der Gebärdensprache: Im Hebräischen existieren, wenn auf Vokalzeichen verzichtet wird, eine Fülle gleicher Wortbilder, da nur Konsonanten geschrieben werden, im Chinesischen ergeben dieselben Silbenfolgen, mit unterschiedlicher Tonhöhe und Betonung gelesen, ganz andere Bedeutungen. Genauso gibt es im Deutschen Wörter gleicher Schreibung, aber unterschiedlicher Phonetik und damit Bedeutung (‚sie rasten’ – sie rasten’), aber auch Wörter, die bei gleicher Aussprache ein ganzes Bündel von Bedeutungen mit sich bringen. Ein klassisches Beispiel ist der Name der Stadt selbst, in der das Projekt stattfindet, Zug (der sich ja auch auf den Kanton beziehen lässt). Immerhin 16 verschiedene Bedeutungen zählt das Duden-Wörterbuch auf. Bei solchen Begriffen (erinnert man sich an das Spiel „Teekessel“?) wie ‚Zug‘ oder „Hahn“, ist die Polysemie oft auf bildhaft-metaphorische Sprechweise zurückzuführen: bei ‚Zug‘ ist das gemeinsame Moment das der Bewegung, des Ziehens (auch der Fischzug, von dem die Stadt ihren Namen hat), und der (Wasser)hahn steht mit dem gleichnamigen Tier in formassoziativer Beziehung und wurde deshalb nach ihm bezeichnet. Übrigens: Im Lehrbuch der Gebärdensprache findet sich kein Bildzeichen für ‚Zug’. Wahrscheinlich, weil das Wort so mehrdeutig ist.
Garden image, image garden
For an exhibition of Berlin artists in Zug, it was a logical step to work with images from a sign language dictionary published in 1985, also from (East) Berlin. I had shown depictions of countries’ names in public space in Moabit, Berlin and in the gallery Soy Capitán, in 2016.
Secret Garden offers an opportunity to reappraise the material and to create connections that confront the (at times cryptic) reproduced images of the sign language with the garden and the city today. Observing their hairstyles, the style of photography and the images, the protagonists appear to come from a quite different, far away, time, but they produce a remarkable presence with their gazes and concentrated, emblematic, signing.
Botanical concepts are visualized by demonstrations of form and size, but also of culturally determined actions performed with and on plants, such as the act of eating (the apple), preparation (carrots and salad) and of a playful use for other than that of food (cherries as earrings).
Although the gestures are clear, while looking through the book it was noticeable that some similar or even identical signs would re-appear, going beyond the botany to quite different categories. In a similar way as the project Biblioteca Botanica, 2006, which featured botanical book titles and names of authors such as ‘Klee,’ ‘Kiefer’ and ‘Green’ (translators note — the German botanical terms match the artists’ names), here a search was made for equally disparate terms which for which analogue links could be made. A ‘berry’ and ‘Malta’ are both small entities; a ‘cabbage’ and the ‘world’ are round bodies represented by a circular movement, and the jewelry-like sign for ‘cherry’ relates to the sign for ‘woman’; plant-like, ‘art’ unfolds from within. When an additional channel is missing, such as the movement of the lips here, the context in which an image is applied is particularly decisive for its meaning and legibility. For example, the sign featuring a rectangle described with both hands can mean – among other things – ‘picture’.
This ambiguity of the signs however is not a characteristic exclusive to sign language. In Hebrew, if there are no vowels, there is a wealth possible meanings for individual words, since only consonants are written, while in Chinese the same sequence of syllables, with different pitch and emphasis, can have a number of completely different meanings. A classic example in German is this city itself, in which the project takes place, Zug. The Duden dictionary has 16 different meanings (translators note: the Duden dictionary is the official reference for the German language). In words such as Zug (translators note: both the name of the host city, and the word for train, among others) and Hahn, (translators note: the German word for both rooster and tap) the polysemy is due to pictorial-metaphoric forms of speech. In Zug the common moment is in the movement, in draughting (see also the Fischzug (‘fish-draught’) from which the lakeside town takes its name), and the (Wasser)hahn (‘tap’, or ‘water-rooster’), which has an associative relationship with the animal of the same name, which is why it has been named after it. Incidentally, there is no sign for Zug in the textbook of sign language — probably because the word is so ambiguous.
(published in Gartenbilder-Bildergarten, 2017, translation by Oliver Walker)
mit Beiträgen von
Alexander Becker, Klaus vom Bruch, Albert Coers, Christian Dobmeier, Alexis Dworsky, Florian Ecker, Jan Erbelding, Res Ingold, Lou Jaworski, Kathrin Kinseher, Katharina Knaus, Peter Kogler, Otto Künzli, Christian und René Landspersky, Anuk Miladinovic, Yoshiyuki Miura, Genua Scharmberg, Martin Schmidl, Franziska Seitz, Rudolf Seitz, Angela Stiegler, Clea Stracke und Verena Seibt, Wolfgang Ullrich, Kerstin Ullsperger, Matthias Wähner, Bruno Wank, Franz Wanner, Andreas von Weizsäcker, Ben Willikens
Beitrag: Fotos aus der Serie “Posto Scaduto”, 2002
Überreicht beim Vortrag von Walter Grasskamp “Versuch über den Abschied”, 21.10.16, 18:00 Uhr, Akademie der Bildenden Künste München.
Albert Coers, Arnold Dreyblatt, Samantha Font-Sala, Frenzy Höhne, Philipp Koch, Sophia Pompéry, Katja Pudor, Arne Rautenberg, Korvin Reich, Cia Rinne, Tobias Roth und Herbert Eugen Wiegand.
Auf Einladung der Galerie Manière Noire.
Literaturwerkstatt berlin celebrates its 25 years of precious activity. On 17th of September at Kulturbrauerei Berlin, among other invitees, is Manière Noire and artists connected with the gallery, who, on site and performatively will bring together art and language.
Eröffnung: Sa, 24.9.2016, 16 Uhr, Haus der Kunst, Auditorium
Begrüßung: Albert Coers, Patricija Gilyte
Grußwort: Staatssekretär Georg Eisenreich, MdL
Einführung: Albert Coers
Performance von Nikolai Vogel
Anläßlich der Ausstellung superurbanvillage, organisiert vom Kunstverein Tiergarten Berlin, zum Thema “Flucht und Identität”, zeigt Albert Coers im öffentlichen Raum Plakate mit Gebärden. Sie sind entnommen einem 1985 in Ostberlin publizierten Lehr- und Übungsbuch der Gebärdensprache und analog zur Systematik eines Wörterbuchs nach dem ABC angeordnet. Die Bilder thematisieren Sprache als Kommunikationsmittel, aber auch als Darstellung von Identität in einem Umfeld, in dem der Anteil von Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache hoch ist. Auf Zeichen, auf Bilder als Alternative zur Lautsprache wird zurückgegriffen.
Die Auswahl fokussiert auf die Frage: Wie fasst man in einer Gebärde der Hände die Beschreibung einer Nation, eines Landes oder einer geographischen Region zusammen? Wie sind die Zeichen durch ihren Entstehungskontext geprägt?
The exhibition superurbanvillage, organized by Kunstverein Tiergarten, evolves around the theme of migration and identity. Albert Coers contributes posters with gestures of German sign language, designating countries, on display in the public space at Ottopark near Turmstraße/Moabit. They are taken from a dictionary of sign language, published 1985 in East-Berlin. How does one capture in one gesture the description of a nation, a country, a continent? What can we read in them and what do they tell about the speakers? How are the signs shaped by their origin and historical background?
Ansprache zur Eröffnung von Bertrand Knobel, Rektor Gymnasium Muristalden, Bern:
„Schweizer Weltatlas“. Welch seltsames Wortgebilde! – In einem Weltatlas ist die ganze Welt in nuce wiedergegeben. Was hat das mit der Schweiz zu tun? Warum „Schweizer Weltatlas“ und nicht einfach nur „Weltatlas“? Sind es Bilder der Welt für die Schweiz? Oder geht es um das Bild, welches die Schweiz sich von der Welt macht? Und wenn ja, von welcher Schweiz genau? – Atlanten, als Bild-Welt, widerspiegeln ja immer auch ein Weltbild.
„Schweizer Weltatlas“. Die Schweiz als Nabel der Welt? Schweiz ist überall. Der kleinste Ausstellungsraum der Stadt Bern, das „9a am Stauffacherplatz“, als weltumfassender Raum? Wollte uns Albert Coers mit seiner originellen Atlanten-Installation so etwas suggerieren?
Installation mit Büchern aus der Sammlung des Kunstvereins Bamberg Ausstellung Sagen und Zeigen — Schrift in der Kunst, Villa Dessauer, Bamberg, 2015
SIMS [ledge]
Installation with books from the collection of Kunstverein Bamberg Exhibition Sagen und Zeigen — Schrift in der Kunst [Telling and Showing — Writing, Type, Characters in Art}, Villa Dessauer, Bamberg, 2015
Anna und Bernhard Blume Albert Coers Natalie Czech Hanne Darboven Jimmi Durham Michaela Eichwald Peter Engel Anett Frontzek Jochen Flinzer Gilbert&George Eugen Gomringer Manuel Graf Michael Hakimi Albert Hien Klara Hobza Jenny Holzer Notburga Karl Till Krause San Keller Joseph Kosuth Dana Lürken Nanne Meyer Matt Mullican Dietmar Pfister Gunter Reski Dieter Roth Heidrun Schimmel Falk Schwalbe Fritz Schwegler Stefanie Senge Judith Siegmund Thomas Trinkl Stefanie Trojan Cy Twombly Timm Ulrichs herman de vries Jorinde Voigt Herbert Weber Lawrence Weiner
Finissage mit Symposium, u.a. mit Vortrag von Albert Coers: “showing and telling. Text — Bild — und wieder zurück”, 8.11., 10 h
Stadtgalerie Bamberg Villa Dessauer Hainstraße 4a 96047 Bamberg
Öffnungszeiten: Di — Do 10 — 16 h, Fr — So und feiertags 12 — 18 h
sowie nach telefonischer Anmeldung, 0951 68171
ANONYME ZEICHNER: Wie verändert sich das eigene Urteil, wenn man nichts über Namen und Herkunft der Künstler weiß? Wie entwickelt man selbst eine Definition von Wert, wenn die Preise einheitlich sind? Was ist eine gute Zeichnung? ANONYME ZEICHNER ist Konzeptkunst und Ausstellungsprojekt in einem: Die Arbeiten der beteiligten Künstler_innen werden Teil einer großen Installation, eines Gesamtkunstwerkes, in dem es keine Hierarchien gibt.
600 international drawings
compiled by Anke Becker
August 02 — 29, 2015
ANONYMOUS DRAWINGS: How does one’s own assessment change if there is no information at all about the artist? How can one develop a personal definition of value if the sales prices are all identical? What is then a good drawing? ANONYMOUS DRAWINGS is conceptual art and exhibition project all in one.With Anonymous Drawing many single pieces of art become one “Gesamtkunstwerk”. Each and every anonymous artist becomes part of a collective work of art where hierarchies do not exist.
Mikolaj Polinski | Misa Shimomura | Albert Coers
Albert Coers kombiniert eigene Arbeiten mit denen des Künstlers Mikolaj Polinski und der Pianistin Misa Shimomura, in deren Atelierwohnung in Moabit. Im Fokus steht die Verschränkung unterschiedlicher Medien wie Malerei, Zeichnung, Installation und Musik, die Verbindung von Kunst und privatem Lebensraum, etwa in Möbeln und Einbauten, sowie die Verschmelzung der verschiedenen künstlerischen, sprachlichen und nationalen Identitäten, die hier zusammentreffen.
Eröffnung: Freitag, 3.7., 20 h
Offen: Samstag/Sonntag 4./5.7., 14 — 19 h
Rathenower Str. 23, 10559 Berlin, Hinterhaus, 1.Stock
Grammars, 2010–2015, Frottagen Bleistift auf Papier, 21 x 29,7 cm
” (…) Looking at the artefacts we can still hear in our imagination mechanical and rubbing sounds as an accompanying act during the recordings done on / to the paper. An “Act sans paroles” says Giorgetti after Beckett. Paper rolls expand and develop from top of the walls (Giorgetti, Montiel-Soto) and create accumulations of scripts. The gallery space turns out to be a place of active reading and seeing. Albert Coers presents his “Grammars” piece (2010–15). Rubbing, a simple technique of printing, was often used in archaeology for getting the text(ure) of surfaces with a relief, for instance letters on tombstones. Here it is applied to covers of books with embossed titles, a series of grammar of languages that the reader is unlikely to have heard of, that seem unknown or even extinct, probably of regions in Africa or Asia. By doing so, the aspect of preserving and archiving of the languages and the books coincides, whereas, the names of the languages develop a poetry of its own. The rubbings originate from grammars found in the library of the Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, ZfL, Berlin.” (Majla Zeneli)
Die Ausstellungsreihe WELTRAUM in der Rathausgalerie ist eine Hommage an Münchens ältesten Projektraum für freie Kunst. Die viel größere Säulenhalle im Rathaus beherbergt eine architektonische Nachbildung im Maßstab 1:1 des echten WELTRAUMS. Hier werden, wie sonst auch, im wöchentlichen Wechsel neue Ausstellungen gezeigt. Für die sieben Gruppenausstellungen, bei denen insgesamt rund 100 Künstlerinnen und Künstler beteiligt sind, haben diese eigens neue Arbeiten entwickelt, die im Zusammenhang mit dem WELTRAUM stehen.
WELTRAUM – 7 exhibitions – a hommage to one of the best known offspaces in Munich. The space has been rebuilt in scale 1:1 in the much bigger gallery in the town hall. For the groupshows there artists develop works relating to the “WELTRAUM”.
„Copy that!“, die Bestätigung, dass man eine Mitteilung registriert hat, kennt man z.B. aus Filmen über Weltraumfahrten. Sie beschreibt aber auch den Arbeitsmodus von Albert Coers: Mit Fotografien der Installation „A‑Fin“ (2015) im „Weltraum”, einer Collage von Fotokopien, sind Formen der Wiedergabe erprobt, Installationsansichten und „Originalkopien“ kombiniert. Fragen nach der Art der Reproduktion und des Maßstabs spielen dabei eine Rolle. Sie lassen sich damit auch beziehen auf den Nachbau des „Weltraum“ insgesamt. Ausgangspunkt ist die Idee einer subjektiven Rekonstruktion der legendären Bibliothek von Alexandria, die selbst aus Kopien bestehender Bücher entstand. Die Assoziationen aus Bildern und Texten kreisen um die Bedeutung von Orts- und Eigennamen, wobei Mehrdeutigkeiten immer wieder auftauchen, gibt es doch weltweit viele Städte mit dem Namen „Alexandria.“ Die Navigation durch Bibliotheken, Sprachen, Bilder, Zeichensysteme folgt teilweise der alphabetischen Systematik einer Enzyklopädie, von „A“ bis „Fin“. Eine Kopie ist gehängt, weiße Punkte lassen an einen Blick ins Weltall denken.
“Copy that!”, the confirmation of having receipt a message, is known from movies on space travel. It describes the approach of Albert Coers, too: With photos of the installation “A‑Fin” (2015) in the “Weltraum”, a collage of photocopies, modes of reproduction are tested, installation views and “original” copies combined. This can be referred to the reproduction of the Weltraum itself. Point of departure is the idea of a subjective reconstruction of the legendary library of Alexandria, which arose from copies of existing books. The associations of images and texts circle the meanings of names of places and persons, often generating equivocations, as there are many cities with the name “Alexandria”. The navigation through libraries, languages, images follows in some parts the alphabetical systematic of an encyclopaedia, from “A” to “Fin”. One copy is displayed on the wall, white dots make think of a view of the outer space.
Eröffnung: Fr. 30.1.2015, 19 h
mit Präsentation des Katalogs „Inside the Box“
Finissage Mi. 4.2. 19–21 h
Öffnungszeiten: Sa/So 31./1.2., 16–19 h
Wie kommt man von Alexandria nach Fin(n)land?
Für das Projekt ENCYCLOPEDIALEXANDRINA, für das Ausgangspunkt die Beschäftigung mit der legendären Bibliothek von Alexandria in Ägypten ist, hatte Albert Coers bereits 2009 ein Projektstipendium bekommen. Die Ergebnisse sollen nun erstmals in München gezeigt werden, im Weltraum, in Form einer Collage aus Fotokopien von Bildern und Texten, neu kombiniert und weiterentwickelt. Das Material hat sich erweitert durch Reisen nach Alexandria/Virginia und Alessandria/Italien sowie 2014 um Recherchen zu den Ortsnamen „Posen“ (Ausstellung Naprzeciw-Galerie, Posen/Poznan) und „Finnland“ (Ausstellung Finnland-Institut Berlin).
Der Grundriss des „Weltraums“ mit zwei getrennten, gegenüberliegenden Räumen bietet sich dafür an, Unterschiedliches zu zeigen. Beide Projekte haben jedoch auf ihre Art mit dem Thema ‚Raum‘ zu tun: Im ersten, zur Straße hin durch Schaufenster offenen Raum, ist eine Bild-Text-Collage zu sehen, die um die Bedeutung von Orten, Namen, Worten kreist, gesammelt in Bibliotheken verschiedener Nationen und Sprachen. Dagegen ist nebenan, im festerlosen innenliegenden Bereich, das kürzlich erschienene Buch zu „Inside the Box“ präsentiert, einer von Coers initiierten Gruppenausstellung, die in Schließfächern von Museen im Kunstareal München stattfand.
Hier ein weltumspannendes, weitausgreifendes Vorhaben, dort eines mit lokaler Beschränkung, hier die Freiheit der Assoziationen, die sich potentiell unendlich in alle Richtungen fortsetzen lassen, dort die Enge der konkreten Box. Eine Recherche, die sich aus kollektivem Material speist, aber doch eine individuelle ist, gegenüber einer Idee, die zum Ausgangspunkt für eine Gruppenausstellung wird. Neben dem Bezug auf Orte der Sammlung und Aufbewahrung liegen Gemeinsamkeiten der Projekte im Interesse für das Vorgefundene, das neu kombiniert und zusammengesetzt wird, für das scheinbar Sekundäre, Abseitige und im Versuch, Verbindungen herzustellen, wo vorher kaum welche sichtbar waren.
How do you get from Alexandria to Finland? For the project ENCYCLOPEDIALEXANDRINA which dealt with the legendary library of Alexandria in Egypt, Albert Coers was awarded in 2009 with a grant by the city of Munich. Now the outcomes will be shown for the first time in Munich, in the Weltraum [outer space], as a collage of photocopies of images and texts, anew combined and developed further. The material has been enlarged throughout travels to Alexandria/Virginia and Alessandria/Italy and by researches on the names “Posen” (exhibition in Naprzeciw-Gallery, Posen/Poznan, 2014) and “Finland” (exhibition Finnland-Institut Berlin, 2014).
The floor plan of Weltraum with two separate adjacent rooms is ideal for presenting different projects. Yet, both of them are dealing with the theme of space: In the first room, open towards the street by its shop windows, there is to see a collage on images and texts, revolving round of the meaning of places, names, words, collected in libraries different by nation and language. In the other room, that has no windows, there is on display the book Inside the Box, an exhibition curated by Coers, which took place in lockers of museums.
Albert Coers (Hg.): Inside the Box, Revolver Publishing Berlin 2014, 80 Seiten, 63 Abb., 13 x 19 cm, Broschur fadengeheftet, Deutsch/Englisch. Text Albert Coers, Übers. Oliver Walker
Erscheint anlässlich der Ausstellung Lenbachhaus, Kunstbau, Ägyptisches Museum, Alte Pinakothek München, 15.9. – 29.9.2013.
Teilnehmer: Stefan Alber, Albert Coers, Peter Dobroschke, Andreas Feist, Stefano Giuriati, Karen Irmer, Jadranka Kosorcic, Carolina Kreusch, Tanja Kriete, Alfred Kurz, Oh-Seok Kwon, Peggy Meinfelder, Gregor Passens, Michaela Rotsch, Veronika Veit, Katharina Weishäupl, Stefan Wischnewski, Carolina Wolf.
ISBN 978–3‑95763–027‑8
Albert Coers (Ed.): Inside the Box, Revolver Publishing Berlin 2014. 80 pages, 63 ill., 13 x 19 cm, softcover stitchbound, German/English. Text by Albert Coers, Transl. Oliver Walker
Published on occasion of the exhibition at Lenbachhaus, Kunstbau, Ägyptisches Museum, Alte Pinakothek Munich, 15.9. – 29.9.2013. Participants: Stefan Alber, Albert Coers, Peter Dobroschke, Andreas Feist, Stefano Giuriati, Karen Irmer, Jadranka Kosorcic, Carolina Kreusch, Tanja Kriete, Alfred Kurz, Oh-Seok Kwon, Peggy Meinfelder, Gregor Passens, Michaela Rotsch, Veronika Veit, Katharina Weishäupl, Stefan Wischnewski, Carolina Wolf.
Die Fensterfront des Finnland-Instituts und seiner Bibliothek ist überzogen mit einer Collage aus Fotokopien, die inspiriert ist von den labyrinthischen Formen der finnischen Seenlandschaft. Das Weiß der Rückseiten reflektiert von außen das Tageslicht, in der Bibliothek es durch die Blätter gedämpft, in der Überlagerung ergeben sich Durchblicke, neue Sichtfenster von der Bibliothek auf den gegenüberliegenden Bahnhof Friedrichstraße. Bilder und Texte sind assoziativ zusammengestellt, größtenteils aus der Bibliothek des Instituts selbst, die auf den Ort Bezug nehmen. Die Wörter greifen Bestandteile des Schriftzugs „FINNLAND-INSTITUT“ oberhalb der Fensterfront auf, Personen- und Ortsnamen oder andere Wörter, die im Finnischen, Deutschen oder der anderen Sprachen mehrere Bedeutungen haben, von „A(a)lto“, über (l)and“ zu „Fin(e).“ Es geht um den Reiz gedanklicher und visueller Verknüpfungen, um Innen und Außen, um Bibliotheken und die vielfach gewundenen Wege darin.
The windows
of the Finland –Institute and its library are covered with a collage of photocopies inspired by the labyrinthine forms of the Finnish seas.
The photocopies cover in part the view to and from the institute. From outside
they reflect the daylight, which inside the library it is subdued by the
overlapping sheets. They create new views, “windows” from the library to
Bahnhof Friedrichstraße right on the opposite. Images and texts are
associatively arranged, they are taken mostly from the library itself and refer
to the letters “FINNLAND-INSTITUT” above the windows, to names of persons and
places, to words that in Finnish, German or other languages have multiple
meanings, from “A(a)lto” to “(l)and” and “Fin(e)”. The installation is about
the allure of intellectual and visual connections, about inside and outside,
libraries and the meandering ways in them.
Eröffnung: Donnerstag, 13.11.2014, 19 h Dauer: 14.11. 2014 bis 15.1.2015
Finnland-Institut in Deutschland Öffnungszeiten: Mo 10–17 h, Di-Do 11–19 h, Fr 9–15 h Georgenstrasse 24 (1.OG), 10117 Berlin (direkt am Bahnhof Friedrichstraße)
Show me (your Idols) ist eine experimentelle Auseinandersetzung mit referentiellen Systemen als Teil der Kunst. Was entsteht, wenn künstlerische Arbeit nicht mehr als diffuse kreative Eingebung sondern als ein Netz aus unterschiedlichen Verweisen betrachtet wird und unter Berufung auf verschiedene Quellen einen poetischen Sinn enthält?
Anstelle eines eigenen Kunstwerkes wählten die KünstlerInnen drei Bücher anderer KünstlerInnen aus, die er oder sie schätzen.
Auswahl von Albert Coers: Thomas Demand: Tunnel, [Frankfurt a.M.] 1998 Mark Dion (Hg.): Die Geöffnete Raritäten- und Naturalien-Kammer, Köln: Salon Verlag 2002 Marcel Duchamp, Respirateur, Ausst. Katalog Museum Schwerin, Osterfildern: Cantz 1995
Show me (your idols) is an experimental approach towards referential systems in art. If a referential system is a net of determining intents, does this also include an excessive poetic sense? How does a scientific approach relate to the practice of art?
Instead of an own work each invited artist selected three books of an other artist, she or he appreciates.
The selection of Albert Coers: Thomas Demand: Tunnel, [Frankfurt] 1998 Mark Dion (Ed.): Die Geöffnete Raritäten- und Naturalien-Kammer, Cologne: Salon Verlag 2002 Marcel Duchamp, Respirateur, exhib. catalog Museum Schwerin, Osterfildern: Cantz 1995
Der Titel „Posen“ spielt mit der zufälligen Analogie zwischen dem (deutschen) Namen der Stadt und dem Wort „Pose“, „(künstliche) Haltung“, das auf lateinisch ponere „setzen, stellen“ zurückgeht. Dies lässt sich beziehen auch auf den Ausstellungsort, einen Ort der Kunstausbildung, in dem Haltungen in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle spielen, siehe „Posen“ beim Aktzeichnen, das Finden einer eigenen „Position“, das bewusste Setzen, Stellen als künstlerische Praktik. Ähnlich dem Ansatz, den Albert Coers in seinem Projekt ENCYCLOPEDIALEXANDRINA (2008/09) verfolgte, entsteht aus Fotokopien aus Bibliotheken in Poznan eine assoziative Collage aus Texten in verschiedenen Sprachen und aus Bildern, die Bedeutung von Namen und Worten erforscht und lustvoll Zusammenhänge konstruiert.
“What’s in a name? That which we call a rose / by any other name would smell as sweet“ claims Juliet. But our world and our memory is shaped by names and words. Point of departure for Albert Coers is the incidental Name of Poznan, “Posen” in German that evokes “pose”, “to place” but also “to assume an attitude”. This can be connected to the place of the exhibition, within the Art Academy, where positions and attitudes play in many ways a central role. Similar to the approach in his project ENCYCLOPEDIALEXANDRINA (2008/09), Albert Coers creates from photocopies made in libraries in Poznan a collage of texts in various languages and images that explore the meaning of names and words, constructing with relish connections.
Salon Dahlmann, Marburger Straße 3, 10789 Berlin-Charlottenburg
Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Finnland-Institut in Deutschland statt. Themen beider Ausstellungen sind die Beziehungen zwischen Bild und Wort sowie zwischen bildender Kunst und Literatur.
The exhibition takes place in co-operation with the Finnish Institute in Germany. The exhibition “Pictures Between the Lines” focuses on the relationship between image and text in art and society.
Albert Coers: Scaletta, 2014. Exemplare des Künstlerbuchs Albert Coers: Müde Bücher, Holzleiter
Copertine (tende), 2014
Copertine, 2014, Fundstücke
copertine 2, 2014
Serie Copertine, 2014, OFFICIAL BUSINESS – Inoltra, 2010–14, Nachsende-Etiketten von an den Künstler umgeleiteter Post
OFFICIAL BUSINESS – Inoltra, 2010–14
Alltägliche Gegenstände, die keine Gebrauchsfunktion mehr haben, entfalten in der künstlerischen Auswahl und Verarbeitung von Albert Coers ein neues Eigenleben, etwa Restexemplare von Büchern, Etiketten von Nachsendeaufträgen, beschriftete Fußabstreifer. Der italienische Titel „AVANZI“ spielt mit der doppelten Bedeutung von „avanzare“, was sowohl „übrigbleiben“ heißt, aber auch „vorwärtskommen“. Für die Einzelausstellung in der Artothek sind mehrere raumbezogene Installationen entwickelt.
Kurt — Kurt, Kunst und Kontext im Stadtlabor Berlin-Moabit
präsentiert die Reihe Transitional Moabit, Ausstellung 3:
Albert Coers: 696 (Bevor des Tages Licht vergeht)
Eröffnung Donnerstag, 12.06.2014 um 19 Uhr Ausstellung 12.06. — 05.07.2014 Öffnungszeiten Do — Sa, 16 — 19 Uhr und nach Vereinbarung Artist Talk und Finissage Samstag, 05.07.2014 um 17 Uhr
Albert Coers ist der Gewinner eines Wettbewerbs für die Anfertigung eines Multiples: Für Mitglieder des Kunstvereins Galleria 44, Genua fertigte er Graphiken an, Frottagen (Abriebe) mit einer Auflage 50 Stück im Format 16 x 24 cm. Jedes Blatt variiert leicht und hat somit den Charakter einer Originalgraphik. Das Motiv ist von einem Bergsteigerbuch abgeleitet und läßt sich auf die Herausforderung beziehen, vor die ein Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst gestellt ist, ähnlich wie eine Gruppe in den Bergen.
Albert Coers is the winner of a competition for a multiple: for members of the association of friends of Galleria 44, Genoa, he produced graphics, rubbings in an edition of 50, 16 x 24 cm. Each sheet is different and therefore an original graphic. The motive is taken from a book of mountaineering and refers to the challenges and efforts of an association, similar to a group of climbers in the mountains.
Liednummern, gebrauchte Gesangbücher ca. 350 x 300 x 300 cm Kunsthalle Göppingen, C 1
2014 erscheint eine neue Auflage des katholischen Gesangbuchs „Gotteslob“. Die bisherige Auflage wird dadurch funktions- und wertlos, ähnlich wie bei der Einführung einer neuen Währung. Die bis dato benutzte Auflage erschien 1975, zufällig dem Geburtsjahr von Albert Coers. Er ist also buchstäblich damit aufgewachsen. Der Titel 669 (Aus meines Herzens Grunde) bezieht sich auf Nummer und Anfang eines Morgenliedes aus dem Buch. Er spielt mit der emotionalen Verbundenheit mit dem Medium, aber auch mit dem Prozess des Umkehren/Umdrehens von Zahlen und Funktionen. Die Bücher werden in der Region gesammelt, in der Coers aufgewachsen ist, Ulm, Dillingen, Höchstädt und Günzburg, Augsburg, ergänzt um Exemplare aus dem Raum Göppingen, in der sich die Kunsthalle befindet.
Sie werden in einen Kunstraum transferiert, und entfalten dort, losgelöst von ihrem Nutzungszusammenhang und konzentriert auf ihre Materialität, in einem nicht religiös konnotierten Umfeld Selbständigkeit. Freigestellt von ihrer ursprünglichen Funktion werden sie Material einer temporären Skulptur, die in ihrer Struktur, Modularität und Farbe an Architekturen der 1970er Jahre erinnert. In der zusammengesetzten Struktur aus einzelnen Bausteinen manifestiert sich ein kollektives Gedächtnis, das dennoch auf einzelne Nutzer und ihren Anteil zurückgeht. Die verschiedenartigen Einbandfarben- und arten, auch die Gebrauchspuren, die sich in der Verfärbungen der Einbände und Seiten, in abgestoßenen Kanten, in verschobenen Blättern zeigen, führen das individuelle Moment jedes Exemplars trotz der Präsentation im Verbund vor Augen.
“In der hinteren Ecke von C 1 türmt sich eine Skulptur in die Höhe. Durch Drehen und Wenden bildet sich eine konstruktive Struktur. Buch auf Buch, im 90° Winkel zueinander gefügt, stapeln sich zu einem Gebilde. Hier wird der Eindruck eines Gebäudes suggeriert. Zwischenräume sind sichtbar, das Ganze hat eine Transparenz in der Tiefe, dadurch, dass man hinter die Bücher und unter die Bücher schauen kann. Dieser Blick in die Tiefe, in die Zwischenräume, die da entstanden sind, verleiht der Buch-Skulptur eine starke räumliche Wirkung. Man ist an eine Stadt erinnert, an eine alte Stadt, die aus einer Mitte heraus gewachsen ist, Schicht auf Schicht. Das Drehen und Wenden nimmt insgeheim Bezug auf die Ziffer 669. Denn die 6 und die 9 unterscheiden sich nur in der jeweiligen Drehung, was Oben ist und was Unten sein soll. 669 ist auch 699.” (Silke Schuck, 2014)
Die Bücher werden weitertransportiert nach Berlin und dort im Projektraum Kurt-Kurt installiert. Der Titel der dortigen Arbeit 696 (Bevor des Tages Licht vergeht) bezieht sich auf Nummer und Anfang eines Abendliedes aus dem Buch, variiert/permutiert so den Titel der Ausstellung in der Kunsthalle Göppingen.
Albert Coers 669 (aus meines Herzens Grunde) Kunsthalle Göppingen C 1, Marstallstraße 55, 73033 Göppingen Eröffnung: Sonntag, 6. April 2014, 18 Uhr Dauer der Ausstellung: 06.04. – 25.05.2014 Di — Fr 13–19 Uhr, Sa, So und Feiertag 11–19 Uhr
Gastvortrag von Albert Coers am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin
Guest Lecture by Albert Coers at Peter Szondi-Institute of Comparative Literature at FU Berlin
Donnerstag, 13.2.2014, 12 h c.t., Raum L 116, Seminarzentrum/Silberlaube, Habelschwerdter Allee 45
Finissage der Ausstellung “Domestic Space 2″ und Artist Talk mit Albert Coers.
Samstag, 2. November um 14:00, Zweigstelle Berlin, Lehrter Str. 37, 10557 Berlin
Inside the Box will einen im Kunstareal weit verbreiteten, aber wenig beachteten Raumtypus untersuchen und künstlerisch nutzen: das Schließfach. Schließfächer nehmen eine interessante Stellung zwischen öffentlichem und nichtöffentlichem Raum ein, sind zugänglich, gleichzeitig aber kontrolliert, häufig an Nicht-Orten aufgestellt, im Souterrain, in Eingangs- und Durchgangssituationen, im Zwischenbereich von Innen und Außen nicht ganz klar definierter Zugehörigkeit. Der Benutzer belegt eine räumlich und zeitlich begrenzte Leerstelle, einen neutralen Container und schafft sich einen eigenen Raum im öffentlichen. Wo starke Nachfrage herrscht, wird die Besetzung zu einer Herausforderung. Die aufbewahrten Gegenstände lassen Rückschlüsse auf den Benutzer zu, werden zu Stellvertretern. 18 Künstler entwickeln, als Variante einer Gruppenausstellung, an den verschiedenen Orten je eine Arbeit. Neben biographischen Berührungspunkten – fast alle haben in München studiert und/oder arbeiten dort – ist das Verbindende der Positionen ein raumbezogener Ansatz, der sich verschiedener Medien bedient, Skulptur, Installation, Fotografie. Dabei haben sie das räumlich begrenzte Format der Box, seine Serialität, den Aspekt der temporären Nutzung und den Kontext der jeweiligen Institution im Auge, nehmen teils Bezug auf deren Architektur und Sammlung. Die Einzelprojekte reichen von der Nutzung der Box als Zwischenlager für Bücher, die so eine temporäre Bibliothek bilden, hin zur „parasitären“ Besetzung durch Pflanzen, die mit der Normierung und Begrenzung der Verweildauer im Fach kontrastieren. Der Rastercharakter wird für Arbeiten in benachbarten Fächern genutzt, die so zu einer fiktiven Einheit zusammengefasst werden. Kokonähnliche Einlagerungen erscheinen als Relikte einer längeren persönlichen Anwesenheit, ebenso wie Sammlungen von Souvenirs an Museumsbesuche, tagebuchähnliche Archive, Aufzeichnungen von Gesprächen. Geruch und Geräusch kommen zu Objekten hinzu. Andere Arbeiten spielen mit der Funktion der Schließfächer selbst: So finden sich skulptural transformierte Sportbekleidung und Gepäckstücke, die sonst in den Fächern aufbewahrt werden. Der enge Raum, seine Erweiterung, der Blick in ihn wird in wahrnehmungsorientierten Arbeiten zum Thema. Inside the Box lenkt die Aufmerksamkeit auf die sonst routiniert behandelten Ausschnitte aus dem öffentlichen Raum, indem es sie temporär künstlerisch nutzt, privatisiert. Die Schließfächer dienen als alternative Orte zur Ausstellung und Wahrnehmung von Kunst in den Ausstellungshäusern, an deren Peripherie. Die Institutionen im Kunstareal werden durch das gemeinsame Ausstellungsformat miteinander verknüpft.
Mittwoch, 28.3.2012, 19.30 h Markus Krajewski (Bauhaus-Universität Weimar): Bücherraumordnungsverfahren
Vortrag und Gespräch mit Albert Coers
Der Kulturwissenschaftler und Medienhistoriker Markus Krajewkski, Autor unter anderem einer Geschichte des Zettelkastens (Zettelwirtschaft. Die Geburt der Kartei aus dem Geiste der Bibliothek) und einer Mediengeschichte des Dieners, kam zur Ausstellung animalibri in den Kunstverein Tiergarten. Er sprach über die Idee der Universalbibliothek und deren räumliche Struktur, unter anderem bei Leibnitz, Eco und Borges, und unterhielt sich vor diesem Hintergrund mit Albert Coers über dessen künstlerischen Umgang mit Zetteln, Büchern und Bibliotheken.
Für den Kunstverein Tiergarten entwickelt Albert Coers eine die Galerie umfassende Präsentation seiner jüngst entstandenen Arbeiten zu Bibliotheken und Buch, verbunden mit eigens für die Ausstellung enwickelten neuen Arbeiten, die auch die großflächige Öffnung der Galeriefenster zum Straßenraum mit einbeziehen.
Gezeigt werden Arbeiten aus den Jahren 2008 bis 2012, wie z. B. „ENCYCLOPEDIALEXANDRINA“, eine großformatige Rauminstallation und Wandcollage mit Material aus der Bibliothek von Alexandria, die wesentlich erweitert und durch skulpturale Elemente ergänzt wird. Die Reihe „I TITOLI SOLI“, bestehend aus Frottagen von Bucheinbänden, wird zu assoziativ-erzählerischen Tableaus gruppiert; „Müde Bücher“, eine Serie von einzelnen Büchern aus einer privaten Bibliothek, wird die vorhergehende Verwendung von Büchern in einer Installation ablesbar machen.
In Zusammenarbeit mit lokalen Bibliotheken entsteht eine ortsspezifische Buchinstallation, die mit deren Beständen arbeitet und sie temporär in den Galerieraum verlagert.
Veranstaltungen Events during the exhibition
Mittwoch, 28. 3., 19.30 h
Markus Krajewski (Bauhaus-Universität Weimar):
Bücherraumordnungsverfahren.
Vortrag und Gespräch mit Albert Coers
Dienstag, 3. 4., 17.30 h
Führung durch die Ausstellung mit Ralf F. Hartmann, Kurator
Freitag, 13. 4., 18 h
Ausstellungsrundgang exhibition tour, Albert Coers im Gespräch mit in conversation with Ralf F. Hartmann
Die Ausstellung wird gefördert von With friendly support by
Golart Stiftung, Erwin und Gisela von Steiner Stiftung, Rischart, München.
“Müde Bücher” enthält Fotos einzelner Bände aus der Installation
“I SOLITI TITOLI” mit Büchern aus dem Nachlaß eines Architekten, ein Querschnitt durch eine bildungsbürgerliche Bibliothek der 1950er bis 1980er Jahre.
“Auf den Bildern sieht man jeweils ein Buch mit gebogenem Einband, ja buchstäblich mit gekrümmtem Rücken. Es sind Bücher, die nicht nur gelesen, sondern die gebraucht, benutzt, hergenommen wurden. Tatsächlich verwendete Coers sie davor für eine seiner Buchskulpturen; sie waren Teile einer regelrechten Bucharchitektur […] “. (Wolfgang Ullrich).
Das Buch erscheint anläßlich der Ausstellung “animalibri” (15.3.–15.4.2012) im Kunstverein Tiergarten Berlin in zwei Covervarianten, die aufeinander Bezug nehmen: die erste ist hell, mit einem Foto auf Vorder- und Rückseite, die zweite reduziert-monochrom; sie nimmt die den Farbton des Einbandes des auf der ersten Variante abgebildeten Buches auf.
Herausgeber: Kunstverein Tiergarten Berlin
Textbeiträge von: Wolfgang Ullrich
deutsch/englisch, 48 Seiten, 40 Farbabbildungen, gebunden
Format: 24,0 x 16,0 cm
Preis: € 20,-
New by Salon publisher: Albert Coers: Müde Bücher [Tired Books]
“Müde Bücher” contains photos of single volumes which were part of the installation “I SOLITI TITOLI”, that involved books from the inheritage of an architect, a cross-section of a educated middle-class library from the 1950s ‑1980s.
“Each photograph shows a book with a warped cover; literally with a curved back. They are books they have not only been read, but that are used, second hand and the worse for wear. Coers had previously used them for one of his book sculptures. They were in fact part of a complete book architecture […].” (Wolfgang Ullrich)
The book appears in occasion of the exhibition “animalibri” (15.3.–15.4.2012) at Kunstverein Tiergarten Berlin. It comes in two different versions of the cover which refer to each other: the first comes bright and with a photo on front and back, the second is reduced and monochrom, its colour is taken from the cover of the book displayed on the first version.
Editor: Kunstverein Tiergarten Berlin Text: Wolfgang Ullrich German/english, 48 ps, 40 colour plates, hardbound copy Format: 24,0 x 16,0 cm Price: € 20,-
Biblioteca vitale, 2011 Bibliotheksbücher, 15 x 450 x 350 cm, Leihzettel auf Lüftungssäule Library books, 15 x 450 x 350 cm, lending slips on ventilation column Rechts im Bild Arbeit von Wilhelm Klotzek. On the right work of Wilhelm Klotzek.
Installation von Büchern zum Begriff/Thema “Leben”, ausgeliehen von verschiedenen Nutzern der Bibliothek der Humboldt-Universität. Installation of books on the topic ‘life’, borrowed from different users of the library of the Humboldt-University Berlin.
Kleine Humboldt Galerie Berlin
Lichthof des Hauptgebäudes der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6 2. Eröffnung am 14. November 2011, 19–22 Uhr
Ausstellungsdauer bis 18. November 2011
Deposito nazionale
2011
200 x 350 x 35 cm
Bücher aus dem Depot des Bayerischen Nationalmuseums München
Installationsansicht Ausstellung Kunstrausch, BNM München
Jovana Banjac & Marc Rohweder, Sabine Berr, A.T.Birkenholz, Michael von Brentano, Helen Britton, Lena Bröcker, Albert Coers, Department für öffentliche Erscheinungen, Stefan Eberstadt & Herbert Nauderer, Lucia Falconi, Wolfgang Flad, Stefano Giuriati, Philipp Guffler, Antje Hanebeck, Paul Huf, Monika Humm, Endy Hupperich, Erika Krause, Andreas Lang, Frank Maier, Vincent Mitzev, Ji In Park, Christoph Scheuerecker, Akiko Tomikawa, Friederike Warneke, Stefan Wischnewski.
“Leihweise” — unter diesem Titel präsentiert die Artothek (Kunstverleih und Ausstellungsraum der Stadt München) die Neuerwerbungen von 2011.
Im Kerber Verlag ist im März 2011 eine neue Publikation von Albert Coers erschienen, die einen Überblick über seine Arbeiten von 2008–2011 gibt. Mehr auf der Seite des Kerber Verlags
I SOLITI TITOLI
17 x 24 cm, 80 Seiten, 56 farbige und 14 s/w Abbildungen, Hardcover, Deutsch/Englisch
Texte: Wolfgang Ullrich, Diana Ebster, Astrid Mayerle, Gerhard Schebler
Gestaltung: Albert Coers
21,90 €
ISBN: 978–3‑86678–339‑7
Kerber Books has published a new book by Albert Coers, providing an overview of his works from 2008–2010. I SOLITI TITOLI
6,69 x 9,45 inch, 80 pp., 56 fig. colour, 14 b/w, hardcover, German-English.
Texts: Wolfgang Ullrich, Diana Ebster, Astrid Mayerle, Gerhard Schebler Design: Albert Coers
Mit raumbezogenen Installationen bespielen Albert Coers und Katharina Weishäupl die Galerie Bezirk Oberbayern und nehmen dabei auch ihr Gegenüber in den Blick – als wichtigen architektonischen und institutionellen Bezugspunkt das gegenüberliegende Haus der Kunst und als Akteure einer Doppelausstellung das Werk des Anderen – daher auch der Ausstellungstitel „vis-á-vis“.
In einer spielerischen Intervention von Albert Coers strahlt eine Büro-Schreibtischlampe aus dem Besitz des Bezirks (der auch eine Verwaltungseinheit ist) auf ausgeliehene Bibliotheksbücher, denen gemeinsam das Thema Architektur ist, und wirft die tempelartige Fassade des Haus der Kunst als Schatten an die Wand (L’innocenza del divenire (Unschuld des Werdens), 2011.
Bezug auf Architektur und die markanten Pfeiler im Raum nimmt weiter die Serie MüdeBücher, präsentiert auf Sockeln. Sie waren Teil einer Bucharchitektur, aufeinander gesetzt und durch den physischen Druck gebogen, „müde“ geworden. (Müde Bücher, 2009–2011). Die vorhergehende Installation I SOLITI TITOLI ist in einem Video zu sehen, das durch die Bücherinstallation hindurch gefilmt wurde und so Buchtitel und den Außenraum assoziativ verbindet (Kamera/Montage: Josef Mayerhofer). Der Monitor ist auf Heizkörpern am Fenster positioniert, stellt so eine Verbindung zum Außenraum und zur ursprünglichen Ausstellungssituation in einem Fenster her.
Architekturmotive finden sich auch unter den Frottagen von Buchcovern, die Coers auf einer Stellwand zeigt, wie eine Archivierung der abwesenden Bücher, die Titel, Coverabbildungen und umgebenden Raum assoziativ in Beziehung setzt (I TITOLI SOLI, 2009–2011).
L’innocenza del divenire (2011) Rollwagen, Schreibtischlampe (Bezirk Oberbayern), Bibliotheksbücher aus der Stadtbibliothek München zum Thema Architektur, Projektion
Müde Bücher (2009–2011) 8 Bücher aus der Installation I SOLITI TITOLI (2009); Sockel
I SOLITI TITOLI (2009–2011) Video, 6 min. Kamera/Montage: Josef Mayerhofer
I TITOLI SOLI (2009–2011) 10 Frottagen von Buchtiteln, Bleistift auf Papier, 21 x 29,7 cm, gerahmt
Albert Coers ist einer der Jahresstipendiaten der Stiftung Kunstfonds 2011.
“Um eine Förderung hatten sich 1343 KünstlerInnen beworben, davon über 1000 für ein Stipendium. Die Jury – Barbara Auer, Monika Bartholomé, Tatjana Doll, Dorothea Frigo, Christoph Girardet, Werner Haypeter, Thomas Huber, Gisela Kleinlein, Christian Lethert, Roswitha Pape, Thomas Rentmeister, Jörg Sasse, Sabine Schmidt, Detlef Schweiger und Christina Végh – entschied nach mehrtägigen intensiven Beratungen und setzte den Schwerpunkt auf die Stipendien, um insbesondere die freie künstlerische Arbeit zu fördern.”
Frottagen von Grammatiken aus dem Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, 29,7 x 21 cm, gerahmt. Rubbings of grammars of the Center for Cultural Research, Berlin
Ausstellung Schluss. Zeichen. Artothek München
Die Grammatik des Buches. Austellungen, Auseinandersetzungen, Interventionen in München: 14.10. — 6.11.2010
Schluß.Zeichen. Formen der Dekonstruktion des Buches. Albert Coers (Berlin), Loek Grootjans (Breda), Jean-Pascal Flavien (Berlin) / Julien Bismuth (New York), Jovana Popic (Berlin)